Was bist du ??

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Ich denke es ist nicht möglich einem "Unwissenden" mit einem Satz oder einem Schlagwort klar zu machen was man da genau macht, warum man das macht und wie man das macht. Ich stelle mir das ungefähr so vor: O: "Und was hast du sonst noch für Hobbies?" D: "Ich mach mittelalterliche Darstellung." O: "Ach, so LARP mit Drachen und Zauberern oder wie?" D: "Nee, das ja Fantasy, ich versuche halt eine Person des Mittelalters nach Fundlage möglichst genau darzustellen." O: "Ah, wie auf diesem Mittelalterspektakulum in Stadt XY?" D: "Nee, das ist ja Marktmittelalter, da ist die Authentizität nicht so wichtig." O: "Und bei dir schon oder wie?" D: "Ja, ich versuche mich da an den Grabungsfunden für meinen Darstellungsort und Zeitraum zu orientieren." O: "Aha..." (O: Ottonormalverbraucher, D: Darsteller) Das Gespräch könnte man jetzt immer so weiterführen. Ein guter Kompromiss als Antwort auf die Frage wäre wahrscheinlich zu sagen "Ich bin in der Mittelalterszene aktiv". Man merkt dann ja ob der Gesprächspartner interessiert ist und kann dann ja weiter ausführen.
 
... D: "Ich mach mittelalterliche Darstellung." O: "Ach, so LARP mit Drachen und Zauberern oder wie?" ...
Das setzt aber voraus, dass die Herrschaften auf MA-Märkten den Begriff LARP kennen. Ich habe in Berlin und Umgebung eher die Erfahruzng gemacht, dass dort am Sonntag Oma und Opa mit dem Enkel den WE-Spaziergang auf dem Markt verbringen.... :D In meinem Bekanntenkreis wissen glücklicherweise alle, was ich mache. Gut, der größte Teil des Bekanntenkreises setzt sich ja auch aus der Szene zusammen, da ist es dann nicht ganz so schwer und ich muss nicht so viel erklären. Wenn mal in der Firma jemand danach fragt, dann habe ich immer einen Kalender in meinem Büro mit 12 wunderbaren Fotos der letzten Saison. Das hilft bei der Vorstellungskraft des Fragenden schon ein wenig. :whistling: Ansonsten versuche ich Anglizismen im normalen Sprachgebrauch weitgehend zu vermeiden. Da muss man häufig mehr erklären, als wenn ich es gleich auf Neudeutsch versuche: "Mein Hobby ist das Mittelalter." Und das mit allem, was dazu gehört. Ob das nun der Markt, das interne Lager, der Museumsbesuch in Zivil, das Schauen historischer Dokumentationen oder historisch angehauchter Hollywood-Blockbuster, das Lesen von dementsprechenden Romanen bzw. Fachbüchern oder -artikeln, das Arbeiten an der Lagerausrüstung oder die Abende mit Nadel und Faden sind... Ich weiß genau, was ich bin! (Siehe erster Satz meiner Signatur.... 8o )
 
Welch ein aufschrei, ich meinte mit Reeanactment, das der Hauptteil des Hobbies aus Recherche besteht, von orginal Quellen und erproben und dadurch erlernen, wie dies wohl damals hergestellt oder verarbeitet wurde (sehr grob beschrieben). Der geringste Teil davon sind doch die 3-4 Märkte auf denen ich Lagere. Wenn diese Beschreibung nicht koreckt ist, tut es mir leid, es ist immer wieder schön dazu zu lernen.
 
Also, ich bin das was ich bin, ein Lazarus-Mönch, die Frage nach Reenactment und Darstellung erübrigt sich dann bei einem ernsten Gespräch mit den Besuchern. Aber mir ist oftmals gerade bei den beratunsrestistenten Gromis und Gewandungsläufern(säufern) aufgefallen, das diese sich in der Sicht der Darstellung gefallen, oftmals hatte ich mit denen eine heftige Diskussion geführt, das eigentlich der Begriff der Darstellung bei denen nicht wirklich gegeben ist, es ist doch noch lange keine Darstellung wenn man sich entsprechend Gewandet, aber ansonsten nur über die Veranstaltung schlendert und sich einfach nur bewundern lässt, also als wandelnder Kleiderständer. Oftmals bekomme ich einen heftigen Würgereiz, wenn ich sogenannte Lazarus-Ritter über den Platz laufen sehe, die eigentlich keine Ahnung über den Orden haben und dann auch noch meinen, sie würden der Darstellung des Lazarus-Ordens gerecht werden. Aber im Grunde gebe ich unserem Lord recht, als historischer Darsteller fühle ich mich auch recht wohl, auch wenn ich eine Art Leitfaden zur geschichtsnahen Darstellung des Lazarus-Ordens mit allen Daten, Zahlen und Fakten, sowie den entsprechenden lithurgischen Gebeten in Latein und mit Deutscher Übersetzung verfasst habe und diese sogar von unserem Orden gelobt wurde. Aber vielleicht bin ich in dieser hinsicht wieder eine ganz spezielle Ausnahme. Insgesamt ist das ganze was wir machen vielleicht für jeden eine individuelle Begriffsdefinition die eben nicht in jede Schublade passt.
 
Als Aufschrei würde ich das jetzt nicht sehen ;) Es zeigt aber wie unterschiedlich ein einziger Begriff in dieser Szene aufgenommen und benutzt wird. Statt sich an den Begriffen zu orientieren werden sie doch eher auf den eigenen "Bedarf" zurechtgebogen. Betrifft übrigens nicht dich Patrick, natürlich gehört gute Recherche dazu, sie ist aber nur ein Teil des ganzen.
 
Hmm,... Ich mach für mich, was mir Spaß macht. Ob sich das für viele Reenactment, Living History etc,..schimpft...ist mir echt Latte. Weil, alles was wir hier tun, ist von Person zu Person eh verschieden. Das ganze "Hobby" ist eh persönlich ideell angehaucht. Oder warum nur stellt jemand einen "Wikinger" dar? Was ist der Beweggrund ausgerechnet einen Bettelmönch zu mimen? Wobei dazu die Frage"Was bist du?" wirklich passt. ;) Was trieb mich dazu einen gotländischen Sklavenhändler um 950 darzustellen? Schon seltsam. Beste Grüße, Tom ähhhh Toke :D .
 
Was trieb mich dazu einen gotländischen Sklavenhändler um 950 darzustellen?
Das Kopfkino bei der Vorstellung des An- und Verkaufs von jungen Sklavinnen :zunge ?
 
Übrigens noch einmal zu Living History. Dies ist auf jedem Fall kein Begriff der deutschen Mittelalterszene von dem sich jeder sein Stück Definition herausziehen kann, sondern hat seinen Ursprung im Geschichtlich- Museal-Pädagogischen, wenn ich das richtig recherchiert habe und die Aussagen vom Lord mit einbeziehe. Übrigens wusstet ihr schon, dass es Living History bis in die Universität geschafft hat? An der Uni Köln gibt es im Fachbereich Geschichte im Wintersemester 2011/12 ein Proseminar zu dem Thema.
 
Was trieb mich dazu einen gotländischen Sklavenhändler um 950 darzustellen?
Das Kopfkino bei der Vorstellung des An- und Verkaufs von jungen Sklavinnen :zunge ?
@das Lorb: Das wäre nur aber verständlich,...ich hoffe allerdings, das mein Unterbewusstsein nicht so niederträchtig ist, wie es mein allerwelts bekanntes fröhliches Dasein nicht vermuten lässt. Thehe,.. :D
 
@Toke: Wir tun alle was uns Spass macht, nur mit dem Unterschied das die MA Szene doch mehr Ego bezogen agiert und viel weniger auf das stimmige ganze schaut. In der Hauptsache ist es doch so das man zusieht einigermassen passend ausgestattet zu sein und wenn dann das eigene Lager auch okay ist dann ist man zufrieden. In der Napoleonik z.b. sind wir erst zufrieden wenn das Gesamtbild steht und auch stimmig ist. Das heisst nicht das wir in die Autonomie anderer Darsteller oder Gruppen eingreifen, viel mehr ist es dort so das alle eben dieses Ziel haben. Wir gehen einfach raus und wollen die besten sein. Belohnt wird man dann mit Bildern wie in Waterloo, wo dann an die 2000 Mann im Feld stehen, wenn der Boden bebt unter den Hufen von 200 Reitern und, und, und... Ich will hierbei das ganze Marktgeschehen auch gar nicht abwerten, ihr habt aber ein solches Feeling einfach nie erlebt und werdet es auch nicht. Gut, es gibt natürlich auch Dinge auf die man verzichten kann, wie wecken um sieben durch Trompete oder Pipes, Drill vor dem Frühstück, Drill nach dem Frühstück und den allseits beliebten Drill vor dem Mittag :D
 
@Lord Micheal: Du hast mein vollstes Verständnis. Das große Aber kommt ;) :
Ich will hierbei das ganze Marktgeschehen auch gar nicht abwerten, ihr habt aber ein solches Feeling einfach nie erlebt und werdet es auch nicht.
Persönliches Empfinden: Darum macht man das Zeugs wie wir es machen. Für den Einen ist es der Hammer in den Reihen bei Waterloo Seite an Seite zu stehen. Für den Anderen an der heißen Esse auf einem "Wikimarkt". Wie auch immer, es wird nie jemand verstehen, was man empfindet. Weil jeder der sich "verkleidet" was Persönliches damit verbindet. Beste Grüße, Toke.
 
Ist ja alles richtig und ich hab selbst lang genug gemittelaltert, müssten locker 10 Jahre gewesen sein. Viel Spass, zwei Heerlager verschlissen, eine Ritterturniertruppe über ein paar Jahre begleitet, einige Märkte in der Umgebung auch mitorganisiert. Du erzählst mir da also nichts neues. Ich bin dann irgendwann gewechselt weil die Herausforderung immer weniger wurde. Die Zeit in der Turniertruppe war die beste weil ich da gefordert wurde, ich hätte danach auch nicht zurück in ein Heerlager gehen können auch wenn ich genug Angebote hatte. Zu dieser Zeit begann auch die Qualität langsam zu sacken auf vielen Veranstaltungen, so kam allerhand zusammen. Ich bin jetzt seit fünf Jahren knapp im Napoleonic Reenactment und es ist einfach ein total anderes Feeling aber wie schon geschrieben auch eine ganz andere Verantwortung.
 
Es ist schon auffällig das in der der letzeten Zeit viele der " Alten Hasen" entweder hinschmeissen oder in andere Epochen wechseln, ins 18. oder die Nachkriegszeit. Ich habe auch den Focus vom FMA in die Bronzezeit und Urnenfelderkultur gelegt.
 
Ich glaube die Schmiedefraktion hat es bei der Frage "Was bist Du" einfacher! :D Die Antwort ist: SCHMIED! :thumbsup:
 
@Dago: Ich kann da jetzt nur für mich sprechen. Wenn ich damals etwas von der Napoleonik geahnt hätte dann wär ich gar nicht erst ins MA gegangen. Interessiert hat mich diese Epoche schon als Kind mehr, vielleicht wegen der schönen roten Uniformen? :D Pvt. Michael ist eigentlich auch viel mehr Ich als Lord Michael im MA Hobby es je hätte sein können. Ich gehe also nicht den Weg das ich mich in die Klamotte schmeisse und jemand anders sein muss oder will dessen Leben mir an sich total fremd ist, viel mehr kann ich hier eigentlich ich selbst bleiben und muss nur an den Umgangsformen der Zeit feilen. Als ich angefangen habe war es eine Weile witzig "jemand ganz anderes" zu sein aber so wirklich gewollt habe ich das nie. Eigentlich erreiche ich die doppelte Authentizität, zum einen in der Darstellung aber zum anderen bleibe ich selbst dabei auch authentisch. Und wenn ich mal so richtig Bock drauf hab mal ungestraft das Klischee des arroganten und überheblichen Briten zu bedienen weil die Briten sich genau so ihr Empire aufgebaut haben, dann erlebste mich mit Tropenhelm :D Das mach ich dann in einer Nebenschiene fernab von Reenactment, LH und allem was es sonst noch gibt als eine Art von Fun Darstellung wenn ich mit meinen Freunden in Recklinghausen was aushecke wie kleine Fotosessions im Zoo. :D Ein Freund sagte neulich noch das er es unglaublich findet: "Kaum schliesst sich der oberste Uniformknopf, schon hängt die Unterlippe und du wirst zum arroganten Ar...!" Der gute ist im MA übrigens immer für eine gute Show zu haben, daher seh ich das absolut als Lob an :D
 
Isch bin Vollkontakt. (Ja, bewusst so stumpf formuliert ;) ) Nein, kein Living History, keine Re-Enactor, ich bin einfach ein Kampfsportler der sich eine möglichst schützende "Ritterrüstung" anzieht, weil er das Mittelalter und Ritter wohl leiden mag, und um sich nach allen Regeln der Kunst zu kloppen. Wenn ich dabei einigen Dingen die damals passiert sind nahe komme, ist das ein Bonus, aber nicht das Ziel. In erster Linie bin ich also Kampfsportler, Kämpfer, Krieger. Wenn irgendwanneinmal das Geld da ist, um sich eine historisch korrekte Rüstung anzuschaffen, schön. Aber das ist Nebensache. Weil ich ganz bewusst kein Re-Enactor or Living Historiker bin.
 
Unser Hobby ist Mittelaltergeschichte zu lesen und Darzustellen.
 
Wenn ich dabei einigen Dingen die damals passiert sind nahe komme, ist das ein Bonus,
Nö, dann kann man das schon "Living History" nennen. Wenn die Kampftechniken "historisch" sind, kann die Ausrüstung auch mal Nebensache sein :D Ansonsten: Klare Ansage von Dir ! :thumbup:
 

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