Mara
Well-known member
Ich hab hier mal eine ganz gute Abhandlung zum Thema Schwarzfärben gefunden: http://www.wollschmiede.de/index.php/de/forschung/farbeundbeize
Tut mir leid. :trink02 Aber vielleicht wären bei einer Frageänderung dann ein paar erklärende Worte hilfreich. So einsilbig wie Du gerne fragst, kommt das halt mitunter etwas missverständlich und stellenweise auch zweifelnd/provokant/ablehnend rüber. Außerdem ist dann, wie gesehen, eine zufriedenstellende Antwort schwer möglich. Warum ich erkennbar genervt reagiert habe ist einfach der Frust: egal was ich antworte, es passt dann doch wieder nicht. Wenn da statt "Wie wurde scharz gefärbt" zum Beispiel stünde "Interessant, ich höre so oft, schwarz wäre fast unmöglich zu färben gewesen. Weißt du da näheres?" dann kommt das ganz anders rüber.Sehe in beiden Fällen keinen Grund mir hier eine absichtliche und boshafte Abänderung der Fragestellung zu unterstellen:
Mir geht's fast umgekehrt. Ich zweifle, ob das Frühmittelalter wirklich so grau und braun war, wie es heute gerne von der Szene widergespiegelt wird. Die Psalterbilder des FMA zeigen eine ausgesprochen bunte Modewelt. Allerdings, da stimme ich zu, bleibt zu fragen, inwieweit diese Psalterbilder das reale Leben bzw die reale Situation abbilden. Falls, was relativ selten vorkommt, in diesen Bildern Bauern oder Handwerker bei der Arbeit abgebildet sind, dann tragen diese meist Natur- oder Brauntöne. Macht aber auch Sinn, nicht mit der teuren (gefärbten) Klamotte den Acker umzugraben, ist heute ja nicht viel anders. Ich denke, wenn wir davon ausgehen, dass Arbeitskleidung von Leuten, die auch wirklich "arbeiteten", nicht aufwändig gefärbt war, gehen wir wohl alle konform. Wobei ein schönes Beispiel ja der Bernuthsfeld-Kittel ist. Kurz zur Info für die, die ihn nicht kennen: Der Mann, eine Moorleiche und damit sehr gut erhalten, war ein einfacher, hart arbeitender Mann, möglicherweise ein Torfstecher. Wie er gestorben ist, ist nicht ganz geklärt, vermutlich eines natürlich Todes oder ein Unfall. Datiert wird er recht ungenau auf vor 800 AD. Jedenfalls trägt er, und das macht ihn für uns in diesem Zusammenhang interessant, seine "Arbeitskleidung", einen Kittel, der x-mal geflickt worden ist. Er besteht aus 45 einzelnen Flicken in 9 unterschiedlichen Webmustern und 20 verschiedenen Geweben. An vielen der Flicken konnte man Reste von Färbung nachweisen, teilweise konnte man sogar Rückschlüsse auf die Farbe ziehen. Der Mann muss ausgesehen haben wie ein Clown. Was das für die Verfügbarkeit von farbigen Stoffen auch für einfache Leute bedeutet, mag ich nicht beurteilen, das überlasse ich jedem selbst.Ich habe Zweifel das vor dem Hochmittelalter, so viele Textilien farbig waren, wie das heute die Szene wieder spiegelt. Wir stützen uns oft auf Grabfunde, in denen die Bestatteten sicherlich nicht in der Alltagskleidung beigesetzt wurden.
D'accord. Im wikingerzeitlichen Skandinavien ist - trotz der besseren Erhaltungsbedingungen (metallene Grabbeigaben) in eher reichen Gräbern und der Vermutung, dass Menschen eben in ihrem besten Gewand bestattet wurden - in über 50% der Textilfunde keine künstliche Einfärbung feststellbar*. Ich kann mir allerdings durchaus vorstellen, dass es bei den Karolingern etwas häufiger leistbar war, Stoffe zu färben. Aber da ich mich mit den Karolingern nur am Rand beschäftige hab ich bei dem Punkt von Panzerreiter auch genauer nachgefragt, um etwas über die Verbreitung von Farben am Kontinent zu erfahren. *) Dyes of the Viking Age: A summary of recent work, Penelope Walton Rogers, 1988 (Ja, nicht mehr ganz neu).Ich habe Zweifel das vor dem Hochmittelalter, so viele Textilien farbig waren, wie das heute die Szene wieder spiegelt. Wir stützen uns oft auf Grabfunde, in denen die Bestatteten sicherlich nicht in der Alltagskleidung beigesetzt wurden.
Da gibt's ein neues Buch? Geil. Bitte Nachricht, sobald es verfügbar ist!Ist das neue Buch zu Bernie schon raus ? Da sollen ja die neusten Erkenntnisse zu Farben und Co drin sein.
Das kann ich so nicht stehen lassen, auch wenns für das Thema nicht wichtig ist. Vieles am Bernuthsfeld Mann ist ungeklärt, insbesondere die Stückelung des Kittels. Man weiß nicht ob es eine Arbeitskleidung war. Neue Untersuchungen sind gemacht worden, neue Publikationen dazu sind angekündigt.Wobei ein schönes Beispiel ja der Bernuthsfeld-Kittel ist. Kurz zur Info für die, die ihn nicht kennen: Der Mann, eine Moorleiche und damit sehr gut erhalten, war ein einfacher, hart arbeitender Mann, möglicherweise ein Torfstecher. Wie er gestorben ist, ist nicht ganz geklärt, vermutlich eines natürlich Todes oder ein Unfall. Datiert wird er recht ungenau auf vor 800 AD. Jedenfalls trägt er, und das macht ihn für uns in diesem Zusammenhang interessant, seine "Arbeitskleidung", einen Kittel, der x-mal geflickt worden ist. Er besteht aus 45 einzelnen Flicken in 9 unterschiedlichen Webmustern und 20 verschiedenen Geweben. An vielen der Flicken konnte man Reste von Färbung nachweisen, teilweise konnte man sogar Rückschlüsse auf die Farbe ziehen. Der Mann muss ausgesehen haben wie ein Clown.
Hab vergeblich versucht, den Facebookeintrag zu finden, wo das behauptet wurde. Ziehe die Aussage vorerst zurück.Hab mal irgendwo aufgeschnappt, dass der Bernuthsfeldmann vermutlich körperlich behindert war. Hat, wenn ich mich recht erinnere, jemand behauptet der vor kurzem im Museum war.
Echt? Das wundert mich. Ich dachte, wenn bei dem Mann was geklärt ist, dann die Stückelung des Kittels. Über die einzelnen Farben kann man natürlich fragen, die sind nach all der Zeit im Moor sicherlich schwer nachzuweisen. Aber die Stückelung des Kittels - ist das nicht eindeutig?Vieles am Bernuthsfeld Mann ist ungeklärt, insbesondere die Stückelung des Kittels. Man weiß nicht ob es eine Arbeitskleidung war. Neue Untersuchungen sind gemacht worden, neue Publikationen dazu sind angekündigt.
Und das war auch für ich der wichtigste Satz und etwas ähnliches hatte ich schon vermutet. Also kann ich quasi nehmen, was mir gefällt.Gaaanz wichtig: Das meiste was man zu Kleidungsfarben im Mittelalter lesen kann ist großer Mist.
Meine Darstellung ist ein Bogenschütze, der zum Haushalt/Gefolge eines Adligen gehört hat. In sofern wird dieser wahrscheinlich mehr verdient haben, als ein Bauer oder Knecht, vielleicht etwa auf dem Niveau eines Handwerkers, aber mir fehlen hier Vergleichswerte wie Gehaltslisten Das Farben unterschiedlich teuer waren, je nachdem was man zum Färben benutzte, leuchtet ein. Mit der Aussage zum Rot wird wahrscheinlich sowas wie Purpur gemeint gewesen sein. Interessant finde ich in dem Zusammenhang noch, dass damals Indigo wohl importiert werden musste (-> teurer) aber heute die meisten blau gefärbten Stoffe für die Mittelalterszene mit Indigo gefärbt werden.Was genau ist denn eine "einfache Darstellung" für dich? Knecht? Knecht wo....oder Bürger? Handwerker? Das wäre im Vergleich zum Adel unterschiedlich, aber nicht "einfach". Wie Lorenz schon schrieb, Rot ist nicht gleich Rot. Rot kannst du z.B. aus Kermes, aus Krapp und aus Rotholz machen....alles unterschiedliche Rottöne, alles unterschiedliche Preise.
Mit der UND-Verknüpfung hat du zwar Recht, da es de facto eine ist. Es war jedoch nicht als UND-Verknüpfung gemeint, sondern als zwei verschiedene Behauptungen. Hätte ich vielleicht einzeln aufführen sollen. Gruß pippovicDer TE schrieb: "schwarz war sehr schwer zu färben und wurde nur vom Klerus benutzt"Das ist eine logische UND-Verknüpfung...
Das liegt heute am deutlichen Preisunterschied. Heute ist Indigo wesentlich preiswerter als Waid. Das war damals halt anders. Und da es chemisch keinen Unterschied macht, wie Silvia ja erklärt hat, geben die wenigsten heute so viel Geld mehr für eine Färbung aus.Interessant finde ich in dem Zusammenhang noch, dass damals Indigo wohl importiert werden musste (-> teurer) aber heute die meisten blau gefärbten Stoffe für die Mittelalterszene mit Indigo gefärbt werden.
hat mit Farben ja auch nicht viel gemein, aber nun gut. Dann halt noch etwas ff1 von mio. Sofern dein English 1/2wegs brauchbar sein sollte empfehle ich dir: Arrowstorm The World of the Archer in the Hundred Years War von Richard Wadge ISBN 978-0-7524-4951-7 The History Press Bin da auch gerade dran und gebe dir meine bisherigen Erkenntnisse gerne weiter, aber vielleicht solltest du dafür, sofern gewünscht, ein neues Thema dazu eröffnen. GreetsMeine Darstellung ist ein Bogenschütze, der zum Haushalt/Gefolge eines Adligen gehört hat. In sofern wird dieser wahrscheinlich mehr verdient haben, als ein Bauer oder Knecht, vielleicht etwa auf dem Niveau eines Handwerkers, aber mir fehlen hier Vergleichswerte wie Gehaltslisten Gruß pippovic
Ich hab zwei Waidgefärbte Textilien und ja, nur eine Andektode und es mag Zufall sein, aber die haben beide (unterschiedliche) Blautöne, wie ich sie bei Indigofärbung noch nicht gesehen hab. Einmal strahlend Blau und das andere Hellblau mit leichtem Graustich. Edit: Beinwickel Waid, Mantel Indigo.Ob Du nun Deinen Stoff mit Indigo oder Waid färben lässt macht so gesehen keinen Unterschied.
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