5.10.2010 ORF & SAT1: Die Wanderhure

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"Sie bekennen sich dazu, reine Unterhaltungsbücher zu schreiben, und distanzieren sich von historischen "Professorenromanen" wie der Name der Rose. Folglich können sie mit der Sat1-Verfilmung ihres Romans gut leben: "Der Film ist sagenhaft gut", sagt Iny Klocke..." Quelle: tz vom 05.10.10 Also wenn das Autorenpaar Elmar Wolrath und Iny Klocke mit der Verfilmung ihres Buchs zufrieden sind, ist doch alles paletti. :D
 
Und die Gewänder fand ich jetzt auch nicht so prunkvoll. Man vergleiche z. B. die Serie "Die Tudors". Diese Gewänder sind der Hammer, prunkvoll, verziert, aufwendig.
Das sehe ich jetzt weniger als Kritikpunkt. Die Wanderhure spielt Anfang des 15. Jahrhunderts in Deutschland die Tudors Anfang des 16. Jahrhunderts in England. 100 Jahre und zwei grundverschiedene Länder, in denen die Mode sich gewandelt hat. Was die Verfilmung eines historischen Romans für das breite Fernsehpublikum betrifft. Sie muss dem LowBudget-Prinzip entsprechen, billig und viele ansprechen, damit man die Kosten doppelt und dreifach einspielen kann.
 
@Rabenschar Also, ich kenne ja das Buch nicht und bin mir daher nicht sicher, inwieweit man sich daran gehalten hat. Ich hatte aber den Eindruck, daß man versucht hat, die Geschichte möglichst komprimiert zu übernehmen, allerdings auf Kosten von Zusammenhängen und Hintergründen, was bei mir ab und an mal zu ?( führte. Beispiele: Der Vater der Heroine, hat dieser eigentlich versprochen, daß sie ihren Ehemann frei wählen dürfe. Warum trifft sie sich dann mehr oder weniger heimlich mit ihrem Liebsten und präsentiert diesen Papi nicht als Bräutigam? Der illegitime Sohn des bösen Grafen Arsch, dem Marie dann dummerweise versprochen wird, kommt zunächst ganz nett daher, holt sich von seiner Zukünftigen aber 'ne gewaltige Abfuhr in Sachen "Erwartungen an die Ehe". Im nächsten Moment ist Arsch jun. dann plötzlich mittendrin im Komplott gegen Marie, man erfährt später nebenbei, daß dies auf Geheiß seines Vaters geschah. Ob er einfach nur blöd & machtgeil war oder gekränkte Eitelkeit eine Rolle spielte, wird nicht näher beleuchtet. Hat man in der Figur des Stadtbüttels mehrere Personen zusammengefaßt? Der Typ war ökonomischerweise Gerichtsdiener, Kerkermeister & Schinder zugleich. Graf Arsch kauft anscheinend alles und jeden, um seinen teuflischen Plan umzusetzen. Warum hat der Typ soviel Macht? Im Grunde kommt er wie ein abgehalfterter Landadel rüber. Maries Vater wird von den Schergen des Stadtbüttels auf offener Straße niedergemacht, nur weil er sich mit dem Büttel schlagen wollte. Hallo? Der Typ ist ein stadtbekannter geachteter Kaufmann. Den erschlägt man einfach so? Hat der keine einflußreichen Freunde? Zumindest wird der doch in einer Gilde gewesen sein. Marie hat anscheinend auch keine Freunde... Ein Kumpel von Maries Liebstem bringt diese, nach dem gegen sie vollstreckten Urteil, aus der Stadt. Warum sagt er ihr nicht, daß er sie zu ihrem Freund bringen soll? Dann wäre sie ihm wahrscheinlich nicht abgehauen. Über den schrägen Haufen Wanderhuren, der Marie aufliest, erfährt man so gut wie gar nix (außer von der Hure mit der Mickymausfrisur). Ich schätze mal, daß Marie zumindest Monate mit den Huren über Land gezogen ist. Im Film wirkt es wie 14 Tage. Ein Scherge von Graf Arsch meuchelt einen Informanten, um in den Besitz einer Urkunde zu gelangen, die für mehrere Parteien von großer Wichtigkeit ist. Statt sich dann umgehend das Papier zu krallen und zu verduften, wartet er lieber auf Marie, um sich von ihr abstechen zu lassen. Graf Pantoffel & seine Frau, die für Marie ein Mittel zum Zweck sind, um zum König zu gelangen, wirken genau wie dies - ein Mittel zum Zweck... Marie ist gerade knapp mit ihrem Plan gescheitert, den König um Beistand zu bitten, da kommt ihr der Hurenaufstand (der ein wenig wirkte wie "Frauen stürmen den Sommerschlußverkauf") gerade recht um nochmal vor den König zu treten. Hatten wir das mit dem Mittel zum Zweck schon? Am Ende landet Arsch jun. auf dem Scheiterhaufen und auch der böse Büttel kriegt sein Fett weg - aber was ist mit all den anderen, die Marie skrupellos in die Pfanne gehauen haben? Allen voran Graf Arsch? Kommen die davon? Dabei birgt die Grundidee der Geschichte ja gewaltiges dramatisches Potenzial. Schade drum... Daß deutsche Filme schlecht sind, weil wir schlechte Schauspieler haben, ist allerdings schlicht & ergreifend nicht wahr. Auch wir haben einige hervorragende Schauspieler, das Problem heißt weitaus öfter Buch & Regie - und natürlich Budget. "Die Säulen der Erde" wird, zumindest teilweise, schauspielerisch sicher auf einem höheren Niveau liegen. Ich freue mich besonders auf Rufus Sewell, Matthew Macfayden und natürlich den großartigen Donald Sutherland. ^^
 
Da die Sendung aber wohl der Renner war mit ca. 10 Mio. Zuschauern,
... was kein Kriterium ist, sonst gälte der alte Spruch: "Scheiße muss schmecken... Milliarden Fliegen können nicht irren!". Was an diesem Film lausig war...neben für MICH eher nebensächlichen Sachen wie 100%-A in Deko und Kostüm... die lausige Schauspielerleistung! Holzschnittartig... nicht zu gucken!
 
Das bezog sich auch rein auf die Einschaltquoten ;) Was das Herumgehacke auf deutschen Schauspieler betrifft muss ich doch auch mal sagen das wir sehr großes Potential an solchen haben aber man nutzt es nicht. Wie soll man denn bei diesen ganzen Low Budget Produktionen überhaupt zeigen was man kann wenn kaum die Zeit da ist um die Szenen einigermassen sauber abzudrehen? Frei nach dem Motto: "Früher war alles besser" erinnere ich mich gern an TV Produktionen die nicht so aussahen als wenn man sie an einem Tag abgedreht hätte. Ich war mal bei Dreharbeiten zu einer Folge von Soko Köln anwesend und für siese Folge von einer knappen Stunde hat man ca. ein drittel an Einstellungen an einem Tag am Set abgedreht. Da kann man gar nicht anders als "hölzern" Mir tuts eher Leid das viele dieser Schauspieler nie eine echte Chance bekommen werden und am Ende als B oder C Promi im Dschungelcamp enden werden.
 
Was ich nicht gut fand: - die Kleidung - die Haartracht - die Szeneneinstellungen (oft langweilig oder aus einem blöden Winkel gefilmt) - Mittelalterliches Drumherum - setzen 6 - Dialoge fand ich platt und absolut nicht spannend (bzw. keinen Spannungsbogen beinhaltend, somit langweilig) - Die Mimik der Schauspieler - das geht doch besser LEute! - die Musik war .... - ach und die Schuhe waren der Witz (mit Gummisohle brrrr) Mensch, es ist doch wirklich nicht schwer eine halbwegs historisch korrekte Darstellung hinzubekommen, das schaff ja sogar ich :)
 
"Sie bekennen sich dazu, reine Unterhaltungsbücher zu schreiben, und distanzieren sich von historischen "Professorenromanen" wie der Name der Rose. Folglich können sie mit der Sat1-Verfilmung ihres Romans gut leben: "Der Film ist sagenhaft gut", sagt Iny Klocke..." Quelle: tz vom 05.10.10 Also wenn das Autorenpaar Elmar Wolrath und Iny Klocke mit der Verfilmung ihres Buchs zufrieden sind, ist doch alles paletti. :D
Jaaaa... also ich überleg grad, wieso der Name der Rose wohl für alle Zeiten ein unvergesslicher hochqualitativer Buch- und Filmklassiker bleiben wird und die Wanderhure... wohl eher nicht...
 
jetzt habe ich in einem anderen thread bezgl. des Filmes schon etwas geschrieben....aber hier geht es ja schon richtig zur Sache. Mir persönlich hat er gefallen....wobei ich nicht die Qualität der Gewandung und der Darstellung bewerte, sonder eher die Geschichte für sich. es ist erschreckend wie man mit Menschen umgegangen ist (speziell auch mit Frauen). Wenn dies ein Film wäre an dem manch Reenactor nichts auszusetzen hätte, dann wäre das der erste Film bei dem alles perfekt wäre. Ich habe das Buch nicht gelesen, somit habe ich keine Vergleich zum Film....denn da liegen meist Welten dazwischen.
 
Dabei birgt die Grundidee der Geschichte ja gewaltiges dramatisches Potenzial. Schade drum...
Beispiele: Der Vater der Heroine, hat dieser eigentlich versprochen, daß sie ihren Ehemann frei wählen dürfe. Warum trifft sie sich dann mehr oder weniger heimlich mit ihrem Liebsten und präsentiert diesen Papi nicht als Bräutigam? ..........Ich denke weil sie als unverheiratete Frau das einfach nicht darf...sich mit einem Mann treffen....... Der illegitime Sohn des bösen Grafen Arsch, dem Marie dann dummerweise versprochen wird, kommt zunächst ganz nett daher, holt sich von seiner Zukünftigen aber 'ne gewaltige Abfuhr in Sachen "Erwartungen an die Ehe". Im nächsten Moment ist Arsch jun. dann plötzlich mittendrin im Komplott gegen Marie, man erfährt später nebenbei, daß dies auf Geheiß seines Vaters geschah. Ob er einfach nur blöd & machtgeil war oder gekränkte Eitelkeit eine Rolle spielte, wird nicht näher beleuchtet. .......ok, das ist im Buch näher beschrieben. Das ganze war quasi vorher schon so geplant um an die Mitgift zu kommen..... Ein Kumpel von Maries Liebstem bringt diese, nach dem gegen sie vollstreckten Urteil, aus der Stadt. Warum sagt er ihr nicht, daß er sie zu ihrem Freund bringen soll? Dann wäre sie ihm wahrscheinlich nicht abgehauen. .....stimmt, da ist viel Raum zum interpretieren. Ich denke einfach weil sie sich geschämt hat (sie war ja geschändet).... Über den schrägen Haufen Wanderhuren, der Marie aufliest, erfährt man so gut wie gar nix (außer von der Hure mit der Mickymausfrisur). Ich schätze mal, daß Marie zumindest Monate mit den Huren über Land gezogen ist. Im Film wirkt es wie 14 Tage. .....auch das ist im Buch deutlich besser beschrieben. Aber irgendwo muss man für die begrenzte Zeit eines Films ja abstriche Machen. Das ist bei anderen Buchverfilmungen nicht anders.... Ein Scherge von Graf Arsch meuchelt einen Informanten, um in den Besitz einer Urkunde zu gelangen, die für mehrere Parteien von großer Wichtigkeit ist. Statt sich dann umgehend das Papier zu krallen und zu verduften, wartet er lieber auf Marie, um sich von ihr abstechen zu lassen. ....der Auftrag lautete: wenn ein weib beim Priester ist, diese zu beseitigen.... Graf Pantoffel & seine Frau, die für Marie ein Mittel zum Zweck sind, um zum König zu gelangen, wirken genau wie dies - ein Mittel zum Zweck... Marie ist gerade knapp mit ihrem Plan gescheitert, den König um Beistand zu bitten, da kommt ihr der Hurenaufstand (der ein wenig wirkte wie "Frauen stürmen den Sommerschlußverkauf") gerade recht um nochmal vor den König zu treten. Hatten wir das mit dem Mittel zum Zweck schon? .....richtig, aber irgendwie muss man ja einen Übergang schaffen.... ......Auf jeden Fall gefällt mir das jemand eine Begründung schreibt warum ihm der Film nicht gefallen hat....... :thumbsup: Sorry, aber irgendwie habe ich das mit der Formatierung nicht besser hinbekommen.
 
Mensch, es ist doch wirklich nicht schwer eine halbwegs historisch korrekte Darstellung hinzubekommen, das schaff ja sogar ich :)
Ja, aber du investierst auch mit Sicherheit mehr Zeit, Wissen und Liebe zum Detail in deine Darstellung :thumbsup:
 
Ich denke auch, dass man von einer Filmproduktion nicht das Gleiche wie von einem Reenactor, Mittelalterdarsteller, .. erwarten kann. Die wollen einen Film nach Drehbuch drehen und das möglichst im knappen Zeit- und Geldrahmen. Da wird sich keiner hinsetzen und recherchieren anfangen. Denen geht es um Einschaltquoten und nicht histor. Korrektheit. ;) Von daher erwarte ich mir da auch nicht wirklich etwas. Wenn man sich anschaut, wieviele schon seit Jahren auf Märkte etc. fahren und immer noch absolut weit von einer korrekten Darstellung entfernt sind, muss man beim Film eben auch einfach Abstriche machen. Die Neldel meinte selbst, sie hätte ein wenig in Google gestöbert und nicht wirklich was gefunden. Da sie sich nicht mit der Zeit verbunden fühlt, war es das dann eben auch.
 
Ich habe das Buch nicht gelesen, somit habe ich keine Vergleich zum Film....denn da liegen meist Welten dazwischen.
Allerdings. Der Film war, wie Urs schon sagte, wahnsinnig komprimmiert und an vielen Stellen gleich mal ganz abgewandelt. Wobei man sagen muss, dass das vielleicht auch ganz gut so war, denn einen Mehrteiler in dieser "Qualität" hätte wohl kaum jemand verkraftet. ;) Das Buch dazu ist dann, obwohl nicht perfekt, auf alle Fälle besser. Auf der anderen Seite sollte man aber auch beachten, wofür der Film gemacht war, nämlich als Unterhaltung für das breite Fernsehpublikum. Es ist sicher nur ein Bruchteil, der sich davon wirklich mit Mittelalter beschäftigt, für alle anderen soll er nun mal unterhalten. Das heißt nun mal bunt, freizügig und (wie leider vieles heutzutage) schön flach gehalten um abschalten zu können und abends keine großartigen Denkleistungen mehr bringen zu müssen. Diese Kriterien waren hier ja erfüllt...
Zitat von »Lord Michael« Da die Sendung aber wohl der Renner war mit ca. 10 Mio. Zuschauern, ... was kein Kriterium ist, sonst gälte der alte Spruch: "Scheiße muss schmecken... Milliarden Fliegen können nicht irren!".
Schimpft nicht soviel... auch jeder der nach 10 Minuten ausgeschalten hat ist in der Rechnung mit drin ;) :D
 
Im Forum steht eine heitere Signatur "... wo Erdbeerjogi draufsteht, sollten Erdbeeren drin sein"... Ich bin als bekennender Graf-von-Monte-Christo-Fanatiker Kummer gewöhnt. Da gibt es eine Vielzahl von Verfilmungen, die meilenweit von der Vorlage sind, aber dennoch gute Unterhaltung bieten... eine französische TV-Mehrteiler-Version zum Beispiel. Aber eben mit Liebe zum Schauspiel, nicht unbedingt mit Liebe zum Detail in Ausstattung oder zur Vorlage. Ich klage an: Ein lesenswertes Buch wurde zur Schmozette gemacht... geht gar nicht, unter keinen Umständen... das ist evil!!!!
 
das ist doch in der Regel immer so wenn Bücher verfilmt werden. Wenn dies nur annähernd inhaltlich dargestellt werden soll, müßte so ein Film 10 Stunden oder viele Teile haben. Fand die Geschichte ziemlich dünn und hat mir sehr wenig rübertransportiert. Will damit sagen, hat mich nicht gefesselt. Aber da mag jeder anderst denken und empfinden. Leider sind die meisten Fernsehfilme in dieser Richtung. Immer viel Werbung und Aktion um nichts, wenn man sich dann den Film anschaut, nicht mehr als heise Luft. Anspruch und Wirklichkeit gehen da manchmal sehr weit auseinander
 
bin mal gespannt wie die Verfilmung von Ken Follett "die Säulen der Erde" umgesetzt wird. Wer das Buch als auch das Hörspiel kennt, hat einen sehr hohen Anspruch. 10 Stunden soll die Verfilmung bzw. in 4 Teilen gehen. aber mal schauen im Herbst
 
Als man für einen der beiden Filme Komparsen suchte wurde ein ganz wichtiges Kriterium zugrunde gelegt: "Sie müssen lange Haare haben" Muss ich da noch was zu sagen? :D Man muss ja gar nicht selbst recherchieren, für solch wichtige Fragen hat man doch seine Berater und dieser hier strotzte gradezu vor geballtem Fachwissen ;) Ich kann mir auch schon beinahe denken auf welchem Markt die nach einem Berater gesucht haben. Sorry, ich war jetzt böse aber der musste raus sonst wär ich erstickt :D In den 70er Jahren gab es vor Weihnachten immer einen Dreiteiler, der auch auf Romanvorlage basierte. Schatzinsel, Die Abenteuer des David Balfour, Der Winter, der ein Sommer war, und, und, und,,,. Auch wenn wir diese Filme heute vielleicht belächeln, weil die Ausstattung nicht ganz so ist wie wir es kennen, so waren sie für ihre Zeit kleine Meisterwerke und müssen sich vor solchen Produktionen nicht verstecken.
 
Ach ja, die Weihnaschts-Dreiteiler. Die waren immer schön und spannend anzusehen. *Schwärm*
 

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