Trageweise Rechteckmantel

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Nochmal zur Breite des umgeschlagenen Teils des Mantels Schladow schreibt in "Trachten der Eisenzeit. Wachholtz Verlag, Neumünster 1967 (3. Auflage) ISBN 3529016055 (Titel gekürzt )" das aus archäoogischer Sicht bis zum Fund Moorleiche von Hunteburg die Trageweise nicht nachvollzogen werde konnte. Der Mantel aus diesem Fund weist jedoch Stopfstellen auf, die darauf schließen lassen das der Mantel ca 1,5 m von der Schulter herabhing und die Waden damit umspielt. Bei einem Mantelmaß von 2,3 m ist man dann bei ca 2/3 zu 1/3 (etwa 65% zu 35%), bei 2,7 m etwa 55% zu 45% Also ist der Mantel körperseitig (=innen) immer länger als aussen. Für die Praxis ergibt sich somit das von Mara oben beschiebene Verfahren. Um die Schulter legen und solange ziehen bis der innere Mantelteil bis Mitte Wade reicht. Der Rest wird dann am Hals umgeschlagen. Sollte der Mantel dann aussen länger sein als innen ist er zu groß. Bei dem von ihr verlinkten Bild ist der Überschlag ja daher auch bei 2m Länge nur ca 1/4 bis 1/5. Der im Eingangspost von Sky gezeigte Mantel ist demnach zu kurz gefaltet, allerdings sollte das ja auch kein Völkerwanderungszeitlicher sein sondern ein Ottonischer. Die Größe und Trageweise eines Rechteckmantels aus späteten Jahrhunderten müsste dann über Bilder oder Schriften abgeglichen werden. Noch ein abschließender Gedanke, wenn der oben genannte Mantel (Grimbold / Händlermantel aus Island) mit 1,60x0,80 quer getragen wird hängt er ohne Umschlag ungefähr bis knapp über den Hintern oder längs mit keinem oder nur knappen Umschlag bis an die Waden. Also ist nicht 1/3 das Maß sondern es ergibt sich einfach so des öfteren.
 
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Sehr interresant, danke. Nur ein paar Dinge möchte ich da noch einwerfen: Wenn ich den Mantel bei 1,5m falte, hängt er nicht 1,5m herunter, sonder ( je nach breite) ca. 1,7m. Ich habe bei 1,8m Körpergröße eine Schulterhöhe von ca. 1,55. Damit die Mantelzipfel beim Umfalten bei 1,5m NICHT im Dreck nachgezogen werden müssten die Träger also mindestens 1,95m groß gewesen sein. Wenn ich den 2,7m Mantel in der Mitte falte, sind die Mantelzipfel gerade noch ein paar cm über dem Boden.
 
Naja ich hab hier auf Basis der Überlegungen eines altbekannten Textilforschers gearbeitet. Das mit den Ecken kann wohl tatsächlich ein vernachlässigter Aspekt sein. Wenn ich etwas Zeit habe gehe ich das nochmal an. Wäre alles Einfacher wenn Menschen nur 2 dimensional wären ;)
 
Ich trage meinen Rechteckmantel ungefaltet. Er ist ca. 145 cm lang und 150 cm breit. Bei meiner Körpergröße von knapp 1,75 cm hängt er schon teilweise knapp am Boden. Viel länger dürfte er nicht sein. In dieser Größe auch noch einigermaßen geeignet zum zudecken, wenn der Kopf freibleibt. Besteht aus Wollstoff mit 10% Rosshaar - Anteil in grober Fischgratbindung mit Leinen innen abgefüttert. Sehr warm. Ich stell mal 2 Bilder in die Galerie ein ...
 
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Ich habe nochmal nachgesehen Schlabow geht von einem 1,80m großen Mann aus. Worum es mir aber im wesentlichen ging war diese Geschichte, 1/3 des Mantels wird umgeschlagen genauer zu betrachten.
 
Eh klar. Bin aber immer noch skeptisch bei der Tragweise der meisten Darsteller - den selbst wenn die 1,5m stimmen, würde bei einem "kleinen" Rechteckmantel, wie du richtig gerechnet hast, der hinter Teil immer noch mindestens bis über die Hälfte der 1,5m hinunter reichen. Wollte weiter oben übrigens weder Dich, noch Schlabow in Frage stellen, sondern die Art, wie und wo die 1,5m wohl gemessen wurden.
 
Wenn die Fibel - wie so oft - am vorderen Schulterblatt getragen wird, verlängert sich der gegenüberliegende untere " Zipfel " noch mehr.
 
Ne alles klar Nib, habe ich auch nicht so aufgefasst. Im reinen Schriftwechsel kommt es ja manchmal zu Reibungen die im direkten Gespräch nicht vorkommen und ich bemühe mich immer so zu schreiben das es für spätere Leser nachvollziehbar bleibt. Zum Thema Du zeigst da ziemlich genau ein Problem der Rekonstruktion auf. Kein Mensch käme auf die Idee einen Schuh zum Tragen in z.B. 43 nachzubauen obwohl er nur einen 38er Fuß hat. Beim Rechteckmantel und manch anderen Teilen machen sich viele keine Gedanken was dann manchmal zu eigenartigen Bildern führt. Darum finde ich solche Diskussion wie diese hier wichtig um die Leute zum gezielten Mitdenken anzuregen. Das soll aber keinesfalls ein Freifahrtschein für freie Spekulationen sein. Den Messpunkt für die Rückenlänge kann ich aus der o.g. Publikation leider nicht Präzise erkennen. Das Maß kann auch aus Meiner Sicht nur ein Anhaltspunkt sein und sollte sich aus der Größe des Trägers ergeben.
 
Hallo, ich denke, es gab mehre Mantelgrössen. Und der 240x230cm Mantel ala Sagum, der auch als Bett dient, dürfte eher bei Soldaten gefunden werden, dann evtl anders gefaltet. Ich habe mir lange gedacht, dass das auf den Abbildungen stilisierte Mäntel sind, aber je länger ich an meinem Experimentalwiki arbeite, desto mehr komme ich zu dem Schluss, dass der mantel als Kleidungsstück für den Alltag evtl wirklich so kurz wie auf den Psaltern war! Ich werde später mal meine Theorie ins Forum stellen!
 
naja, KdG at sich über die kurzen friesischen Mäntel beschwert, weil die zu kurz seien, um beim Kacken das Geschäft zu verdecken
 

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