Auftreten in der Darstellung

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Dann sind wir uns weitestgehend einig. ABER zurück zum Ursprungsthema: Was bedeutet das für die Darstellung? Darf man als Atheist keine Darstellung machen (Ausnahmen sind natürlich "Heiden"-Darstellungen)? Darf man als evangelischer Christ keine religiöse Darstellung haben (da damals alle katholisch)? Darf man eine geistliche Person nur darstellen, wenn man "katholisch" tut (also über seine Überzeugung lügen)? Also da fühlte ich mich als Gläubiger eher vera***t.
 
Nein, das war nie das Ursprungsthema. Das hier jeder die Freiheit hat, jede Darstellung zu machen, darüber waren wir glaube ich jederzeit alle einig ;-) Wir sind aber mit der Zeit von meiner eigentlichen Fragestellung, nämlich dem Auftreten innerhalt meiner Darstellung (und zwar durch mich konkret auf den geistlichen Kontext) , abgeschweift. Das macht ja nichts, und es war ja auch weitestgehend friedlich. Jetzt, sind wir allerdings an grundsätzlichen Glaubensfrage angekommen, und die Emotionen drohen ein wenig hoch zu kochen. Deshalb wäre mein Vorschlag, das Thema nun durch einen Moderator schließen zu lassen. Vielen Dank an alle, die sich viel Mühe gemacht haben, ihre Gedanken gut formuliert hier einzubringen.
 
Darf man als Atheist keine Darstellung machen (Ausnahmen sind natürlich "Heiden"-Darstellungen)?
Ich bin im Leben außerhalb des Hobbys Ásatrú und praktiziere meinen Glauben. Tatsächlich war das auch einer der Gründe für die Wahl meiner Darstellung - weil ich mich ein wenig damit "identifiziere". Zwar wurde ich nach meiner Geburt christlich getauft und erzogen, habe aber gemerkt, dass der christliche Gott nicht der Gott ist, der mir zur Seite steht. Über Umwege bin ich auf die Firne Sitte gestoßen und mit ihr finde ich mich besser zurecht als mit dem christlichen Glauben. Ich denke nicht, dass Atheisten "schlechte Glaubensdarsteller" sind, sie betrachten die Sache wohl nur etwas nüchterner als es ein gläubiger Darsteller tun würde. Für mich persönlich kann ich aber sagen, dass mir eine Ordensdarstellung nicht liegen würde. Einfach aus dem oben geannten Grund. Das kann aber von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein, ich spreche nur für mich.
Darf man als evangelischer Christ keine religiöse Darstellung haben (da damals alle katholisch)?
Finde ich nicht. Man soll darstellen, worauf man Lust hat und vor allem, mit was man sich wohl fühlt.
Darf man eine geistliche Person nur darstellen, wenn man "katholisch" tut (also über seine Überzeugung lügen)? Also da fühlte ich mich als Gläubiger eher vera***t.
Nein. Der katholische Glaube ist heutzutage lockerer als im Mittalalter. Moderne katholische Christen unterscheiden sich von mittelalterlichen katholischen Christen. Ich denke, es ist gut, etwas distanziert an den Glaubensaspekt heranzugehen und es aus wissenschaftlicher Sicht zu betrachten. Bei tatsächlichen Gläubigen (mich eingeschlossen) besteht die Gefahr, dass durch persönliche Gewohnheiten und Glaubensroutine viel anders dargestellt wird, als es tatsächlich gewesen sein könnte. Asenheil und Wanensegen Thorkell
 
Darf man als Atheist keine Darstellung machen (Ausnahmen sind natürlich "Heiden"-Darstellungen)? Darf man als evangelischer Christ keine religiöse Darstellung haben (da damals alle katholisch)? Darf man eine geistliche Person nur darstellen, wenn man "katholisch" tut (also über seine Überzeugung lügen)? Also da fühlte ich mich als Gläubiger eher vera***t.
Wie bereits von anderer Seite geschrieben, gibt es keine Instanz, die hier eine bindende Entscheidung treffen kann. Meine Meinung ist: Wenn man Religion (und ihre materiellen/visuellen "Marker") in die Darstellung integriert, dann sollte man es richtig machen. Wenn man darauf verzichtet, sollte man offen damit umgehen und es als moderne Entscheidung kommunizieren. Begründungen aus einem auf persönliche Überzeugung hin zusammenkonstruierten Darstellungshintergrund sind in jedem Fall die schlechteste Lösung. Ehrlich zu sein und in der Lage das eigene Geschichtsbild zu hinterfragen sind hohe Güter - unabhängig von der Konfession. Deshalb spreche ich (und ich denke auch die meisten seriösen Darsteller von historische Geistlichkeit) nicht durchgehend in Rolle, sondern meist als modernes Ich in alter Kleidung. Mittelalterliche Kirche/Religion ist eben nicht ohne Erklärung verständlich. Es braucht eine Hinführung in moderner zuhörergerechter Sprache. Da die Zuhörer eher selten sattelfeste Katholiken sind, ist "katholisch tun" kein geeignetes Werkzeug der Vermittlung.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Nein, Elric. Du bist kein böser Mensch. Aber das hat ja auch niemand behauptet. Es geht nur um die Frage, wie viel Respekt eingefordert werden darf. Manchmal ist die Grenze zwischen Kritik und Provokation eben schmal, deshalb wird der Thread hier ja auch immer länger
Dem "Geknudddel" schließe ich mich an! Ich wollte dich durch das "Uns" nicht angreifen, aber es geht um "uns" als christliche Glaubensgemeinschaft, zu der du dich bewusst nicht zählst und zu der ich dich nach deinen Aussagen auch nicht "zwingen" (mir fällt spontan kein anderes Wort ein) wollte.
Ein Kreuz ist eine antike Tötungsvorrichtung - Ende.
Das ist so nicht ganz richtig! In europäischen Kulthöhlen stellen Kreuze oft die ältesten Felsenritzungen dar. Somit geht es bis in die Steinzeit als Symbol zurück. Weder die Völker der Antike noch die Christen haben das Symbol "erfunden". (Genausowenig wie oben schon vomn Elric erwähnt, die "Gebetskette")
Ich nehme meine Pentagramme ab, wenn alle Kreuze verschwinden. Bis dahin putze jeder vor seiner Türe. Denn was Du nicht willst, dass man Dir tue ...
Genau darum geht es ja! Dir sind die Pentagramme wichtig und anderen die Kreuze. Lasst die Kreuze und anderen religiösen jedwerder Art in Ruhe oder behandelt sie darstellungstechnisch mit Respekt, dann ist es doch gut. Ich fand den Vergleich mit dem Rindfleisch und dem Hindu in diesem Zusammenhang sehr gut. Manche Dinge tut man nicht, auch wenn man es kann und darf.
Mir geht es um gegenseitige Achtung- das schließt meine eigene Haltung ein, aber ich erwarte dann auch Respekt von der anderen Seite. Respekt heißt dann eben, Symbole zu achten (ja, auch die heidnischen). Nicht mehr und nicht weniger.
Da stimme ich einfach zu. Es gab schon immer ein Nebeneinander - ja, die Christen haben sich da viel einfallen lassen, um das einzuschränken/zu verhindern - und wird es auch immer geben. Daher gelingt ein Miteinander nur durch gegenseitige Achtung und Respekt und der sollte auch bei der Darstellung geachtet werden.
Darf man als Atheist keine Darstellung machen (Ausnahmen sind natürlich "Heiden"-Darstellungen)? Darf man als evangelischer Christ keine religiöse Darstellung haben (da damals alle katholisch)? Darf man eine geistliche Person nur darstellen, wenn man "katholisch" tut (also über seine Überzeugung lügen)? Also da fühlte ich mich als Gläubiger eher vera***t.
Ich denke, man soll und muss sich treu bleiben, aber wenn man eine "katholische" Darstellung wählt, sollte man sich damit genauso auskennen wie mit Gewandungsschnitten, Stofffarten etc. die zur zeitgemäßen "Rolle" gehören. Viele (auch ich - leider immer noch zu viele Teile :/ z.T. auch aus finanziellen Gründen) verwenden "falsche" und chemisch gefärbte Stoffarten, wissen aber über tatsächliche Voraussetzungen, Fakten und Prozesse Bescheid und können darüber berichten. Das finde ich genauso in Ordnung, wie einen "nicht-christlichen" Ordensdarsteller, der als Kreuzritter über das Christentum (nicht allein über die katholische Seite!) Fakten erzählen kann, auch wenn er sich nicht dafür entschieden hat daran zu glauben (Glaube und Kirche sind nochmals zwei unterschiedliche Schuhe ;) ). Teilweise ergibt sich eine ehrlichere und distanziertere Betrachtung durch die oben schon erwähnte "Außensicht", als wenn man in seiner "glaubensgetrübten" Sicht verwoben ist.
Wenn man Religion (und ihre materiellen/visuellen "Marker") in die Darstellung integriert, dann sollte man es richtig machen. Wenn man darauf verzichtet, sollte man offen damit umgehen und es als moderne Entscheidung kommunizieren
So ähnlich meine ich das auch! :D
 
Ich denke, man soll und muss sich treu bleiben, aber wenn man eine "katholische" Darstellung wählt, sollte man sich damit genauso auskennen wie mit Gewandungsschnitten, Stofffarten etc. die zur zeitgemäßen "Rolle" gehören. Viele (auch ich - leider immer noch zu viele Teile z.T. auch aus finanziellen Gründen) verwenden "falsche" und chemisch gefärbte Stoffarten, wissen aber über tatsächliche Voraussetzungen, Fakten und Prozesse Bescheid und können darüber berichten. Das finde ich genauso in Ordnung, wie einen "nicht-christlichen" Ordensdarsteller, der als Kreuzritter über das Christentum (nicht allein über die katholische Seite!) Fakten erzählen kann, auch wenn er sich nicht dafür entschieden hat daran zu glauben (Glaube und Kirche sind nochmals zwei unterschiedliche Schuhe ). Teilweise ergibt sich eine ehrlichere und distanziertere Betrachtung durch die oben schon erwähnte "Außensicht", als wenn man in seiner "glaubensgetrübten" Sicht verwoben ist.
Das denke ich auch, das man sich treu bleiben sollte. Und ich bin auch deiner Meinung, dass man sich mit der gewählten Darstellung und auch der damit verbundenen Religion und oder en Gepflogenheiten gut auskennen sollte. Das allerdings ist natürlich ein immerwährender Prozess, dessen Startpunkt vollkommen unterschiedlich ausschauen kann. Für mich selbst kann ich sagen, das noch vor 3 Jahren das letzte was ich anstrebte eine geistliche Darstellung war, obwohl mir das von einigen Bekannten als "Möglichkeit" vorgeschlagen wurde. Da ich mich mit der mittelalterlichen Stickerei beschäftige, bin ich natürlich über die Sticktechniken und Werkstücke automatisch am klerikalen Aspekt nicht vorbei gekommen. Bei den Techniken, die ich als lokal und auch technisch interessant fand, musste ich feststellen, das diese sehr eng mit dem klösterlichen Umfeld verbunden ist. Und was passiert dann? Man sucht nach Quellen, und kommt an einer grossen Menge spannender Begebenheiten vorbei...sammelt jede Menge Erkenntnisse...und stellt fest, das für genau DIE Handarbeit, eine Darstellung im klösterlichen Umfeld (zumindest für die in Frage kommende Zeit) eigentlich unumgänglich ist. Tja....und was dann passiert, kann man an meinen unbedarften Fragen im Forum erkennen.... Denn mit dem sticken alleine ists natürlich nicht getan, ..... Da fängt man an sich mit dem Alltag im Kloster , den Regeln, der täglichen Arbeit und den Pflichten, den Rechten und Besitzungen des Kloster usw. zu beschäftigen..... (Ich hab sogar angefangen, mich mit dem Choral-singen zu beschäftigen......unglaublich) Die Moral von der Geschicht` , man ist nie "fertig", und entwickelt sich hoffentlich stetig weiter.....und ist evtl als relativ "Unwissender" gestartet. Das ist es aber, was (mir) Spass macht :-D
 
@ Rhonwen: Dieser Schuh war nicht der Deine. Das bezog sich auf den Post, auf den auch Elric reagierte.
Von einem Juden kann man auch erwarten, dass er christliche Symbole respektiert.
Das ist allerdings ein schwieriges Thema: ortodoxe Juden dürfen nicht an "fremden Ritualplätzen" ihre Riten verrichten. Ist wohl so alter Brauch. Das hat, als die polnischen Katholiken in Auschwitz an der Stelle, an der der Opfer gedacht wird, Kreuze errichteten, für ziemlichen Wirbel gesorgt. Ist ein paar Jahre her. Bis dahin war mir das auch so nicht bekannt. Aber jetzt haben wir uns alle wieder lieb! :knuddel :bye01
 
Ja, @jonny robels gute Idee ; Gruppenkuscheln : :knuddel Einen gemeinsamen Nenner werden wir nicht finden, jeder wie er kann ( und will ) ohne andere zu verletzen, mental jetzt. Das Schwert darf ruhig gewogen werden :wiki4 . Es geht nicht zuletzt um Glauben, und den vertraten nahezu alle Hauptströmungen allzugerne mit Feuer und Schwert.
 
Zum Zusammenleben in einer Gemeinschaft gehört es, die Meinungen der Anderen zu tolerieren, ich muss sie nicht zu meiner machen. Toleranz ist auch keine Einbahnstraße. Toleranz = Achtung und Duldung gegenüber anderen Auffassungen, Meinungen, Einstellungen. Jetzt zu Ausgangsfrage: strebe ich eine religiöse Darstellung an, sei es Ordensritter, Nonne, Mönch oder Bischof, sollte ein Mindestmaß an Anstand erkennbar sein. Anstand = gutes Benehmen.Eine Tugend, die leider immer mehr verschwindet. Dann rauche ich eben mal keine Zigarette ( ist eh besser für die Gesundheit), dann trinke ich eben mal Wasser statt Alkohol (ist im Sommer auch besser), dann brülle ich eben mal nicht übern Platz (spare ich mir fürs Fußball auf), dann fummel ich am Partner eben nach der VA in meinen eigenen 4 Wänden (wenn der Nachbar auf dem Balkon steht und die Zigarette danach raucht und Beifall klatscht, dann hatte er auch was von). Wenn ich das nicht möchte: das Hobby bietet viele Möglichkeiten sich zu verwirklichen! Dann hänge ich den Ordensritter an den Nagel und gehe als ziviler Kriegsknecht. Dann gehe ich als Söldner, als Bürgerliche, als Magd, als irgendwas! Anstand erwarte ich aber auch außerhalb des Hobbys. Da erwarte ich auch, dass man meine Einstellung zum Leben toleriert. Ich zwinge niemanden mein Meinung auf, denn ich will die Meinung eines Anderen auch nicht aufgezwungen bekommen.
 
Schlimm finde ich, Bruder Tack (schreibt der sich so ?) Darstellungen. Diese Art Bruder sehe ich als eine Buch oder Filmfigur, die einen Zustand den es wohl hier und da gab, überzeichnet. Überzeichnete Figuren finden sich auch in anderen Darstellungen, egal ob es der schmutzige Babar oder was auch immer ist. Als ob es darum geht, lebende Karikaturen und Klischees zu zeigen. Respekt finde ich auch der Schlüssel zu allem. In einer Zeit, in der Glaube und Religion untrennbar mit Gesetz, Anstand und Moral verbunden war, kann man religiöses Zubehör nicht ausschließen, möchte man glaubwürdig sein. Für mich ist das eine Gratwanderung, denn Glaube hat sich mir nie erschlossen, religiöse Zeichen trage ich im Alltag generell nicht, aus Respekt gegenüber Derer, denen das Wichtig ist. Wenn es sich in der Darstellung nicht vermeiden lässt, erkläre ich das auch genau so.
 
In unserer Darstellung ist der Glaubensaspekt allgegenwärtig, da wir einem "Herren" dienen der zum einen eine sehr gläubige Frau hat und zum anderen für den Erzbischof von Salzburg unterwegs ist und zudem noch den Papst kennt. Also hängt bei uns im Zelt ein kleines Holzkreuz, wir haben Paternoster am Gürtel, können ein bißchen lateinisch beten und finden es überhaupt nicht für uns schlimm. Unser persönlicher Glaube spielt in der Darstellung keine Rolle. Aber wir durften uns schon Gemeckere (von ehemaligen Gruppenmitgliedern) wegen des Kreuzes im Zelt anhören. In die Richtung gehend: seid Ihr fromm oder was soll das Ding da im Zelt? Und das von einem der ebenfalls einen ziemlich frommen Herren hat. Also wenn schon - dann bitte richtig. Dem zu meiner ehemaligen Gruppe gehörendem Franziskaner mußte ich leider auch öfter mal die Leviten lesen. Es geht nicht, dass er als Bruder mit seiner (realen, weltlichen) Freundin die als meine Magd dabei war, Arm in Arm über den Markt geht und sich die Hucke volllaufen läßt, aber noch nicht einmal ein einfaches Gebet im Lager vor der Mahlzeit auf die Reihe bekommt. So was mag ich überhaupt nicht. Respekt vor der Darstellung die man hat ist sicher wichtig - bis zu einem gewissen Grad. Als Nonne, Schwester oder Bruder würde ich durchaus eine Kirsche besuchen. Paßt doch - finde ich. Aber wer das nicht möchte - auch o.k. Gesine
 
Also eine Kirche würde ich in meiner Nonnentracht nur im Kontext einer "passenden" VA besuchen. Zum einen, weil ich nicht katholisch bin, zum anderen, weil ich keine echte Nonne bin, und das ohne den VA-Kontext nicht erkennbar wäre, und es sich deshalb "nicht gehört". zumal eine Nonne in der Regel sowieso nicht einfach öffentlich sichtbar in einer Kirche rumlaufen würde. Im vergangenen Jahr habe ich 2 VA in der Gewandung als Chorschwester besucht..... Und empfinde es im nachhinein etwas fragwürdig. Wenn zum Beispiel zur Demonstration kirchlichen/klösterlichen Lebens ein Darbietung stattfindet, wie z.B. das singen eines Stundengebets, oder auch ein richtiger Gottesdienst, den auch andere in Gewandung besuchen, dann wäre das für mich ok.
 
Rhonwen: *knuffel* ----- der Teufel hat mir die Feder geführt... :D Berenika: Ich sag ja jeder muß für sich entscheiden wie er das hält. Ich geb Dir aber Recht, dass ein "normaler" Alltagsbesuch in einer Kirche schon für jeden anderen nicht als "Gewandung" erkennbar wäre. Und Nonnen bewegen sich heute ganz normal in der Öffentlichkeit - es sei denn sie gehören einem Orden an der strenge Klausur verlangt. Ich finde wenn Du kein gutes GEfühl hast in Deiner Darstellungsgewandung öffentlich herumzulaufen - dann laß es. Es gibt einige VAs wo am Sonntag ein Lagergottesdienst stattfindet - z.B. in Hof - und alle die daran teilnehmen sind natürlich gewandet. Da würdest Du auf jeden Fall hinpassen. Allerdings müßtest Du dann für Dich im Vorfeld entscheiden ob Du als Nichtkatholikin überhaupt daran teilnimmst. Schwieriges Thema, welches extremes Feingefühl erfordert find ich..... Gesine
 
Dem zu meiner ehemaligen Gruppe gehörendem Franziskaner mußte ich leider auch öfter mal die Leviten lesen. Es geht nicht, dass er als Bruder mit seiner (realen, weltlichen) Freundin die als meine Magd dabei war, Arm in Arm über den Markt geht und sich die Hucke volllaufen läßt, aber noch nicht einmal ein einfaches Gebet im Lager vor der Mahlzeit auf die Reihe bekommt. So was mag ich überhaupt nicht.
Wenn ich das richtig verstehe, hast du ein Problem damit, dass er seine Darstellung allein optisch betreibt (Solange man erklärt dass man nur so AUSSIEHT, aber nicht ist, finde ich das zu 100% in Ordnund), sich mit seiner REALEN, ECHTEN Partnerin eine schöne Zeit macht und kein Tischgebet sprechen kann, dessen Sinn er (Basiert auf meiner Vermutung dass er nicht religiös ist) nicht sieht? Warum sollte er im Lager vor dem Essen ein Gebet sprechen? Ist er nicht religiös (Und selbst dann, viell. nehmen eventuell nichtreligiöse Anwesende Anstoß daran, dass ihr Essen "gesegnet" wird), hat er doch keinen Grund dazu. Ich WEIß zwar wie mein Paternoster "funktioniert", aber nur der Darstellung wegen jetzt den Rosenkranz runterbeten käme mir nie in den Sinn. Zwingt ihr jetzt eure Gruppenmitglieder dazu Tischgebete vor dem Essen zu sprechen, die zu 99% eh kein Besucher mitbekommt, um "echter" zu sein, oder wie? Ich finde dein Urteil unnötig hart... wenn er in seiner Gewandung Spaß haben will und mit seiner echten Freundin einen trinken gehen will, ist daran -absolut- nichts Falsches, schließlich ist das ein Hobby und Hobbies sollten Spaß machen. Damit wären wir wieder beim Leben und Leben lassen... und er hat ja nun wirklich nichts so furchtbar pöses, verwerfliches gemacht wie seinen Paternoster mit pösen, unchristlichen Zeichen zu "pervertieren". :p
 
Hm Gesine, ich glaube da hast du mich missverstanden. Es geht mir da ausschließlich um den Öffentlichkeit, außerhalb eines ersichtlichen VA-Kontextes. Ein "Lagergottesdienst" ist da sicherlich kein Problem. Auch nicht, wenn man als gewandete innerhalb einer Gruppe die klarstellt das man sich innerhalb einer VA bewegt unterwegs ist. Eine Nonne wäre im Mittelalter im aller-seltensten Fall irgendwo öffentlich unterwegs gewesen.
 
Wenn ich das richtig verstehe, hast du ein Problem damit, dass er seine Darstellung allein optisch betreibt (Solange man erklärt dass man nur so AUSSIEHT, aber nicht ist, finde ich das zu 100% in Ordnund), [...] Ich finde dein Urteil unnötig hart... wenn er in seiner Gewandung Spaß haben will und mit seiner echten Freundin einen trinken gehen will, ist daran -absolut- nichts Falsches, schließlich ist das ein Hobby und Hobbies sollten Spaß machen.
Auch ich habe absolut kein Problem damit, wenn man seine Darstellung rein optisch betreibt. Ich finde es sogar ausgesprochen gut. Nur sind, wie ich oben schon angedeutet habe, das Mit-Freundin-Händchen-halten und das Ordentlich-einen-bechern eben auch ganz wesentlich Teile der rein optischen Darstellung. Weil die Leute auf sowas schauen. Weil es alte Klischees in einer Art bestärkt, wie der Gerüstete, der durch seine Bewegungen und Erscheinung die Theorie von den Kränen und den Rittern unwillkürlich bestätigt.
Es gibt einige VAs wo am Sonntag ein Lagergottesdienst stattfindet - z.B. in Hof - und alle die daran teilnehmen sind natürlich gewandet. Da würdest Du auf jeden Fall hinpassen. Allerdings müßtest Du dann für Dich im Vorfeld entscheiden ob Du als Nichtkatholikin überhaupt daran teilnimmst.
Das wäre ein gutes Beispiel für etwas, bei dem sich mir die Nackenhaare aufstellen. In eigentlich allen bisher von mir erlebten Fällen (das spezielle Beispiel Hof kenne ich nicht persönlich) sind Lagergottesdienste entweder ein ökumenisch/persönlich-spirituell/Liebgottes Sammelsurium, oder ein katholischer Gottesdienst, bei dem sich der Priester bemüht eine alte Form anzuwenden. Also meistens die 1960er Fassung der tridentinischen Messe aus dem frühen 16. Jh. (wenn er gut ist). Beides finde ich pfui-bäh, weil es persönliche Spiritualität anspricht, von derselben der Ausführenden geprägt und im zweiten Fall sogar kirchenrechtlich "echt" ist. Da kann ich mich einfügen und Respekt aufbringen, aber ich mag beides nicht. Es ist keine Darstellung. Es wird nicht gespielt und es wird auch nicht vom Darstellerpublikum erwartet/einberechnet, dass es mitspielt. Ich weiß nie: Soll ich es als Vorführung kritisch anschauen und danach diskutieren? Soll ich als Teilnehmer die Rolle des gläubigen mittelalterlichen Menschen spielen? Soll ich mich ob des (oft durchaus berufenen und ausgebildeten) religiösen Geschwurbels mit Grausen abwenden? Gottesdienste im Lager-/Darstellungskontext, die nicht als reine Darstellung/Spiel erkennbar sind, sind mir inzwischen zutiefst zuwider.
 
Ein guter Punkt mit dem Mischmasch... wobei die einzigen Gottesdienste die ich auf Lagern mitgemacht habe Trauungen waren, von echten Priestern und auch echt gemeint - und da hatte ich überhaupt kein Problem damit, weil es eben ganz offensichtlich keine reine Darstellung war. Als Nicht-Katholike Katholischen Messen beizuwohnen bin ich ohnehin gewöhnt, war jahrelang mit einem Geigenspieler zusammen der sich mit Kirchenmusik das Studium finanziert hat. Aber wahrscheinlich ist das bei Trauungen am einfachsten, weil es da doch sehr üblich ist, beizuwohnen ohne selbst dem Glauben anzugehören. Und es ist so einfach zu abstrahieren: zwei Menschen geben sich vor Zeugen ein Versprechen - ob sie das in einer katholischen, evangelischen, ökumenischen Messe, mit einem Tanz ums Feuer oder mit Nudeln auf einem Piratenschiff tun, jeder versteht worum es eigentlich geht. Schade, dass Religion nicht immer so einfach ist.
 
Wenn ich das richtig verstehe, hast du ein Problem damit, dass er seine Darstellung allein optisch betreibt (Solange man erklärt dass man nur so AUSSIEHT, aber nicht ist, finde ich das zu 100% in Ordnund), [...] Ich finde dein Urteil unnötig hart... wenn er in seiner Gewandung Spaß haben will und mit seiner echten Freundin einen trinken gehen will, ist daran -absolut- nichts Falsches, schließlich ist das ein Hobby und Hobbies sollten Spaß machen.
Auch ich habe absolut kein Problem damit, wenn man seine Darstellung rein optisch betreibt. Ich finde es sogar ausgesprochen gut. Nur sind, wie ich oben schon angedeutet habe, das Mit-Freundin-Händchen-halten und das Ordentlich-einen-bechern eben auch ganz wesentlich Teile der rein optischen Darstellung.Weil die Leute auf sowas schauen. Weil es alte Klischees in einer Art bestärkt, wie der Gerüstete, der durch seine Bewegungen und Erscheinung die Theorie von den Kränen und den Rittern unwillkürlich bestätigt.
Na ich denke, dass wir da einfach eine unterschiedliche Meinung haben. Ich möchte in meinem Hobby soviel Spaß wie möchten und eine gute Zeit haben. Dazu gehört für mich auch, zu feiern und Spaß zu haben. Gerade wenn mein Partner das Hobby teilt möchte ich mit ihm auch dort zusammen sein und Spaß haben. Da lasse ich mich dich nicht von einer Darstellung einschränken, ich hör doch nicht auf zärtlich zu meiner Freundin zu sein weil ich was Bestimmtes anhabe... das verstehe ich einfach nicht, erst Recht nicht wie man jemanden dafür verurteilen kann wenn er eine gute Zeit hat... aber das bin nur ich. Und hey: Leute die ihr Bild vom Mittelalter nur blind nach Darstellern auf Märkten richten und zu blöd sind daran zu denken, dass unter den Klamotten echte Menschen mit Gefühlen die sie ausleben möchten, die eine gute Zeit haben wollen stecken, der ist eh nicht meine Zielgruppe. Aber wir haben es als Söldnerhauptmann und Trossweib ja auch einfach was das erwartete Verhalten angeht. :whistling:
 

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