deshalb hatte ich Leinwandbindung vorgeschlagen. Die Mustermöglichkeiten bei normaler Leinwandbindung ist gering . Bei 2/1 Köper und 2/2 Köper wird es dann schon umfangreicher.
Ich hab mir schon sowas gedacht, Therese, aber genau da fängt es doch schon an und genau das ist ja im Prinzip auch Kern der Kritik hier. Einfach Leinwandbindung zu empfehlen, ist grob gesehen bestimmt nicht falsch, die wird es durch alle Jahrhunderte bis heute hindurch in irgendeiner Form gegeben haben. Aber das ist eben eine sehr oberflächliche und unzureichende Empfehlung, die ja eher weniger zielführend ist, da dies dazu verleitet, sich nicht weiter mit dem Thema zu befassen. @Alle: Was ich persönlich nicht verstehe, ist die große Aufregung, man finde keine geeigneten Stoffe für unser Hobby. Gut, wenn man wirklich einen handgewebten 2/1 Köper braucht mit 12/8 Fäden pro Zentimeter, wird es schon etwas schwieriger und auch kostspieliger. Und ja, es gab auch Stoffe, da kommen heutige Maschinen nicht an die Webqualität ran, geschweige denn der gewöhnliche "Hobbyhandweber" (die Web-Cracks unter uns wissen wie ich das meine). Aber - und jetzt kommt mein großes ABER - für eine "durchschnittliche LH-Darstellung" (gewagter Begriff) behaupte ich, reicht es aus, sich von der Bindung her einigermaßen zu orientieren. Wenn also eine Damendorfhose in Diamantköper gefunden wurde, dann ist es doch schonmal ein guter Schritt, wenn man sich bei einem einschlägigen Tuchhändler Diamantköper besorgt. Ob der jetzt 20/20 oder 12/12 Fäden hat, sei doch erstmal dahingestellt. Und wenn es eine Tunika aus dem 11. Jh. sein soll, könnte es vielleicht orientiert an der Kragelund-Tunika 2/1 Köper sein. Und es gibt doch einige, wenn auch wenige Händler in der Szene, bei denen man wunderbare Stoffe bekommt. Bei denen kann man auch nachfragen, um welche Bindung es sich handelt, wofür diese geeignet ist, manche wissen sogar neben den Gewicht auch die Fadenanzahl. Wer mal bei Naturtuche schaut, wird dies teilweise schon in den Beschreibungen finden. Auch bei Wollstoff.de, Schoen-Faerber.de, Rubia-Pflanzenfärberei findet man auf Anfrage jede Menge verschiedenes und auch eine fundierte Beratung. Und , auch, wenn die Stoffe im ersten Moment teuer erscheinen, selber färben mit Pflanzenfärbung ist auch nicht sooo billig. Eine wie zu Anfang - oder wie auch zwischendurch von anderen - gedachte/"geforderte" Tabelle kann aufgrund der Anzahl der Funde entweder nur eine grobe Orientierung sein wie ein Einsteigerleitfaden, häufig viel zu allgemein oder verwässernd, oder aufgrund der Fülle einfach nur ausarten und unübersichtlich werden. Und dass durch das Nichtbeteiligen an einer solchen Tabelle Wissen vorenthalten wird, halte ich für eine sehr gewagte Behauptung. Es kommt doch immer auf das wie an. Es wird niemand hier im Forum jemand den Kopf abreißen, wenn zum Beispiel gefragt wird, "Ich strebe eine Darstellung aus der zweiten Hälfte des 11. Jahrhundert im Raum Köln an, welche Empfehlungen könnt ihr mir für die Stoffwahl von Tunika und Beinlingen geben? Bei der Unterkleidung habe ich bereits festgestellt, dass Leinenstoff in Leinwandbindung eine gute Wahl wäre." Was natürlich nicht so gut kommt ist, "11. Jh. ... Kettenhemd, Schwert, Nasalhelm, Schnürhemd und Leinenhose habe ich schon, jetzt hätte ich noch gerne einen Umhang und da habe ich hier an den italienischen Walkstrickloden gedacht, wenn der verfilzt ist, sieht der ja aus wie gewebt. Was haltet ihr davon?" Um zum Abschluss zu kommen, ich denke, wenn hier jemand gezielt nach Stoffen zu einer bestimmten Darstellung fragt, wird ihm hier sehr wohl weitergeholfen, eine allumfassende Tabelle würde auch meiner Meinung nach zu viel Wischi Waschi oder zu umfangreich und unübersichtlich. Was vielleicht noch einen Gedanken Wert wäre, wäre im Anfängerleitfaden, den es hier im Forum ja gibt, einen Hinweis darauf zu geben, dass man auf gewebte Stoffe achtet und vielleicht kurz die gängigsten Bindungsarten, Leinwand-/Tuchbindung, wie auch immer Köper, kurz anspricht und vorstellt. Lieben Guß Ollie