Original von Lorgarn Arandis: Unabhängig davon, daß es nicht zum Templer paßt, hast Du einmal über die Darstellung eines Landsknecht nachgedacht? Scheffige bunte Kniebundhosen und Dein Anderthalbhänder paßt möglicherweise auch. Gruß Lorgarn
Landsknechte und Anderhalbhänder? da kann ich doch nur den Kopf schütteln. Die Hauptwaffe der Landsknechte war der Langspieß, ab 1560 als Pike bezeichnet, eine bis zu sechs Meter lange Stangenwaffe mit knapp 30 cm langer Spitze. Manche Spiesser, Spiessgesellen, Spiess- oder auch Spitzbuben banden einen Fuchsschwanz an ihre Pike, den sie als Glücksbringer betrachteten. Die mit einer Länge von etwa zwei Metern deutlich kürzere Hellebarde wurde von den Unterführern und Doppelsöldnern getragen. Der Feldwebel (im späteren Militärjargon als „Spieß“ etabliert) und die Gemeinwebel richteten mit ihr die Reihen aus und stellten so die Geschlossenheit der Formation sicher. Als Varianten der Hellebarde kamen auch Glefen und Partisanen zum Einsatz. Anfangs kam auch der Schefflin, ein Wurfspieß, zum Einsatz. Zu den Schwertern der Landsknechte zählte der Katzbalger, mit kurzem Griff, S-förmiger Parierstange und stumpf zulaufender Klinge oder die langmesserartige Bauernwehr, die als Stichwaffe benutzt wurde. Die gewaltigen Flamberge und Zweihandschwerter (auch Biehänder oder Biedenhander genannt), die länger als 1,60 Meter sein konnten, besaßen eine sehr lange und breite Klinge, die gerade oder geflammt sein konnte, einen sehr langen Griff mit langen, an den Enden gebogenen Parierstangen und zumeist Faustbügeln, mit denen geübte Fechter spezielle Manöver ausüben konnten. Die so ausgestatteten Doppelsöldner mussten auch ein Schreiben eines Meisters des Langschwertes vorzeigen, in dem bezeugt wurde, dass sie dieses Schwert beherrschen. Später dienten sie eher nur repräsentativen Zwecken, da die langen Schwerter äußerst unhandlich waren. Die Hauptleute oder Kapitäne waren mitunter beritten, im Kampf jedoch ebenfalls zu Fuß unterwegs, und kämpften mit einem Schwert, einer Streitaxt oder einer Helmbarte oder Hellebarde. Im Gegensatz zu den Schweizern setzten die Landsknechte bereits früh auf die Verwendung von Handfeuerwaffen, nachdem die Armbrust 1507 durch Verordnung Kaiser Maximilians offiziell aus dem Gebrauch genommen wurde –- obwohl diese schnell gespannt war, lautlos den Bolzen verschoss, keinen Pulverdampf verursachte, auch bei schlechtem Wetter einsetzbar war und eine verheerende Wirkung sogar gegen gepanzerte Reiter erzielen konnte. Ein Teil der Doppelsöldner war stattdessen mit Hakenbüchsen (Arkebusen) oder Musketen bewaffnet, bei denen es sich um Luntenschlossgewehre handelte, deren Kugeln eine Reichweite von etwa 400 Schritt hatten und auf kurze Entfernung ebenfalls Harnische oder Brustpanzer durchschlagen konnten. Allerdings setzten der schwere Rückstoß, der gefährliche Umgang mit dem Zündpulver und die zielgenaue Handhabung, die nur aufgelegt auf einer Stützgabel möglich war, Geschick, Kraft und Übung voraus. Die Gabel war so leicht, dass der Schütze sie neben der Büchse tragen konnte, und ließ sich beim Anschlagen leicht nach allen Seiten drehen. Während des Ladens hielt sie der Schütze an einer ledernen, über den linken Arm gestreiften Schleife. Zielen und Treffen war außer auf kürzeste Distanz jedoch eher Zufall. Da die Kugel Spiel haben musste, um die Arkebuse mühelos laden zukönnen, schlotterte das Geschoss beim Abfeuern im Lauf und verließ das Rohr in unkalkulierbarer Richtung. Das Laden war umständlich und der Umgang mit dem unhandlichen und 20 kg schweren Waffem mühsam und zeitaufwendig. Der Hakenschütze trug ein über die linke Schulter und quer über die Brust gehängtes Bandelier, an dem die Pulverflasche mit etwa einen Pfund Schwarzpulver für 40-50 Treibladungen sowie zapfenartige Zündkrautflaschen mit den einzelnen Pulverladungen hingen. Hinzu kam die mit den 80 g schweren, 30 mm dicken Bleikugeln gefüllte Ledertasche. Im weiteren Verlauf des 16. Jahrhunderts übernahmen manche Landsknechte auch Radschlosspistolen. Nur ein Teil der Landsknechte war durch eine Rüstung geschützt. Manche Pikeniere und Hellebardiere trugen Kettenhemd, Brigantine, Kürass beziehungsweise Korazin oder Brustpanzer, mitunter mit Beintaschen zum Schutz der Oberschenkel. Dabei wurde aus Kostengründen mitunter auf die Rückenplatte verzichtet. Der Preis eines Pikenierharnischs betrug üblicherweise zwölf Gulden, was dem Sold für drei Monate entsprach. Rege Verbreitung fand der Bischofskragen aus Kettengeflecht, der den Hals- und Schulterbereich bedeckte. Manche Landsknechte trugen eine stählerne Hirnhaube oder einen Eisenhut, bis sich zu Beginn des 16. Jahrhunderts als „Kopfbedeckung nach Burgunder Art“ die Sturmhaube und der Morion durchsetzten. Die Hauptleute schützten sich meist durch einen nahezu vollständigen Harnisch, da sie in den vordersten Reihen der Formation kämpfen mussten und sich im Gegensatz zu den einfachen Landsknechten einen derartigen Körperschutz leisten konnten. Die Obristen legten bei der Wahl ihrer Rüstung großen Wert auf Repräsentation. Zu einem qualitativ hochwertigen Feldharnisch erwarben manche einen Rossharnisch für ihr Pferd. Quelle Wikipedia