Mestruationsschwämme im Mittelalter?

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Entschuldigt mal, aber könntet ihr bei allem Quellenstudium und Lesen auch mal zwischendurch das Gehirn einschalten?
Das war jetzt nicht nett Wilfried und mit allem Respekt : Du scheinst von allem und jedem Ahnung zu haben und das nervt.
 
So, ich gehe mal wieder zum eigentlichne Thema zurück, da ich ja versprochen hatte, in meinen Büchern mal zu schauen. Also in dem gestern abend geposteten Buch zur Frauenheilkunde des 12. Jh. habe ich u.a. folgenden Satz gefunden:
Die Überflüssigkeiten bei den Weibern werden zur festgesetzten Zeit durch ihren Monatsfluss hinausgeführt. Wird dieser Monatsfluss entgegen der Natur zurückgestaut, so stellen sich verschiedene gefährliche Krankheitsfälle und Begleiterscheinungen ein.
(Quelle: http://www.amazon.de/gp/product/3868880186?psc=1&redirect=true&ref_=oh_aui_detailpage_o00_s00) Die Quellen für dieses Buch sind aus mittelalterlichen Handschriften übersetzt und zusammen gestellt. Das oben liest sich aber wirklich so, als wäre es damals normal gewesen, Monatsblutungen eher ablaufen zu lassen. In dem Buch finden sich auch ganz viele Rezepte, wie man den Monatsfluss zum fließen bringt - es scheint also eher ein Problem in dieser Richtung gegeben zu haben. Auf einer späteren Seite findet man dann etwas zum Thema, was man machen soll, wenn der Monatsfluss zu stark ist.
Um den Monatsfluss abzustellen, misch Bolus armenus mit Wegereichsaft, tunk ein Scheidenzäpfchen aus Baumwolle darein und führe es ein.
Ganz ehrlich - an der Baumwolle hege ich im 12. Jahrhundert doch so meine Zweifel.... :whistling: Hierbei könnte es sich aber auch nur um einen Übersetzungsfehler handeln, die Originalquelle hierzu wäre dann mal ganz interessant. Ganz nebenbei: "Bolus armenus" oder auch "Bolus armenicus" ist ein Synonym für im Mittelalter medizinisch angewandte Tonheilerde. (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Bolus_Armenicus) Das Wort "Scheidenzäpfchen" fält in diesem Zusammenhang recht oft, hier werden aber unterschiedliche Mischungen von Kräutern dann zusammengepresst und eingeführt. Ein Beispiel:
Oder man macht einen Wickel mit Regenwasser, in dem Galläpfel abgekocht worden sind; dazu wird das Pulver der Galläpfel mit Wegerichsaft vermittels einer Einlage eingeführt; oder man macht etwas aus festem Stoff daraus und führt das in Form eines Zäpfchens ein.
Quelle: Siehe oben. Zusammengefasst: Die Monatsblutung war damals schon bei Frauen im Altern von ca. 12 - ca. 60 Jahren bekannt als normales "Frauenleiden". Man staute da aus normalen Gründen nichts zurück, weil das eher als gefährlich galt. ()Wie unangenehm... :S ) Es waren im 12. Jh. schon verschiedene Rezepte bekannt, wie man den Monatsfluss zum Laufen bringen kann, wobei ich mich jetzt nich so weit aus dem Fenster lehnen würde, dass nicht eines dieser freundlichen Mittelchen eventuell auch eine Abtreibung beeinhalten würde... Der Effekt am Ende ist ja der Gleiche - der Monatsfluss ist wieder da. Daher werde ich tunlichst keines dieser Rezepte hier veröffentlichen. Sollte er jedoch zu stark sein, kannts man auch verschiedene Mittelchen - inwieweit diese nun hilfreich waren oder, steht dort aber leider nicht. Und nur in diesen Fällen wirde auch mit Stoffen o.ä, gearbeitet, die man inwändig einführte. Um auf die Ursprungsfrage zurück zu kommen: Von Schwämmen wird in dem ganzen Buch in diesem Zusammenhang nichts erwähnt.
 
Den Menstruationsschwamm gibt es tatsächlich, allerdings kenne ich ihn nur aus medizinischen Werken des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Er wurde gehandhabt wie ein Tampon, ausgespült und wieder rein damit und bis zur weiteren Verwendung in Essigwasser aufbewahrt. Das Ganze galt so um 1890 als hochmodern, aber auch sehr verrucht und galt unter Ärzten als höchst umstrittene Methode. Eine Autorin beklagt zum Thema die Unsitte, dass Frauen auf dem Lande (also die in ihren Augen ungebildeten Fauen) sich während der Mens "untenrum" nicht wuschen und auch keine frische Wäsche anlegten, weil diese angeblich das "Blut zieht". Zu dieser Zeit sollte Frauen wohl auch nicht mit Milch, Obst und Schnittblumen in Berührung kommen, weil diese Produkte dadurch schneller verderben würden. Die Autorin tut dies als Unsinn ab, meint aber, diese Vorstellungen seien sehr alt. Wie alt - darüber schweigt sie sich aus. Aus hygienischen Aspekten hätte man im MA den Schwamm sicher nicht vermieden. Aber wir haben eben null Nachweis darüber.
 

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