Ich finde, daß es auf dem Markt in erster Linie um das "Sich Reinversetzen" in ein vergangenes Lebensgefühl geht, und nicht um eine historisch korrekte Präsentation. Dabei kann eine mehr oder weniger historisch fundierte Gewandung beitragen - Bei Besuchern und Akteuren. Aber auch eine Klamotte, die nur den Anschein macht, mittelalterlich, zu wirken, ist mir willkommen. Finde es persönlich sehr belustigend, die z.T. sehr kuriosen Exmplare unserer Spezie dort zu treffen. Da wären die Hunnen a la Hollywood, mit gelber Farbe im Gesicht, Die lecker Amazone in ihrem Ketten-BH, die Latexschwertträger... Diese stellen alle auch immer ein gefundenes Fressen für den Narren dar, wenn denn einer da ist. Hajo Dreyfuss jedenfalls war immer sofort zur Stelle. Übel wurde mir aber schonmal bei nem kleinen Kramer-Zunft-Markt bei HH: Eine Gruppe Kung Fu Schüler war in traditioneller Trainingsbekleidung, mit Trainingswaffen aus Holz und auch Leichtmetall dort und haben einfach den "Harten" gemacht. Zum Schluss wirbelten sie am Rand, aber immer für Alle gut sichtbar, mit ihren Waffen umher. Hätte ich sowas gemacht, mein Si-Fu (Kung Fu Vater-Lehrer), hätte mich sofort aus der Schule geschmissen. Es ist aber auch nach meiner Ansicht mehr das Benehmen, als die Klamotte. Habe aber auch alle Hochachtung, vor Leuten, die sich ernsthaft mit einer Epoche auseinandersetzen, und dies mit viel Liebe zum Detail repräsentieren - davon lebt ein Markt im besonderen Maße. Wäre dies allerdings Pflicht, könnte ich z.B. gleich meine Renaissancelaute verschrotten, und Harfe lernen (mit der Fidel, bin ich ja immerhin schon dabei). Hat der echte Minnesänger halt noch nicht gespielt, bzw. theorethisch möglich, aber nicht überliefert. war halt ein ganz modernes Instrument im Europa des Hochmittelalters - geschweige denn von den ganzen Gitearrenlauten. Was mich eher stört, sind die vielen "ach so Mittelalterlichen", die Alles besser wissen, und an Allem etwas zu bemäkeln haben.