Damit das nicht in den Weiten des Netzes verschwindet, die Schwäbische hat wohl nichts dagegen , auch diesen Artikel einzustellen: "Klosterstadt: Geurten wehrt sich gegen vehemente Vorwürfe
Der Initiator der Klosterstadt weist Kritik zurück, er sei nur am Umsatz interessiert und weniger an der Wissenschaft
Bert M. Geurten weist Kritik zurück, er sei nur an Profit und nicht an Wissenschaftlichkeit interessiert. (Foto: Wolber)Von Corinna Wolber Messkirch Die Vorwürfe, mit denen Campus Galli bereits vor der offiziellen Eröffnung konfrontiert wird, wiegen schwer. Im Internet tauschen sich Vertreter der „Living-History“- Szene in entsprechenden Foren aus - und häufig läuft ihre Kritik darauf hinaus, die Wissenschaftlichkeit der Klosterstadt in Frage zu stellen. Wie die SZ berichtete, haben unter anderem derlei Streitigkeiten über die detaillierte Umsetzung einer mittelalterlichen Baustelle Ende März zum Rücktritt Andreas Sturms geführt, der bis dato als "Mittelalter-Tüv" von Campus Galli galt. Weitere interne Auseinandersetzungen zwischen Sturm und dem Vorstand des Vereins Karolingische Klosterstadt taten ihr Übriges dazu. Bert M. Geurten hat für derlei Kritik allerdings kein Verständnis. "Natürlich hat es im Mittelalter keine Schutzbrillen auf Baustellen gegeben, und natürlich hatten Trinkbecher keinen Eichstrich", sagt er. "Aber wir müssen am Ende unseren Kopf dafür hinhalten, wenn etwas passiert. Daher bringt mich niemand dazu, die geltenden Gesetze zu brechen." Er sei stets darauf erpicht, auf der Baustelle "so viel 9. Jahrhundert wie möglich" zu realisieren - aber eben auch "so viel 21. Jahrhundert wie nötig". Konkret meint er damit beispielsweise den Bau des Ochsenkarrens, in den statt einer Holz- eine Eisenachse eingebaut wurde. "Wenn mir ein Wagnermeister davon abrät, sie aus Holz zu bauen, weil ein Achsbruch gefährliche Folgen haben kann, dann nehme ich aus Sicherheitsgründen eben auch die Eisenachse." Das bedeute nicht, dass nicht zu einem späteren Zeitpunkt auch ein "echter" mittelalterlicher Ochsenkarren gebaut werde, der dann von den Mitarbeitern auf der Baustelle benutzt und getestet werde.
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Was die Arbeit des wissenschaftlichen Beirats betrifft, räumt Geurten ein, dass da "nicht alles optimal gelaufen" sei. Er erklärt, dass bisher Zeit und Geld für eine gemeinsame Tagung der insgesamt 18 Beiratsmitglieder gefehlt hätten. Die grundsätzliche Kritik, dass der Temin für eine konstituierende Sitzung am Eröffnungstag reichlich spät sei, kann er prinzipiell verstehen. "Aber die Fachgebiete der einzelnen Wissenschaftler haben teilweise ohnehin nur eine sehr geringe Schnittmenge." So müssten sich ein Experte für Wassertechnik des 9. Jahrhunderts und ein Tierarzt, der sich mit mittelalterlicher Medizin auskennt, nicht über dieselben Themen Gedanken machen. "Künftig wird der wissenschaftliche Beirat regelmäßig von uns angeschrieben und über Aktuelles informiert. Dann hat er vier Wochen Zeit, um sich zu äußern oder sein Veto einzulegen", sagt Geurten. Mindestens einmal im Jahr solle es zudem eine gemeinsame Sitzung geben. Er versichert, die Experten über alle wissenschaftlichen Fragen entscheiden lassen zu wollen, die nicht die Sicherheit, Gesundheit oder Wirtschaftlichkeit tangieren. "Aber ich kann beim besten Willen keinen Wissenschaftler entscheiden lassen, eine Holzachse zu bauen, wenn Sicherheitsbedenken dagegen stehen." Rückendeckung für diese geplante Regelung bekommt Geurten von Professor Ernst Tremp, Stiftsbibliothekar von St. Gallen, "Hüter des Klosterplans" und daher sein "wichtigster Ansprechpartner". "Man muss Kompromisse schließen, die reine Lehre gibt es da nicht", sagt Tremp. "Und Puristen, die sie dennoch vertreten, würden so ein Projekt wahrscheinlich nicht realisieren können." Auf der Baustelle gehe es darum, "Schritt für Schritt vorzugehen und Punkt für Punkt zu beachten" - und dafür gebe es den wissenschaftlichen Beirat. Dass Geurten "immer auch die Besucher im Blick" hat, ist für ihn kein Widerspruch zur Wissenschaft: "Ich habe einen Etat für vier Jahre. Wenn das Projekt dann nicht läuft, ist Schluss." Würde er sich beispielsweise gegen die behördlich geforderten lasierten Becher mit Eichstrich wehren, könnten die Besucher auch kein Getränk verzehren - und damit klappe dann auch die Kalkulation zusammen. "Für das original Mittelalterliche haben wir dann unseren Töpfer, der auf der Baustelle produziert." Viele Menschen, viele Erwartungen, viele Meinungen: Die Debatte wird wohl noch weitergehen - womöglich 40 Jahre lang. (Aktualisiert: 23.05.2013 20:12) - Anzeige -" Einmal der komplette Artikel. Als jemand, der auf Märkten einen Schmied auf Wanderschaft aus dieser Zeit darstellt, sorry, die waren wirklich nicht doof damals, ehrlich nicht. Und die haben sehr wohl auf ihre Geundheit geachtet, vielleicht mehr, als wir Handwerker heute. Arbeitsschutz damals: Weg vom Mann arbeiten, Werkzeug immer tippetoppe in Ordnung, keine Hektik usw. ... Denn ein Arbeitsunfall damals war im Gegensatz zu heute meistens tödlich. Und trotzdem kann man auf einem Granitamboß hervorragen vorschlagen usw. Der Weg, einfach modernes zu nehmen, wenn einem die Ideen der Wissenschafter zu gefährlich vorkommen, ist erst wirklich gefährlich. Mit Schutzbrille sieht man weniger und gegen Splitter von hinten, unten schützt die nicht, eher im Gegenteil, die ominöse Stahlachse bricht , angeschliffen durch Verschleiß ohne Vorwarnung, der Hartmetallmeißel , das eingelötete Teil, macht ganz andere Splitter als ein gut gearbeiteter Stahlmeißel etc. Und mit ner Kettensäge hat sichschon manch einer das Bein abgesäbelt, trotz Schutz. Denn, ich wiederhole, die waren nicht doof damals und hingen vergleichsweise mehr an ihren gesunden Gliedern als wir.