In Gedenken an das "Zigeunerschnitzel" oder der "Vorauseilende Gehorsam"

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Loslösung von Glaubensvorstellungen und Gesetz geben muss
Gab es in der DDR! Und nicht nur das, da war die Kirche stark ausgegrenzt. Haben sich die Menschen da glücklicher gefühlt? Waren sie da freier, wie Menschen in der BRD? War dort wirklich alles viel besser?
Die einzelnen Menschen können hilfreich, respekt- oder gar liebevoll sein, die Kirchenpolitik ist es oft nicht.
Und trotzdem können auch einzelne Christen unsozial Handeln oder ein Kirchengesetz gut sein. Du sprichst hier genau den Punkt an, um den es mir geht, es ist weder alles gut, noch alles schlecht. Und Du benutzt das Wort oft, statt immer. Kleiner Zusatz noch, ich denke mal, ich habe hier jetzt genug geschrieben, für mich ist alles genügend beleuchtet und gesagt. Die einen sind komplett gegen Kirchen, andere mögen komplett dafür sein und ich suche mir mal als Nichtkirchenmitglied die goldenen Mitte. Liebe Grüße Martina
 
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Wir können einen typischen Mechanismus in seinen ersten Phasen schön beobachten: 1. Die Menschen haben ein latentes Unzufriedenheitsgefühl. Sie bemerken, dass vieles nicht stimmt, dass eine Gesellschaft viele kleine Probleme hat, viele kleine Fehler gemacht werden, die sich zu einem großen, üblen Ganzen summieren. Sie sind darob unleidlich und hätten die Situation gerne verbessert. Sie beginnen, Fragen zu stellen und nach Ursachen zu suchen. 2. Irgendjemand bringt ein Stichwort ins Spiel, prangert einen Sündenbock an. Z.B. "Die Juden sind schuld!" 3. Ein signifikanter Teil der Anderen hört sofort mit dem kritischen, ganzheitlichen Hinterfragen auch des eigenen Tuns und Lassens auf und schwenkt auf die Verteufelung des vorgelegten Sündenbocks ein. 4. Diese Verteufelungsgruppe erweckt durch lautstarkes Gebaren fälschlicherweise den Anschein, es handle sich um sehr viele bzw gar die Mehrheit. Das gibt der Verteufelung den Anschein der gesellschaftlichen (demokratischen) Legitimierung. (Das Argument "viele denken so" ist also paradoxerweise mitunter eher ein Indiz für die Falschheit eines Gedankens. Zumal nicht näher genannt wird, woher der Argumentator denn so sicher weiß, dass tatsächlich "viele" so denken...) 5. Die Politk beginnt, so sie nicht ohnehin schon die Instanz war, welche die Verteufelung startete, diesen Trend als nützlich zu erkennen (schließlich ist sie selbst mit ihrem zahlreichen sachlichen und moralischen Fehlverhalten ein wichtiger Teil des Problems und hätte das natürlich gerne vom Volk nicht bemerkt) und unterstützt ihn durch Gesetzgebung, Medien und die gezielte Förderung linientreuer Wissenschaftler und Interessengruppen. 6. Das Einbringen von gegenteiligen Meinungen wird gesellschaftlich und teilweise sogar strafrechtlich verfolgt. ("Das ist doch schließlich gesellschaftlicher Konsens!" / "Das ist doch wissenschaftlich erwiesen!" (Dass Juden minderwertige Untermenschen sind, war auch mal wissenschaftlich bewiesen!) Wissenschaftliche Beweise müssen übrigens noch nicht mal böswillig falsch sein, das Mädchen von Windeby war ja schließlich auch ein Knabe. Auch die Wissenschaft kann irren, ganz ohne Manipulation. Das nur nebenbei.) 7. Das (in der Folge natürlich zwangsläufige) öffentliche Ausbleiben gegenteiliger Meinungen wird als Beweis dieses (angeblichen) Konsenses gewertet. Der Teufelskreis ist geschlossen, die Sache verstärkt sich ganz ohne weitere Manipulation. Mission accomplished. So gelingt es einzelnen Demagogen(gruppen) immer wieder, die Gesellschaft zu indoktrinieren und zu manipulieren. Hitler war nur ein Beispiel, auch heute sind viele solche Leute am Werk. Aber weil ja nichts mit Hitler und den Nazis verglichen werden darf, weil ja per Definition nichts so schlimm sein kann wie das (auch so eine Nebelbombe), wird die mögliche Entlarvung solcher Leute gezielt unterdrückt. Nicht Hitler war einzigartig, sondern der Erfolg, den er hatte. Nicht seine Methoden waren beispiellos, sondern das Ergebnis. Und wenn die US-Waffenlobby sagt, dass nicht Waffen Menschen töten, sondern Menschen, dann hat sie dummerweise Recht. Wir neigen dazu, dass Ergebnis mit den Ursachen zu verwechseln und sind deshalb immer noch so anfällig für die Ursachen. Was diverse Parteisekretäre im Wahlkampf so machen, steht in bester Tradition von Goebbels. Und es funktioniert! So gut, dass selbst die Diffamierten selbst sofort einschwenkten auf die Linie des Propagandisten.
 
Panzerreiter, grundsätzlich hast du das sehr gut zusammengefasst und beschrieben. Meiner Meinung nach laufen die Mechanismen genau so ab. Nur - was wäre nötig, um nicht in diese Falle zu tappen? Sich gar nicht mehr über Dinge auszutauschen, die einen aufregen oder aufzuzeigen, wo überall etwas falsch läuft? Man kann ja niemals die Leute ändern. man kann nur sein eigenes Verhalten ändern, sich Leute suchen, die genauso denken und Unwissende oder Unentschlossene auf seine Seite ziehen. Dazu muss ich aber mit den Leuten reden, dazu müssen die erst mal wissen, was mich stört. Und dann muss ich auch wissen, wovor die anderen eigentlich Angst haben, wenn sie sich vehement für oder gegen etwas einsetzen. Hoffentlich habe ich niemals hier den Eindruck erweckt, ich sei der Meinung, die am einfachsten umzusetzende oder vordergründig auf der Hand liegende Lösung sei auch immer die beste. Dem ist nicht so. Die meisten Probleme sind vielschichtig und meist als Symptom von etwas Dahinterstehendem zu bewerten. Durch Krakeelen und blinden Aktionismus wird man weder das Problem lösen, noch die tiefgehenden Ursachen dahinter erkenen. da gebe ich dir völlig Recht. Auch darin, dass wir meist sehr geschickt manipuliert werden. Genau deshalb sind aber sachliche Diskussionen so wichtig. Auch, wenn es tatsächlich dringendere Probleme zu lösen gibt als das mit dem "umgetauften Sankt Martin". Letztendlich hängt alles miteinander zusammen und es dauert etwas, bis man die Fäden entwirrt hat und beim Kern des Knäuels angelangt ist.
 
Nur - was wäre nötig, um nicht in diese Falle zu tappen?
Das ist eine verdammt gute Frage. Einer meiner Sinnsprüche in der Arbeit lautet: "Lernen ist nicht das Auswendiglernen von Antworten, sondern das kluge Stellen von Fragen." Ich denke, in unserem Falle hier müsste die Lösung ähnlich sein. Wenn ich konstatiere, dass das Problem nicht bei einem einzelnen Symptom, nicht bei einer einzigen Ursache und nicht bei einer einzigen Gruppe liegt, sondern in einer Verknüpfung von vielen Übelständen, dann ist mir schon bewusst, dass man nicht alle Themen zugleich diskutieren und analysieren kann. Es ist also schon notwendig, sich mit einzelnen Teilbereichen zu beschäftigen. Zum Beispiel mit der Rolle der Kirche respektiver religiöser Sitten, Gebräuche und Gesetze. Aber man muss dabei stets im Auge behalten, dass es um eine möglichst objektive Analyse des Problems geht. Dabei müssen wir uns zu mehreren Dingen zwingen, die uns nicht leicht fallen. 1. Emotion stört. Sie verhindert Objektivität. Wer von einem Thema emotional sehr berührt ist, der sollte sich erst einmal darauf beschränken,dies als Facette des Problems zu benennen, also den Umstand, dass es Menschen gibt (ihn! Objektiv bleiben! nicht behaupten, andere auch, wenn man das nicht verlässlich weiß!), die dadurch belastet werden. Er sollte erklären was und warum ihn das belastet, aber eine fachlich/objektive Analyse des Themas sollte er zuerst einmal anderen überlassen. Seine Beiträge können darin liegen, zu klären, zu spezifizieren und Anmerkungen zu machen, wenn die Diskussion in eine Richtung verläuft, dass seine Sorgen und die Kernpunkte seiner Unzufriedenhiet missverstanden werden, aber eine objektive Auseinandersetzung mit der Sache ist ihm in der Wallung der Gefühle schwer möglich. Es wird sicherlich ein Punkt erreicht werden, an dem er erkennt, dass er nun emotional in der Lage ist, sich auch am objektiven Teil der Analyse zu beteiligen, aber vorher wird er fast zwangsläufig nur mehr oder weniger verkrampfte Allgemeinplätze beisteuern können. ("Es regt mich unheimlich auf, wenn Kinder so ausgebeutet werden, das wird es mit mir nicht geben!") Solche Äußerungen sind zwar verständlich, aber zur Analyse eines Sachverhaltes und zur Entwicklung von realistischen Alternativen und Lösungsansätzen schlicht nicht zielführend. Im Gegenteil: Sie torpedieren eine sachliche Auseinandersetzung mit der Sache regelmäßig, belasten die Diskussion und verhindern die objektiv-kreative Entfaltung von Geistespotential. Man beteuert sich regelmäßig selbst, dass eine Lösung gefunden werden muss, sucht aber keine. Im Ergebnis verkrampft die Diskussion immer mehr, bis der Nährboden für extremistischen Aktionismus bereitet ist. Viele Interessengruppen beeinflussen uns gezielt über unsere Emotionen. Wenn mir in der Fußgängerzone jemand ungefragt Bilder unter die Nase hält, von verwahrlosten Tieren, toten Menschen oder Folteropfern und mich auffordert, irgendwas zu unterschreiben, dann sage ich ihm, dass ich jetzt erst recht nicht unterschreibe, weil mich dieser Beeinflussungsversuch schwer verärgert und seine Organisation wegen dieser unseriösen, plumpen Taktik jetzt einen Gegner hat. Wer sich solcher Methoden bedienen muss, kann nicht seriös sein. Dummerweise lassen sich währenddessen hunderte andere dazu verleiten, zu unterschreiben. 2. Konsequent bleiben. Nicht die Meinung anderer vertreten, sondern seine eigene. Viele Probleme in dieser Gesellschaft wären nicht, wenn die Leute ihre echte Meinung (inklusive: "Ich habe keine"!) vertrten würden anstatt der Meinung, von der sie meinen, sie müssten sie haben. Das ist der Herdentrieb, man will unbewusst kein Außenseiter sein. In der Folge davon werden aber Meinungen unreflektiert als die eigene übernommen, von denen man meint, das sei die Mehrheitsmeinung. Deshalb funtkioniert die Manipulation von Gesellschaften ja so gut. Millionen von Menschen in diesem Land propagieren mehr oder weniger überzeugt Dinge, von denen sie eigentlich überhaupt keine Ahnung haben. Einfach, weil andere diese Dinge propagieren. 3. Dogmata erkennen. Nichts ist alternativlos, nichts ist einfach so, nichts tut man einfach nicht. Wer etwas nicht sachlich begründen kann, der schwadroniert lediglich. Auch wenn er behauptet, Experte zu sein. Eine Erklärung, die so verklausuliert ist, dass ich sie nicht verstehe, muss als ungültig gewertet werden. Viele Lügen der Geschichte waren und sind erfolgreich, weil sie in so wissenschaftlich klingende Worte gekleidet waren, dass niemand es wagt, sie anzuzweifeln. Wenn so schlaue Leute das sagen, dass ich nicht einmal verstehe, was die reden, dann muss es war sein, jedenfalls werde ich mir nicht die Blöße geben, als dumm dazustehen, wenn ich zugebe, das nicht kapiert zu haben. Wie bei des Kaisers neuen Kleidern. 4. Skeptisch bleiben gegenüber angeblichen Autoritäten. Wissenschaftler irrten sich schon unzälige Male und viele anderen Male standen sie in den Diensten von Interessengruppen. Viele, die behaupten Experten zu sein, sind gar keine. Statistiken sind fast immer einseitig zurechtgerechnet, je nach Absicht des Verwenders. (Ich empfehle die Lektüre des Büchleins "Lügen mit Zahlen", ISBN 978-3-453-17391-0, sehr erhellend und gar nicht schwer zu lesen, auch für Mathemuffel) 5. In die Tiefe gehen. Schnelle und einfache Lösungen sind fast immer falsch. Nach zwei Wortmeldungen ist ein Problem nicht ansatzweise analysiert. Alle Beeinflussungstechniken zielen ja gerade darauf ab, tieferes Nachdenken zu verhindern. Ob mit Schockbildern (s.ganz o.), mit "Expertenmeinungen" (s. gleich o.), mit Gruppenzwang (s. fast ganz o.) oder mit was auch immer. 6. Nicht vor schmuddeligen Themen oder unangenehmen Gedanken zurückschrecken. Nur, weil ich etwas nicht wahrhaben will, ist es noch lange nicht falsch. Nur weil mir etwas nicht gefällt, ist es noch lange nicht strafwürdig. Man muss sich bei manchen Themen zwingen, objektiv zu bleiben. Bleibe ich es nicht, werde ich nicht realistische und vernünftige Lösungen suchen, geschweige denn finden, sondern lediglich meine eigenen Instinkte befriedigen. Ich werde andere verurteilen, nicht weil sie schlecht sind, sondern weil ich sie nicht mag. Ich definiere als schlecht, was ich gerne als schlecht definiert hätte. Ich brandmarke Leute als Schuldige, die ich gerne als Schuldige hätte. 7. Gedissten Leuten oder Mitdiskutanten beispringen, auch wenn sie nicht die gewünschte Meinung vertreten. Es ist eine beliebte Tatktik, eine Diskussion, bei der man den kürzeren zu ziehen scheint oder bei der Argumente kommen, die man nicht widerlegen kann, durch anheben (oder senken, je nachdem, wie man das sieht) auf die emotionale Ebene zu beeinflussen bzw abzuwürgen. Gegner, man nicht sachlich widerlegen kann oder will, werden verunglimpft, diffamiert, kriminalisiert und mit billigen Scheinargumenten wie "findest Du das etwa gut!?" oder "du bist da ja wohl selber ..." oder ähnlichen Kalibern beschossen. Solche Elemente gehören umgehend von der gesamten Diskussionsgemeinschaft zurechtgewiesen oder aus der Diskussion ausgeschlossen. In der Realität sieht es leider eher so aus, dass sich die Vernünftigen, gemäßigten aus der Diksussion zurückziehen und diese in der Folge von den unseriösen Scharfmachern dominiert wird. 8. Philosophisch sein. Nicht das falsche Ergebnis ist das Problem, sondern der oder die Denkfehler, die zu ihm führten. Finde ich nicht den logischen, den Denkfehler, dann wird er immer wieder gemacht werden und man wird nie das richtige Ergebnis, die richtige Lösung finden. (Gilt übrigens auch für das schulische Lernen, nur so nebenbei erwähnt: Eine richtige Lösung hilft mir gar nichts, solange ich nicht verstanden habe, wie man dahin kommt.) Das sind jetzt mal so spontan 8 Punkte aus vielen. Grundsätzlich ist das Problem die mangelnde, unsachliche, oberflächliche und vorentschiedene Diskussionskultur in unserer Gesellschaft wie auch in der dazugehörigen Politik. Da muss man ansetzen.
 
Danke Panzerreiter. So schön hätte ich es nie formulieren können. Bei manchen Passagen glaubte ich, meinen mann zu lesen. Ihr würdet euch prächtig verstehen :) Du hast völlig recht. Ich schick dir mal ne PN mit was Hübschem zu lesen für dich.
 
Nur - was wäre nötig, um nicht in diese Falle zu tappen? Sich gar nicht mehr über Dinge auszutauschen, die einen aufregen oder aufzuzeigen, wo überall etwas falsch läuft? Man kann ja niemals die Leute ändern. man kann nur sein eigenes Verhalten ändern, sich Leute suchen, die genauso denken und Unwissende oder Unentschlossene auf seine Seite ziehen. Dazu muss ich aber mit den Leuten reden, dazu müssen die erst mal wissen, was mich stört. Und dann muss ich auch wissen, wovor die anderen eigentlich Angst haben, wenn sie sich vehement für oder gegen etwas einsetzen.
Nun ja, wer sich dagegen wappnen will, nicht unbewußt in eine solche Massenpsychologische Strudelfalle zu fallen aber gleichzeitig nicht unbedingt das Bedürfniss verspürt, ein mehrjähriges Psychologie-Studium mit Abschluß zu absolvieren, dem könnte ich ev. das Lesen der einen oder anderen SF-Geschichte eines meiner Lieblingsautoren, nämlich Robert A. Heinlein, empfehlen... Jaaa, ich weiß, der böse böse Heinlein, mit seinen gar so garstigen, Militärdiktaturen verherrlichenden Wahnvorstellungen der hat doch schließlich "Starship Troopers", etc. geschrieben... :rolleyes: (Das war jetzt eine "vorauseilende" Anmerkung mit sarkastisch-ironischen Migrationshintergrund...!! :whistling: ;) ) Allerdings hat R. A. Heinlein auch "Ein Mann in einer fremden Welt" geschrieben, eine Geschichte, die in der Hippiebewegung / in den 60´ern schnell den Status eines Kultromans erreicht hat und es auch immer noch ist... Um diese beiden Roman geht es allerdings nicht, sondern ich meine hier zwei Kurzgeschichten und auch noch ein paar andere, wesentlich später von Ihm verfaßte Romane...z.B. "Die Zahl des Tiers" und "Freitag"... Bei den Kurzgeschichten sind es : "Wenn das so weitergeht..." (Originaltitel: "If this goes on..."), zu finden in der Storysammlung "Future Historie" Die Story handelt in einem Szenario, in dem die Staatengemeinschaft der USA durch eine totalitäre religiöse Diktatur ersetzt wurde... In dieser Geschichte wird an einer Stelle u.a. recht gut und verständlich die Manipulation der Massen, bzw. von bestimmten Zielgruppen durch die Medien mittels der Anwendung und Benutzung von negativen und positiven Wortindexen beschrieben. Die zweite Geschichte ist eher ein Kurzroman, "Methusalems Kinder" (Originaltitel "Methusalems Childs" ebenfalls zu finden in der Storysammlung "Future Historie". In dieser Geschichte wird der staatlich geförderte / initierte "Sündenbockmechanismus" in seiner Wirkungsweise sinngemäß folgendermaßen beschrieben...: Zitat...: "XY droht keine Gefahr von ihren Nachbarn und Freunden, und mir droht keine Gefahr von meinen. Aber ihr droht Gefahr von meinen Nachbarn und Freunden - und mir von ihren. .../... Es ist die Regel der Massenaktion, das Gesetz der Mob-Hysterie, bekannt und angewendet von militärischen, politischen und religiösen Führern, von Werbeleuten und Propheten und Propagandisten, von Unruhestiftern und Schauspielern und Gangsterbossen, Generationen bevor es in mathematischen Symbolen formuliert wurde. Es funktioniert. Und es funktioniert jetzt." Zitat Ende...: Quelle : Robert A. Heinlein; "Methusalems Kinder" in "Future History", Seite 792; Heyne Verlag; ISBN 3-453-00464-7 Das schöne an diesen Geschichten ist nicht nur der Unterhaltungswert, sondern auch und gerade die dort beschrieben und offensichtlich ja noch nach wie vor hoch aktuellen Grundthematiken und Mechanismen. Es mag jetzt bestimmt sein, daß weder R. A. Heinlein als Autor noch daß Genre der "Utopisch-Fantastischen Literatur, kurz Science Fiction" genannt, jedermanns Sache ist und schon gar nicht im Hinblick auf das Verstehen der Abläufe in dieser, sich uns gerade darbietenenden Jetztwelt, der Gegenwart... Ich allerdings für meinen Teil kann nur sagen, daß mir die Lektüre sehr dabei geholfen hat, diese Mechanismen, wie sie auch u.a. bereits weiter oben von Panzerreiter beschrieben wurden (Danke dafür...!) überhaupt erst wahrzunehmen, sie haben mir u.a. wie die Sprichwörtliche Leiter an meinem persönlichen Tellerrand gedient... Und wie Morgan das ja auch schon ein paar Seiten vorher sinngemäß so überaus treffend angesprochen hat...: Um etwas bestimmtes wahrnehmen und differenziert betrachten zu können und folglich daher auch den eigenen Standpunkt in Frage zu stellen, muß man erst einmal Wissen, daß es überhaupt existiert und das auch noch ein anderer Standpunkt möglich ist... :thumbsup: Was ich, mal so ganz nebenbei bemerkt, im übrigen als sehr merkwürdig empfinde, ist, daß die o.g. Romane und Kurzgeschichten, welche durchaus das Potential besitzen, einen im "Status Quo der einseitigen Wahrnehmung gefangenen Menschen" (Verzeihung für diese Formulierung, holt schon mal Holz und Streichhölzer oder holt Honig und sucht Ameisen... ;) :D :D 8) ) einen anderen Blick auf die / " seine Wirklichkeit " zu ermöglichen :schock2, kaum noch, um nicht zu sagen gar nicht mehr in den Regalen der Bücherhandlungen auftauchen (abgesehen von "Starship Troopers" ...). Ob DAS nun mit den Verkaufszahlen zusammenhängt oder ob da doch möglicherweise noch etwas ganz anderes dahintersteht... ;) ?( ?( LG Halfdan Horntrinker
 
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Weil wir sowas nicht brauchen... :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: :bye01 :zunge
 
Da ist mir das Lorb doch glatt zuvorgekommen. :D Aber da sieht man mal was so ein Thema für eine Eigendynamik entwickeln kann
 
Naja, es ist ja nicht so, als ob die Menschen, die hier dazu geschrieben haben, gedankenlose RTL Konsumenten sind, die sich keine Sorgen machen. Deshalb durfte das auch teilweise ins Off-Topic abgleiten. Hier wurde aus allen Richtungen im Großen und Ganzen sauber argumentiert. Der von Lorbi gepostete Link macht mich persönlich betroffen, denn er zeigt vor allen Dingen die Manipulation durch Medien und ganz ehrlich, Hand auf´s Herz, wie schnell man auch selbst bereit ist, anderen Menschen das Schlechtmöglichste zu zutrauen. Erschreckend, wie leicht es wieder für ein paar rechte Agitatoren war, das Feuer des Fremdenhasses zu schüren...
 
Trotz allem "off topic" und trotzdem wir alle anscheinend dieser "Ente" aufgesessen sind (das arme Tier...), fand ich doch den Grundtenor der Diskussion erfreulich: St. Martin soll bleiben - aber nicht, weil wir alle so gut katholissch wären, sondern weil wir jeder Kultur ihre Feste zugestehen. Und niemand hat geglaubt, dass "die Türken" Schuld waren an der angeblichen Umtauf-Akton.
 
Wie sehr die "Medien" das Thema genießen wurde mir letzten Sonntag bewußt, als der hiesige Privatradiosender auch noch auf das Thema draufgesprungen war, obwohl der Zug schon rum war. Auch Freunde von uns sind auf den Bericht "reingefallen" und ware etwas betroffen, als ich ihnen die Hintergründe aufzeigen konnte. Da soll noch einer sagen, das Internet sei zu nix nützte :keule1 Man sollte doch ab zu mal um den Blog gehen, mit oder ohne Laterne... Btw: Auf unserem St. Martins-Umzug war ich mit der Rohhautlaterne schon der Hingucker 8|
 
Nur - was wäre nötig, um nicht in diese Falle zu tappen?
Das ist eine verdammt gute Frage. Einer meiner Sinnsprüche in der Arbeit lautet: "Lernen ist nicht das Auswendiglernen von Antworten, sondern das kluge Stellen von Fragen." Ich denke, in unserem Falle hier müsste die Lösung ähnlich sein. Wenn ich konstatiere, dass das Problem nicht bei einem einzelnen Symptom, nicht bei einer einzigen Ursache und nicht bei einer einzigen Gruppe liegt, sondern in einer Verknüpfung von vielen Übelständen, dann ist mir schon bewusst, dass man nicht alle Themen zugleich diskutieren und analysieren kann. Es ist also schon notwendig, sich mit einzelnen Teilbereichen zu beschäftigen. Zum Beispiel mit der Rolle der Kirche respektiver religiöser Sitten, Gebräuche und Gesetze. Aber man muss dabei stets im Auge behalten, dass es um eine möglichst objektive Analyse des Problems geht. Dabei müssen wir uns zu mehreren Dingen zwingen, die uns nicht leicht fallen. -Schnipp-
Das war wieder so ein Beitrag von dir, den ich einfach verdammt gut finde und dem ich so großartig nichts zuzufügen hätte. Deswegen sitze ich hier einfach, nicke, stimme dir zu - und hoffe, dass wir uns eines schönen Tages mal auf einer VA begegnen, denke wir würden uns gut verstehen. :thumbup:
 
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