Erfahrungen mit Wolle und Leinen.

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Ich hatte bisher auch noch nie solche Probleme. Leinen als Futter zu Wolle verhält sich bescheiden.
 
Interessant, dann wäre e eine Überlegung wert den Klappenrock mit feiner Wolle zu füttern. Hat von euch jemand eine Bezugsquelle für feine handgewebte Wollstoffe? Grüße
 
Also meine Erfahrungen waren da nicht so toll. Ich habe allerdings das Innenfutter aus Baumwollstoff (ist nicht Leinen aber vielleicht ähnlich in der Wirkung?) genäht, der Oberstoff war aus Wolle...... Die Mäntel sind sehr schwer und A.....kalt! Der einzige Vorteil durch die Fütterung...es ging kein Wind durch.
Nein , leider hat Baumolle weder die Eigenschaften von Wolle noch von Leinen. Man friert und schwitzt darin wie Sau und stinkt wie Puma. Eine Lage Leinen auf der Haut und darüber recht dünner Wollfilz, von -28 bis + 38°C angenehm zu tragen
 
Der Alltags-Survot von meinem Schatz ist auch mit Wollkammgarn gefüttert - da schubbert und knotet nix und Beschwerden hab ich noch keine gehört bisher. Feines Wollkammgarn gibts z.B. bei Naturtuche.de, der lässt sich wunderbar verarbeiten und kratzt überhaupt nicht!
 
Ich hab mir dieses Jahr erst einen Reisemantel aus dünner Wolle mit Leinenfutter genäht, hat sich als das tollste Stück in meinem Fundus erwiesen. Nach meinem Daumenbruch durfte ich noch nicht nach Hause weil der Arzt im Krankenhaus die Nachuntersuchung selbst machen wollte. Da ich auf Marktwochenende nicht eingestellt war, hatte ich keine normale Jacke für abends dabei, mit dem Gips kam ich aber nicht mehr in die Gewandung rein. Dank Leinenfutter konnte ich das Teil angenehm direkt auf der Haut tragen und hat schön warm gehalten aber auch die Mittagssonne abgehalten. Normalerweise ist der Reisemantel für meinen Handwerker für den Spätsommer gedacht, also wenns abends unangenehmer wird, der Wollstoff ist nämlich ein recht dünner der ursprünglich für ein Kloster für die Kutten gewebt wurde und der gleiche aus dem auch meine Cotte und Beinlinge sind. Der Vorteil von dem Leinenfutter(ursprünglich Bettwäsche) ist, dass der Mantel jetzt wie ein moderner Windbreaker komplett vor kalter Luft abdichtet, dafür ist mein Unterwäscheleinen nämlich zu dünn und im Normalfall zu nass. Es ist jetzt nicht so dass mir in der Kombination permanent mollig warm ist wie am Lagerfeuer, aber ich frier nicht und schwitze nicht. Alles toll. Nachweise für Leinenfutter gibt es wohl, im klerikalen Bereich sogar rosa gefärbt, wobei ich sagen muss dass ich da die Quellen nicht parat habe und einfach mal gutgläubig auf Menschen wie Jens B. vertraue.
 
Der Vorteil von dem Leinenfutter(ursprünglich Bettwäsche) ist, dass der Mantel jetzt wie ein moderner Windbreaker komplett vor kalter Luft abdichtet, dafür ist mein Unterwäscheleinen nämlich zu dünn und im Normalfall zu nass.
Ich will dir nicht widersprechen, nur ergänzen das das, meiner Erfahrung nach, bei fast allen Stoffen der Fall ist und nicht zwingend eine Wolle/Leinen-Kombi sein muss. Meine Reisekappe besteht aus zwei Lagen Wolle und auch damit habe ich eine hervorragende Windstopper-Wirkung erzielt. Zwar kommt schwitzen darin schon mal vor, aber sie ist ja zum warmhalten gedacht ;-)
 
...nicht zwingend eine Wolle/Leinen-Kombi sein muss....
Ich hab eine Cotte mit Seide gefüttert und auch eine Cappa. Super angenehmes Tragegefühl und für sommerliche wie auch herbstliche Temperaturen geeignet. Die Wintercappa ist dann mit Fell gefüttert. Klar ist aber auch, dass diese Variante eher für den adligen Bereich passt. Um aber auf die Anfangsfrage zurückzukommen: die Besten Erfahrungen habe ich mit leinengefütterter Wollüberbekleidung gemacht. Wasserfest, winddicht, temperaturausgleichend! Grüßle Doralf
 
Danke für eure Meinungen und Anregungen. Seide fällt bei mir als Futter leider aus da ich keine Adelsdarstellung machen will. Ich werde die Gugel jetzt wohl erstmal ohne Futter machen und den Klappenrock mit einem Leinenfutter versehen.
 
Ich habe bislang nur Leinen verwendet. Außer beim Gardecorp, da habe ich Wolloden mit einem Leinenfutter versehen. Trageversuche im Winter zeigen das diese Ausführung der Kälte nicht lange standhält und gerade bei feuchtem Wetter das Leinen klamm wird. Momentan fertige ich fast alles komplett neu an, aus Wolltuch. Auch das Leibhemd wird von Leinen auf Wolle umgestellt. Leinen hatte ich verwendet weil der Meterpreis der von mir gekauften Stoffe niedrig war. Zum üben für spätere Projekte wo Wolltuch leicht das vierfache kostet. Aber auf den Preis darf man da nicht schauen. Man bereut es spätestens wenn es kalt und feucht wird. Wolltuch zum Füttern :thumbsup:
 
Knübbelchen auf Wollstoffe hat es vermutlich auch früher gegeben, man darf an die Sache nicht mit den heutigen Gesichtspunkten dran gehen. In vielen Fundsituationen ist entweder das Leinen ODER die Wolle erhalten, das hat etwas mit den Bedingungen im Boden zu tun. Weshalb man manchmal Leinen vermuten kann, auch wenn keins gefunden wurde. Zu berücksichtigen ist - gerade für ganz frühe Darstellungen, das Leinen nicht überall wächst, zB in den Küstenregionen, und dort ein teures Handelsgut war. Aber auch das kann man nicht verallgemeinern. Eine Bezugsquelle für Handgewebtes auch Stoffe in meiner Signatur. ;)
 
Ich schweife mal ein bißchen vom MA ab. Die Soldatenmonturen im 18.Jhdt. waren aus schwerer Wolle, eine Qualität die es heute kaum noch gibt. Gefüttert waren die Sachen wiederum mit einem "Boy" genannten Wollstoff, der für die Darsteller dieser Epoche ebenfalls schwer zu beschaffen ist - es ist überall das gleiche. Dieser Wollfutterstoff ist gegenüber dem Oberstoff grobmaschig gewebt, aus Kostengründen. Mit dieser Kombination haben z.B. die Soldaten vom Alten Fritz ihre Feldzüge bestritten. Das Material hatte sich bewährt. Und zwar schon die Jahrhunderte zuvor. Deshalb mußten die das Rad auch nicht neu erfinden. In einer Sammlung fand ich auch eine Uniformjacke aus dem 1. Weltkrieg, Schneideranfertigung für einen Offizier, ebenfalls mit (dickerem) Wollstoff gefüttert und zusätzlich noch im Brustbereich wattiert. Besitzer und Schneider wußten schon warum. Dünner Wollstoff unter Wolle kann ich ebenfalls nur empfehlen. Leinen für die kalte Jahreszeit - naja... Wie immer muß das jeder selbst erfahren, wobei alle Hinweise in diesem thread schlüssig sind. Danke dafür!
 
Ich trage für "normal" ein Unterkleid aus Leinen und eine Cotte aus leichter Wolle. Geschwitzt habe ich bis jetzt nur einmal, aber da ist es gegen die 30 Grad heiss gewesen. Für den Herbst habe ich eine Cappa aus mittelfester Wolle wo das Futter aus dem gleichen Stoff ist. Schön kuschelig und bequem für kühle Herbsttage - und bei Regen bleib ich schön trocken.
 
Mein Rechteckmantel ist ( Wolle innen Leinen gefüttert ) bei bestimmten Wetterlagen schon irgendwie klamm und nicht unbedingt wärmend. beim neuen Projekt Klappenmantel aus Wolle werde ich diesen innen auch mit Wollstoff füttern. mal sehen ob das was bringt zum Unterschied Leinenfutter.
 
@sigurdur: Nur als Frage, bei einem dicken Wollstoff müsste doch nicht gefüttert werden, und gibt es eine Annahme nach der Rechteckmäntel gefüttert waren?
 
@Jonst: Selbst dicker Wollstoff ist nach meiner Erfahrung nicht für alle Wetterlagen geeignet. Wir haben Rechteckmäntel mit einem Gewicht von um die 800g/qm, das ist schon echt Ordentlich. Aber ab 5°C friert man damit, wenn man sich nicht gerade viel bewegt oder an einem Feuer sitzt. Für unsere nächsten Wintermäntel werden wir den gleichen, dicken Wollstoff nehmen und zusätzlich Füttern. Man sieht auf einigen Abbildungen aus dem 13. Jahrhundert, dass die Innenseite der Mäntel unterschiedliche Färbungen aufweisen wie die der äußeren Schicht. Also kann man davon ausgehen, dass diese Mäntel gefüttert wurden. (Findet man auch bei der Cotte.
 
Nun ja, im Norden fallen die Temperaturen deutlich unter 5 *C. Irgendwie ging es, aber wie genau? Rechteckmäntel kenne ich nicht gefüttert. Und ein Mantel des 13. Jhd. nützt dem Wikinger Darsteller leider nichts. Hier wurde ja auf schon diskutiert dass diese Mäntel auch in der Wikingerzeit so groß waren wie zuvor bei der Germanischen Prachtmänteln. Damit wären sie zweilagig getragen worden. Vom Klappenrock ist eine Fütterung mit dünnerem Wolltuch (evtl. Zweitverwendung) bekannt, anscheinend auch mit Daunenfütterung. Das ist schön warm, schien aber leider nicht so weit über den Po gegangen zu sein (zumindest in Haithabu). Anderes Thema...
 
Die Wollstoffe die wir heute kaufen können, sind in der Regel Köperstoffe aus ausgeglichenen Einfach Garnen in genormt gesponnener Drehrichtung. Da hatte man damals (FrühMi und vorher) mehr drauf. Textil Fragmente zeigen, das man schon vor dem Spinnen auf ein Projekt hin gearbeitet hat, das man mit unterschiedlichen Drehrichtungen aber auch mit Drehwinkel bewusst gearbeitet hat, um besonders dichte oder wasserabweisende Stoffe zu erzeugen. Es gab Kreppstoffe, extrem dünne Stoffe, aber auch bewusst dicke Stoffe. Man konnte kratzarme Stoffe herstellen, indem man die Schafwolle in Ober und Unterhaar sortierte, und die Wolle beim Fellwechsel vom Schaf zupfte, damit die mehrjährigen (kratzigen) Grannenhaare am Schaf verblieben. Nur weil man das heute mit einem Standard Stoff von der Stange aus probiert hat und als Zentralheizung gewohnter Mensch doof fand, heißt das nicht, das es damals nicht getaugt hat. Ob Rechteckmäntel wirklich DIE Mäntel als Schutz vor Witterung und Kälte waren ? Oder eher ein Statussymbol ? So wie man einen Indianer Häuptling nie ohne seinen üppigen Federschmuck erkennt ? So lange kein Rechteck Mantel mit Futterstoff nachgewiesen wird, würde ich auf Zwiebelschalen Prinzip unter dem Mantel setzen.
 
Das ist auch ein persönliches Empfinden. Mir selbst sind 2 dünne Lagen Leinen und 2 dünne Lagen Wolle im Winter mehr als genug, aber ich habe auch ein anderes Temparaturempfinden als andere. Meine Mäntel sind nicht gefüttert und ich habe die optionale Schafwollfütterung auch noch nie vermisst.
 
Hier wurde ja auf schon diskutiert dass diese Mäntel auch in der Wikingerzeit so groß waren wie zuvor bei der Germanischen Prachtmänteln.
Verbesserung, da ich hier irreführend formuliert habe: Es wurde hier im Forum diskutiert OB die Mäntel so groß waren wie in der vorhergehenden Zeit...
 

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