Was darf an den Gürtel?

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Und meist zwei Trinkhörner.
... sind bei MA-Darstellern - glaube ich - ziemlich verpönt. Mittlerweile bin ich auch schon für die "Ritter" in Kettenhemd, Wappenrock und Trinkhorn am Gürtel sensibilisiert... Ich denke mal, das ist ein typischer GroMi-Fehler. Ich habe mir dann irgendwann einen einfachen Becher besorgt, den ich dann lieber in meiner Pilgertasche mit mir herumschleppte, wenn ich mal als Tagesgast unterwegs war. Im Lager benutze ich für Kaltgetränke dann doch lieber meinen Kelch. @ Phelan: damit deine Frau nicht mit den Fingern essen muss: ich habe mir mal ein "Damenbesteck zugelegt. Essmesser und Eßdorn mit Beingriff, sind auch nur knapp 15 cm hoch, Ledertasche gab es auch dazu. Fällt am Gürtel kaum auf, ich finde es aber gerade als Tagesbesucher sehr praktisch. Kuckst Du hier: Wann hat Franziska nochmal Geburtstag... :D
 
Hier mal ein Beispiele, was bei mir am Gürtel hängt: Habe mir ganz wunderbare Haken aus Kupfer fertigen lassen, die ich in den Fürtel einhängen kann, ohne ihn abzunehmen. So laufe ich im Lager komplett ohne Gürtelbehand um, wenn ich meine Marktrunde drehe, werden die Sachn nur eingehängt. Für größere Sachen habe ich meinen Pilgerbeutel.
 
Und meist zwei Trinkhörner
Der Trend geht zum Zweithorn :p Aber mal im Ernst. Bei meinem allerersten Besuch eines Mittelaltermarktes 2007, als ich in diesem Hobby noch nicht so drin steckte, hatte ich auch ein Horn am Gürtel und fühlte mich prima damit. Dann kam der Winter mit viel Recherche und die Intensivierung des Hobbys. Das Horn hatte ich gleich wieder aussortiert. Und so war der Marktbesuch 2007 der erste und gleichzeitig der letzte mit Horn am Gürtel. Interessante Infos habe ich auf der Website des Schleifischers gefunden: http://historischerfischer.de/html/qualitat.html
 
Interessant, was er zur Swastika sagt. Ich habe auch Bilder (inbesondere aus der Manesse), auf denen Almosenbeutel mit der Swastika bestickt sind. Würde ich mich heute aber nicht trauen , schon aufgrund der Unwissenheit der Besucher, von denen mit Sicherheit mer als 90% dieses Muster in eine völlig andere Epoche einordnen.
 
Am Gürtel trage ich Messer und ne Tasche für kamm, Lesebrille :), Portemannaie, im Gürtel Tabak, Feuerzeuge ( die verstecken sich da immer)m anchmal bleibt die Tasche weg, dann klemmt alles im Gürtel. ( einfach dahinter geklemmt, der ist so breit, da guckt nix raus.)
 
also wennich recht verstanden habe nehmen hier die meisten eher abstand von gürteltaschen. im nachhinein verständlich, denn warum sollte ein z.b. soldat oder weber ständig seine habseligkeiten mit rumschleppen, wenn er doch eigentlich ein lager o.ä. hat, wo er dass lassen kann?. also könnte man sagen eine gürteltasche ist eher eine praktische "erfindung" von den rittern der moderne. denn in einer gürteltasche finden feuerzeug, tabak,autoschlüssel, börse,fotoapparat etc. platz, alles dinge die man auf einem herrlager/markt immer dabei hat/haben sollte. aber ist die gürteltasche denn wirklich ein no-go für eine authentische darstellung? oder gibt es viielleicht doch belege dafür das es sie gab? und jetzt gleich die dritte frage xD : hätte vielleicht einer so einen link zum nachlesen? damit es nicht ganz off-topic wird: ich trage eine gürteltasche ( xD) und ein bis zwei messer. in der tasche findet alles, aber auch wirklich alles platz! nur nichts nützliches... u.a. hab ich eine kleinen horn würfel dabei, pfeifenfilter, klimpergeld,ein paar alte eintrittskarten von märkten, einen knopf, einen knochen, streichhölzer, einen alten schleifstein, ein stück lederband, ein glöckchen und ein päckchen batterien. oft genug denke ich mir aber: muss ich den mist eigentlich immer dabei haben? aber ich bin es so gewohnt: alle laufen mit einer gürteltasche rum! und sie sind ja auch wirklich nützlich aber manchmal möchte darauf verzichten können. oh da fällt mir ein: haben um ende 1300 anfang 1400 alle gürtle getragen? sogar über den hemden? wirklich immer und alle??
 
Auf Deine Frage möchte ich mit einem klaren Jein antworten ;) Mit den Gürteltaschen ist es halt mode- und zeitabhängig ob sie getragen wurden. Aus germanischen und merowingerzeitlichen Gräbern kenne ich z.B. verschiedenste Gürteltaschen, die oft aber nicht genau zu rekonstruieren sind. Hier in Dortmund-Asseln gibt es z.B. den Fund einer Gürteltasche aus Holz aus dem 7. Jhdt. Meines Wissens nach - da mögen mich die Wikis gegebenenfalls korrigieren - sind in Birka Gürteltaschen gefunden worden, aus Haithabu kenne ich nur einfache Beutel. Insgesamt scheinen Gürteltaschen in Kontinentaleuropa während der karolingischen Zeit aus der Mode gekommen zu sein und kamen dann um 1250 (Runneburg-Tasche) langsam wieder auf. Modisch wurden sie wieder im 14. Jhdt. wo sie dann ab 1340 zumeist zur männlichen Mode gehörten. Im 15. gab´s sie dann immer noch, jedoch nicht ganz so verbreitet, wie sie in der SpäMi-Szene gerne getragen werden. Ich selber trage merowingerzeitlich einen Sax und einen einfachen Beutel mit meinem Feuerzeug am Gürtel. Um 1360, wie damals modisch, eine Gürteltasche mit dahinter gehängtem Dolch. Da die Tasche in Ihren Ausmaßen nicht allzu groß ist, ist dort nicht mehr als ein paar Münzen, Würfel und mein Paternoster drin. Messer oder Paternoster am Gürtel kenne ich aus dieser Zeit nicht. Was ich auch immer sonst mitzuschleppen habe passt in eine Leinen-Umhängetasche. Bis denn Thorsten P.S.: Was Deine Frage zu den Gürteln angeht: waren über den Röcken eigentlich standardmäßig über dem Übergewand in der Zeit von 1330 bis 1400 getragen worden. Der Gürtel war mit der körpernahen Mode sichtbar und damit zum Repräsentationsobjekt geworden. Überm Hemd macht das für mich keinen Sinn - da läufst Du ja in der Unterwäsche rum. Über dem Überrock kannst Du natürlich noch eine Heuke o.ä. tragen. Die sind dann meistens ungegürtet.
 
Hallo, sorry an Alle wenn ich diesen Thread nochmal ausgrabe aber ich möchte keinen neuen eröffnen, denn eigentlich geht es mir um das Gleiche nur in der Zeit um ca. 1250 oder HoMi komplett. Was kann, darf an den Gürtel (bis jetzt ist ein HoMi Gebrauchsmesser sicher geplant)? Da es mit Gürteltaschen im HoMi sehr schwierig ist (wenn nur D Form), wie war es mit einem Lederbeutel oder wenn das auch nicht, wie steht es mit Umhängetaschen zu der Zeit, wie sahen die aus und aus welchen Materalien waren diese?
 
Hallo Alexius, hm, also für 1250 kann man sich ein Gebrauchsmesser in Lederscheide an den Gürtel hängen und einen Almosenbeutel. Soweit ich weiß, kann die Frau des Hauses sich noch mit dem Schlüssel schmücken. Ein Paternoster lieber noch nicht, das besser irgendwo verstauen. Als Tasche um kleinere Sachen zu verstauen dient die trapezförmige Pilgertasche. Grüße - die Tina
 
Bis 840 kenne ich für Mitteleuropa ( Fränkisches Reich) Abbildungen von Gürtletaschen bei Männern, danach in der Ottonik gibt es keine Belege mehr.
 
Öhm .. das glaube ich stimmt so nicht oder? Gürteltaschen gab es immer wieder in diesem Raum später, Ottonik war doch vor dem HoMi oder liege ich da falsch?
 
Gürteltaschen fehlen hier in der Mode in der Zeit vom 9. Jahrhundert bis Mitte 13. (Runneburgtasche) eigentlich vollständig- Wenn dem anders wäre, gebt mir bitte bescheid, das wäre mir neu. Ob Ottonik - sprich 919 - 1024 - jetzt zum Früh- oder Hochmittelalter gehören, ist eher eine Frage der Systematik und weniger der Mode. Bis denn Thorsten
 
Für Birka und die Region Jämtland sieht es da schon besser aus. Neben ein paar Beuteln für die es auch eine Gürteltaschen interpretation gibt, wurden auch Gürteltaschen im Magyarischen Stil gefunden. Aber das is halt nicht in der Mitte von Europa.
 
Nach der augustinischen Bekleidungsregel trage ich weder Strick noch Gürtel sondern ein Zingulum und gemäß der Regel darf nichts am Zingulum hängen außer das Paternoster. Für alles andere darf ich ein Pilgerbeutel mitführen, der um die Schulter gehängt wird, aber grundsätzlich unter der Kukulle, dort kann ich alles verstauen, was ich vielleicht auf dem Markt brauche (Geld, Visitenkarten, Schlüssel, Handy u.ä.). Nur die Sucherei ist dann immer recht Lustig und erinnert mich oft an die Handtaschen der modernen Frau. :D
 
Wir haben fürs 13. Jh Funde von kleinen Lederbeuteln aus Schleswig. Ob sie nun offen am Gürtel getragen wurden oder versteckt unter der Kleidung bleibt natürlich fraglich. Für, vor allem bei den Herren der Schöpfung, die versteckte Tragweise spricht, der Diebstahlschutz und, dass man keine Abbildungen von Beuteln vor 1300 hat. Ich selber trage normalerweise (je nach Klamotte) entweder nur einen kleinen Almosenbeutel, einen Lederbeutel oder gar nichts am Gürtel. Ab und an (sehr sehr selten) gesellt sich ein Messerchen hinzu. Pilgertaschen stehe ich ein wenig kritisch gegenüber. Klar, ich habe auch eine, weil sie so schön praktisch sind und sich auch als Kulturtasche hervorragend eignen. Aber man sollte nicht vergessen, dass es eben eine "Versorgungstasche" für den Pilger auf Reisen ist. Interessant finde ich noch die Umhängetasche, die hier, in unserer "Ich hab den ultimativen Beleg für alles"-Handschrift zu sehen ist (Hirte): http://www.themorgan.org/collections/swf/exhibOnline.asp?id=249 http://www.themorgan.org/collections/swf/exhibOnline.asp?id=252 Oder die Gürteltasche hier: http://www.themorgan.org/collections/swf/exhibOnline.asp?id=283
 
Bisher trug ich immer eine Gürteltasche auf Märkten, da ich Diabetiker bin, ist es Notwendigkeit auf Märkten Blutzuckermessgeräte etc mitzuführen und das würde sich in einem Beutel eher schlecht machen. Würde als Alternative irgendeine dieser Taschen in Frage kommen? http://www.norse-design.de/norse-de...51&PHPSESSID=12dbd503b765d981b8a79441ba5a0929 Darstellungszeitraum ist 9/10. Jahrhundert Haithabu.
 
Ich hab mir für meine Gotlanddarstellung die Tasche links oben von Norse Design gekauft. Hundertprozentig "A" ist sie nicht, allerdings ne Super Qualität und echt Schick. Soviel falsch macht man mit diesen Taschen nicht. Ich Brauch auch einfach ne Tasche fürs Handy, wir haben Kinder und wenn die keinen Bock haben mitzukommen(Papa, das ist ja so peinlich!), möchte ich erreichbar sein. Für Haithabu ist mir persönlich nur ein Fund eines einfachen Lederbeutels bekannt. Beste Grüße, Toke.
 
Keine dieser Taschen Passt Darstellungstechnisch nach Haithabu. Für Haithabu eher passend sind Lederbeutel http://svenshaithabureise.blogspot.de/2012/07/rekonstruktion-des-lederbeutels-aus.html hier einer nach fund Quelle: http://svenshaithabureise.blogspot.de/ oder sowas http://www.skjoldmus.de/Alltag-Tasche.html Oder die Tasche aus Elisenhof http://www.skjoldmus.de/Alltag-Elisenhof_Tasche.html Quelle: http://www.skjoldmus.de Allerdings ist Gesundheit ein sehr wichtiges Thema und ich glaube nicht dass sich jemand daran stören würde wenn du eine Gürteltasche nach Funden aus Birka oder Gotland dafür benutzt. Beispiele dafür sind in diesem Blog zu Finden: http://vikinghandcraft.blogspot.de/ Bei dem von dir verlinkten Shop sehe ich jetzt keine Tasche die, meines Wissens nach, nach einem Fund gearbeitet ist. Ich persönlich würde also keine von diesen für eine wirklich Darstellung nutzen. grüße Bering
 

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