Schamanen, Druiden, weise Frauen...

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Swordsister

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Hi, Ihrs... Wir wollen in unserer Gruppe (Haithabu/950-1050 ca.) auch eine 'weise Frau' dabei haben - wer kann mir da einen guten Link geben, oder harte Fakten, wie es denn damals um die praktizierte Religion (heidnische!) geht und zwar die, die von Frauen praktiziert wurde. Freu mich auf Postings! :D Swordsister
 
puh da gibts leider nicht viel.... könntest mal die sagas probieren... oder in der edda.... aber mehr "weiß" man leider nicht über dieses gebiet...
 
Ich nehme an, der entsprechende Begriff ist "Völva" (Link geht zu Wikipedia). Dabei sollten eigentlich auch weiterführende Links und Literaturtipps sein. Wobei mir beim Überfliegen schon auffällt, daß der Artikel ausnehmend viele Details und ausnehmend wenig Quellenangaben enthält - also "harte Fakten" sind wohl eher was Anderes. ^^ Ich persönlich bin ziemlich skeptisch geworden, was die sogenannte "heidnische" Religion angeht. Zumindest im Web und in populärwissenschaftlichen Bücher ist ja fast nicht mehr auseinanderzuhalten, wo die echte Mythologie aufhört und das im 19ten Jahrhundert erdichtete "Neuheidentum" anfängt. Ist mir als Thema ganz entschieden zu schwierig :rolleyes:.
 
...da gibt's anscheinend wirklich ziemlich wenig zu dem Thema... ... allerdings wundert mich, das dieses 'Völva' in Wikipedia in keinerlei Verbindung mit 'Vulva' gebracht wird... wo doch die Ähnlichkeit geradezu verblüffend ist, oder? Sonnige Wochenend-Grüsse von der Swordsister
 
Der Begriff "Vulva" stammt aus dem Lateinischen und hat mit dem Begriff "Völva" so nur äußeres gemeinsam. Der lateinische Begriff "volva" bedeutet Gebärmutter und in der Antike war die Gebärmutter der Sau eine Delikatesse (zu lesen in Plinius Briefen). Völva kommt von Volva aus dem Altnordischen, was so viel heißen so wie Wahrsagerin, Stabträgerin. volr bedeutet so viel wie "runder Stab" Generell gibt es kaum sprachliche Parallelen bei Germanischen und Romanischen Sprachen, von daher bleibt die Ähnlichkeit äußerlich.
 
Original von Quorthon Der Begriff "Vulva" stammt aus dem Lateinischen und hat mit dem Begriff "Völva" so nur äußeres gemeinsam. Der lateinische Begriff "volva" bedeutet Gebärmutter und in der Antike war die Gebärmutter der Sau eine Delikatesse (zu lesen in Plinius Briefen). Völva kommt von Volva aus dem Altnordischen, was so viel heißen so wie Wahrsagerin, Stabträgerin. volr bedeutet so viel wie "runder Stab" Generell gibt es kaum sprachliche Parallelen bei Germanischen und Romanischen Sprachen, von daher bleibt die Ähnlichkeit äußerlich.
...und wieder bin ich schlauer geworden... :D
 
Hi Swordsister! Sobald sich die Aussagen außerhalb der Materialkultur bewegen sind sie in der Regel Spekulation, in manchen Fällen vielleicht sowas wie 'begründete Spekulation'. Alle 'Dinge', die in Gräbern gefunden werden, denen man heute keinen praktischen Nutzen mehr zuschreiben kann werden meist in die Sparte 'Spirituell/Rituell' eingeordnet. Aber dann bedeutet es eben auch, daß man keine Ahnung hat, was das eigentlich sein soll 8| Bleiben noch die 'schriftlichen Quellen' (siehe die Beiträge oben), die für die für die Wikingerzeit m.E. nicht 'wirklich' Quellen sind, da sie einige hundert Jahre später und dazu noch im chrisitianisierten Island aufgeschrieben wurden... Weise Frauen wird es wohl gegeben haben - aber wie sollen sie dargestellt werden? Sehr schwierige Frage und kommt auch darauf an, wie 'fundiert' die Darstellung denn sein soll. (Kontroverses Thema, wie in ein paar anderen Threads ersichtlich ;) ) Viele Grüße ^^ Finlir
 
Hi, ich bin z.B. über den heidnische Glauben zur Darstellung gekommen. Es gibt sicherlich keine Nachweise (ist auch gut so), aber Gefühle und innerliche Zugehörigkeit. Als Christ erzogen und dann in eine Glaubenswelt ein zu tauchen die ja überhaupt kein Stellenwert hat ist schwer. Auch mache ich mr das Leben schwer in reinen historischen Foren, obwohl es mich ja brennend interessiert. Sicherlich bin ich auch in anderen Foren tätig, die dieses Thema behandeln, nur würde ich natürlich auch gerne für mich die Brücke schlagen. Nachweise, wie gesagt wären so oder so blödsinn, weil wir in einer ganz anderen Welt leben als damals, aber das Gefühl zu verstärken ist schon eine Möglichkeit um sich so genau wie persönlich jemand meint zu kleiden. Der heidnische Glaube wird oft als opferbringendes, brutales, etwas erklärt. aber so ist es auch nicht, dieser Glaube hat was mit Natur zu tun und die Nähe der Götter die in dieser leben. Das ist in unserer Welt schwer nach zu vollziehen und so kommt es meistens gleich zu Missverständnissen. Das Wasser der Schlei in die Hand zu nehmen und zu fühlen ist schon einer der Sätze wo viele denken, du spinner. Das ganze in eine Darstellung umzusetzen ist teilweise so fremd das viele sagen bloß nicht, ist Fantasie. Aber es ist keine Fantasie, der eine liest sich in die Materie ein und handelt danach der andere fühlt sich hinein und handelt auch nach dem was man an Input von Funden bekommen kann. Natürlich würde weder ein Jarl noch eine Völva das öffentlich machen (Rituale) aber warum nicht? Für die Gruppe kann es sehr viel bringen, die Nähe zu seiner persönlichen Darstellung. Gruß Gerwynn
 
Lieber Gerwynn, ich denke, solange du dir immer bewußt bleibst, daß dein Glaube eben nicht dieselbe Religion ist, der die Wikinger vor elfhundert Jahren anhingen, sondern eine Glaubensvorstellung des 21ten Jahrhunderts, bei der lediglich die Namen aus alten Mythen entlehnt wurden, solange wird ganz sicher niemand ein Problem damit haben. Nur, weil du Angst hast, es könnte dir in historischen Foren wie diesem "das Leben schwer" machen. ^^ Und wenn ihr in euren privaten Lagern für ein verlängertes Wochenende Wikinger spielt und ihr euren Glauben dabei in dieses Spiel einbaut, dann hat damit erst recht niemand ein Problem. Nur um eines würde ich dich bitten: Stellt es niemals, niemals in der Öffentlichkeit so hin, als würdet ihr einen authentischen heidnischen "Gottesdienst" darstellen. Das ist gleich auf doppelte Weise falsch: unfair gegenüber dem heutigen Zuschauer (das wäre zum Beispiel ich ^^), dem ihr ein pures Fantasy-Schauspiel vorführt, ohne es als solches zu kennzeichnen, und respektlos gegenüber den echten, vor tausend Jahren verstorbenen Menschen, für die diese Religion einmal eine Bedeutung hatte, die sich uns heute nicht mehr erschließt. Liebe Grüße Petra
 
Original von gerwynn ich bin z.B. über den heidnische Glauben zur Darstellung gekommen. Es gibt sicherlich keine Nachweise (ist auch gut so), aber Gefühle und innerliche Zugehörigkeit.
Wie das, wenn du nichts drüber weisst?
Nachweise, wie gesagt wären so oder so blödsinn, weil wir in einer ganz anderen Welt leben als damals, aber das Gefühl zu verstärken ist schon eine Möglichkeit um sich so genau wie persönlich jemand meint zu kleiden.
Ein Gefühl verstärken, wie Menschen vor 1000 Jahren gefühlt haben? Istdas nicht eine Anmaßung, zu denken, man verstehe, wie sie gefühlt und gedacht und was sie geglaubt haben? Als moderner aufgeklärter Mensch des 21. Jhds. mit einem ganz anderen Erfahrungshoriziont und Wissensstand?
Der heidnische Glaube wird oft als opferbringendes, brutales, etwas erklärt. aber so ist es auch nicht, dieser Glaube hat was mit Natur zu tun und die Nähe der Götter die in dieser leben.
Und woher meinst du das wieder zu wissen?
 
@Beate: Romantik eines Neuheiden. Ist in Ordnung, kann ich nachfühlen - ich bezweifle aber immer mehr, je mehr ich mich mit beiden Seiten auseinandersetze, daß da viel da ist, das man in eine akkurate Darstellung einbringen kann. Da fahre ich sicherer auf der christlichen Seite *g* Edit: @Perchta: sehr schön gesagt :) Edit2: grammatikkorrektur
 
Zuletzt bearbeitet:
Original von Katharina zu Weyhgang ... ich bezweifle aber immer mehr, je mehr ich mich mit beiden Seiten auseinandersetze, daß da viel da ist, das man in eine akkurate Darstellung einbringen kann. Da fahre ich sicherer auf der christlichen Seite *g*
Zumal im Zeitraum 950 - 1050 in Haithabu schon sehr viele christanisiert sind. ;) Schon 850 gibt es da auch eine Kirche.
 
Meine Devise :leben und leben lassen. Wenn der Glaube allerdings zur Ideologie wird und als Ausstellungsstück herhalten muss, geht das in die falsche Richtung. Naturverbundenheit kann man auch anders leben. Ein spectaculum auf alte Glaubensriten zu stützen, finde ich nicht richtig. Manchmal kann das Ganze den gegensätzlichen Weg einschlagen. Und auch, wenn dahinter nur ein Gaudium eines Mittelalterlagers steht, kann ich es nicht gut heißen. Nun ist es aber nicht so, daß ich an nichts glauben würde. Im Gegenteil. Jedoch kann ich es einfach nicht ab, wenn man religiöse Riten zu einem Volksfest oder -schauspiel umdekoriert. Lg Astridur
 
Hi, jeder Glaube der auf alte Überlieferungen in das heutige Leben proiziert wird wäre nicht ganz richtig. Die Menschen damals hatten viele Ansichten die wir heute nicht mehr teilen können, tiefe dunkle und heimtückische Wälder z.B. Mit der Natur leben und aus ihr lernen ist der Punkt, dass kann man mit oder ohne Glauben. Wer aber mal allein nachts im Wald war, wird schnell merken wie klein wir sind und was Erfahrung mit der Natur ausmacht. Mein erster Versuch war es eine Nacht unter freien Himmel dort zu nächtigen, ein Hammererlebnis, habe richtig schiss gehabt. Nachts erwacht ein Wald zu einem Leben, das Leben vieler Tiere, die Jagen z.B. Die Geräuschkulisse ist mit einem Horrorfilm vergleichbar. Beim zweiten mal war es dann schon ganz anders, man kannte es schon und sah vieles mit anderen Augen. Der Glaube entstand erst dann bei mir, Situationsbedingt sprach ich entsprechende heidnische Götter an und es beruhigte mich, dass war dann für mich der Beweis. Ich weiss natürlich auch, alles kann wissentschaftlich erklärt werden, aber wir dürfen eines nicht vergessen, egal was für ein Glaube, wir sind ein Teil nicht das ganze. Darstellung und persönlicher Glaube. Es kann bei einer richtigen Gruppe die fast alle gleich denken schon einiges passieren wenn Rituale ausgeführt werden, dass fängt bei banahlen Sachen an, die einfach das Gruppengefühl stärken, bis hin zu einem gemeinsamen Erlebnis. Ich selber konnte jedenfalls auch über diesen Teil eine sehr interessante Seite meiner Darstellung ausarbeiten und habe nicht selten einigen auf entsprechenden MA-Veranstaltungen die Angst vor der Dunkelheit nehmen können, klar sie kannten das freie Übernachten nicht, lernten es aber hinterher lieben. Alleine Menschen das Gefühl zu geben du bist nicht allein oder das vollste Vertrauen zu bekommen wenn Verletzungen sind und diese allein durch Berührung zu lindern ist ein sehr angenehmes Gefühl für beide Seiten. Eine Darstellung ist nur so gut wie der Darsteller selber, einfach aber sagt alles aus. Gruß Gerwynn
 
Um das Thema nochmal auf die 'Völva' zu bringen.... bin da heute beim Lesen über was gestolpert. Und zwar, daß ein gewisser Anhänger -> 'Pendant from Aska, Hegebyhöga parish' mit der Darstellung einer Völva in Zusammenhang gebracht wird. Leider habe ich keine Abbildung.... ich mache mich mal auf die Suche und reiche die hoffentlich noch nach (und wie ist das mit den Urheberrechten? *grübel*). Gefunden habe ich das in: Myrberg, Nanouschka: 'Burning down the House. Mythological Chaos and the World Order on Gothlandic Picture Stones', in Current Swedish Archaeology Vol. 13.2005, Stockholm, 2005 Zitiert hat sie in dem Zusammenhang der oben stehenden Interpretation: Price, N.S.: "Sejden - central i vikingarnas magi", Populär arkeologi 4/2003 Ist eine Zeitschrift. Gibt's leider nur auf schwedisch - aber wer mag, man kann einzelne Texte als pdf erwerben oder auch einzelne Hefte nachbestellen.
 
Das Thema interessiert mich selbst brennend aber ich habe leider nix neues gefunden. Vielleicht kann unsere Druidin/Hexe dragon00 was dazu beisteuern. Mich würde es interessiern. In irgendeinem Bericht über das Begräbniss einenes Wikingergrafe stand doch das die Sklavin, die sich bereit erklärte zum Schluß in das Zelt des Toten ging zusammen mit der Hexe/weißen Frau und die Wikinger dann auf ihre Schilde schlugen damit man die Schreie des Mädchen nicht hörte, wenn sie von der Frau getötet wurde. Also muss doch da irgendwas dran sein.
 

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