Zum ersten: Ja, die Jagd war Privileg des Adels, Zum zweiten: Nein, ein Wildhüter kann durchaus ein Bauer oder ähnliches sein, zur Jagd gehört nicht nur das Erlegen des Wildes, gerade zur Durchführung mittelalterlicher Jagden war einiges an "Manpower" vonnöten. Sei es bei eingestellten Jagden das Gebiet zu begrenzen und das Wild zu treiben, Bei Lappjagden die Lappen aufzuhängen, den jeweiligen Bestand zu beobachten, auszufährten, zu füttern. Jagdgäste auf starke Trophäenträger zu führen etc. und unter Umständen auch, natürlich nur mit Genehmigung des Jagdherren, Nichttrophäenträger für die Küche zu erlegen. Letzteres würde ich annehmen wäre einem Unfreien sicherlich nicht gestattet. Die anderen Arbeiten, gerade die niederen musste zum Teil auch als Frondienste ausgeführt werden. Das mit den Schweinen kann ich aber so nicht stehen lassen! Da sind viel zu viele falsche Annahmen und Schlüsse drin! Es gab weniger Schweine als heutzutage, ganz einfach, weil die Lebensraumkapazität deutlich geringer war! Von flächendeckendem Maisanbau war noch keine Rede, wie auch? Dünger wurde, wenn überhaupt, in weit geringerem Ausmaß verwendet und die Masten von Eiche und Buche standen nicht allein den Wildschweinen zur Verfügung, sondern wurden auch konkurrierend vom Menschen für seine Hausschweine genutzt. Es muss also weniger (von der Zahl) gegeben haben als heute! Die Anwesenheit von möglichen Prädatoren tut ihr übriges dazu! Starke Trophäen in Burgen, Museen etc. sagen über den Bestand an sich in keinster Weise etwas aus! Man präpariert normalerweise nur starke Trophäen, bzw. stellt nur diese auch aus! Was sonst noch erlegt wurde, ist nicht nachzuvollziehen, ausser man bekommt Einblick in Statistiken von Zerwirkkammern. Auch heute werden noch starke Keiler geschossen, lediglich hat sich das Augenmerk der Jagd gewandelt, und auch die Fläche pro Jäger ist um einiges geringer als zu Zeiten des Mittelalters. Und wenn man anhand von über Jahrzehnte (evtl. sogar Jahrhunterte) zusammengetragenen Trophäen auf den Bestand zu schliesst, könnte man genauso beim Anblick mancher Sammlungen in deutschen Privathaushalten folgern, dass hier auch die eine oder andere Oryx-antilope rumläuft und Büffel, Löwen oder sonstige ihr Unwesen treiben. Schweine sind saugefährlich, führende Bachen und verletzte Tiere insbesondere, dafür braucht man keine Gemälde um das zu belegen. Das Wildschwein war "ritterliches" Wild, und die Jagd auf solche galt vielen Rittern als Übung, Bewährungsprobe für den Krieg usw. Es war oft eine wichtige Erwähnung in der Vita, mit welchem Alter der junge Ritter/Graf/wasweissichwas sein erstes Schwein erlegt hat. Die Jagd mit der Saufeder ist zudem eine brandgefährliche Angelegenheit! Man muss auf weniger als 2 Meter auf ein von Hunden gehetztes, stinkwütendes Tier heran, das über 100 Kilogramm wiegt und davon prozentual deutlich mehr Energie mobilisieren kann als ein Mensch. Die Dinger werden nicht umsonst heute nur in absoluten Notfällen verwendet, wenn der Gebrauch einer Schusswaffe nicht möglich ist, und werden nicht umsonst öfters auch mal als "Heldenfänger" bezeichnet. Und nur weil man einem adrenalinvollgepumpten Keiler ein paar Zentimeterchen blanken Stahl zwischen die Rippen oder weiter hinten in den Körper jagt, heisst das noch lange nicht, dass der sofort tot umfällt oder sich nicht mehr wehren kann! Das mit den Mönchen und den klöstern läuft aber vom Schluss her genau andersrum! Weil das Kloster (auf eigenem Grund) das Jagdrecht hat, dürfen die Brüder Jagen!