Warum entsprechen sowenig Gewandungen von Herstellern den Ansprüchen gehobener Darsteller ?

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Hallo Aureus, ich habe ja gar nix gegen die Händler. Mir ist schon klar, daß du mit dem A keine Familie satt bekommst. Ich habe was dagegen, wenn ich wissentlich vera....t werde: Wenn mir einer einen Steckstuhl als Original-Wiki andrehen will. Ich habe hier einen Steckstuhl, ein herrliches Teil, darf aber nicht mehr mit auf Lager. Bequem ist er trotzdem. :whistling: Die Händler sollen auch gerne ihre BW-Tuniken verkaufen, als das was sie sind: Baumwolltunika... da muß nicht dazu erzählt werden: Original 14. Jahrhundert, Süddeutschland und Randgebiete Saarland... LG Fylgja
 
Haben wir doch, diesen ich stell mich zur Schau wie ich war und wie ich bin Thread.
 
*versteck* das waren echt große Sünden am Anfang... gut dass ich immer selbst Paparazzi gespielt hab, und daher keinerlei Fotos von mir in der allerallerersten Gewandung existieren *rofl* aber die Idee find ich auch gut ;)
 
Original von Aleta Mir persönlich geht es einfach um das Prinzip und eine gewisse Moralvorstellung!
Sorry wenn ich das mal so sage aber in einem Land in dem sogar Kinder andere Kinder in Kanalschächten entsorgen träumst du noch von Moral? Ja ich weiss das ist sehr heftig aber es zeigt worauf wir hinsteuern. Zurück zu den Händlern und da sag ich ganz deutlich: Abgesehen von ein paar wenigen die hochmotiviert sind gilt: "Händler sind nicht deine Freunde!!!!!!!!!!!" Die meisten davon haben übrigens selbst keine Ahnung und verlassen sich auf die Angaben ihrer Großhändler
 
Also meiner bescheidenen Meinung nach ist es für die Hersteller von Gewandungen schlicht und einfach zu kompliziert das herzustellen. Überlegt mal folgendes. Um finanziell einigermasse über die Runden zu kommen müssen die Gewandungen der kompletten Mittelalterzeit haben. Wenn sie sich auf eine gewisse Zeit konzentrieren haben sie ja nur die Darsteller als Kunden die diese Zeit darstellen. Also zuwenig Kunden. Und für die ganzen 1000 jahre und alle gegenden die damals bekannt waren und für alle Geselschaftsschichten zu recherchieren um dann alles "A" zu machen, da müssen die dann jahrelang studieren. Asa macht wundervolle Kleidung von Hand. Fragt sie mal wielange sie an einem Kleidunsstüch sitzt. Wie soll da einer genug Ware zusammenhaben um auf nem markt seinen Stand zu füllen? Da sitzt 1 Person ein Jahr lang da und näht wie wild nur um einmal auf nen Markt zu gehen. Meiner Meinung nach geht das gar nicht.
 
Das ist an sich schon im großen und ganzen gesagt worden. Die meisten Hersteller machen "Szenemode" und das ganz einfach weils besser raus geht und billiger in der Produktion ist. Ansonsten ist das Angebot der meisten Großhändler einem Bedarf angepasst der vorrangig wohl den Larper ins Auge fasst. Hier darf es ja durchaus mittelalterlich/fantasy sein. Hier hat im Lauf der Zeit wohl die Nachfrage das Angebot dahin gehend beeinflußt
 
Viking was meinst du wo diese Kleidung hergestellt wird ? ... und warum es sehr ratsam ist, die meisten Kleider erst einmal tüchtig durchzuspülen .. das hat also damit sehr wenig zu tun.
 
Nun gut, mal angenommen das da irgendwo in nem kellerloch 1000 Sklaven sitzen und am Nähen sind, ist trotzdem noch das problem das wohl sehr wenig Leute über genug Wissen über die Gewandungen aller Stände, Länder, usw verfügen. Das meine ich. Wer dieses Wissen hat wird eine Hochdozierte Doktorenstelle haben. Was da an Recherchearbeit dahintersteht weiß jeder der sich damit beschäftigt. Und nun will/soll ein Händler für das ganze Mittelalter bzw nur für eine bestimmte Zeit und Gegend authentische Kleidung herstellen. Vom Sklaven, Knecht,Magd, Kaufmann, Wiknger, Kreuzritter, Graf usw etc. Ich glaube nicht das irgendjemand da genug Erfahrung mit hat. Ausserdem glaube ich daß die wenigsten Kunden das Hobby so betreiben wie die meisten von uns. Will heißen 80% der Gewandeten wollen es gar nicht authentisch sondern irgendwie ambientig. Und zum Schluß glaube ich das die meisten aufs Geld achten.
 
Als Händlerin will ich mich in eure Diskussion gar nicht groß einmischen. Nur, weil Viking es angesprochen hat, ganz kurz. Zum einen sitzte ich gar nicht soo lange an einem handgenähten Kleidungsstück. Je nach Auftragslage und abhängig davon, ob der Stoff vorrätig ist, oder ich erst bestellen bzw. färben muß, habe ich Lieferzeiten von 1 bis maximal 3 Wochen. Wenn es was aufwendigeres, vielleicht sogar besticktes sein soll, dauert es länger. Aber 1 Jahr sitze ich nicht dran, um auf einen Markt zu fahren ;-) Ich selbst habe mich auf´s FrühMi spezialisiert, allein schon deshalb, weil meine eigene Darstellung auch in diesem Zeitraum angesiedelt ist und ich darüber am meisten weiß. Natürlich engt das meinen Kundenkreis sehr ein. Aber mittelalterliche Textilfunde interessieren mich allgemein sehr, so dass ich mich nebenbei weiterbilde und so demnächst auch meinen Kundenkreis erweitern will/kann. Natürlich gibt es auf meiner HP auch das ein oder andere, wo einige sagen werden: "das ist aber nicht A" Und das ist genau der Punkt, den ihr hier diskutiert. Als Händler kann ich (wie das bei anderen Händlern ist, weiß ich nicht) allein von authentischer Kleidung leider nicht leben. Ich betreibe Hannyrdi hauptberuflich und lehne mit Sicherheit keinen Auftrag ab, nur weil ich weiß, es ist nicht "A". Aber wenn ein Kunde mir sagt, er möchte eine authentische Tunika, bekommt er auch die entsprechende Beratung dazu. Und wenn ich etwas nicht weiß, weil es vielleicht eine Zeit ist, mit der ich mich noch nicht beschäftigt habe, dann scheue ich mich nicht, das zuzugeben. Soviel dazu von mir, aus Händlersicht.
 
Es gibt doch noch einen Riesen-Unterschied zwischen "Super-A" und dem was auf dem Markt verkauft und eben auch unter falschen Angaben verkauft wird. Jetzt mal ehrlich: Man könnte einen ganz schön großen Zeitraum und auch geografisches Gebiet im Frühmittelalter schonmal recht "authentik-nah" abdecken, indem z.B. für Frauen einfache Unterkleider in Wolle angeboten werden (einfache Modifikationen wie kürzen je nach angestrebter Zeit wäre ja bei dem einfachen Schnitt auch ohne Probleme möglich) und für Männer Thorsberghosen/einfache Tunika, ebenfalls in Wolle. Rechteckmäntel, Capes, Überwürfe - auch Wolle. Also, es wäre sozusagen ein "Baukastenkleidungs-System" möglich. Damit könnten die meisten interessierten Einsteiger und Neulinge erstmal was anfangen. Maschinen-Naht werden die meisten zu diesem (oder auch einem späteren Zeitpunkt) akzeptieren. Aber eben nicht in Baumwolle-irgendwas Mix mit aufgenähter glänzender Borte und in Chemie-grellen Farben. Zu Beginn werden die meisten nicht gleich nach Naht- oder Webtechnik fragen aber trotzdem kann es doch hochwertigeres geben als die üblichen bereits genannten Fantasy-Kleider mit offensichtlich "falschen" und niedrigwertigeren Materialien. Kann man verstehen, was ich meine?
 
Ich könnte mir noch folgenden Sachverhalt vorstellen: Ein Mensch ist auf der Suche nach einem Broterwerb. Dabei stößt er auf die recht umfangreiche MA-Szene und wittert eine Chance. Fachwissen bringt er nicht mit, ist aber hoch motiviert, mit der Sache Geld zu verdienen. Also guckt er sich die Szene an, vielleicht im Internet, hier und da auf Märkten usw. Er übernimmt, was er da sieht, ohne groß zu recherschieren und schon ist wieder ein "Fantasy-MA-Verkäufer" mehr unterwegs. Ich glaube, das Problem hier ist weniger böse Absicht, als eher falsch aufgeschnapptes (Pseudo-)Wissen. Und wer auf das schnelle Geld aus ist, macht sich nun einmal nicht die Mühe, tagelang Bücher und Wikipedia zu wälzen, sondern macht, was alle machen (Natürlich gibt es rühmliche Ausnahmen!). Außerdem kann ich mit vielen nicht ganz so "A"-Sachen eher die "breite Masse" beliefern (die es ja oft auch nicht besser weiß), statt mit wenigen guten Sachen wenige gute Darsteller. Jungfernkränze für kleine Mädchen verkaufen sich bestimmt öfters als Mützen für Rus... Dazu kommt natürlich auch der schon beschriebene Umstand, dass man, will man A-Sachen verkaufen, sich entweder für eine spezielle Zeit und Raum entscheiden muss, oder einen immens großen Rahmen abdecken muss. Für mich wäre ein Zwischending schön, wie Finlir es auch beschreibt. Das wäre eine echte Marktlücke... Hm.... Wer verkauft einen Marktstand? 8)
 
@Asa, da kann ich dir beipflichten. Ein historisch möglichst korrektes SpäMi-Kleid für eine Dame mit der Grösse 38 nähe ich dir per halb halb (sichtbare Nähte per Hand unsichtbare per Maschine) in knapp 4Stunden. Soll es ganz per Hand sein brauche ich 8Stunden dafür. Da sind aber alle Nestellöcher und Ösenhaken dann per Hand eingenäht und alles ist auch noch mit selbstgesponnenem Faden vernäht. Natürlich mag man nicht jeden Tag 8h dransitzen und per Hand ein Kleid nähen (das geht auf den Nacken und den Rücken), aber ab und an kein Problem und wenn sich zwei "Hausfrauen" zusammen täten, dann käme da über den Winter ein recht nettes Sortiment raus. Das wäre dann möglichst "a" und auch noch mit Bildmaterial belegbar. (also mal die Sachen die ich nähe) ich könnte auch das Komplettpaket anbieten (passende Haube und Gefrens dazu, dann noch die Strüpfe und ein gewobenes Strumpfband mit passenden Schnallen) Wenn ich jetzt allerdings davon ausgehe, dass ich einen vernünftigen SToff und die entsrpechenden Materialien wähle, dann komme ich pro Austattung (für die Dame ist das dann ein Unterkleid, ein Überkleid, eine Frauengugel, ein Poncho, Strümpfe, Haube, Haubenunterbau, Gefräns und Strumpfbänder) auf einen Preis von 600 - 800Euro und da liegt dann der Hund begraben, das will doch niemand ausgeben. Darum nähen viele mit Maschine, mit billigen Stoffen und mit Knopflochstich von der Maschine anstatt von einem schönen handgenähten Nestelloch... .....
 

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