Hexenverfolgung

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Dazu kommt noch, dass der " berühmte " Hexenhammer, der K.K . schon 14hundert und was weiß ich in Kraft trat, fast ein Jahrhundert, bevor die protestantische Kirche zum Zuge kam .
Nun, da der "Malleus Maleficarum" im Jahre 1486 in Speyer erstmalig veröffentlicht wurde und M.Luther zu dieser Zeit gerade einmal 3 Jahre alt war, wäre es schon ein wirklich tolles Kunststück die protestantische Kirche hier mit ins Boot zu holen. :groehl Dummerweise ist aber der Höhepunkt dessen , was wir unter heutigen Aspekten als Hexenverfolgung verstehen ein Phänomen der Gegenreformation ! Die praereformatorische Inquisition war jedoch ein Instrument zur Eindämmung des Ketzertums per se und der immer stärker werdenden Auswüchse des frommen Aberglaubens, wurde aber ab dem 16.Jhd von den Konfessionen beider Seiten gerne aufgenommen. Das muß man bei der Betrachtung dieser Thematik deutlich auseinanderhalten !
 
Auf das Themen Hexenverbrennungen im Mittelalter wird man ja schon mal auf Lagern angesprochen. Ich sage dann auch immer, dass das Thema erst mit dem ausgehenden Mittelalter wirklich anfing. Im Mittelalter hat man zwar schon mal Leute verbrannt, aber das waren dann eben "Ketzer". Den Begriff kennen auch die meisten so irgendwie. Den Gedanken, dass nicht nur die Katholiken schuld waren, hatte ich früher schon, ihn aber nie wirklich nachrecherchiert. Ich dachte mir, wenn die Evangelen was dagegen gehabt hätten, hätte sich das Thema doch recht schnell erledigt gehabt. Also haben sie doch mindestens toleriert. Ich meine schon gelesen zu haben, dass bei diesen Verbrennungen auch sehr viele "Hexeriche" dran glauben mussten. Der Anteil an Männern soll recht hoch gewesen sein. Auch das erzähle ich den Leuten, wenn ich auf Hexen angesprochen werde. Mich stört dieses Hexen-Mittelalter-Mystik(-Sadomaso?!)-Gedöns viel zu sehr. Dass sich auf Märkten junge Frauen bereitwillig für spontane Hexen-Rollenspiele hergeben und sich sogar aufs Streckbett binden lassen (erlebt auf zu meinen Gromi-Zeiten auf der Ronneburg), finde ich nicht gut. Das Gedankengut, was da in vielen Menschen verankert zu sein scheint, macht mich nachdenklich.
 
Wenn man allerdings bedenkt, dass sie erst im ersten Drittel des 16 Jahrhunderts anfing ihre Macht zu entfalten, ist der Gedanke, sie hätte mehr Blut in Bezug auf Hexenwahn usw. an den Händen, als die Katholische Kirche, die mehr als ein Jahrtausend Vorsprung für irgendwelche Abartigkeiten hatte, nun wirklich absurd .
Ist aber so leider nicht korrekt ! Sorry ! Die Handlungsweise der katholischen Kirche beruhte und beruht auch bis heute noch auf dogmatische Traditionen, die gegebenenfalls zeitgemäß, z.B. durch die Konzile, angepaßt wurden. Die andere Konfession, nennen wir sie mal der Einfachheithalber die "evangelischen" Glaubensgemeinschaften, haben diese Traditionen nicht, und legitimieren sich immer nur aus den Regeln und Glaubensgrundsätzen ihrer Begründer. Damit ist in den "evangelischen" Glaubensansichten immer Uneinigkeit vorherrschend. Ich brauche hier an dieser Stelle ja nicht auf den Begriff " Abendmahlstreit" einzugehen, da dies hier an dieser Stelle O.T.wäre. Desweiteren ist die Verfolgung "Andersgläubiger", wie wir ja nun wissen, wesentlich älter als die katholische Kirche. Aber Geschichte hat letztendlich auch eine Art von Evolution mitgemacht, und damit muß man mit Aussagen wie " die haben das ja immer schon so gemacht...", oder " die waren aber die schlimmeren... " immer vorsichtig sein um nicht seine Glaubwürdigkeit bei historischen Diskussionen einzubüßen. Jede Konfession hatte und hat letzendlich ihre eigenen Grundlagen und Ziele zur Bekämpfung des "Ketzertums" oder des " Un- und Aberglaubens", und allein die Epoche mit ihren technischen Möglichkeiten und ihrer eigenen "Aufgeklärtheit" bestimmte ihre Vehemenz. Das hat somit leider nichts mit " Vorsprung für Abartigkeiten" zu tun. Schaut man sich in der heutigen Zeit um, so wird man merken, daß viele Nationen in ihren Handlungen von Glaubensgemeinschaften jeglicher Couleur beinflußt werden, wie z.B. die USA.
Ich meine schon gelesen zu haben, dass bei diesen Verbrennungen auch sehr viele "Hexeriche" dran glauben mussten. Der Anteil an Männern soll recht hoch gewesen sein.
Das ist korrekt ! In der einschlägigen, zeitgenössischen Literatur wie z.B. bei Rémy, Bodin, Binsfeld, Delrio, oder selbst bei Spee wird hier kaum ein großer Unterschied zwischen Zauberer oder Hexe gemacht, da es letztlich nur um das Delikt der "Zauberei" und nicht umbedingt um den Ausführenden geht.
 
Noch ein kurzer Nachtrag: Die Weltanschauung eines Individuums steht und fällt mit dem Grad seiner Bildung und seines sozialen Milieus. Jemand, der in einer erzkonservativen Glaubensgemeinschaft aufwächst, der wird also zunächst auch diese Sichtweise nach Außen vertreten und sich primär erst einmal schwer tun plausible Gegenargumente zu akzeptieren. Wäre ich z.B., als Kind der entsprechenden Epoche, mit " Foxe's Book of Martyrs * " aufgewachsen, dann wäre ich ebenfalls von einer grausam mordenden und verstümmelnden katholischen Kirche überzeugt, genauso wie ich nach Lesen des "Malleus" oder Werken der Gegenreformation vom genauen Gegenteil überzeugt wäre. Um die Tiefen und Abgründe dieser Thematik besser zu verstehen, empfehle ich einmal Spee`s " Cautio criminalis" zu lesen, da hier, obwohl ein Jesuit als Autor, die Kritik an der gängigen Praxis des Prozeßwesens und nicht die Konfession des Inquisitors entscheidend ist. * William Byron Forbush schreibt zu diesem Werk: Zitat : "After the Bible itself, no book so profoundly influenced early Protestant sentiment as the Book of Martyrs" Zitat Ende.
 
Gibt es einigermassen verlässliche :!: Zahlen (am Besten mit Quelle) wieviele Hexenprozesse es im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit gab?
Zumindest gibt es relativ verläßliche Zahlen zu den Hinrichtungen in den Jahren 1450 - 1750 aufgrund der sog. "Malefizverbrechen" : Heiliges Römisches Reich: 25 000 – Franken: 4 500 – Nordrhein-Westfalen: 4 000 – Baden-Württemberg: 3 500 Schweiz. Eidgenossenschaft: 4 000 Österreich/Ungarn: 1 800 Elsaß, Lothringen, Burgund, frz. Niederlande, Savoyen: 1 500 Königreich Frankreich*: 1 000 Schottland: 1 000 Dänemark: 1 000 Italien*: 1 000 Skandinavien: 700 Benelux: 700 England: 300 Liechtenstein: 300 Spanien: 300 Portugal, Irland: 0 (* Angaben unsicher) insgesamt: ca. 50 000 zitiert aus : Maihold, Harald, "Was aber bey der Nacht vnd haimblichen Orten geschicht / sein schwaerlich zu probieren" – Die Hexenprozesse und das Strafrecht der frühen Neuzeit, Teil 1, ius.full 2009, S. 29.
Millionen Hexen ???? Sorry, aber hier hat der Atheist nur unter Beweis gestellt, dass er auch keine geschichtlichen Kenntnisse hat und sein Halbwissen relativ schmerzlos als Fakt weiter gibt . Hundert - Tausende Hexenwahn- Opfer über mehrere Jahrhunderte verteilt wären schon relativ hoch angesetzt . - bitte nicht falsch verstehen, das soll nicht auf einen Verharmlosungs - Versuch hinaus laufen, aber auch die technischen Möglichkeiten der Katholischen Kirche waren begrenzt .
Nun, das wäre dann damit ja auch geklärt.... :D
 
Die Zahlen sind beträchtlich ! Man muß ja zu Vergleich damalige Bevölkerungszahlen heranziehen ... :whistling: Bei uns im Dorf ging es mit der Verfolgerei der Hexen bekanntlich bis 1654 ... http://www.bezirk-oberfranken.de/Mosaik/1628_24-07.htm ... , aber auch heute dauert es mitunter noch an, bloß das der Scheiterhaufen durch blödes Dorfgetratsche ersetzt wurde ...
 
Hier noch ein wichtiger Nachtrag: an die Zauberei und Hexensabbat als " crimen exceptum" glaubten: 1428 Hans Fründ, Chronist 1430 Anonym., Errores Gazariorum c. 1430 Claude Tholosan, Richter c. 1443 Martin Le Franc, Mönch 1437 Johannes Nider OP c. ti 1458 Nicolas Jacquier OP 1487 Heinrich Institoris OP 1506 Vincenz Dodo OP c. 1508 Bernhard Ratengo OP 1520 Sylvester Prierias OP 1521 Pedro Ciruelo, Artes,Theol. c. 1523 Bartolomeo Spina OP c. c. 1525 Paolo Grillando, päpstl. Jur. 1570 Kursächs. Konstitutionen 1572 Lambert Danae, calv. Theol. 1580 Jean Bodin, Jur. 1589 Peter Binsfeld, kath. Theol. 1595 Nicolas Rémy, Richter 1599 Martin Delrio SJ, Jur. 1602 Henri Boguet, Richter 1608 Francesco Guazzo, Mönch 1612 Pierre de Lancre, Richter 1630 Hermann Goehausen, Jur. 1635 Benedikt Carpzov, luth. Jur Kritische oder neutrale Ansichten bzgl der Zauberei dagegen von: c. 1468 Ambrogio Vinati 1480 Antonio Galateo 1484 Innozenz VIII. Hexenbulle 1489 Ulrich Molitor, Jur. 1505 Samuel Cassinis OFM 1510 Martin v. Arles, Theol. c. 1515 Andrea Alciati, Jur. 1520 J.F. Poncinibio, Jur. 1526 Agrippa v. Nettesheim 1532 Carolina 1547 Alfonso de Castro OFM 1563/82 Johannes Weyer, luth. Med. 1564 Johann Fichard, luth. Jur. 1587 J. G. Goedelmann, luth. Jur. 1592 Cornelius Loos, Theol. c. 1600 Hexenprozessinstruktion der röm. Inquisition 1627 Adam Tanner, SJ 1631 Friedrich von Spee SJ 1635 Joh. Matth. Meyfahrt, luth. Theol. OP = Dominikaner, OFM = Franziskaner, SJ = Jesuit, Jur. = weltl. Jurist zitiert aus : Maihold, Harald, "Was aber bey der Nacht vnd haimblichen Orten geschicht / sein schwaerlich zu probieren" – Die Hexenprozesse und das Strafrecht der frühen Neuzeit, Teil 1, ius.full 2009, S. 36. Es gab also bereits zu allen Zeiten kritische Stimmen gegen die Malefizprozesse, was aber nicht unbedingt bedeutete, daß die Verfasser dieser Schriften nicht an das Übel der Zauberei glaubten. Für die z.b. bekanntesten Hexenprozeßgegner Friedrich Spee und Adam Tanner ist diese zeitgenössische Ansicht in ihren Schriften eindeutig belegt. Es ging also nicht unbedingt um den Tatbestand selbst ( der bei vielen Autoren als Tatsache überhaupt nicht angezweifelt wurde ), sondern um die Art und Weise der Prozeßführung, der Bedeutung der Tortur bei der Wahrheitsfindung und der Beweislast der Indizien während des Prozesses.
 
Einige wirklich gute und richtige Beiträge in diesem Thread ! Vor allem da ich selbst je eine Ausgabe der "Disquisitionum magicarum libri sex" von Martin Delrio (in der Ausgabe von Peter Henning, Mainz 1627 )und des "Tractatus de confessionibus maleficorum et sagarum" des Trierer Weihbischof Peter Binsfeld (in der Ausgabe von Peter Henning, Köln 1623) besitze und darin immer wieder gerne lese. Auch hier wieder: man sieht die historische Welt mit ganz anderen Augen, wenn man sich der Originalquellen bedient.
 
wenn man einmal einen bezugspunkt zur gegenwart herstellen möchte, muss man durchaus sehen, dass es sich bei der hexen- wie auch bei der ketzervervolgung um ein machtpolitisches schauspiel handelt, wie es heute auch noch gerne anwendung findet. erstens: ein feind von außen stärkt die macht einer gewissen gruppe, in diesem falle die macht der Kirche und ihrer würdenträger zweitens: eine errichtung eines regimes aus angst und terror, welches der puren Willkür einzelner unterliegt, könnte jeden treffen, der sich etwas hervortut. somit hält man die entwicklung einer opposition im zaune. drittens: unliebsame gegensprecher können einfach und ohne wirkliche beweise beseitigt und ihr werk verunglimpft werden. und alle die sich trauen was zu sagen sind dann halt auch dran. und wem kommt das jetzt noch bekannt vor? :ups
 
zweitens: eine errichtung eines regimes aus angst und terror, welches der puren Willkür einzelner unterliegt, könnte jeden treffen, der sich etwas hervortut. somit hält man die entwicklung einer opposition im zaune. drittens: unliebsame gegensprecher können einfach und ohne wirkliche beweise beseitigt und ihr werk verunglimpft werden. und alle die sich trauen was zu sagen sind dann halt auch dran. und wem kommt das jetzt noch bekannt vor?
Hmmm, die Moderatoren im Forum ??? :groehl
 
DAS ist nicht witzig. Überlege mal bitte in welchem und in was für einem Forum Du hier bist, wer hier aus welchem Grund die Regeln aufstellt und wer auf passt, dass diese eingehalten werden?
 
:groehl Lisabeth, die Moderatoren passen auf, das die aufgestellten Regeln eingehalten werden, am Ende bestimmt Tom (mit Absprache) die Regeln und das ganze ist aufgestellt, damit sich alle streßfrei austauschen können. Und damit´s keine Willkür gibt, stimmt Tom sich ab (er ist nun mal verantwortlich) mit den Moderatoren und gelegentlich wird dann öffentlich gefragt. Weil die Moderatoren eben genau die Problemmatik, die Scadi aufzeigt, kennen und wohl keine Lust auf "so ein Regime "haben. , Also, letzter Satz von Scadi: Wem kommt das bekannt vor? (Nicht, wer macht das?) Den Moderatoren hier; (hoffentlich, aber bisher haben sie sich wohl immer bei Entscheidungen selbst nach Scadi´s Ausführumgen geprüft, um auch nur den Anschein zu vermeiden und sich mit anderen abgestimmt)
 
:groehl Lisabeth, die Moderatoren passen auf, das die aufgestellten Regeln eingehalten werden, am Ende bestimmt Tom (mit Absprache) die Regeln und das ganze ist aufgestellt, damit sich alle streßfrei austauschen können. Und damit´s keine Willkür gibt, stimmt Tom sich ab (er ist nun mal verantwortlich) mit den Moderatoren und gelegentlich wird dann öffentlich gefragt. Weil die Moderatoren eben genau die Problemmatik, die Scadi aufzeigt, kennen und wohl keine Lust auf "so ein Regime "haben. , Also, letzter Satz von Scadi: Wem kommt das bekannt vor? (Nicht, wer macht das?) Den Moderatoren hier; (hoffentlich, aber bisher haben sie sich wohl immer bei Entscheidungen selbst nach Scadi´s Ausführumgen geprüft, um auch nur den Anschein zu vermeiden und sich mit anderen abgestimmt)
Also, letzter Satz von Scadi: Wem kommt das bekannt vor? (Nicht, wer macht das?)
sehr treffend erklärt:) und an dieser stelle ein danke an die moderatoren, dass sie neben ihrem "normalen" leben hier auch noch kindergärtner( manchmal kommts schon so vor bei manchen usern:) ) spielen aber trotzdem wäre ich nun für: :back
 
Naja, ich kann Lisabeth aber echt gut verstehen und möchte als "normaler User" nun auch kurz meine Meinung zu "der Aussage" äußern (tut mir Leid, dass ich deshalb wieder off-topic gehe): So wie du (nuckelavee) dich ausgedrückt hast, war das extrem missverständlich und implizierte etwas ganz anderes. Gerade im Kontext des Vorfalles, der in einem anderen Thread angesprochen wurde. Hättest du gesagt "den (!) Moderatoren im Forum" wäre die Sache klarer gewesen, jetzt wirkt das ganz deutlich wie ein weiterer Seitenhieb. Ich will dir jetzt zwar mal keine bösen Absichten oder freudschen Verschreiber, sondern eher ein Versehen unterstellen, doch so wie er da nun steht, finde ich den Vergleich nicht lustig, sondern eher respektlos und sehr daneben. Ich bin auch schon des Öfteren mit dem ein oder anderen Moderator nicht konform gegangen, habe das dann ganz deutlich angesprochen und habe damit bisher nur positive Erfahrungen gemacht. Obwohl wir hier keine Demokratie haben, sind unsere Moderatoren und unser Admin -zum Großteil- sehr offen für Kritik, solange man bzw. sie fair und sachlich bleibt. Aber gut, Humor ist ja eine subjektive Geschichte. Nimms mir nicht übel, nuckelavee, aber pass da bitte etwas auf, bevor es zu weiteren Missverständnissen oder sogar Reibereien kommt. Liebe Grüße und BTT ;)!
 
Auf jedem Fall: :back Auch im protestantischen :!: Schweden wurde lustig der Hexenverfolgung gefröhnt. Der bekannteste Hexenprozeß, war der von Mora im Jahre 1670: Michael Kirchschlager schreibt dazu:
Im Jahr 1669 äußerten sich zu gleicher Zeit bei mehreren Kindern zu Mora, diesem in der Schwedischen Geschichte durch Gustav Wasa und Gustav III. so berühmten Orte, sowie in der umliegenden Gegend seltsame Zufälle. Die Kinder fielen in tiefe Ohnmachten, litten an heftigen Nervenübeln und Krämpfen, verzerrten die Gesichter, sprachen und phantasierten wachend und im Paroxismus von Blocula und den dortigen Hexentänzen etc. etc. Die Sache machte ungemeines Aufsehen. Man fand die Ursache davon in Zauberei, und das Gerücht verbreitete sich in der ganzen Provinz, das Übel rühre daher, daß die Mora`schen Hexen die Kinder nach einem unbekannten, in der Hexensprache Blocula genannten Orte mit sich geführt haben sollten. Der Lärm, das Jammergeschrei über die Untaten der Hexen und der Kinder Elend wurde so groß und verbreitete sich so abenteuerlich durch das ganze Land, daß sich der König genötigt sah, Bevollmächtigte nach Mora zu senden, die nach der königlichen Instruktion mit den öffentlichen Richtern und fast sämtlichen Predigern der Provinz ein Gesamtgericht bildeten, um die Sache an Ort und Stelle gerichtlich zu untersuchen. Die ganze Bevölkerung von Mora war offenbar im Kopfe verrückt, die Richter zugleich mit ihr von der Seuche befallen, und die Inquisition, wobei, wie kaum erinnert zu werden braucht, die Folter nicht das letzte Beweismittel war, endigte sich damit, daß 72, schreibe zweiundsiebzig Weiber, als der Zauberei überwiesen, nebst 15 der älteren Kinder zum Tode verdammt, 56 mit anderen schweren Strafen belegt, und 47 anderen, in die Untersuchung verwickelten Individuen eine weitere Untersuchung der Sache bewilligt wurde.
zitiert aus : Michael Kirchschlager: Kirchschlagers Criminal- & Curiositäten-Cabinett, Band 2. Festa-Verlag, 2006 Eine andere Original-Quelle aus dem Jahre 1701 erwähnt diese Ereignis folgendermaßen: Zitat: " Noch ist zu erwehnen von den grossen Lermen so Anno 1669 und 1670 der Zauberey halber einiger Orten in Schweden entstanden/ indeme der böse Geist sich in leibhaffter gestalt sehen lassen/ und die Leute in seine Netze verstricket/ welches endlich dadurch offenbar worden seyn soll/ daß ein Bauer/ der ebenfalls sich dem bösen Geist in einer solchen Hexen-Versammlung mit seinem Blut verschreiben sollen/ an Statt seines Namens/ die Worte 1.Joh.1.Das Blut Jesu Christi reiniget uns von all unseren Sünden/etc. in das ihm vorgelegte Buch schrieb/ worauf die ganze Gesellschaft verschwunden/ ihm das Buch in Händen geblieben/ und dadurch das Werck offenbar worden/ dessenwillen etlich hundert Personen hingerichtet worden. " Zitat Ende zitiert aus : Neu- eröffneten Historischen Bilder-Saals / Fünfter Theil, Nürnberg 1701, gedruckt durch Abraham Lichtenthaler, verlegt Leonhard Buggel, fol. 171
 
Nun a, die Macht der Kirche ..... war ja wohl stark gebremst oder anders ausgedrückt, gegen den Aberglauben der Hexerei kommt sie nicht an. KdG hat die Verfolgung ja sogar verboten, denn wer an die Macht/Existenz von Hexerei glaubt, glaubt a nun nicht an die Allmacht des Herrn, ist also abergläubisch. Naja, auch ein christliches Habit schützt nicht vor Aberglauben. Für mich erscheint die Hexenverfolgung sowas wie die Suche nach einem Ventil für Zukunftsangst, Sündenböcke suchen und von den eigenen Machenschaften ablenken. Es war eben für Macht der Kirchen nicht zuträglich, gegen diesen Volksglauben offen und konsequent anzutreten. Die Massen haben ihre Sündenböcke und sind beschäftigt, die Macht der Fürsten und Kirchenvertreter wird nicht angezweifelt, denn die tun was ....... Halt Du sie dumm , ich halt sie arm, dann haben beide wir´s schön warm (Frst zum Bischof/Regierender zu den Medien)
 
@Wilfried: Ich glaube Du bringst da einiges durcheinander. Über die Position der Kirchen ist bereits oben ausführlich und v.a. sachlich-historisch korrekt geschrieben worden. Alles andere sind dann nur Mutmaßungen und Spekulationen, die aber zum Thema nichts wesentliches beitragen werden. Entscheidender wäre es hier z.B. historische Fälle ( von denen es ja nun zahlreiche gibt) anzuführen, und anhand derer ein Bild der jeweiligen Zeit mit ihren Ansichten und Gebräuchen darzustellen. Und das alles bitte konfessionsneutral und frei von persönlichen Meinungen.
 
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