Campus Galli - Karolingische Klosterstadt Messkirch

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Und ab Herbst werde dann der wissenschaftliche Beirat regelmäßig über die Entwicklung informiert, um Rat befragt und einbezogen.
Ich weiß, dass es viele Professoren gibt, die gerne ehrenamtliche Pöstchen ohne große Verpflichtungen annehmen. Aber wissenschaftlicher Beirat eines Projektes sein, von dessen Entwicklung und Umsetzung man abgesehen von einer netten Einführungsveranstaltung erst mehrere Monate nach dessen Eröffnung informiert wird? Einmal im Jahr tagen ist schön und gut, aber gerade in der wichtigen Anfangszeit sollte da doch eine etwas engere Bindung bestehen. Andererseits: Ich bin gespannt, wie sich das entwickelt und was der Beirat bei seinem jährlichen Besuch sagt. Auf http://www.messkirch.de/de/Tourismus+Kultur/Campus-Galli---Karolingische-Klosterstadt steht ja:
Des Weiteren wurde ein wissenschaftlicher Beirat ins Leben gerufen, bei dem schon über 15 renommierte Wissenschaftler, aus allen notwendigen Fachrichtungen ihre Mitarbeit zugesagt haben. Dies sind unter anderem die Fachrichtungen Architektur, Archäologie und Historie. Dieser Beirat wird mindestens einmal im Jahr tagen, um den Baufortgang zu prüfen und die nächsten Bauabschnitte zu planen. Wichtig ist natürlich, dass die Baustelle den strengen Anforderungen der Wissenschaft standhält, denn die Originaltreue ist ein elementarer Baustein der Anlage.
Auch auf das weitere Verhalten von Erik Reuter bin ich gespannt. Ich weiß aus eigenem Leiden, dass es nicht einfach ist als Historiker einen Job zu kriegen - da hat er mein Verständnis dafür vielleicht ein wenig an einem möglicherweise vielleicht mal bezahlten (vielleicht) Job zu kleben. Ich weiß außerdem aus Tätigkeit an der Uni, dass einen Abschluss in Geschichte haben nicht gleichbedeutend sein muss mit sich über politische Daten hinaus mit dem Mittelalter auskennen. Ich hoffe, dass Herr Reuter genug Kenntnisse und vor allem "Arsch in der Hose hat", um wissenschaftliche Ansätze zu vertreten und im Zweifelsfall auch Konsequenzen zu ziehen. Dass er vor Ort sein wird, ist ja schon mal ein guter Anfang.
 
Ohne, dass ich mich in die Materie jetzt vertieft hätte, hier mal meine Gedanken dazu: So ein Projekt kostet unglaublich viel Geld, wie ich am Geschichtspark in Bärnau sehe. So ein kleines Holzhäuschen in originalgetreuer Bauweise kostet mal kurz schlappe 800.000 Euro, wenn man es hochrechnet. Wir haben in Bärnau zwar Fördergelder erhalten, aber auch einen wahnsinnig aktiven Verein (der sogar für das engagierte Ehrenamt von der Bayrischen Landesregierung einen Ehrenpreis erhalten hat). Ohne dieses starke Engagement der Mitglieder wäre dieses Projekt nicht zu bewerkstelligen. Ich kenne die Verhältnisse im Campus Galli nicht, kann mir aber vorstellen, dass sich die Sache mit einem Trägerverein nicht finanzieren lässt. Der Schritt, ein Wirtschaftsunternehmen daraus zu machen, ist daher naheliegend. Und ein Wirtschaftsunternehmen muss wirtschaftlich arbeiten, um zumindest kostendeckend zu sein (was ein Verein natürlich auch muss, mal ganz abgesehen davon). Der Einsatz von moderner Technik ist in der Vorbereitung absolut notwendig, um möglichst schnell eröffnen zu können und Einnahmen zu haben. Ich gehe mal davon aus, dass vor Besuchern keine modernen Geräte eingesetzt werden sollen. Die Ämter tun ihr Übriges dazu, dass man Kompromisse eingehen muss. (Auch das sehe ich in Bärnau. Ein Beispiel: Wir mussten Geländer an die Treppen der Turmhügelburg anbringen, weil dort Touris hoch gehen dürfen. Das ist nicht A, aber notwendig. Gott sei Dank hat sich der Archäologe, Stefan Wolters, nur auch minimale Kompromisse im Umfang vom Genannten eingelassen.) Und die Gastronomie wird mit Sicherheit einen Großteil der Einnahmen ausmachen, deshalb ist hier eine geeignete Marketingstrategie zu wählen. Es ist einleuchtend, dass Touristen die in Reisebussen angekarrt werden, sich nicht auf den Boden setzen wollen sondern eine "anständige" Gastronomie erwarten. Auch dazu gehört - alleine schon von Amts wegen - moderne Technik und Einrichtung. Wir können leider nicht erwarten, dass sich so ein Projekt allein vom Besuch von Historikern und Reenactors tragen wird. Für uns wird die Klosterstadt damit unwillkürlich zur Enttäuschung, für Touristen dennoch zur Attraktion. Die Macher wollen sich einen Traum verwirklichen. Dieser Traum heißt Klosterstadt, und das mit allen Mitteln - also auch mit Kompromissen. Unser Traum heißt Authenzität. Das ist aber ein anderer Traum. Wissenschaftliche Erkenntnisse lassen sich dabei dann nur in einem sehr beschränkten Umfang erwarten, sind aber immerhin möglich. Das wird die Zeit weisen. Nur um das klar zu stellen: Ich bin nicht dafür, dass ein Rummelplatz aus der Klosterstadt wird, ich hatte mir auch etwas anderes erhofft. Aber ich finde auch, man muss immer die andere Seite auch betrachten, bevor man urteilt.
 
Du hast schon recht Lena. Aber gerade weil so ein Projekt unglaublich viel kostet und der Drang nach Wirtschaftlichkeit riesig ist, braucht es kluge hartnäckige Vertreter der wissenschaftlichen/historischen Seite, die eng eingebunden in Entscheidungen (und zwar schon im Vorfeld) im Dialog mit den anderen Verantwortlichen Kompromisse finden, bei denen der Drang nach Wirtschaftlichkeit nicht das ursprüngliche Konzept, die Alleinstellungsmerkmale, ja das ganze Marketing ad absurdum führt. - Um es mal in einen einzigen langen Satz zu packen.
 
Genau das Thema hatten wir am Wochenende auch gerade ... Ihr habt beide völlig Recht, Lena und Heidensohn und ich kann und möchte mich euren Worten voll anschließen. Jetzt kommt es auf den Kompromiß an, was schliesslich daraus wird, und werden kann, um vielleicht beiden Seiten ein bisschen Recht zu geben.
 
So ein kleines Holzhäuschen in originalgetreuer Bauweise kostet mal kurz schlappe 800.000 Euro, wenn man es hochrechnet.
Das darf nicht sein. Irgendjemand bescheißt hier und/oder wird beschissen.
 
Vorsicht Leute! Verliert über das Abwägen von Details nicht die Grundsatzfrage aus den Augen, um die es hier eigentlich geht: Wo verläuft die Grenze zwischen einem Archäologischen Freilichtmuseum und einem Freizeitpark? Diese Frage ist von der Seite der Fachwelt bereits beantwortet worden und die Grenze ist nicht verhandelbar: 1. Ein Museum hat eine wissenschaftliche Aufgabenstellung. 2. Der Bildungs- und Vermittlungsauftrag kommt stets vor dem Profitgedanken. Einrichtungen, welche die archäologische und pädagogische Qualitätskriterien nicht erfüllen, sind keine Museen, sondern Freizeitparks. Vgl. ICOM Definition eines Museums
 
Leserbrief im Südkurier Meßkirch, 11.05.2013 (nur Printausgabe, deshalb hier vollständig zitiert), eine Replik auf diesen Artikel.
Holzachsen ohne Komplikationen Zu dem Bericht "Wie viel Mittelalter ist machbar?" vom 8. Mai und der Kritik von Andreas Sturm, der bisher den Bereich "Living History" für "Campus Galli" betreute und der nach einem Konflikt über die Frage, ob sich die Klosterstadtplanung immer weiter vom Mittelalter entfernte, um dem Publikumsinteresse gerecht zu werden, seine Arbeit für den Verein eingestellt hat: Mit ein wenig Befremden habe ich Ihren Artikel zur Kenntnis genommen. Hierin wird Herr Geurten mit den Worten zitiert, ein Wagner habe gesagt, daß eine Holzachse bereits nach 30 Arbeitsstunden bräche, was ihn dazu bewegt haben soll, aus Sicherheitsgründen eine Stahlachse für den Wagen zu verwenden. Als Mitglied des wissenschaftlichen Beirates der Klosterstadt habe ich im Oktober 2012, schon bei Beginn des Wagenbaus meine Mithilfe bei der Konstruktion angeboten. Wir haben bei unterschiedlichen Gelegenheiten bereits Wägen mit Holzachsen für Universitätsprojekte rekonstruiert und auch Langzeittests damit durchgeführt, ohne daß es zu Komplikationen gekommen wäre. Einer unserer Wägen kann auch im Kelten Römer Museum in Manching besichtigt werden. Eine Zusammenarbeit mit der Universität Augsburg und unserem Verein wurde von der Klosterstadt offenbar nicht gewünscht, da auf mein Angebot keinerlei Reaktion erfolgte. Ich habe damals schon darauf hingewiesen, daß der Bau von Holzachsen weder ein Sicherheits- noch ein Fertigungsproblem darstellt, wenn man sich mit deren Konstruktion auskennt. Christian Koepfer, Lehrbeauftragter am Lehrstuhl für Alte Geschichte, Universität Augsburg; Professur für Alte Geschichte, Universität Passau; Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat "Campus Galli"
 
ich glaube einfach nicht, das ein Infotainmentpark das Publikumsinteresse mehr trifft als ein gut gebautes Freilichtmuseum. Ich war noch nie in Haithabu, aber das soll wohl ziemlich nah am MA sein. Und voll ist der Laden auch. Das mit den 800 000 € für ein "Fachwerkhaus" erscheint mir nun auch ein wenig teuer. Gut, Eiche kostet, aber auch an einem MA-Haus darf ja nun nicht alles Eiche sein, da die an entsprechenden Stellen ungeeignet ist. Und die geeigneteren Hölzer sind eben heute sehr viel billiger als früher. Konstruktion und Zeichnungen sowie Abbund sind n Witz, verglichen mit Steinbauweise und das Ausfachen machen Lehmbaupraktikanten ;-). Ich habe mal vor Jahren das Material für ein Häuschen für uns durchgerechnet, alles zu sammen ~ 80 000, allerdings ohne Strohdach
 
tja, da lieber Oeconomicus , legst du die Hand auf die Wunde. Im allgemeinen tragen sich wirtschaftliche Unternehmen nicht nach 2-3 Jahren, so ab 5 Jahren ist mit dauerhaftem Erfolg zu rechnen. Wie diese scheinbar verfahrene Karre aus dem Dreck kommt??? Normalerweise wählt man bei verschiedenen Produktionsschritten aus Kostengründen kurze Wege, das spart Infrastrukturkosten, auch sollte ein Unternehmen ersteinmal Marktforschung betreiben, dann Werbung fürs Produkt und pünktlich liefern. Dann bleibt man bei dem Eröffnungsprodukt und wechselt nicht zwischendurch den Kundenkreis, sondern erweitert die Produktpalette. So kann man nur hoffen, das sich das ganze nicht als teures Traumschloß entpuppt
 
Jedenfalls würde die Produktpalette des Weshops karolingische-klosterstadt.de, welche die Meßkircher Firma RaGo Grün GmbH in Kooperation mit HEGE Jagd & Sport unter dem Label Karolingische Klosterstadt betreibt, besser in das Umfeld eines Freizeitparks passen. prost1 Ob mit dieser Stoßrichtung eine tragfähige Finanzelle Basis zu schaffen ist, steht auf einem anderen Blatt. Auch Mittelalter-Mercandising jenseits des "großen A" stößt irgendwann an natürliche Grenzen.
 
Mit Produkt meinte ich eigentlich das, was die Klosterstadt mit ihren Eintrittsgeldern selbst verkauft, also mseale Darstellung, wissenschaftliche Arbeit oder eben ein diffuses Unterhaltungsprogramm. Das ist für mich als potentieller Kunde nicht erkennbar. In der ersten "Werbung" wurde versprochen, das ich dort sehen könne, wie eine Klosterstadt zur Zeit der Karolinger gebaut wurde. Danach hätte ich erst mittelalterliche Rodungsmethoden, dann den Aufbau der Bauhütten etc. sehen können. Ich kann das aber jetzt als Kunde nicht sehen, denn es gibt für mich keine Infrastruktur (Parkplatz, Aussichtspunkt, Versorgungsmöglichkeit vor dem Projekt) und das Produkt ist auch noch ne Mogelpackung. Also werde ich nicht hunderte von Kilometern anreisen, um 20 €/Person Eintritt zu zahlen. Auch Sponsoren aus der Industrie werden sich hüten, dort Geld zu geben, da die Zielgruppen für Werbung u klein sind. Damit , schade drum
 
Weiter fehlen eben "Merchandising" , also T-shirts mit Bauplan, Andenken für die Andenkenläden etc. Für so ein Projekt sind 800 000 € Anfangskapital viel zu wenig. Das reicht ja noch nicht einmal für 1 Jahr Gehalt/Lohn der Mitarbeiter. Und jedes Unternehmen sollte so aufgestellt sein, das es ein Jahr ohne Umsatz aushält. Irgendwie...
 
Bitte nicht falsch verstehen: 800.000 Euro ist NICHT der Materialwert, obwohl der hoch genug ist.
 
Da hast du recht, mit dem Merchandising. Da nennen die ihrern Webshop schon Karolingische Klosterstadt und dann gibt es nur peinliche pseudomittelalterliche Marktklamotten etc. zu kaufen - ist denn keiner auf die Idee mit Shirts mit Bauplan gekommen ( Wilfried, lass dir das schnell patentieren!!!)???!!!
 
Sowas ist nicht patentfähig, machen die Fußballvereine schon lange. Bei denen ist das Produkt "Fußballspielen vor Zuschauern" schon lange nicht mehr der Hauptzweck. Auch Tankstellen verdienen ihr Geld nur noch mit dem Shop, der Treibstoffverkauf dient nur dem Anlocken von Kunden. Selbst die ordinäre Tageszeitung dient dem Verkauf von Werbung, die Informationen sind der Aufhänger. Geschickt gemacht, könnte das Projekt für Wissenschaft und Forschung sowie für Museumsgäste interessant werden. Gelder gäbe es dann von der DFG und der Industrie (Bauindustrie, Handwerkskammern, Holzindustrie je nach Fortschritt der Arbeiten) Was bei technischen Universitätsinstituten möglich ist, die ja auch teilweise über 50% von der Industrie unterhalten werden müßte auch hier möglich sein. Diese ominösen Wagen läßt man von angehenden Holzbauingenieuren als Studienarbeit konstruieren und in Lehrwerkstätten bauen.Das Viechzeuch gibts von Zoos etc, unterstützt von landwirtschaftlichen Universitäten. Für sowas ist aber eben ein knallhartes , überprüfbares Konzept nötig. Dann ein Telefonanschluß mit Internetzugang. Selbstverständlich von einer Telefongesellschaft gesponsert. Am Eingang stehen dann eben deutlich die Sponsoren auf einer Tafel... So würde ich das versuchen Und da Manager nun mal nicht gerne laufen, kurze Wege, von denen aus die sehen können , was mit dem Geld passiert.
 
Bin gerade mal über den Wikipedia-Artikel gestolpert Hier Zitat
Der Bau des Klosterkomplexes in Meßkirch (Baden-Württemberg) soll nach den Regeln der experimentellen Archäologie durch zeitgenössische Arbeitstechniken erfolgen.
Das ist eigentlich das Problem der Kernaussage "experimentelle Archäologie" das sie in diesem Zusammenhang ebenso wie bei den Aussagen des Vereins falsch verwendet wird. Sie ist eigentlich klar definiert
Die Ergebnisse aus den Versuchen müssen messbar und jederzeit nachvollziehbar sein sowie in allen Einzelheiten dokumentiert werden. Diese Ergebnisse müssen später unter den definierten Bedingungen jederzeit reproduzierbar sein
ebenfalls Wikipedia Was vor Ort betrieben wird ist bestenfalls Archäotechnik. Aber dem unbedarften zuschauer wird ein hochwissenschaftlicher Hintergrund vorgegaukelt, den es wie wir mittlerweile beobachten können gar nicht gibt. Und das grenzt ja schon an Betrug. X(
 
Bitte nicht falsch verstehen: 800.000 Euro ist NICHT der Materialwert, obwohl der hoch genug ist.
Das war schon klar. Aber für 800.000 € kann ich mir ein mondänes modernes Haus hinstellen, inklusive Wasser-, Strom-, Gasanschluss, Fußbodenheizung, etcetera. Da würde mich nun schon interessieren, wie dieser Preis für ein Holzhäuschen à la Bärnau konkret zustandekommen soll. Tut aber nun speziell zum Thema Meßkirch nur bedingt was zur Sache, deswegen :back
 
Nicht nur bei Wikipedia wird die wissenschaftliche Arbeit als Ziel des Campus Galli herausgestellt. Auch auf der Website der Stadt Meßkirch (Stand: 15. Mai 2013) heißt es:
Des Weiteren wurde ein wissenschaftlicher Beirat ins Leben gerufen, bei dem schon über 15 renommierte Wissenschaftler, aus allen notwendigen Fachrichtungen ihre Mitarbeit zugesagt haben. Dies sind unter anderem die Fachrichtungen Architektur, Archäologie und Historie. Dieser Beirat wird mindestens einmal im Jahr tagen, um den Baufortgang zu prüfen und die nächsten Bauabschnitte zu planen. Wichtig ist natürlich, dass die Baustelle den strengen Anforderungen der Wissenschaft standhält, denn die Originaltreue ist ein elementarer Baustein der Anlage. Dies macht das Projekt natürlich auch für die Wissenschaftler umso interessanter, denn zum ersten Mal werden bei der Umsetzung eines 1.200 Jahre alten Bauplanes die praktischen Probleme offenbar und auch dokumentiert, so dass aus der Baustelle ein wichtiger Erkenntnisgewinn für die Wissenschaft bei der Erforschung des frühen Mittelalters erwächst.
Auch hier weckt man also die Erwartung, dass auf dem Campus Galli wissenschaftliche Methoden angewendet werden und dadurch ein "wichtiger" Beitrag zur Erforschung des Mittelalters geleistet wird. Freilich drängt sich angesichts der jüngsten Äußerungen des Vorsitzenden Bert M. Geurten in der Presse die Frage auf, ob der Campus Galli dies überhaupt zu leisten vermag. Bert M. Geurten wirbt in einem Artikel im Südkurier für Verständnis, dass man in der Planungsphase weder Geld noch Personal für wissenschaftliche Arbeit aufwenden konnte:
„Wir fangen doch jetzt erst an mit dem wissenschaftlichen Arbeiten und Experimentieren“, wehrt sich Bert Geurten [gegen meine öffentliche Kritik, Anm. d. Verf.]. „Erst Ende Februar haben wir erfahren, dass die Baustelle am 22. Juni [Herv. d. mich] eröffnet werden kann und erst seit Mai verfügt der Verein über eigene Mitarbeiter und eigenes Geld“, weist Geurten auf die veränderten Umstände hin.
Außerdem seien auch in Zukunft Abweichungen vom historischen Mittelalter notwendig, da man für die dauerhafte Finanzierung des Projektes eben auf die Eintrittsgelder angewiesen sei:
Im Moment gebe es noch zahlreiche Kompromisse zugunsten der Attraktivität für die Besucher. „Wir müssen eben berücksichtigen, dass wir kein Forschungsinstitut sind, das langfristig über öffentliche Gelder verfügen kann“, erklärt Geurten. „Wir müssen uns nach vier Jahren durch die Eintrittsgelder finanzieren und insofern müssen wir etwas bieten, was die Besucher zufriedenstellt und was ihnen Lust auf weitere Besuche macht.“
Wo die Authentizität dem wirtschaftlichen Erfolg im Wege steht, wird man also die Authentizität hinten anstellen und lieber die Zuschauererwartungen erfüllen. Ich zweifle stark daran, dass unter diesen Bedinungen ernsthafte und aussagekräftige wissenschaftliche Experimente betrieben werden können. In der Qualitätsdebatte zur Living History hat J. Blomann in einem Aufsatz 2009 als wichtigsten Grundsatz für alle historischen Veranstaltungen klare Labels gefordert, weil sonst die Gefahr des Etikettenschindels bestünde. Der Campus Galli wird sich entscheiden müssen, unter welchem Label er in Zukunft Besucher zum Besuch animieren möchte.
 
sorry, eine Finanzierung des Projekts durch Eintrittsgelder wird schwer. Warum? Ganz einfach, für jeder Mitarbeiter, also Kassiererin und Vorstand sowie Reinigungskräfte ist, egal ob Kiosk oder Schlosserei, ein Umsatz von täglich mindestens 200€ (immer kurz vor Pleite, Gewinn für Rücklagen =0) bis 300€ zu machen. Nun kann man sich leicht ausrechnen, wieviel Besucher auf den Platz passen und wieviel Mitarbeiter man braucht. Bei 20€ Eintritt braucht man 10 Besucher /Mitarbeiter, bei 10€ eben 20. Jeden Tag. Da auf einer Baustelle wie dieser mit einem halben Jahr Winterpause zu rechnen ist, also ~40 Besucher/Mitarbeiter. Mitarbeiter sind: Leiter des Internehmens, ~6 Gandwerker, ein mirarbeitender Meister, 1 Kassierer, 1 Toillettenbetreuung, eine Bürokraft, 2 Tierpfleger, 1 Koch, 1 Küchenhilfe Also mindestens 15 Leute. Da müssen dann 600 Leute täglich rumlaufen, das gibt als noch 3 Bärenführer, also insgesamt 720 Besucher am Tag, die 10 € Eintrtritt zahlen. Dazu ~ 200 Parkplätze... Ich denke mal, die Marktwolpertinger hier wissen, das das Besucherzahlen sind, von denen man unter der Woche nur träumen kann. Ergo müssen am WE mehr Leute als die 720 kommen. Was kein MPS auf Dauer bringt. !500 bis 2000 Besucher sind am WE auch auf guten Märkten selten
 

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