Thies
Well-known member
So, und nachdem das jetzt auch diskutiert wäre: :back
Spinewert im Mittelalter wozu? Nur einmal angenommen für die Ausrüstung der Schlacht bei Crecy: 5500 Schützen jeder einen eigenen Spine? Angenommen jeder Schütze hatte mindestens 4 Pfeile = 22000 Pfeile für indirektes Schießen. Und nach der Schlacht wurden alle wieder zusammengesammelt durchgespint und dann an die jeweiligen Schützen verteilt, oder wie? Jeder Schütze hatte vermutlich dann noch eine Spinewaage dabei, damit man Pfeile schnell einmal spinen kann um diese anschließend (sofern noch brauchbar) zurückzuschießen. Ach, die Spitzen wurden vermutlich auch bis auf das feinste Grain gewogen, sonst passten diese ja nicht zum Spine. Ja, ja das Mittelalter. Aber die waren ja damals auch nicht dumm, haben sich aber viel Arbeit gemacht. :whistling:Übrigens wäre meine nächste Frage die nach dem Spinewert der Pfeile gewesen. 100lbs und 150lbs sind doch schon ein grosser Unterschied
Naja, zum einen wurde Pfeile, resp. Bogenschützen nicht nur in England in einem wesentlichen Umfang für kriegerische Zwecke genutzt. Auch wenn z.B. die damaligen französichen Ritter erst spät auf den Trichter gekommen sind, dass die Jungs ganz hilfreich sind. Was den Aufwand angeht, so sehe ich dass etwas anders. Zum einen gab es in den diversen kriegerischen Konflikten recht wohl bezahlte Bogenschützen, die vorrangig für diesen Zweck angeworben wurden. Insoweit gab es eine effiziente Gruppe, die u.U. auch mit einem geringen Pfeilvorrat zielführend agieren konnte. Zum anderen wurde insbesondere für solche Zwecke auch Material hergestellt. Das heißt, dass ein Schütze nicht nur 10 - 20 hatte, sondern Körbeweise Pfeile zur Verfügung standen. Darüber hinaus gab es spezielle Personen, die nichts anderes zu tun hatten, als auf Schlachtfeldern, Pfeile einzusammeln (arme Schweine). Auch was die Arbeit anging Pfeile und Bögen zu bauen, gab es damals die Berufsgruppen des Pfeil- und später auch des Bolzenbauers ( Und nicht nur den engl. Fletcher). Man muss auch Betrachten, dass z.B. einem Adligen der in den Kreig zog um Erbansprüche durchzusetzen, zum Teil die Kosten sche...egal waren, da er einfach eine neue Steuer erfand um diesen Feldzug zu finanzieren. Insoweit wurde die Arbeit auch entsprechend entlohnt. Ob nun der Aufwand der Betrieben wurde in einer gerechtfertigten Relation stand zum letztlichen Ergebnis, wird sicherlich von vielen Faktoren abhängig gewesen sein. aber eine pauschale Aussage zu Aufwand und Nutzen ist sicherlich nicht möglich.Oder eher garnicht gegen Menschen ;-) (England im Spämi mal ausgenommen). Mary Rose ist frühe Neuzeit! Warum garnicht gegen Menschen? Nun, der Aufwand steht in keinem Verhältnis zum Nutzen und wenn Du nur 10-20 Pfeile mit hast, was machst du nach dem Schießen mit dem Bogen? Und wo lässt Du Deine restliche Ausrüstung während des Schießens? Arbeit war damals wie heute gleich wertvoll (Essen mußten die auch und Klamotte kostet) n Bogen bauen , ein Tag, 20 Pfeile aus Schösslingen etc. ein Tag 2 Tage Arbeit weg für 5 min Einsatz und ein Ritterpferd gehandikapt? Das lohnt nicht !
Naja, daraus ergibt sich doch die höhere Durchschlagskraft und höhere Distanz der engl. Kriegsbögen. Als Beispiel: Wenn ich mit einem 40 lb einen 30Gramm Pfeil ballistisch schieße und der Pfeil 200 Meter weit fliegt, hat er eine geringere Auftreffenergie als ein 80 Gramm Pfeil, der von einem 100lb Bogen ballistisch abgeschossen wurde und 200 weit fliegt!Schieße ich Ballistisch fallen alle Pfeile nur noch durch die Erdanziehungskraft. Nicht durch die Pfundzahl deines Bogens. UNd je schwerer dein Bogen im Auszug, desto schwerer auch deine Pfeile.. Das ist auch klar.
Das ist so nicht ganz richtig. Der Spinewert hat nicht unbedingt etwas mit dem Gewicht des Pfeils zu tun. Wenn ich nun zwei 50 Gramm Pfeil jeweils mit einem 40lb Bogen (elb) und einem 100lb Bogen (elb) abschieße (jeweils idealer Spine für den jeweiligen Bogen), dann fliegt der Pfeil des 100er Bogens weiter! In Kombination bedeutet das, natürlich kann man mit stärkeren Bögen schwerere Pfeile weiter schießen und erreicht auch bei ballistischen Schüssen eine höhere Durchschlagskraft...Das heißt aber nicht, das man mit 100lbs weiter schießt als mit 40.
Naja, man kann nicht ungarische deflex/reflex Reiterbögen mit engl. Kriegsbögen vergleichen. Reiterbögen haben prinzipiell eine höhere Abschussgeschwindigkeit, sind aber prinzipiell schwerere Pfeile nicht gut geeignet. Natürlich war es bei den Engländern gewollt, auch bei ballistischen Schüssen eine moglichst hohe Reichweite und Aufschlagenergie zu erreichen. Sollche Schüsse konnten aber mit Sicherheit keine hochwertigen Plattenrüstunden durchschlagen. Das war auch gar nicht nötig, denn wie Junggraben richtig schreibt, waren Bogenschützen in der Regel Teil eines Heeres und wurden taktisch eingesetzt. In erster Linie ging es darum, die geordnete Formation der herannahenden Kavallerie zu zerstreuen, indem die meist leichter gerüsteten Pferde verletzt wurden und um die herrannahenden Truppen zu zwingen, sich mit heruntergeklappten Visier zu nähern... Gruß JannisUngarische Pfeile waren nur aus Schilf. Gespint wurden sie mit ganz feinen Seiden oder Leinengarn.
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