Thomas
Well-known member
Naja, demnach hätte ich ja nun auch Cheater Schwerter gebaut :thumbup: ... Gut das es im MA keinen Punkbuster gab...
Ich fechte zwar nicht mit den Dingern, kann sonat aber den Eindruck vollkommen bestätigen. Die Originale die ich bisher in der Hand hatte (14.-16.Jahrhundert) stellen auch jede Replik die ich kenne leicht in den Schatten. Mag sein das ich einfach nicht in der richtigen Preisklasse gesucht habe, aber das Können der damaligen handwerker überrascht doch stets aufs neue. Das waren halt Profis die für Profis gearbeitet haben. Was die Härte angeht so schwankt die natürlich mit dem verwendeten Material, aber dank der üblichen Normung dürfte das verschwindend gering sein. Wer einen C 75 verwendet sollte normalerweise relativ genau sagen können was am Ende bei entsprechender Wärmebehandlung dabei herauskommt. Nicht umsonst gibt es ja Hersteller denen man nachsagt relativ weiche oder harte Klingen herzustellen. Schöne Grüße AndrejVom Klingengefühl gab es bisher keinen stumpfen Nachbau, den ich vergleichbar fand. Das kann allerdings auch Einbildung sein, denn es ist gemütsbewegend, einen solchen Fund in der Hand zu halten. ;-)
Der C 75 war ein recht beliebiges Beispiel das ich in erster Linie gewählt habe weil die Masse der Leute damit noch vage etwas anfangen können. Immerhin schafft es mein Plattner seine gewünschte Härte recht genau zu treffen und die ist geprüft. Ich zweifle schlicht dran das das so ein Glückspiel ist. Wobei ich nicht recht verstanden habe wen du mit "Firmen" meinst. Stahllieferanten? Die liefern ja keinen gehärteten Stahl, daher ist die Härte eher unwichtig. Die Stahlzusammensetzung ist denen dagegen sehr wichtig und bei Vergütungsstählen haften die für ihre Materialien und die zugesicherten Eigenschaften. Wenn es um die Hersteller geht dann kommt das sicher auf den einzelnen Handwerker an. Bisher habe ich aber die Erfahrung gemacht das man einzelnen herstellern recht gut die Härte ihrer Waffen zuordnen kann. Um mal die Tscheschen zu bemühen, Krondak ist in der regel recht hart, Lutel dagegen deutlich weniger. Schöne Grüße AndrejDie angegebene Härte ist meistens nicht korrekt. Vielfach sind es Schätzwerte nach der Stahlhärtetabelle. Die wenigsten Firmen messen nach. 1. weil es Zeit kostet, 2. weil die Messgeräte sehr teuer sind. Ein C 75 Stahl ist nicht die erste Wahl für Schwertklingen
Das ist aber schon eine andere Aussage als das HCR-Angaben nur Schall und Rauch seien. Ich bin mir über eine gewisse Abweichung im klaren. Ein Handwerker bei dem die Härte seiner Waren reine Glückssache ist ist aber halt ein schlechter Handwerker, zumal wenn sein Rohstoff sehr gut zu kontrollieren ist. Wäre der Kohlenstoffanteil des Stahl nicht verläßlich sähe das sicher anders aus wie einige Stücke aus sehr renomierten Plattnerwerkstätten des späten Mittelalters beweisen. Schöne Grüße AndrejDas alles sind ungewisse Faktoren von welch esich die Hersteller versichern wollen und deshalb geben meistens die minimale Härte an die mit sicherheit errreicht wird!
Meines Erachtens ist ein C75 (besser natürlich CK75) durchaus eine sehr gute Wahl für eine Schwertklinge! Erste Wahl ist dieser Stahl natürlich nicht, denn das wäre ein historischer Raffinierstahl mit einem dem Original entsprechenden Klingenaufbau. Selbstverständlich gilt das für nur für eine scharfe Replik einer historischen Klinge, nicht jedoch für moderne Sportgeräte und Simulatoren. Der CK75 entspricht mit seinem Kohlenstoffgehalt von ca. 0,75% recht gut den Kohlenstoffgehalten historischer Klingen und hat als Federstahl ebenfalls entsprechend günstige Eigenschaften. Selbst für moderne Haumesser entspricht er recht genau den gewünschten Eigenschaften in Hinsicht auf Flexibilität und Schnitthaltigkeit (das Thema Rostträgheit mal aussen vor gelassen). Wenn ich eine scharfe Klinge für Schnitttests o.ä. aus einem modernen Monostahl machen sollte, wäre jedenfalls der CK75 definitiv meine persönliche erste Wahl. Das Thema Abkohlung sollte beim Härten übrigens durch die Verwendung von guter Holzkohle unter reduzierenden Bedingungen recht gut in den Griff zu bekommen sein, sofern man traditionell in der Esse härten (besser: erwärmen) will. Notfalls kann auch Härtefolie oder Zunderlack herhalten. In modernen Öfen fällt die Problematik eh fast vollständig weg. Wenn die Härtung schlecht wird, liegts aber so oder so in den allermeisten Fällen eher am Können des Schmiedes als an schwankender Stahlqualität oder anderen Faktoren. ...wenn alle Parameter stimmen, würde ich der Stahltabelle bezüglich der Härtewerte durchaus Glauben schenken. Gruß, TimmEin C 75 Stahl ist nicht die erste Wahl für Schwertklingen
@Schmiedeteufel: was denn nun, klein oder mittelständig . Ich bin sicher, dass du deine Möglichkeiten hast. Aber ein auf Wärmebehandlungen und Härtungen spezialisierter Betrieb ist hinsichtlich dieser Sache und der entsprechenden Umweltbeachtung den meisten Allroundern technisch und in der Ausstattung überlegen. Hier erhälst du hinsichtlich Härten und Anlassen wirklich vorhersagbare Ergebnisse. Ich muss ehrlich zugeben, dass hinsichtlich der Waffensimulatoren abseits der Replik und Darstellung mir eine traditionelle Fertigung eher lästig ist. Die individuellen Schwankungen in den Werkstücken und somit auch in den Endprodukten haben mich dahingehend überzeugt, dass moderne Mittel die durchschnittliche und vorhersagbare Qualität deutlich heben. Die meisten Härtenangaben, die man bei Shops im Internet findet sind wirklich Schall und Rauch und mehr nicht. Da mag sich jetzt der Handwerker ärgern. Aber da soll er sich bitte nicht über meine Äußerungen ärgern, sondern über die Leute, die irgendwelche Angaben ins Web stellen, um Käufer in die Irre zu führen. Korrekt wäre meine Äußerung: die meisten Härteangaben sind Schall und Rauch. Nur bei wenigen vertrauensvollen Schmieden kannst du die Härteangaben als ungefähren Richtwert verstehen, der mit hoher Wahrscheinlichkeit versucht wird einzuhalten. Ob das dann wirklich gelingt, hängt von sehr vielen Varianten ab, die nicht alle völlig kontrollierbar sind. Hmh, ehrlich gesagt, da ist "Schall und Rauch" mir doch lieber als so ein Langsatz mit vielen Einschränkungen.Naja, die HRC Angaben sind sicher nicht Schall und Rauch, aber eine Abweichung von 10-15 HRC finde ich schon "drastisch"! @jpk ist ein kleiner mittelständiger deutscher Schmiedebetrieb kein Profi?
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