Nun, es ist einfacher und mit vergleichsweise weniger finanziellem Aufwand verbunden, Frühmi darzustellen.
Würde ich so nicht unterschreiben. Es ist einfacher, eine billige 08/15 Darstellung von der Stange zu machen als eine sauber recherchierte, individuelle mit Auge für's Detail. Das gilt aber für jede Zeit, von der Antike bis zu WK II. Ebenso ist ein einfacher Bauer mit Sicherheit preiswerter zu realisieren als ein Edler oder gar Adliger. Aber auch das gilt für alle Zeiten. Das FrühMi hat da keine Sonderstellung. Ich seh' es eher von der anderen Seite:
Wenn jemand gezielt was Heidnisches machen will, dann bietet sich natürlich alles bis FrühMi an. Wobei die echten "Hardcoreheiden" ja wohl weniger im klassischen FrühMi als eher bei den Kelten und Wikingern zu finden sein dürften.
tja, und dann eben einen Christen darzustellen, ist etwas schwerer. Das Zeitfenster ist doch sehr eng.
Da stimme ich allerdings zu. in den FrühMi-Epochen spielen die nichtchristlichen Anteile schon eine bedeutende Rolle. Ich als Karolinger dürfte da eine Ausnahme sein. Unmöglich ist es allerdings nicht, es gab auch in der VWZ einzelne Christen oder auch überwiegend christianisierte Völker. Wobei man da nun wieder das Problem hat, dass man, will man nicht argwöhnisch beäugt werden, ja nur den statistischen Durchschnittsvertreter einer Epoche darstellen darf. Ein christianisierter Sachse um 800 rum dürfte wohl ähnlich scheel angesehen werden wie ein Wikinger mit erobertem Krummsäbel. Aber ich habe da ein ähnliches Wahrnehmungsproblem wie schon Amalia: Ich habe nicht den Eindruck, dass das nichtchristliche Mittelalter so stark auf Märkten vertreten ist. Ich vermisse tatsächlich eher das Frühmittelalter jenseits der "Barbaren". Es ist wohl eher so, dass in den christlichen Bereichen des Mittelalters eben dieses Christliche nicht so ausgespielt oder zur Schau gestellt wird und deshalb nicht auffällt. Es läuft halt so als selbstverständlich nebenher. Find ich grundsätzlich auch gut so. Genausowenig wird, nach meiner Wahrnehmung, auch das Heidnische eben nicht zelebriert, sondern läuft eher so nebenbei. Ja, es werden bei Templers keine Messen zelebriert. Aber genausowenig werden bei Keltens Menschen geopfert. Ich weiß natürlich nicht, wie es auf den Märkten zugeht, die Du besuchst, ich kann da nur für meine Breiten sprechen, aber ich bin mir nicht sicher, ob Du da nicht vielleicht was in die Realität hineininterpretierst, was, zumindest in dieser Intensität, gar nicht drin ist.