Für was wurde ein Sax verwendet

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Tavoris

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Hallo zusammen. Mich würde der Sinn von einem Sax interessieren und für was es verwendet wurde! Da bei meiner Birka Darstellung ein Schwert trage kam mir die frage ob ein Sax überhaupt sinn ergäbe oder ob das Sax durchs schwert ersetzt wurde. Oder ist das sax eher fürs Handwerk bzw. zum Jagen benutzt worden. Falls jemand noch ein Bild aus einem Birka fund hat wäre ich ihm sehr dankbar. Es gibt sehr viele verschiedene saxtypen zu kaufen. mfg. Tavoris :wiki4
 
Ich bin der Meinung, dass alle Saxe reine Waffen waren. Die Hiebmesser, die im 10. Jahrhundert in Birka verwendet wurden, waren auf keinen Fall Werkzeuge. Dagegen spricht die aufwaendige Verzierung der Scheiden mit Bronzebeschlaegen und dass sie relcht selten sind und nur in reichen Graebern vorkommen. Es gibt einen Aufsatz ueber die Teile, in dem der Autor davon ausgeht, dass diese Hiebmesser sogar von einer Zentralgewalt und Funktionstraeger/Gefolgsleute vergeben wurden, als Statussymbol und sich nicht einfach jedermann eins machen lassen konnte. Finde ich nicht ueberzeugend, aber es zeigt wohin die Richtung geht. Also kein Ersatz fuer ein Schwert. Im Gegenteil, wenn man eines der Birkahiebmesser hat, sollte man wohl auch ein Schwert haben. Umgekehrt gilt das allerdings nicht.
 
Erstmal danke für die Hilfe. Ich habe mal die ganzen Birkagräber durchgeforstet und noch ein paar Bilder gefunden. Jetzt muss nurnoch eines gefunden werden zu einem vernüftigen Preis.
 
Ich denke, dass Schwert und Sax unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten bieten: Im "Schildwall" kann in der ersten Reihe ein Schwert kaum sinnvoll eingesetzt werden (Gefahr für Neben- und Hintermann, da ein Aushohlen notwendig ist und auch ein Zurückziehen für einen Stich durch den Hintermann, der den Druck der Gegner mit ausgleichen soll, auch massiv erschwert wird). Da ist eine kurze Klinge besser zu handhaben, die die Distanz zum Gegner überbrückt und 10-12cm Eindringtiefe reichen ja locker (vgl. z.B. Gladius der Römer). Die Schilde der Gegner drückten gegeneinander und da reichte es, wenn die Klinge etwas länger war, als die beiden Schildkörper und Schildbuckel insgesamt auftrugen. In der zweiten Reihe machte m.E. die größere Reichweite des Schwertes mehr Sinn (kraftvoller Stich und Hieb leichter möglich), auch vom Pferd aus erscheint eine längere Waffe sinnvoll und im Zweikampf sowieso. Den Sax im Alltag einzusetzen, ist ebenfalls durchaus denkbar, wenn man an die Heppe und die Machete denkt, gilt das durchaus auch bis heute. Aber die Verzierungen sprechen in diesem Fall wohl eher für einen Waffeneinsatz.
 
Also ich hab mit meinem die Tannen im Garten gefällt und den Apfelbaum vom Nachbarn kleingemacht, Ging besser als mit der Axt.
 
Ich persönlich glaube das ein Sax damals eine Allzweckwaffe/werkzeug war und in sehr vielen Bereichen eingesetzt wurde. Sicherlich auch beim Fischfang
 
Ich spreche jetzt mal pauschal global, zummal ich zum "Wiki-Gebrauch" Quellenmäßig so auch nix fundiertes vorliegen habe. Aus "Handbuch der Waffenkunde" S.233 (ja, ist eine etwas ältere Quelle) http://www.deutschestextarchiv.de/book/view/boeheim_waffenkunde_1890?p=251 Hier ein wichtige Hinweis zum Einsatz Zweck und zur weiteren Entwicklung als Waffe. Dann hätte ich noch anzubieten Richard Underwood - Anglo-Saxon Weapons & Warfare Auch hier wird vermutet, dass das Sax, welches von beiden Geschlechtern getragen wurde, im alltäglichen Leben zum Einsatz kam, aber auch - bzw. insbesondere bei der Austragung von Querelen untereinander. Das Sax wird hiernach generell nicht als Waffe per se bezeichnet, wurde aber vermutlich auch auf dem Gefechtsfeld benutzt um schwer verwundeten Feinden den Garaus zu machen. Wo kommt eigentlich die Bezeichnung Totenbett her? Sollte wohl mehr Totenbeet heißen. öhem hüstel :saint: dann wäre da noch das Langsax, welches anscheinend auch bei der Jagd im Frankenland seinen Einsatz fand. Ich habe das Bild noch nicht gesehen, aber auch nicht danach gesucht. in einem fränkischem Kalender soll das Töten eines Wildschwein mittels Langsax gezeigt werden. Soviel erstmal von mir
 
Ich habe das Bild noch nicht gesehen, aber auch nicht danach gesucht. in einem fränkischem Kalender soll das Töten eines Wildschwein mittels Langsax gezeigt werden.
Dem Manne kann geholfen werden:
1754-e0568a1d.jpg
 
Und sicher nicht zuletzt als Statussymbol jeden freien Mannes. Was der Revolver der Rednecks in USA war das Sax der Franken !
 
Gibt es eigentlich auch weniger verzierte Saxe? Heute sieht man ja oft welche, die die Schmiedehaut noch drauf haben, schwarz und rustikal. Find ich persönlich schick und vor allem spart man sich sehr viel Arbeit beim Schleifen und damals war das Schleifen ja noch schwerer. Ein weiterer Vorteil davon war der Rostschutz. Gab es solche Saxe auch? Ich habe nämlich noch nie einen Beleg dafür gesehen. Ich würde einen Sax jetzt als Alltagswerkzeug und Waffe betrachten. Die Verzierungen können auch einfach nur den Status zeigen. Allerdings würde auch ich mit einem mühsam polierten und tauschierten Sax nicht Holz hacken. Gut wenn man es genau nimmt, heißt Verzierung meistens Waffe. Äxte und Speertüllen waren ja auch oft verziert. Bleibt nur noch die Frage, ob es auch grobe Saxe gab.
 
Nicht unbedingt. Nimm die Mammenax , ich bin der Meinung zwar Waffe aber wohl nicht zum kaempfen sondern reiner Zier- bzw. Prestigegegenstand. Was das Sax betrifft war die Ausstattung und Qualitaet vielfaeltig. Funde fuer polierte Klingen sind schwer, Eisen bzw. Stahl rostet allzugerne.
 
was im Prinzip auf's gleiche rauskommt. Das Töten der Sau. Zum Jagen einer veritablen Wildsau würde ich definitv vom Sax abraten, da braucht's schon größere Kaliber. Für den Fangschuss dann vielleicht, wie die 38er beim modernen Jäger. Im Bild ist ja auch zu sehen, dass der linke Mann offenbar einen Spieß benutzt. Könnte also durchaus eine Jagdszene darstellen.
 
Funde fuer polierte Klingen sind schwer, Eisen bzw. Stahl rostet allzugerne.
Ja, ich stelle mir diese Unterscheidung auch sehr schwer vor. Allerdings kann man davon ausgehen, dass ein Tauschierter Sax auch poliert war, da man die Tauschierungen sonst nicht so schön sieht. Ob etwas poliert war oder nicht kann man auch sicher gut anhand von Textquellen herausfinden, wenn eventuell von einer Schlacht berichtet wird. Oftmals schreiben ja Poeten vergangener Zeiten über das "Glänzen auf den Klingen" oder über Pfeilhagel oder so. Ich habe aber auch keine Textquellen bei Hand leider, da meine Bibliothek leider noch dünner ist als ich selbst. Viele Grabungen sind ja auch schon älter, und deshalb nicht ideal untersucht und dokumentiert, aber ich denke dass unter wirklich guten Erhaltungsbedingungen eine schicht vom Ölhärten erkennbar sein könnte. Wo wir schon beim nächsten Problem wären: Hat man in Öl gehärtet? Eher nicht, da Rennstähle meines Wissens nach oft relativ reine C-Stähle sind und deshalb Wasserhärter. Das heißt: Nach dem Wasserhärten bleibt eine nicht ganz saubere, grau- schwarze Schicht zurück, die auf jeden Fall weniger ansehnlich ist als die schöne Patina von den meisten heutigen geschmiedeten Wikinger-Saxen" Diese sind aus modernem Stahl( Federstahl) und somit Ölhärter. Und zwischen Schmiedehaut und Altersrost ist die Unterschidung nach 1000 Jahren schwer. Sie wäre zwar Chemisch möglich( soweit ich das verstanden habe, besteht Rost genau wie Hammerschlag aus Fe2O+Fe3O, der unterschied besteht in dem Fehlenden Kristallwasser beim Hammerschlag. Ich denke aber, dass das Wasser in 1000 Jahren wohl irgendwie seinen Weg dahin findet. Falls einer Studien dazu kennt, ob man Werkzeuge und Waffen damals poliert hat, immer her damit wäre sehr freundlich. Aber immerhin beweist das eben gepostete Bild, dass der Sax nicht nur auf dem Schlachtfeld sondern auch im Wald bei der Jagd anzutreffen war.
 
was im Prinzip auf's gleiche rauskommt. Das Töten der Sau. Zum Jagen einer veritablen Wildsau würde ich definitv vom Sax abraten, da braucht's schon größere Kaliber. Für den Fangschuss dann vielleicht, wie die 38er beim modernen Jäger. Im Bild ist ja auch zu sehen, dass der linke Mann offenbar einen Spieß benutzt. Könnte also durchaus eine Jagdszene darstellen.
Oder man will bewusst zeigen, dass man die im Novenber erlegte Wutz bis in den Dezember isst, und im Monatsübergang zum Dezember mit der Jagd aufhört. Wenn ich nur dieses Bild als Quelle benutzen würde, wäre es für mich schlüssig, dass das Sax, das Messer ist, dass man richtig scharf hält, und nur dann benutzt, wenn man eine richtig scharfe Klinge braucht. Beim Fellabziehen, ausweiden, filetieren ... aber auf keinen Fall beim Holzhacken. :)
 

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