Ermittlung des Zuggewichtes von historischen Bögen

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Ich habe jetzt Bambus für Auflagen,aber es wird wohl ein Japaner werden :D ,hat da einer was über ihre Reiterbögen ?kann aber auch sein das mein Bruder sowas hat. Gruß Maik
 
Hi Leute @ Jungraban: Naja, man muss da schon ein bisschen unterscheiden. Ich gehe mal davon aus, dass du mit Weitschussrekorden keine historischen Bögen, geschweige denn Selfbows meinst? Hier Mal nen Link zu den Weitschussrekorden der "english warbow society": http://www.englishwarbowsociety.com/records.html Da sieht man ne eindeutige Tendenz: Bei den schwersten Pfeilen, den 1/4lb Kriegspfeilen, halten ausschließlich die stärksten Bögen weit jenseits der 100lb den Rekord. Auch in den anderen Kategorien mit versch. Pfeilen liegen ausschließlich die stärkeren Bögen vorne. Besonders Interessant ist der Vergleich mit den Frauen, die mit 80lb-Bögen auch deutlich geringere Distanzen schießen... Guckt man sich nicht bloß die Rekorde an, sondern die gesamten Ergebnisse einer Kategorie, so zeigt sich ganz eindeutig, dass die größten Distanzen von den stärksten Bögen zurückgelegt wurden. Hier ist ein gutes Beispiel: http://www.englishwarbowsociety.com/Wyevalleyshoot.html
Mary Rose Bow Class Standard Arrow: A. Aston 132lbs 296 yards N. Packwood 110lbs 243 yards C. Morris 110lbs 210 yards G. Anderson 90lbs 186 yards J. Marshall 80lbs 172 yards L. Palmer 112lbs 169 yards Society Livery Arrow: A Aston 132lbs 265 yards J. Spencer 155lbs 244 yards C. Morris 110lbs 189 yards J. Marshall 80lbs 149 yards 1/4lb Pound Arrow: A. Aston 155lbs 222 yards J. Spencer 155lbs 206 yards C. Morris 110lbs 150 yards L. Palmer 112lbs 133 yards J. Marshall 80lbs 109 yards
Klar, gelegentlich schießen auch schwächere Bögen weiter als stärkere. Dass lässt sich aber ganz einfach dadurch erklären, dass diese Wettkämpfe nicht unter Laborbedingungen durchgeführt werden. Wind, Schusstechnik, Holzunterschiede in einer Baumart etc. spielen da eine Rolle. Aber die Tendenz wird deutlich... Aber man darf nicht vergessen, dass es bei diesen Wettkämpfen alles Bögen eines Typs sind. Zwar gibt es auch die Kategorie "non-historical bow class" aber trotzdem handelt es sich alles um engl. Langbogen/Warbows mit D-Profil und ohne Recurves bzw. deflex-reflex Bauweise... Wie in einem anderen Beitrag schon einmal geschrieben, sind engl. Langbogen nicht unbedingt die schnellsten Bögen. Z.B. Ungarische Reiterbögen können aufgrund ihrer Bauweise eine deutlich höhere Abschussgeschwindigkeit erreichen. Aber diese Geschwindigkeit erreichen sie nur bei relativ geringen Pfeilgewichten. Frag mich nicht warum, ich bin kein Physiker, aber Reiterbögen tun sich, unabhängig von der Stärke der Bögen, schwer mit schweren Pfeilen. Sie können ihre hohe Abschussgeschwindigkeit bei schwereren Pfeile einfach nicht beibehalten geschweige denn durch höhere Zuggewichte steigern. Es wäre also z.B. möglich dass ein 60lb Reiterbogen einen 40Gramm Pfeil weiter schießt als ein 100lb engl. Langbogen einen 40 Gramm Pfeil schießen würde... Tauscht man bei den gleichen Bögen die 40 Gramm Pfeile gegen 80 Gramm Pfeile aus, könnte der 100lb Bogen wieder vorne liegen... Außerdem hat alles seine Grenzen. Wenn ich geschrieben habe, dass es durchaus möglich ist, gleichschwere Pfeile mit deutlich unterschiedlichen Spine herzustellen, so sind dem trotzdem gewisse Grenzen gesetzt. Natürlich kann man das nicht beliebig weit ausreizen, ab einer gewissen Stärke und Abschussgeschwindigkeit würde man dennoch auch schwerere Pfeile verwenden müssen. Denn der ideale Spine hängt ja nicht bloß von der Stärke des Bogens und dem Gewicht der Spitze ab, sondern auch von der potentiellen Abschussgeschwindigkeit des Bogens. Als Beispiel: Wenn du auf einen 60lb ELB bisher immer eine Dacron Sehne hattest und dann auf FastFlight wechselst, brauchst du auch höher gespinte Pfeile als vorher... Bei manchen Bögen macht es einfach keinen Sinn die Zugkraft zu erhöhen, weil damit einerseits wirklich irgendwann schwerere Schäfte nötig werden, die manche Bögen einfach nicht gut schießen können. Andereseits muss man bedenken, dass die Schussweite nicht linear sondern exponentiell mit der Stärke des Bogens zunimmt. Irgendwann macht es einfach keinen Sinn mehr, die Stärke des Bogens weiter zu erhöhen, weil damit kaum noch Leistungszuwachs gewonnen wäre. Ganz zu schweigen von der Trägheit des Materials der Wurfarme... Als Beispiel: Wie oben beschrieben, könnte ein 60lb Reiterbogen einen 40 Gramm Pfeil weiter schießen als ein 100lb engl. Langbogen. Erhöht man bei beiden Bögen die Stärke und benutzt schwerere Pfeile, könnte es ganz anders aussehen. Ein 100lb Reiterbogen würde einen 80 Gramm Pfeil evtl. weniger Weit schießen als ein 140lb engl. Langbogen einen gleichschweren Pfeil... Also, wenn es nur um Weitschussrekorde geht, ist es durchaus möglich, dass mittelstarke Bögen z.B. mit deflex-reflex Bauweise und mit leichten Pfeile am weitesten von allen schießen. Geht es aber darum einen schweren Pfeil möglichst weit zu schießen, ist der engl. Warbow unter den historischen Bögen definitiv an der Spitze! Gruß und noch ein schönes Wochenende... Jannis
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich stimmer dir zu. Hast Du auch gut erklärt, wobei weit für schwere Pfeile auch für einen engl. Kriegsbogen relativ zu sehen ist.
 

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