Pafnutii
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@Panzerreiter: Die Saxe/Hiebmesser.
Nur so auf die Schnelle: Aus einem Grab beide jeweils zusammen mit einem Typ H Schwert ( also vermutlich 2.Hälfte 9.jh oder etwas unwahrscheinlicher 1.Hälfte 10.jh) gefunden: http://www.unimus.no/arkeologi/#/detailsView?search=T13379c http://www.unimus.no/arkeologi/#/detailsView?search=T3380 Ein Freund arbeitet gerade an einem Artikel zu Saxen/Messern in Norwegen für welchen ich geringfügig an der Recherche beteiligt war.Hast du Quellen dafuer? Meines Wissens nach stimmt das so nicht. Ich kenne ein richtiges Sax aus dem wikingerzeitlichen Norwegen und das ist wahrscheinlich ein Import aus England. Anne Nørgård Jørgensen beschreibt in:Waffen und Gräber typologische und chronologische Studien zu skandinavischen Waffengräbern 520/30 bis 900 n.Chr. (1999) den Wandel der Bewaffnung in Skandinavien und der Zeitrahmen deckt auch die fruehe Wikingerzeit mit ab. Demnach kommen Schwert-/Langsaxe ohne Schwertgefaess (Knauf und Querstangen) etwa mit Beginn der Wikingerzeit ausser Mode. Schwertsaxe mit Schwertgefaess, die es hauptsaechlich waehrend der fruehen Wikingerzeit gibt, sind nicht anderes als einschneidige Schwerter und fallen fuer mich nicht mehr unter Saxe. Die Arbeit zeigt uebrigens sehr schoen denWandel der Saxformen, bis hin zum Schwertsax. Saxe im eigentlichen Sinn in Skandinavien nur in der Merowingerzeit/Vendelzeit. Was meinst du mit kurze Saxe/lange Messer? Ehrlich gesagt, hab ich mich auch schon gefragt, wie man dies unterscheiden kann. Stammen die Funde aus Graebern mit Waffenbeigabe und befanden sich am Toten?Zumindest in Norwegen existierten mehrere Formen eine zeitlang nebeneinander. Aus dem 9.jh kenne ich ein paar wenige kurze Saxe / lange Messer mit 20-30cm Klingenlänge, einige Langsaxe (~ 60cm Klinge) und viele einschneidige Schwerter ("Schwertsax").
Nein, die Hiebmesser sind unter sich sehr homogen, homogener als die Saxe unter sich.Soweit ich das überblicke sind hier die Unterschiede innerhalb der anerkannten Saxe und innerhalb der anerkannten Hiebmesser mindestens so groß wie zwischen Sax und Hiebmesser.
Sehe ich anders. Die Unterteilung in Kurzsax, Schmalsax, Langsax und Hiebmesser ergibt sich ja nicht nur bloss aus der aeusserlichen Form, sondern auch aufgrund unterschiedlicher Datierungen und Verbreitungsgbiete und auch unterschiedlicher Bedeutung dieser Objekte in den jeweiligen Gesellschaften. Zur Erinnerung: Sax = Jedermannswaffe, Hiebmesser = einem relativ kleinen, elitaeren Personenkreis vorbehalten. Datieren und Typisieren sind ja schoen und gut, aber doch nur Mittel und Zweck um Einblicke in die Gesellschaften zu gewinnen, die hinter den Objekten stehen. Und daher ist der von mir oben genannte Unterschied durchaus von Bedeutung. Und funktionale Unterschiede lassen sich uebrigens auch feststellen. Ein Kurzsax mit 20cm Klingenlaenge eignet sich nicht zum Hacken/Schlagen.Was zwar bei regelungsaffinen Leuten verbreitet ist, aber m.E. überflüssig und sinnfrei ist, ist das Verlangen, auf insignifikanten Variationen basierend rein formale Unterscheidungen festzulegen und alles, wirklich alles schon bei kleinsten Variationen zu klassifizieren. Man braucht keine eigenen Begrifflichkeiten, wenn man auch einfach von "großer Sax" und "kleiner Sax" sprechen kann.
Ja, so aehnlich habe ich das doch schon geschrieben. Ich habe nur keine Lust jedesmal umstaendlich zu beschreiben, ob ich nun ein Hiebmesser aus dem 5.-8 Jahrhundert aus Kontinental Europa, oder eines aus dem 10. Jahrhundert aus Skandinavien meine. @ NIB: Das ist ja herrlich Seit Jahren fuehre ich diese und aehnliche Diskussionen mit verschiedenen Leuten und bekomme immer nur Argumente wie: Die waren doch nicht bloed damals, im Was ist Was Buch steht aber... oder links zu mehr als fragwuerdigen Quellen etc. Das ist das erste Mal, dass ich sagen muss: Das laesst die Sache schon anders aussehen. Sehr interessant. Wann und wo wird der Artikel denn erscheinen? Details zu den Ergebnissen kannst du jetzt wahrscheinlich noch nicht herausposaunen, vermute ich?Wenn man es mit der begrifflichen Unterscheidung übertreibt oder eine bestehende begriffliche Unterscheidung überbewertet, entstehen nicht begründete bzw nicht zwingende Assoziationen oder Schlussfolgerungen. Man kann argumentieren, Saxe seien Hiebmesser, man kann aber auch davon ausgehen, Saxe und Hiebmesser seien ja unterschiedliche Dinge
Hat auch niemand behauptet. Im Artikel steht eh, dass dieser Trend aus der Merowingerzeit langsam nachlässt und im frühen 10.jh dann irgendwann völlig verschwindet. Und auf gesamt Skandinavien darf man das sowieso nicht umwälzen - die Erkentnis der Artikels ist, dass es sich um eine norwegische Eigenheit handelt. Aber nur der Vollständigkeit halber: du kannst natürlich nicht alle Schwerter heranziehen, um die Verbreitung zu veranschaulichen, wenn diese Messer/Saxe bis spätestens ins frühe 10.jh auftauchen. Petersens Schwerter aus dem gleichen Zeitraum sind dann so ca 300-400 Stück. Und lange Messer hat auch allein Petersen bereits 27 Stück angegeben ( Vikingtidens Redskaper).Daraus kann man nicht schliessen, dass Saxe typische Waffen im wikingerzeitlichen Skandinavien waren.
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