Währungen des Mittelalters

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besonders wenn man wie ich keins hat ^^ würde mich sogar hinreißen lassen solch alte münzen mal selber zu prägen. ja ich weiß was für ein aufwand das ist :-D
 
würde mich sogar hinreißen lassen solch alte münzen mal selber zu prägen. ja ich weiß was für ein aufwand das ist
Das wäre aber mal eine wirklich geniale Darstellung und man könnte den Besuchern damit eine sehr schöne handwerkliche Tätigkeit bieten. Man müßte sich halt nur die Stahlstempel anfertigen lassen. ;)
 
hat jemand ne cnc maschiene für mich? XD na gut man brauch ja auch noch ne presse, entwerder gewinde, wenn man es A haben will. und für die masse pneumatisch oder hydraulisch ^^
 
Ober- und Unterstempel und ein Hammer würden aber schon reichen...und ist absolut "A"... :D
 
und ein paar rohlinge ^^ ok nun mal ernsthaft, kennt wer wen der gravieren kann, oder an ne cnc rankommt (und vorallem damit um kann XD) wäre mal ein schönes projekt.
 
ok nun mal ernsthaft,
Hey, das war ernst gemeint. Eine Alternative wäre z.B. Medaillen - Prägestempel zu benutzen, die gelegentlich mal in Münzhandlungen für kleines Geld angeboten werden. Aber zur Vorführung des Münzenschlagens reicht es allemal.
 
na wenn dann will man ja die original münzen nachprägen. ergo brauch man die negative, darum: cnc oder gravieren.
 
So, nun wollen wir aber mal wieder, nach diesem kleinen Exkurs, zum ursprünglichen Thema zurückkehren, welches da lautet: "Währungen des Mittelalters". Ich habe in meinem letzten Beitrag zum Thema "Kaufkraft" einen Münzbegriff eingebracht, den ich bisher nur am Rande erwähnt habe, da er im MA zunächst nur regional üblich war, nämlich den Heller. Erst seit der Spät- Gotik wurde diese Münze auch überregional als Kleinmünze eingesetzt. "Heller" ist etymologisch von der Stadt Hall, dem heutigen Schwäbisch-Hall abgeleitet, da hier, ab dem 13.Jhd. die ersten Exemplare geprägt wurden. Ihr Wert entsprach dem eines halben Pfennigs. Da ihr Münzbild eine Hand zeigte, wurden sie auch Hand- oder Händelheller genannt und waren ursprünglich aus Silber. Im Rahmen der Münzverschlechterung wurden sie in späterer Zeit als Kupfermünzen geprägt. Hier ein Bildlink zu einem Hand-Heller: [url]http://www.museums-gesellschaft.ch/burg/muenz_1_20_AV_Heller.jpg[/url] Quelle: Zedlers Universal Lexicon (1731-1754), Bd. 12 Ss. 1286/1287
 
Ein wirklich toller und interessanter Thread ! :thumbsup: In Großbrittanien war es ähnlich wie auf dem Kontinent. Die mittelalterliche Währung wurde von king Offa of Mercia im 8 th. Jhd. nach dem Vorbild von Karl d. Großen in England eingeführt. Auch hier war 1 Pfund " Silber" ( symbol = L = libra ) 240 pennies ( d = denarius) oder 20 Schilling ( s = solidus), oder auch 1 Schilling = 12 pennies. Ein Penny wog zur Zeit der Anglo-Saxon ca. 1.5 g, wurde aber bis ins 15 th. Jhd. auf 0.78 g reduziert. Die Silverpennies des Mittelalters zeigten auf der Vorderseite den Herrscher, auf der rückseite das "Longcross". Dies war auch eine Sollbruchstelle um die Münzen zu teilen und zwar in 2 Half-Pennies oder in 4 Farthing = Viertelpennies. Der Farthing war demnach die kleinste Münze. Eine weitere britishe Münze war der Groat. Diese Münze wurde unter Edward I " Longshanks" das este mal geprägt und entsprach damals dem Wert von 4 Pennies und wog 6.2 g. Unter Edward III tauchten dann auch die Goldnobles auf ( siehe oben im Thread). Einer der ersten scottish Pennies wurde von King David I (1124–53) in Berwick geprägt und wurde "Tavit" gennant. Überhaupt ging Scotland schon immer seinen eigenen Weg und so tauchen hier auch Münznamen auf wie " dollar" ( von Thaler), "testoun" von französisch tête= Kopf oder auch "merk" von Mark. P.s.:In meiner Sammlung habe ich 2 Pennies von Edward I "Longshanks" , the Hammer of the Scots ( 1239 – 1307) , und ich versuche mal ein Photo davon einzustellen.
 
Hier wie versprochen die Abbildung:
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(© by Calum Henderson 2012) 2 silver pennies vom "Longcross-Type" ,von Edward I "Longshanks" , the Hammer of the Scots ( 1239 – 1307) Prägeort : London + Canterbury Legende: EDWardus Rex ANGLorum DomiNuS HYBerniae ( Edward King of England Lord of Ireland ) CIVITAS CANTVR ( Stadt Canterbury) CIVITAS LONDON ( Stadt London) Das Longcross ist die Bruchstelle zum Aufteilen in Halfpenny und Farthing und Münzen dieses Typs waren auch auf dem Kontinent u.a. auch in Deutschland durchaus üblich. Der name "Longshanks" bedeutet übrigens "Langbein" und bezieht sich auf die gewaltige Körpergröße von Edward. Edward war auch der english König, der im Jahre 1296 den Stein von Scone ( Stone of Destiny ), den scottish Krönungsstein aus der Scone Abbeygestohlen hat, und diesen unter dem english Königs-Thron in Westminster einbauen ließ. Dort blieb er, bis er dann 1996 an Scotland zurückgegeben wurde. Für alle Schotten blieb auch das Jahr 1950 in Erinnerung, wo Studenten den Stein aus Westminster entführten und heimlich nach scotland zurückbrachten.Diesem Ereignis ist ein herrliches Lied gewidmet, das heutzutage bei keinem cèilidhfehlen darf , nämlich: Oran na Cloiche
 
Da ja weiter oben schon über Wert/Kaufkraft einiger Währungen geredet wurde, steuere ich hier noch mal einen netten Link bei (auch wenn ihn vermutlich der eine oder andere schon kennt): http://www.mittelalterrechner.de/ Hier kann man sich sehr nett die einzelnen Maße und Währungen des Mittelalter ineinander bzw. in moderne Maße/Währungen umrechnen und erfährt auch, was man für welchen Wert zu kaufen bekam bzw. wer in welchem Jahrhundert wie lange für einen bestimmten Gegenwert arbeiten musste. Ich hab erstmal eine ganze Weile völlig fasziniert damit rumgespielt... :D
 
Sehr schöner Zeitvertreib Dein Link, Katharina ! Spiele gerade mit den Längenmaßen , Ellen verschiedener Längen gab es nach diesem Link in Augsburg, Bayern, Erfurt, Frankfurt, Hamburg, Leipzig, Nürnberg, Sachsen ... Füße ( Fuß ) allerdings wohl nur in Hessen und Sachsen ?( Sehr interessant auch die Hohlmaße. Das Bayernseidl mit 0,535 Liter und das unserer österreichischen Nachbarn nur 0,354 Liter. Demnach schwappt die bayrische Maß über und die Austria-Maß ist nur gut halbvoll. 8| ... beim Oktoberfest München ist es heutzutage genau andersherum ... :whistling: ... oder es kommen alle Schankwirte aus unserem schönen südlichen Nachbarland !
 
In Beitrag 24 wurde eine der schönsten english Goldmünzen vorgestellt, nämlich der " Nobel" von Edward III. Eine nicht weniger schöne Goldmünze, aber wesentlich unbekannter ist der " Angel" der nach dem auf ihm abgebildeten Erzengel Michael benannt wurde. Zur geschichte: Mit dem sieg über den letzten yorkistischen König Richard III of York endeten 1485 die Rosenkriege. Nachfolger war Henry VII Tudor. Seine Heirat mit Elisabeth, der ältesten Tochter des 1483 gestorbenen König Edward IV veröhnte letztlich die beiden verfeindeten Häuser York und Lancaster. Der Angel wurde um 1485 eingeführt und das münzbild symbolisiert in der Unterwerfung des Drachen durch den Erzengel Michael den 1461 mit der Thronbesteigung Edwards IV of York errungenen Sieg über das Haus Lancaster. An den alten Nobel, der im Wert gleich dem Nobel war, erinnert die Rückseite mit dem schiff. An Stelle des Königs war aber jetzt ein Schild mit dem Wappen von England und Frankreich an einem den Mast ersetzenden Überhöhten Kreuz.Das Gewicht betrug 5,2 gr. Goldmünzen wurden übrigens nur in London geprägt. http://en.wikipedia.org/wiki/File:Henry_VIII_Angel_2.jpg
 
Hier noch einige Ergänzungen zum Münzwesen: Penny: Zu angelsächsichen zeiten war das Münzwesen zwar gut organisiert und strukturiert,aber es waren zu große gewichtschwankungen vorhanden. Mit der Eroberung Englands durch William the conqueror wurde das Münzwesen von den Normannen komplett übernommen, inclusive der angelsächsichen Münzmeister. William legte aber nun das Gewicht des penny auf 1,57 g oder 22,5 gran fest, und dabei blieb es für die nächsten 200 jahre so. Dieser Stabilitätverdankt der penny wohl auch die Bezeichnung " Sterling", denn "steor" war ein anglo-saxon wort, welches "fest" oder " stabil" bedeutete. Groat: Edward III führte den Silbergroschen ( Groat) im Wert von 4 pennies in seiner Regierungszeit ein. Mit der Prägung von neuen, gemessen am Silbergehalt der früheren Prägungen, schlechteren Münzsorten, sollte der Krieg gegen Frankreich finanziert werden.Sein gewicht betrug 3,12 g. http://www.calgarycoin.com/medieval/3792Lg.jpg
 
Genial, durch diesen Thread sind mir so einige Fragen beantwortet worden. :thumbsup: @midlothian: Danke für Deinen Beitrag zum englischen Münzwesen ! Vielleicht werde ich das mal mit einem Beitrag über die schwedischen Münzen fortsetzen. ;)
 
Und hier habe ich etwas über schwedische Währungen ^^ : Eine der wichtigsten Münzen des schwedischen MA war der Örtug. Auch diese Münze war war ursprünglich eine Gewichts - bzw. Recheneinheit ( ursprüngliche Gewicht = 8 g). Der Örtug kam als Silbermünze erstmalig ab 1320 auf Gotland in Umlauf und wurde später, in der Regierungszeit Albrechts von Mecklenburg (1364-1389) in ganz Schweden verbreitet. Das Münz-Gewicht betrug 1,3 g. Umgerechnet entsprach, bis ca.1522,: 1 Örtug = 1/24 Gewichtsmark , bzw 1/3 Öre. Auch in Schweden gab es eine Münzverschlechterung und mit Zunahme der Öre-Prägungen ab 1522 sank der Wert auf 1/2 Öre. 1 halber Örtug ( = 1/4 Öre) wurde Fyrk genannt ( ab 1478 nachweisbar, Gewicht 0,3 g Silber) . Die Prägung der Örtug endete 1591, wurde aber auch schon 1534 einmal unterbrochen. Örtugs tragen auf der Rückseite, bis auf wenige Ausnahmen, immer das schwedische Dreikronenwappen. Quelle: Klein, Ernst,: " Bilder ur Sveriges Historia, Svensk kultur från urtid till nutid",1931, Nordisk Rotogravyr Stockholm Hier eine Abbildung zu einem Örtug: http://www.smb.museum/ikmk/object.php?id=18206593 sowie zu einem frühen Gotländer Pfennig: http://www.smb.museum/ikmk/object.php?id=18206598 Quelle:Münzkabinett - Staatliche Museen zu Berlin, http://www.smb.museum/ikmk/index.php?lang=de Beim Stöbern habe ich noch diesen interessanten Link gefunden: http://www.heinlenews.de/muenzverschie.htm Quelle: Bernd Heinle, [url]http://www.heinlenews.de/impressu.htm[/url]
 
Wenn man sich den typischen Denar/Pfennig der Zeit vor 1300 ansieht, so findet man auf der Rückseite das stilisierte Bild einer Stadt. Diese Abbildung ist seit dem 11.Jhd. belegt, davor gab es meist nur das Kreuz ( siehe z.B. den "Colonia"-Denar der Ottonen-Zeit...). Wenn man sich nun die Stadtabbildung genauer betrachtet, so findet man, vor der Mitte des 12. Jhd., entweder zwischen den Türmen, oder innerhalb des Mauerkranz ein Kreuz. Ab dem 13. Jhd. taucht das Kreuz in Form einer Fahnenstange mit Wimpel auf beiden Türmen auf. Was hat es damit auf sich ? Nun, das Kreuz und die Kreuzfahnenstangen mit Wimpel symbolisieren das königliche Friedenskreuz und stehen damit als Zeichen für den Marktfrieden des Prägeortes. Kölner Prägestätten waren maßgeblich an der Verbreitung dieses Symbols beteiligt. Aber es ist kein Hoheitszeichen, wie man lange Zeit geglaubt hatte. Die Annahme, daß es sich um die Kölner herzoglichen Lehnsfahnen handelt ist falsch ! Diese findet man nämlich an einer Lanze mit einfacher Spitze ! ;) In der Umschrift findet sich dann auch meist der Hinweis auf den Prägeort ( civitas colonia/ Sancta colonia ) oder, bei anderen Prägeorten im Einflußbereiches des Prägeherren, ein eindeutiges Beizeichen.
 

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