Wikinger: Körperbetontere Kleidung der Frauen?

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.

Stalagmit

Well-known member
Registriert
15. Juni 2013
Beiträge
215
Reaktionspunkte
0
Ort
53489 Sinzig
Hallo allerseits, habe eine kurze Frage betreffend der Kleidung der Wikingerfrauen: Meine Freundin trägt sehr gerne auf Mittelaltermärkten u.ä. schöne, lange Mittelalterkleider mit Schnürungen und co. Wenn ich in Zukunft bei solchen Anlässen im Wikingerstil rumlaufen werde (tat ich bisher nicht, werde ich aber ;)), würde sie natürlich optisch gerne dazu passen. Was wir beide uns gefragt haben: gab es auch etwas körperbetontere Kleidung bei den Wikingerfrauen? Ich meine damit jetzt NICHT halb nacktes Herumlaufen in Lederbikini und Hörnerhelm ;-), lediglich findet meine Freundin die meisten Kleidungsstücke, die man so findet, einfach nicht schön, da sie vom Schnitt her oft eher so "Kartoffelsack-mäßig" aussehen (nicht böse gemeint! Lassen uns gerne eines besseren belehren. Vielleicht haben wir die schöneren Sachen einfach bisher noch nicht gefunden). Optisch besonders schlimm (wenn womöglich auch maximal authentisch, zumindest für reichere Frauen und besondere Anlässe) findet sie Schürzenkleider. Dennoch ist es ihr wichtig eine geschichtlich möglichst korrekte Darstellung zu treffen. Wäre es z.B. denkbar für eine Wikingerfrau ein schlichtes naturfarbenes Schlupfkleid, darüber ein Wildledermieder und entsprechenden Schmuck zu tragen – oder ist das völlig unpassend? Habt ihr vielleicht sonst irgendwelche Ideen, die realistisch sind? Wir sind sehr gespannt auf Antworten! MfG und vielen Dank schonmal, Stalagmit
 
Frau könnte die "Kittelschürze " auch so tragen, wie sie in den Gräbern gefunden /vermutet wird ;-) Da sitzen die "schüsselchen" der Fibeln denne etwas tiefer, dazu dann ne schönen Gürtel um die Mitte des Leibes ...
 
nach meinem Wissenstand sind Mieder im ganzen Mittelalter nicht korrekt. im Frühmittelalter kenne ich mich nicht wirklich aus, aber so weit ich das von befreundeten Gruppen weiss ist da leider überhaupt nichts mit figurnaher Mode :-(
 
Frau könnte die "Kittelschürze " auch so tragen, wie sie in den Gräbern gefunden /vermutet wird ;-) Da sitzen die "schüsselchen" der Fibeln denne etwas tiefer, dazu dann ne schönen Gürtel um die Mitte des Leibes ...
Ah, ja, das hab ich in ner Doku gesehen. Sah schon recht schick aus. Aber wie ich gehört habe, hat die Forscherin sich von dieser ihrer Interpretation schon wieder etwas distanziert ?( Um den Kartoffelsack kommt man nicht wirklich rum als FrüMi...
 
Das wäre dann die Interpretation von Annika Larssen. Hägg hat sich nicht besonders freundlich darüber ausgelassen. Zum Thema: Entweder geschichtlich annähernd korrekt (soweit das bei den kargen Funden geht) oder Fantasy. Mitte gibt´s nicht. Ledermieder: nein. Du könntest ihr aber den Haithabu-Trägerrock an die Hand geben, der hat Abnäher, die den Rock figurbetonter aussehen lassen. Dann solltet ihr euch aber zusammenstimmen. Hier findest Du Schnittmuster-Versuche: http://www.wikingerkleidung.de/ (Quelle: http://www.wikingerkleidung.de/) Solche Webseiten sind nett für den Anfang, langfristig wirst Du um die Primärquellen nicht herumkommen.
 
Ich kann mich Jorunn nur anschließen. Hier wäre der Haithabu-Trägerrock das Richtige. Eine schöne Interpretation gibt es auch bei www.Skjoldmus.de
 
@Wilfred: Da ich den OT Beitrag entfernt habe fehlte hier ein Bezug. Der Text ist im Modbereich gespeichert und hier nur der Übersicht wegen entfernt. Danke für euer Verständnis Haste Feuer @Thema: Hab mich nur sekundär damit beschäftigt, aber im alten Museeumsführer aus Haithabu sind Interpretationszeichnungen, und, wenn mich grad nicht alles trügt ist darunter sogar etwas figurnahes. Ich bin mir nicht Sicher, aber da ist unter anderem Unterkleid, Hängerock mit Schalenfibeln (Interpretation nach Hägg (Schlüsselbeinhöhe) abgebildet, nach Larsen (auf Media Mamillarlinie) ist aber wie erwähnt als Alternative denkbar)
 
Siehe bereits geposteter Trägerrock mit Abnähern ;-)
@Thema: Hab mich nur sekundär damit beschäftigt, aber im alten Museeumsführer aus Haithabu sind Interpretationszeichnungen, und, wenn mich grad nicht alles trügt ist darunter sogar etwas figurnahes.
Ich bin mir nicht Sicher, aber da ist unter anderem Unterkleid, Hängerock mit Schalenfibeln (Interpretation nach Hägg (Schlüsselbeinhöhe) abgebildet, nach Larsen (auf Media Mamillarlinie) ist aber wie erwähnt als Alternative denkbar)
Hey, wenn dann schon richtig: Interpretation nach Hägg (Clavicularlinie). :p Die Larsson-Interpretation (Schalenfibeln auf Brustwarzenhöhe: http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/hintergrund/288858.html ) kann man m.E. getrost vergessen, siehe auch hier: http://www.haithabu-tagebuch.de/artikel/haegg_tracht_2010.html
 
Mea Culpa, Mea magna Culpa. Man sieht, Mann ist nicht Perfekt und hat wieder etwas gelernt (und ich hatte vor allem den Museumsführer als Quelle anbringen wollen.)
 
Ihr solltet Euch erstmal auf die Region und die Zeit einigen. Denn in Haithabu wurden später keine Trägerröcke mehr getragen, da ab einem bestimmten Zeitpunkt keine Ovalfibeln mehr im Fundgut verzeichnet sind. Neben Haithabu haben wir ja auch noch Birka, Tuna, Norwegen und die Siedlungsgebiete der Rus ... ihr könnt theoretisch aus dem Vollem schöpfen. Was heißt "Kartoffelsackartig"? - Die Kleider wurden eben so geschnitten das der Stoff ausreichend genutzt werden konnte. Entweder deine Freundin akzeptiert den Schnitt oder sie läßt es mit der historischen Korrektheit. Ich denke sowieso, dass es zum Anfang besser ist erstmal nur ein Kleid mit Unterkleid und Schuhen anzufertgen. Denn zum Trägerrock gehören mehr als "nur" die passenden Ovalfibeln... es sei den es soll doch "Mainstream" sein.
 
Sorry, aber bei solch einer Frage kann ich nur die Augen verdrehen. Wie seid Ihr denn auf die Idee gekommen, Wikinger darstellen zu wollen? Wegen der vielfältigen Interpretationen, die Ihr um Euch herum auf den Märkten und in Filmen, ob Dokus oder Spielfilmen, gesehen habt. Und, gab es da irgendwo figurbetonte Kleidung??? Die derzeitige Interpretation der Funde ist halt, wie Ihr sie gesehen habt. Im Frühmittelalter haben die Frauen ihren Körper nicht zur Schau gestellt. Anlog eben mit vielen Kulturen auch heutzutage. Wenn man sexy daher kommen möchte, dann ist das Frühmittelalter einfach die falsche Wahl! Wie wäre es also mit Spätmittelalter, Renaissance oder Barock? Da kann man sich wesentlich besser und authentischer austoben, was Höllenfenster, Mieder nd Ausschnittgrößen angeht.
 
Ähm, Rhonwen, wenn ich den TE richtig verstehe, möchte primär ER eine skandinavische Darstellung anstreben und sie als seine Freundin sollte halt irgendwie dazu passen. Ich nehme nicht an, dass sie sich bisher recht mit der Thematik beschäftigt hat und daher ist davon auszugehen, dass sie mit modernen Vorstellungen an die Sache geht und nicht mehr kennt, als der profane GroMi-Markt hergibt. Ich finde jetzt (ganz vorsichtig), dass Patzigkeit nicht der richtige Weg ist, Verständnis für historische Dinge zu wecken, wenn einer am Anfang steht. Ich gebe zu, bisher waren die Antworten auch eher kurz und prägnant, aber nicht so über das Ziel hinausgeschossen. Bisher kam ja auch schon Konstruktives heraus. (Meine Meinung, keineswegs angreifend oder anderswie böse gemeint)
 
Wenn man "nur" auf Märkte geht, ohne jetzt mit einer LH-Gruppe zu lagern, ist es ja auch erst mal okay, wenn der Interessiertere an der Thematik sich "A"usstattet und der weniger interessierte Partner erst mal anzieht, was ihm gut gefällt. Meinen Mann in Beinlinge zu stecken, nur damit er mit mir dekorativ am Met- oder Senfstand stand stehen kann, würde mir nicht einfallen (er glaubt immer noch, dass die unbequem wären, obwohl er noch nie welche an hatte). Vermutlich musss sich die Holde erst mal im Polyestersamt-Scnürmieder den Wolf geschwitzt haben, bis sie luftig-leichte Kartoffelsäcke zu schätzen weiß. Kommt Zeit, kommt Rat ;)
 
nunja Rhonwen, in Haithabu gab es figurbetonte Kleidung. Das gefundene Fragment des Trägerockes weist ja deutlich darauf hin. ...und ansonsten sollte jeder selbst entscheiden dürfen, welche Darstellung man machen möchte, aus welcher Intention heraus auch immer.
 
Eine schöne Frau verunstaltet auch ein Kartoffelsack nicht :) Im Gegenteil, ich finde einfache Schnitte und Schleier heben die natürliche Schönheit von Frauen noch viel mehr heraus
 
Ok, das war ein bisschen patzig. Sorry! Ansonsten finde ich, dass der Trägerrock mit Abnähern eine gute Idee ist, und schließe mich vollständig dem Posting von Rotschopf an. Außerdem bitte ich zu bedenken, dass diese einfachen Schnitte durch schöne Materialien und Accessoires wie Gürtel und Messerscheiden, Fibelketten usw. durchaus weiter an Reiz gewinnen :)
 
So wie ich das verstehe soll es auch (noch ;) ) keine historisch korrekte, auf genaue Zeit und Region eingeschränkte Darstellung werden. Ihr habt vor, Mittelaltermärkte zu besuchen und von anderen als zusammengehörendes "Wikingerpärchen" wahrgenommen zu werden? Ich bin der Meinung, in diesem Fall kann man sich an Funden orientieren und diese an die persönlichen Bedürfnisse anpassen. Ein Mieder ist zum Beispiel unbekannt gewesen, also lasst es weg. Der besagte Trägerrock hingegen ist durch Abnäher figurbetont. Und findet sich ein Schnittmuster, dass eben "sackartig" wirkt und deine Gute sich darin nicht wohlfühlt ist es für doch sicher auch in Ordnung, dort ein paar Abnäher anzubringen, das Kleid an der Taille enger zuzuschneiden und ähnliches. Das Ganze ist dann wie gesagt geschichtlich nicht korrekt, entspricht dafür ihrem Mode-/Körperemfinden und zeigt zumindest, dass das Kostüm im Stile der Wikinger. Sein soll. Meinetwegen kann man es "Fantasywikinger" nennen.
 
Dennoch ist es ihr wichtig eine geschichtlich möglichst korrekte Darstellung zu treffen. Wäre es z.B. denkbar für eine Wikingerfrau ein schlichtes naturfarbenes Schlupfkleid, darüber ein Wildledermieder und entsprechenden Schmuck zu tragen – oder ist das völlig unpassend? Habt ihr vielleicht sonst irgendwelche Ideen, die realistisch sind?
Da habe ich irgendwie ein geschichtlich möglichst korrekt gelesen ;) Deshalb gab es auch die Hinweise entsprechend der Fundlagen. Grundsätzlich seh ich es aber so wie Swanhild, zuerst Region und Zeit eingrenzen, recherchieren.. dann wirds auch was mit dem Nachbarn, ach nee, mit der Darstellung ^^
 

Neueste Beiträge

Oben