Anders das weltliche Recht: Während die germanischen Volksrechte den Schadenzauber zum Teil noch mit Geldbussen bekämpften, ordnete der Sachsenspiegel um 1225 an, man solle denjenigen, der «mit zoubere umme geit», «uph der hurt burnen », d. h. verbrennen 11. Die Todesdrohung entnahm man der Bibel, wo es heisst: «Die Zauberinnen sollst du nicht leben lassen»12. Der Sachsenspiegel spricht vom «Umgang mit Zauberei», was offen lässt, ob hier der Magie eine reale Wirkung beigelegt wird. Die Quellen des römischen Rechts hielten es jedenfalls für real möglich, dass Zauberer durch Magie Schaden anrichten13. Dem folgte die peinliche Gerichtsordnung Karls V. von 1532 (Constitutio Criminalis Carolina) in Art. 109: «Item so jemandt den leuten durch zauberey schaden oder nachteil zufuegt, soll man straffen vom leben zum tode, unnd man solle sollicher straff mit dem feur thun. Wo aber jemant zauberey gepraucht und damit nymandt schaden gethon gete, soll sunst gestrafft werden nach gelegenheit der sache; darinne die urtheiller raths geprauchen sollen, alls von rathsuchen hernach geschrieben steet.14» 10 Regino von Prüm, Libri duo de synodalibus causis et disciplinis ecclesiasticis, um 900; Decretum Gratiani, Causa 26, quaestio 5, zit. bei Behringer (Fn. 1), Nr. 36. Ähnlich Burchard von Worms, Corrector sive medicus, um 1010, zit. bei Behringer (Fn. 1), Nr. 37. 11 Sachsenspiegel, Landrecht II 13 § 7. Der Schwabenspiegel um 1240 bestimmte sogar: «die mit zouber oder mit worten den tiuvel zu in ladent, die sol man brennen oder swelchen tot der rihtaer wil, der noch erger ist dann brennen». Beide zit. bei Behringer (Fn. 1), Nr. 39, 41. 12 2. Mose 22, 17. Das hebräische Wort bezeichnet dort allerdings keine Magie, sondern Giftmischerei. 13 Rüping / Jerouschek, Grundriss der Strafrechtsgeschichte, Rn. 141 ff. Vgl. Conrad Heyden, Richterlich Klagspiegel (um 1436), Das Ander Teyl, tit. 37: De maficis et mathematicis, zit. bei Behringer (Fn. 1), Nr. 46. 14 G ustav Radbruch (Hrsg.), Die peinliche Gerichtsordnung Kaiser Karls V. von 1532, Stuttgart 1975, Art. 109, zit. bei Behringer (Fn. 1), Nr. 79. 15 Levack, Hexenjagd, S. 14 ff., 44 ff.