Cappa & Co. - 13. Jhd.

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Lena

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In einem anderen Beitrag ("Das Männlein-Weiblein-Gugel-Problem") sind wir ein wenig abgedriftet in Richtung Cappa und ähnliche Kleidungsstücke. Da es zu dem Thema nicht wirklich passt, es aber trotzdem interessant ist, möchte ich es hierher auslagern. Dann kann hier auch weiter diskutiert werden. Die Kurzfassung: Es ging um die Frage, welches warme Kleidungsstück bei der Arbeit praktischer (und authentischer?) ist als ein Umhang. Cappa, Rechteckmantel, Heuke, Tuch ... ? Und hier die Langfassung, alle Beiträge als Zitate:
 
Zitat von »Ardere« Wir stellen die Zeit um 1280 dar und als Frau sollte ich keinen Gugel tragen. Ich habe einen Mantel, der mich tagsüber bei der Arbeit aber sehr behindert. Was genau darf ich nun tragen? Eine Art Cappa? Ich hab hier wunderschönen Wollstoff, den aber ich nicht sinnlos zerschneiden will. ;)
 
von Albero In unserer Gruppe stellen wir die Zeit um 1265 dar. Großraum Hildesheim im engeren Sinne, norddeutscher Raum im weiteren Sinne. Die Quellenlange ist sonst einfach zu ... dünn. Und das wäre noch viel. ;) Streng genommen kam die Gugel für Frauen erst im 14. Jahrhundert auf, dann aber auch gleich mit einer Front-Knopfleiste, damit das Kopftuch nicht verzuppelte und sich die Gugel einfacher anlegen ließ. Wenn Dich ein Mantel bei Arbeiten behindert, gerade am Lagerfeuer ein durchaus lästiges Kleidungsstück, dann empfiehlt sich die Cappa. Die ist vorne geschlossen und kürzer als hinten. Dadurch bleibt der Po auch bei nach vorn gebeugter Haltung wärmend bedeckt und vorne baumelt trotzdem nichts im Feuer. Der Kopf wird bei der Capap mit der Kapuze gegen Wind und Regen geschützt. In einer der Karfunkelausgaben (irgendwo in den 60er oder 70er Heft-Nr.) ist ein Schnittmuster für eine Cappa abgedruckt. Aber obacht! Der Ausschnitt für den Kopf ist dort falsch rum abgedruckt. Das wird in einer der späteren Ausgaben als Korrektur vermerkt. Kann mich aber gerade nicht entsinnen, ob sie dort nur schreiben, DASS der Kopfausschnitt falsch abgedruckt ist und beim Schnittmuster entsprechend um 180° gedreht werden muss oder ob sie dort eine korrekte Schnittmustervorlage abgedruckt haben. Ich hoffe, ich konnte Dir helfen. Ansonsten stehe ich gerne für weitere Fragen (auch per PN) zur Verfügung. Albero
 
von Ardere Ich danke dir. ^^ Auf so eine Antwort hab ich wahrlich gespannt gewartet und werd mich dann an die Cappa machen. Einen Mantel habe ich, aber der bringt mir wirklich nichts bei der Arbeit am Feuer oder wenn ich z.B. beim Färben bin. Ich dachte, die Kapuze wäre beim Cappa eine Art Gugel? Also extra und nicht angenäht? Mal sehen, ob ich die Karfunkel irgendwo finde. Kann gut sein, dass ich die hier rumliegen habe.
 
Dann hab ich das wohl falsch interpretiert. Danke nochmal für die Hilfe. Da ich meinen Mädls schon so etwas genäht habe, trau ich mich auch an meinen Wollstoff ran. Dann kann das Nähen der nächsten Gewandungen ja losgehen (und das sind wahrlich viele). :)
 
@Ardrere Mir geht es da gerade wie dir und ich werde mir, sobald mein Stoff da ist auch eine Cappa nähen. Das Karfunkelschnittmuster hab ich nicht und im Netz hab ich nur einen Schnitt gefunden. Der Halsausschnitt wird dort rechteckig gemacht. Ich fahr morgen zu einem Werkeltreffen und erhoffe mir da ein wenig Input von den Nähcracks ;) Willst du die Cappa füttern?
 
@Stella: In der Karfunkel ist der Halsauschnitt dreieckig ausgeschnitten. Bin mir noch nicht ganz sicher, wie das funktioneren soll. Ich hätte die Kapuze jetzt einfach wie bei den vielen Gugeln angenäht, die ich gemacht habe. ;) Aber ich werd mir das nochmal genau anschauen. Falls dir deine Nähcracks dabei helfen können; über Tips freu ich mich immer. ;) Ich hab mir noch gar keine Gedanken gemacht, ob ich den Cappa füttern soll oder nicht. Es ist zwar gerade diesen Sommer kalt gewesen, aber so kalt, dass ich ein Futter brauche? Gute Frage.. muss ich mir durch den Kopf gehen lassen. Hast du es vor? Hier übrigens ein Schnitt http://www.familia-ministerialis.de/oberkleider.html In der Karfunkel wurden die Ecken einfach abgerundet und die Kapuze eben direkt angenäht.
 
hmm, das ist ja eher der klassische Rechteckmantel. Nach diesem Schnitt hab ich einen Mantel für den angehenden Schwiegersohn genäht. Dieser hat den Nachteil, dass er gerne etwas nach hinten rutscht. Für mich dachte ich eher an sowas: http://volk.volkelin.de/index.php?id=60 Etwas abgewandelt, weil ich die Cappa gerne vorne kürzer als hinten hätte, damit ich damit arbeiten kann. Zumindest die Kapuze würde ich gerne füttern, kommt aber auch auf die Stoffdicke an,muss ich erst fühlen. Der Stoff ist noch unterwegs.
 
Ich will es auch so machen wie du. Also auf jeden Fall abrunden und vorne Kürzer. Am Wichtigsten ist mir sowieso, dass die Nierengegend geschützt ist. Die Kapuze zu Füttern wäre wahrscheinlich nicht schlecht. Stoff hätte ich noch da.. Muss nochmal fühlen, ob der Wollstoff kratzig ist oder nicht.
 
Ich hab erst letztes Wochenende testweise eine Cappa mehr oder weniger nach diesem Schnitt gemacht, nur mit Halsausschnitt. Aber das passt hint und vorn ned: Abgesehen davon, dass der Halsausschnitt zu groß wurde - der "Kragen" steht hoch, so dass es reinzieht. Ich werde es deshalb demnächst mit einem mehr oder weniger ovalen Stück Stoff versuchen, das in der Mitte einfach ein Loch bekommt (nach diesem Muster: http://www.wollweyb.de/bilder/Cuculle.jpg).
 
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Das Foto zu diesem letzten Post war dieses (ich konnte das irgendwie nicht ins Zitat mit rein machen ?( ):
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Mh.. so ist das Ganze natürlich nicht wirklich zu gebrauchen. Hast du überlegt, eine Kapuze anzunähen? Dann zieht es auf alle Fälle nicht mehr rein und der Stoff liegt enger an. Den Ausschnitt vorne evtl. Schließen.. Somit wäre der Stoff nicht verloren.
 
Das hab ich mir schon überlegt, aber eigentlich finde ich, dass ich zu wenig Bewegungsfreiheit für die Arme habe. Also zum Arbeiten wäre es mir zu eng. Dafür sollte es vermutlich mindestens ein Dreiviertel-Kreis sein. Deshalb wird der Stoff vermutlich eine Tasche oder so (vielleicht die Kaputze für den nächsten Versuch?) ;). Passt schon, war ein Rest.
 
Eine Cappa ist auch eigentlich nicht wirklich arbeitstauglich. Nicht umsonst hat sie ihre Karriere eher aus der Reisekleidung heraus entwickelt. Sie soll in reichen weiten Falten fallen und hat auf den meisten Bildern auch noch Überlänge Praktischer dagegen sind Rechtecksumhänge oder Tapperts/Heuken. Aber selbst die würd ich zum Arbeiten nicht verwenden. So ziemlich alles mantelartige des Mittelalters ist sehr hinderlich für die Arme. Da würd ich für die kurze Zeit, die du draußen arbeitest (und beim Arbeiten sollte dir eh warm werden) auf sowas verzichten und dafür lieber wärmere Wollkotten tragen und ein warmes Umschlagtuch.
 
So, jetzt meine Fragen zu dem ganzen: Ein Tappert (oder Tabbard) ist das gleiche wie eine Houppelande, oder? Also eine Art "Überkleid", für Frauen eher kurzärmlig, aber so lange wie die Cotte, bin ich da richtig? Die Heuke gab es angeblich in Deutschland erst im 14. Jhd., und bis nach Süddeutschland kam sie anscheinend gar nicht - oder? Ich frage mich auch immer schon, wo genau der Unterschied zwischen Heuke und Cappa ist. Die Heuke hat Ärmel bzw. Ärmellöcher und ist länger, oder? Also eine Art Reitermantel? Ein Rechteckumhang ist auch lang, oder? Also auch nicht wirklich praktischer zum Arbeiten? ?(
 
Ich habe eine Cappa zum arbeiten und finde sie durchaus praktisch und bei viel Bewegung viel besser als mein Umschlagtuch. Ich habe meine Cappa extra ein bisschen kürzer und schmaler gemacht, aber gerade so lang, daß ich zum arbeiten das Vorderteil und Rückenteil in den Gürtel stecken kann. Cappa Lisabeth Bild 1 Cappa Lisabeth Bild 2
 

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