Wie macht ihr eure Selfnocks ?

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@Mara Ein Selfnock ist dieser kleine "Einschnitt /Kerbe" hinten an einem Pfeil ;) der ins Holz eingesägt; eingefeilt; eingefräst oder auch eingebrannt ist. Mann braucht ihn damit die Sehne am Pfeilschaft einen "Halt" findet. Lies mal den ganzen Tread durch, dann weißt du um was es geht :D
 
@ Söldner: Danke. Ich hatte mir den ganzen Thread schon zu Gemüte geführt, war danach aber immer noch nicht schlauer. Dass es sich um irgendwelche Kerben an Pfeilen handelt, war mir schon klar, aber noch nicht so genau. Ich dachte nach Phelans Bildern erst an größere Holzblöcke, die eingekertb werden müssen - wozu auch immer - weil die Bilder so schön groß sind. Anglizismen waren im 13. Jh. eben noch nicht so vertreten, daherbitte ich um Nachsicht, wenn ich nicht jeden Fachterminus kenne.
 
Dies sind dann die sogenannten Tischschwedenfackeln mit Räucheraroma in der Geschmacksrichtung Zeder, Fichte, Esche, Pappel, Ulme. :groehl So nun genug :eek:ff1 :back
 
Hi Leuts, hier zwei Bilder von meinen Pfeilnocks. Die Vorlage dazu war ein Ungarischer Pfeil aus Schilf. Er hatte oben und unten jeweils ein Stück Holz eingesetzt für die Spitze und für die Nocke. Letztere hatte eine Einlage aus Knochen. Das verwunderte mich etwas, weil die Nocke aus Hartholz gemacht wurde. Da ich aber sowieso mit Knochen und Elfenbein arbeite fallen gelegentlich kleinere Stücke ab. Diese benutze ich dann für die Einlagen. Zugegeben es ist etwas aufwendig, aber dafür hat man richtig gute Klemm Nocks von langer Lebensdauer. Die ungarischen Pfeile kann man übrigens im Reichsstadt Museeum in Rothenburg o.T. bewundern. Laut Ausstellung stammen sie aus dem frühen 11 Jhr. und sind leider nur als Fragmente erhalten. Es wurden aber schöne Rekonstruierte Repliken gefertigt. Ähnliche Nocks kann man auch in Budapest im nat. Museeum finden.
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PS.: Ich bin absolut erstaunt was für gute Nahaufnahmen man heute mit einem Handy machen kann. Absolut irre finde ich.
 
So, ich zeig euch auch mal, wie ich meine Nocks mache: Hier hab ich einen 3/8 Pappelschaft, Kuhhorn und Knochenleim verwendet. Werkzeug, eine japanische Holzsäge, die auf Zug schneidet, eine Nadelfeile, Bandschleifer und Schmiergelpapier... Also, hab den Schaft hinten ca. 40mm eingesägt und dann ein Stück Kuhhorn am Bandschleifer zu einem Keil geschliffen, geht aber auch mit einer Feile. Der Keil war am dicken Ende ca. 4mm und am dünnen Ende ca. 1mm dick, ca. 40mm lang und der Dicke des Schaftes angepasst. Das Ende des Sägeschnittes hab ich mit einem Kupferdraht vor dem aufreißen gesichert (es geht natürlich auch mit jedem kräftige Faden, hatte nur gerade diesen Draht zur Hand). Dann hab ich den Keil mit ca. 60 Grad heißem Knochen-Warmleim verklebt und mit dem überstehenden Draht umwickelt und angepresst. Nach 30-45 Min kann man es schon bearbeiten, ausgehärtet ist der Leim aber erst nach 24 Stunden. Als Letztes hab ich das Ende in Form geschliffen und die Nocke mit Säge, Feile und Schmirgelpapier herausgearbeitet. Nicht vergessen, der Warmleim löst sich bei höheren Temperaturen wieder. Also, nach dem Kleben nicht schnell und mit großem Druck am Bandschleifer schleifen. Außerdem ist Warmleim nicht wasserfest, also den Schaft gut ölen und vor Nässe schützen... Übrigens, mit der gleichen Methode kann man auch sehr gut Vorschäfte aus Hartholz anbringen (siehe Foto). Bei mir gerade aus Ebenholz aber natürlich auch aus Eiche, Buche etc. möglich. Ich hab damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Früher ist mir der Schaft immer direkt hinter der Spitze abgeknicke, wenn ich mal daneben geschossen hab. Das Passiert so nicht mehr... Gruß Jannis
 

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He wirklich schöne Arbeit. Gefällt mir wirklich sehr gut!!!
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Schöne Nocks und schöne Dokumentation, aber was soll der Keil bewirken? Ich hätte bedenken, dass wenn der Leim warm bzw. feucht wird, sich der Keil als Schaftspalter entpuppt und somit wäre diese schöne Arbeit umsonst. Danke für diese Keilidee, bin mal kurz in der Bastelstube. :D
 
Hi Ulf, das Gute an dem Keil ist, dass du am Ende der Nocke mehr stabiles Horn hast und du die Nocke so auch dünner machen kannst, ohne Stabilität zu verlieren. Das ist besonders interessant bei dicken Schäften für Kriegsbögen. Im normalen Gebrauch dürfte sich der Leim eigentlich nicht lösen. Du müsstest schon Temperaturen von 50-65 Grad erreichen. Und sofern du die Nocke nicht stundenlang an einem feuchten oder nassen Ort lässt, passiert da nichts. Das Problem hast du aber immer wenn du mit historischen Klebstoffen arbeitest, egal ob Keil oder flach... Gruß Jannis
 
Hi Ulf, Das Problem hast du aber immer wenn du mit historischen Klebstoffen arbeitest, egal ob Keil oder flach... Gruß Jannis
Eben dies ist ja mein bedenken: Den Knochenleim + Feuchtigkeit/Wärme + Keil = Schaftspaltung leicht gemacht. :D Wenn man zudem dann noch mit einem anderen Pfeil den Nock trifft, hat man durch den Keil eine tolle Spaltwirkung. :D Da bleibe ich lieber bei Endfest. Ist nicht "A" aber "S" ;) Durch den Keil den Nock zu verstärken leuchtet ein. :thumbup:
 
Also Nocktreffer sind der Tod jeder Nocke. Selbst eine Bronzenock verbog sich derart, das sie beim richten brach. Da hilft nur eine PinNock. Wobei die Nocke dabei aber auch drauf geht. Aber der Pfeil bleibt heil. Ist aber eine Moderne Variante. Ich klebe mit Kasein. Damit gabs noch nie Probleme. Je länger der eingeklebte Keil, desto unwarscheinlicher ist ein Spalten. Die geklebten Flächen haben dafür einen viel zu hohen Reibungswiederstand. Genau das will man ja mit Einspleißungen erreichen. Klingt vielleicht komisch. Ist aber so :schock1
 
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Ich klebe mit Kasein.
Stellst Du den Leim aus Quark und Kalk selbst her. Wenn ja was für einen Quark und Kalk, welches Mischungsverhältnis 5:2? Ich hoffe die Pfeile haben keine Lactose-Intoleranz. :groehl
 
Hi, also ich hab das früher mit meinem Großvater gemacht. Heute kauf ich ihn fertig. Wenn ich mich recht entsinne haben wir denn Quark auf eine flache Unterlage(Mischbrett) gestrichen. Dann solange Kalk dazu gegeben, bis die Konzistenz stimmte. (breiig). Denn Quark holte meine Oma direkt von der Molkerei. da gab es extra Quark zur Leimherstellung. Der heutige Quark ausm Supermarkt geht wohl nicht so gut. Wenn man Aspirin Pulver dazugab, konnte man ihn länger verarbeiten. Ich hab Heut noch einen Stuhl der damit geklebt wurde. Hat nie gewackelt. So ich hoffe mal ich hab dir jetzt keinen Quark erzählt, iss schon ne Weile her.
 
Nun die Herstellung ist mir auch so bekannt nur mit der Molkerei gibt es ein Problem. Welche Bezugsquelle für den Kaseinleim gibt es?
 

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