Ein Schauspiel, optimalerweise moderiert, ist genau das worauf ich abziele. Habe ich so leider auch noch nicht erlebt, aber es ist mein Traum: Zum Zweck der Bildung die äußere Form vergangener Religiosität darstellen um vielleicht sogar breitere Zusammenhänge zu vermitteln. Natürlich mit Respekt, was zum Beispiel das Spielen von sakramentalen Handlungen ausschließt. Ein Gottesdienst, der auf Veranstaltung statt findet und irgendwie halb historisch, halb modern ist, irgendwie für Besucher öffentlich, aber durch Kleidung und Umfeld den Anschein von "mittelalterlich" erweckt: Das ist nicht meins. Zur Ergänzung, weil im internen Bereich: Ich habe als Atheist/Agnostiker ohne Probleme 6 Wochen in einem Kloster gewohnt und gearbeitet und auch ansonsten sehr guten Umgang mit seeehr katholischen Ordensleuten. Niemanden ist bisher mein "Defizit" aufgefallen. Ich spreche es nur nie von mir aus an. In der Kirche bin ich auf dem Papier ja trotzdem. Wenn ich aber in meinem Hobby geistliche Darstellung aktiver betreibe, dann sehe ich mich inzwischen gezwungen offensiv auf meinen Unglauben hinzuweisen und auf den reinen Darstellungs-/Schauspielcharakter dessen was ich tue. Mache ich das nicht, ist es schon passiert, dass niemand mit mir redet, weil man anscheinend den Mann mit Kutte und Tonsur zu echt, zu einschüchternd erlebt. Weil man jemanden, der über die Todsünden und die Fallstricke des Teufels laut und drohend predigt für zu katholisch, zu verbohrt für die eigenen (kritischen) Fragen hält. Erst am Ende der Veranstaltung habe ich erfahren, dass die anderen Darsteller immer wieder neugierig nach mir gefragt wurden. Mit mir haben das ganze Wochenende zwei Gäste geredet. Das ist neben persönlicher Ablehnung der Ausschlag dafür, dass ich inzwischen der Meinung bin, dass offensiv als Schauspiel eingebrachte Darstellung geistlichen Handelns ein guter und wichtiger Vermittlungsweg ist. Und dass unreflektierte und unkommentierte Mischformen dabei eher hinderlich sind.