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Die einzige übliche Münze des europäischen Füh- und beginnenden Hochmittelalters war der Denar oder Pfennig bzw. als halber Denar der Obol. Erst Ende des 13.Jhd. wurde aufgrund des intensiveren Handels eine andere Währung gefordert, da aufgrund dieser relativ kleinen Münzen eine größere Summe kaum noch transportierbar war. Dies führte u.a. auch zu einer Wiederaufnahme der Goldprägung v.a. mit der Einführung des „Florentiner Goldgulden“ im 13.Jhd. und der Venezianischen Dukaten oder Zecchine ( Ducat, von der Aufschrift: “sit tibi Christe datus quem tu regis iste ducatus“, bzw. vom venezianischen Prägeort „Zecca“ bzw "Zecci"). Ein bahnbrechende Entwicklung war im 14.Jhd. die Einführung des Rheinischen Goldgulden durch die Gründung des „Rheinischen Münzvereins“ im Jahre 1386 unter dem damaligen Kölner Erzbischof Friedrich von Saarwerden (1371-1414). Allein unter Friedrich sind hier bereits 44 verschiedene Prägevarianten bekannt, aber alle mit dem einheitlichen Gewicht von c.a 3,5 g. Getoppt wurde dieses nur durch seinen Nachfolger Dietrich von Moers (1414-1463) mit 72 Varianten. Ende des 13., Anfang des 14. Jhd. tauchten aber auch „neue“ Silbermünzen auf, wie Sterling, Schilling/Doppelschilling, Weißpfennig (Albus oder Witten), Tournosen (nach dem im französischen Tours eingeführten Gros Tournois), der Vorläufer des um 1300 in Böhmen eingeführte Grossus (Groschen, Großgroschen). Andere frühe Münzen waren der Heller ( benannt nach seinem ersten Prägeort Schwäbisch Hall) oder der Kreuzer der in Meran erstmalig geprägt wurde (benannt nach dem Kreuz auf der Münze). Der Taler ist übrigens ein Produkt der Frühen Neuzeit und stammt etymologisch von der Region Joachimsthal ab. Die Begriffe Mark und Pfund sind interessanterweise ursprünglich keine Währungen gewesen, sondern Gewichtseinheiten: Ursprünglich entsprach ein Pfund Silber 240 Pfennigen oder 20 Schillinge, eine Mark waren 192 Pfennige oder 16 Schillinge. Aber dieses hier weiter zu vertiefen, würde den Rahmen sprengen. Leider waren die Gewichtsbezeichnung Mark und Pfund im Laufe der Zeit und je nach Region nicht mehr einheitlich. So war im Rheinland des 12. Jhd. 1 Mark = 12 Schillinge oder 144 Pfennige. Auch das Werteverhältnis zwischen Gold und Silbermünzen schwankte in gleicher Weise stark: In Westfalen war 1423 ein Gulden 12 Schillinge, 1471 16 Schillinge, 1484 24 Schillinge und 1491 15 Schillinge wert. Mal zum Vergleich: die berühmte Schedelsche Weltchronik kostete 1509: 3-3,5 Gulden für eine ungebundene und unkolorierte Ausgabe 5 Gulden für eine gebundene Ausgabe 8 Gulden für ein gebundenes und koloriertes Exemplar. Zur Veranschaulichung habe ich mal Fotos von Denaren des 11-13.Jhd., Rheinischen Gulden des 14.und 15.Jhd, einem Großpfennig des 14.Jhd. ( Erzbischof Heinrich von Virneburg) und einer Tournose des 14.Jhd ( Erzbischof Walram von Jülich) angehängt. Quellen: A.v.Brandt: Werkzeug des Historikers, Kohlhammer Verlag; P.Berghaus: Westfälische Münzgeschichte des Mittelalters, Westfälisches Landesmuseum Münster; Auktions Katalog Münz Zentrum Köln : Münzsammlung Meyer-Coloniensis ; W.Grasser: Münzen, Mosaik Verlag;