Hallo ihr, ich verstehe Mara und einige andere sehr gut. Als Grundschullehrer stand ich auch dem "Lesen-durch-Schreiben" immer skeptisch gegenüber. Es fördert bestimmt die Kreativität, wenn ich alle Wörter schreiben darf, ohne die Orthographie beachten zu müssen. Als "Einstiegsdroge" für tolle Aufsätze sicherlich ein Ansatz! ..., aber der allein gültige? Aber, wenn ich ein Wort viel Male falsch schreiben durfte, verfestigt sich im visuellen Gedächtnis ein Wortbild, das auch dann nicht so leicht gelöscht werden kann, wenn man die othographischen Regeln Jahre später lernt und anwenden muss/soll. Die Rechtschreibleistung lässt nach meinen Erfahrungen ständig nach (nbin auch als Beratungslehrkraft an Mittelschulen tätig) - seit dem Abschaffen der wöchentlichen Nachschriften in den Grundschulen noch schneller. Im Grund braucht im Alltag die Rechtschreibung kaum noch jemand, da selbst Handys/Handies nun ein Korrekturprogramm haben. Den eigenen Einkaufszettel wird man schon noch entziffern können... MIt der Hand schreibt außer Schülern kaum noch jemand längere Texte. Was hat das aber mit dem bisherigen Beitrag zu tun... Ich versuche es zu erklären: Wenn ich auf einem "Middelaldä-Markt" über Jahre hinweg ein "falsches"/"verfälschtes" Bild - im Brustton der Überzeugung vorgebracht - vermittelt bekomme, braucht es ebenfalls lange, bis sich dieses - entsprechendes Interesse vorausgesetzt - revidiert. Die wenigsten Marktbesucher lesen Fachliteratur. Film und Fernsehen leisten ebenfalls ihren Beitrag zum verfäschten Bild. Deshalb meine ich, es kann schädlich sein, wenn "Verfälschungen" Überhand nehmen und g. Aber Veranstalter und Teilnehmer sollten genau wissen, was sie wollen. Ein rühmliches Beispiel war das "Sagenfest" in Kammerstein. Da ist klar, dass es nur am Rande mit Mittelalter zu tun hat und jeder Darsteller persönlich seine "Abgrenzung" ziehen kann.Um aber vom Mittelalter zu sprechen braucht es ein fundiertes Wissen! Das merke ich nicht nur auf Märkten sondern sogar im Geschichtsunterricht der Grundschule. Ich bewege mich interessiert verstärkt in der Zeit um 600 n.Chr. (Ich darf übrigens ein Trinkhorn in der Darstellung verwenden - ein gläsernes lag in Grab 19 und ich stelle Grab 18 nach
) und merke trotzdem oft, dass Burgen, Belagerungstechnik, das höfische Leben in Abgrenzung zu den Ständen etc. in manchen Kinderbüchern (sogar teilweise in Lehrwerken) "verfälscht" beschrieben wird (fällt mir aber auch bei der Erklärung der Aerodynamik auf und auch die Begriffe "fliegen", "gleiten", "fahren" u.s.w. werden wild durcheinandergewirbelt - war lange Zeit Modellflieger). Deshalb ist es mir persönlich wichtig ("mei´Senft!" - übrigends das einzige fränkische Wort mit einem "harten D"), um unnötige Irritationen bei Besuchern zu vermeiden, dass auf Veranstaltung, auch denen, die als "Einstiegsdroge" dienen sollen, von Veranstaltern genauso wie von Darstellern deutlich gemacht wird, "das ist Fakt" (belegbar oder zeittypische Interpretation) und das ist "Fiktion" oder eine "Halbwahrheit". Jeder soll dabei seinen Spaß haben (vom "Gewandungssäufer" bis zum "A-Papst") und diesen korrekt vermitteln! Ich für meinen Teil habe auch Spaß an der Recherche und spiele daher oft auf Veranstaltungen den "Erklärbär"!