Ganz recht: Der Winter naht.... Das sind die Astrunen, sind die Gebärrunen, Die Aelrunen sind’s und alle die Dichtrunen, Die Siegrunen sind’s voller Stärke.
Und wer sie erkannt, nicht verwirrt noch verdorben, Der nehm sie zu Nutz, bis die Götterwelt bricht! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Auf dem Berge stand Odin mit blinkendem Ger und hatte den Helm auf dem Haupte, Da murmelte Weisheit des Mime Mund, er raunte ihm Runen der Wahrheit:
Die Runen, so sprach er, sie seien geritzt! Auf dem Schild, der da steht vor der schimmernden Sonne, Auf Frühwachs Ohren und Vielgeschwinds Huf, Auf dem Rad, das sich dreht unter Donnerers Wagen, Auf Schleifners Gebiß, auf den Kufen des Schlittens, Auf der Pranke des Bären, der Zunge des Dichters, Auf den Klauen des Wolfes, den Krallen des Aar, Auf blutigem Schwert, auf der Brücke Geländer, Auf helfender Hand und auf heilendem Fuß, Auf Glas und auf Gold zum Glücke des Menschen, Auf dem Hochsitz des Herren, in Würze und Wein, Auf Speeres Spitze, auf Rosses Rücken, Auf der Nachteule Schnabel, dem Nagel der Norn. So schnitt sie erst Odin, dann schabt er sie ab und mischte mit heiligem Met sie und warf sie auf weite Wege: Die zu den Asen und die zu den Alben und manche zu weisen Wanen und manche zum Volke der Menschen. Verstehe die Runen und rate die Stäbe, Die stärksten Stäbe, die beständigsten Stäbe, die der Urdichter dachte, die Urgötter gruben und der Gott aller Götter gefärbt hat! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Weißt du zu ritzen, weißt du zu raten? Weißt du zu färben, weißt du zu fragen? Weißt du zu beten und Opfer zu bringen? Weißt du zu schlachten und weißt du zu scheiden? —
Besser nicht ritzen als zuviel geritzt, Besser nicht raten als zuviel geraten, Besser nicht färben, als zuviel gefärbt, Besser nicht fragen als zuviel gefragt, Besser nicht beten als zuviel gebetet, Besser nicht opfern als zuviel geopfert, Besser nicht schlachten als zuviel geschlachtet, Besser nicht scheiden als zuviel geschieden: Denn Gabe schielt stets nach Vergeltung. schattige Grüße