bürgerliche Kopfbedeckung um 1300

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Das mit der Brille hat es so in sich. Vorher hab ich steife Bügel gehabt und konnte so die Brille gut auf- oder absetzen, aber es hat stark gedrückt. Jetzt habe ich feine und leicht biegsame Bügel und kann die Brille zwar gut absetzen, habe nachher aber Schwierigkeiten die Bügel wieder einigermassen bequem hinter die Ohren zu bekommen. Würde bedeuten, dass der Schleier runter muss damit ich die Brille aufsetzen kann. Naja, irgendwie werd ich das schon hin kriegen. Es stimmt natürlich schon, dass im Mittelalter Brillen eher zum lesen gebraucht wurden und dann wohl auch mehrheitlich wenn man viel lesen oder schreiben musste. In einem Kloster zum Beispiel wo Schriften kopiert wurden. Für den "Normal-Bürger" hat das wohl bedeutet, dass man entweder etwas gesehen hat oder man ist mehr oder weniger heftig durch die Gegend gestolpert. Halt je nachdem wie gut die Augen waren. Interessant ist bei mir, dass die Stärke der Gläser ständig abnimmt und ich die Brille mittlerweile nur noch zur "Entlastung" brauche, aber wenn es so weiter geht werde ich wohl bald auf die andere Seite kippen und langsam aber sicher eine Lesebrille brauchen. Schöne Brettchenborten mit teilweise "historisch korrekten" Mustern hab ich hier gefunden: http://www.mittelalter-artikel.biz/brettchenborte Aber eben, Textilien werden höchst selten gefunden und man ist auf Bilder und Texte angewiesen... Zum halbrunden Schleier würde ein Schapel wohl sowieso eher seltsam aussehen. Da ist ein runder Schleier wohl besser geeignet und den hab ich ja vorläufig sowieso noch nicht. Was haltet ihr von einem Schapel aus Stoff - vielleicht mit Brettchenborte - für Töchterchen? Sie ist jetzt 6 Jahre alt und liebt ihr "Kränzchen" mit dem Schleier dran. Dieses "Kränzchen" ist zwar so ein dickes "Wurst-Schapel" das man überall an jedem Markt in den kitschigsten Farben kaufen kann. Langsam aber sicher wird es ihr zu eng... Ich bin mir einfach nicht sicher ob sie mit ihren 6 Jahren noch zu jung für ein Schapel ist. Sie hätte es ganz sicher lieber als das Dreieck-Kopftuch das sie jetzt trägt, aber ich bin mir eben wegen dem Alter nicht ganz sicher.
 
Also im Mittelalter hätten Kinder in dem Alter vermutlich noch gar keine Schleier oder andere Kopfbedeckungen getragen, der Schleier ist ja auch ein Zeichen der erwachsenen Frau. Aber ich find immer, bei Kindern is es nun wirklich kein so ein großes Ding, die müssen nicht unbedingt historisch korrekt angezogen sein. Wie wärs mit einem Blumenkränzchen?
 
Wieso bin ich nicht selber drauf gekommen - natürlich wäre ein Blumenkränzchen etwas! Allerdings bin ich nicht sonderlich bewandert im Blumenkränzchen flechten, aber sowas lässt sich ja auch aus Stoff und Nestelschnüren machen. Aktuell hat sie so ein "Kränzli" http://www.ritterladen.de/Gewandung/Kopfbedeckungen/Schleierkranz.html Mittlerweile ist es langsam aber sicher zu klein und sie kann es gerade noch um den Hinterkopf tragen. Es ist also ziemlich schief und fällt ihr so entsprechend schnell vom Kopf weil es nicht mehr hält. Gleichzeitig liebt sie ihr "Kränzli" aber und will unbedingt so etwas tragen.
 
Kleintierheu als Unterläge und dann Wald und Wieseflor vorsichtig mit Faden um den Heukranz winden. In der aktuellen Schweizer Landliebe hat es verschiedene sehr schöne Anleitungen und Beispiele zu Blumenkränzen. Meine tragen nur bei Sonne und Kälte etwas auf dem Kopf ansonsten sind sie meistens barhäuptig unterwegs.
 
Also als 6 Jährige ist sie weit (in Jahren) von der Kopfbedeckuns"mode" entfernt .. aber ein Blumenkränzchen kann sie sich an Festtagen wohl schon mal aufsetzen. Auch wenn ich für den Zeitraum keine Bildbelege für Kinder mit irgendeiner Art von Kopfschmuck kenne wird der Blumenkranz auf dem Haar in der mittelalterlichen Literatur gern mit Jugendlichkeit assoziiert und sollte somit irgendwie passen
 
Natürlich weiss ich, dass kleine Mädchen im Alter von Töchterchen noch keinen "Kopfschmuck" getragen haben. Babys und Kleinkinder bis vielleicht 2 Jahren haben noch Häubchen getragen. Danach waren sie aber keine Babys mehr und die Häubchen konnten weg gelassen werden da dann ja genügend Haare vorhanden waren und es so keinen kalten Kopf mehr gegeben hat. Die Buben haben wohl ab dem Alter wo sie dem Vater geholfen haben Bundhauben im Kleinformat zum Schutz der Haare getragen. Bei den Mädchen wird es mit einem schlichten Kopftuch das zum Dreieck gefaltet wurde ähnlich gewesen sein. Die Gesellschaft hat es (noch) nicht erwartet, aber es ist halt praktisch gewesen so die Haare vor Schmutz und Staub zu schützen - und es gibt bei Wind keine kalten Ohren. http://www.mittelalterforum.com/wcf/images/photos/thumbnails/large/photo-6455-d806b9de.jpg (Quelle: eigenes Bild in meiner Galerie) In den unteren Bevölkerungsschichten wie Bauern, Handwerker und Gesinde ist das sicher so üblich gewesen. Kleine Bürgerskinder haben das wohl kaum nötig gehabt. Noch eine ganz allgemeine Frage: Haben "freie Bürger" in einer kleinen Stadt im Sommer auch Strohhüte als Sonnenschutz getragen? Wenn ja, wie haben die ungefähr ausgesehen?
 
Also das kleine Kinder Bundhauben getragen haben, kann ich nicht bestätigen .. dass geben die Quellen vor dem späten 15. und frühen 16. nämlich leider nicht her. Dreieckstücher als Kopfbedeckung lassen sich dann vor dem genannten Zeitraum auch gleich mal gar nicht belegen :( .. nicht mal für Erwachsene "Freie Bürger" ... hmm ... was sind freie Bürger? Was ist frei im mittelalterlichen Kontext? Da gibts ungefähr mehrere zehntausend Seiten Literatur zu dem Thema ;) Aber um hilfreich zu sein ... Stadtpatriziat in einer freien Reichsstadt? Nein, wohl eher seidene Gugelhüte oder Pelzkappen. Oder Handwerker in einer landesfürstlichen Stadt? Möglich im Hochsommer beim Ausflug ins Grüne, in der Stadt aber wohl weniger. Für Wien ist fürs 14. ein "breitkrempiger Damenhut" textlich belegbar, aber ob der aus Stroh war weiß man nicht.
 
Kopfbedeckungen Kinder wüsste ich im Moment auch keine. Da würde ich auch zu offenem Haar tendieren. Was Strohhüte angeht, da gibt es einiges an Abbildungen die danach aussehen, auch nicht immer im Zusammenhang mit landwirtschaftlicher Tätigkeit. So zum Beispiel in der Regendsburger Weltchronik um 1360, dort ist halb verdeckt eine Frau mit Kruseler zu sehen, die einen Hut auf hat, bei dem ich von einem Strohhut ausgehen würde. Aus Mitteldeutschland um 1350 gibt es ebenfalls eine Frauenabbildung mit Strohut über einem Schleier. Hier ist ein wenig verwirrend, dass sie zusammen mit einem Mann beim Bau eines Turmes gezeigt wird. Aber in wieweit man das auf Bürger anwenden kann, ist schwer zu sagen. Solltest Du mit "frei" Bürger mit Bürgerrecht meinen, sprichst Du je nach Zeit schon wieder von etwas Wohlstand. Nicht jeder Einwohner einer Stadt war automatish auch Bürger. Da hängt es aber von gewählter Zeit und Region, bzw. Stadt ab, wie eng der Begriff gefasst war und für wen er galt. Oft musste das Bürgerrecht käuflich erworben werden, es war auch häufig Verbunden mit der Vorraussetzung Grundbesitz in der Stadt zu haben und/oder ein gewisses Vermögen vorweisen zu können. Ab Mitte des 14ten Jahrhunderts findet man dann Bestrebungen, das Bürgerrecht immer mehr auszudehnen, die aber auch wieder von Stadt zu Stadt unterschiedlich ausfielen. Zumindest war aber zunächst der größere Teil der Bevölkerung "nur" einfacher Einwohner und kein Bürger.
 
Hallo zusammen Zuerst einmal wurde nach der Region, sprich der entsprechenden Stadt gefragt. Es handelt sich hier um Eglisau, ein kleines Städtchen am nördlichen Rheinufer im norden der Schweiz. Schaut mal hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Eglisau (Quelle: http://de.wikipedia.org ) Eglisau hat das Stadtrecht aus dem Mittelalter bis heute beibehalten. Gerichtbarkeit hat es so viel ich weiss nie gehabt. Als "freie" Bürger gelten für mich Menschen die in der mittelalterlichen Stadt eben nicht nur wohnen, sondern auch durch besondere Leistungen das Bürgerrecht erhalten haben oder schlicht genug Geld hatten um sich "einzukaufen". Ein guter Handwerker der es zu etwas gebracht hat, eine eigene Werkstatt hat und als Meister einen Gesellen beschäftigen und einen Lehrling ausbilden kann. Als Gegenleistung mussten die "freien" Bürger aber auch mit helfen bei einem Angriff die Stadt zu verteidigen. Ob das die normalen Einwohner auch mussten hab ich bis jetzt noch nicht heraus gefunden. Das ist mein aktueller Wissensstand was "freie" Stadtbürger angeht. Wenn jemand mehr weiss einfach sagen - jede neue Information ist wertvoll. Bei uns in der Schweiz ist es ja so, dass jeder "Eidgenosse" - ich will niemand diskriminieren, aber es ist wohl etwas einfacher weil es so viele Eingebürgerte hat - einen Bürgerort hat. Das ist der Ort wo du her kommst und damit die Ortschaft in der deine Vorfahren gelebt haben. Aber Achtung, auch da gibt es solche die sich an einem neuen Bürgerort "einkauften" - so wie mein Urgrossvater väterlicherseits es getan hat! Jaja, ich betreibe Ahnenforschung wenn ich genug Zeit habe - und stecke momentan im Jahr 1700 fest. Bis ins Mittelalter bin ich also noch nicht gekommen, aber es gibt durchaus Belege wie Gerichtsurkunden in denen mein Mädchenname vorkommt. Ob das aber Vorfahren von mir sind oder die einer anderen Linie angehören kann ich noch nicht sagen. Zurück zu den Kopfbedeckungen: Nun, dass kleine Kinder Bundhauben getragen haben ist nicht belegt. Tatsache ist aber, dass Neugeborene oft praktisch keine Haare haben und über den Kopf viel Körperwärme verloren geht - heute genauso wie im Mittelalter. Also muss etwas auf den Kopf um diesen Wärmeverlust auszugleichen. Kommt dazu, dass ein Säugling mit Ohrenweh seine Mutter, Amme und alle um ihn herum in den Wahnsinn treiben kann. Noch ein Grund ein Häubchen oder etwas ähnliches anzuziehen. Wie genau solche Kopfbedeckungen ausgesehen haben lässt sich wohl schwer sagen weil Säuglinge ja so gut wie nie abgebildet sind. Heutzutage gibt es viele Varianten von solchen Häubchen, Mützchen und Hüten. Heutige Baby-Sonnenhüte haben oft fix angenähte "Ohrenklappen" an denen wiederum ein Bändel fest genäht ist. Die einfachste Variante einer bequemen Kopfbedeckung wäre wohl die Bundhaube oder etwas ähnliches gewesen. Wie gesagt, es ist nicht belegt, aber ich könnte es mir durchaus vorstellen. Wer konnte hat sein Kleines möglichst gut vor allen "Unbilden" der Welt geschützt und versucht es um jeden Preis gesund zu behalten. Denkt daran, die Kindersterblichkeit war gross. Wegen dem Strohhut ist es so, dass ich letztes Jahr am Markt in Burgdorf einen hässlichen Sonnenbrand im Gesicht eingefangen habe. Das möchte ich in Zukunft vermeiden. Ich habe wieder einmal mehr den Codex Manesse durch geschaut weil das ja zu meiner Zeit passt. Gefunden habe ich eine junge Bauersfrau bei der Ernte die höchstwahrscheinlich einen Strohhut trägt http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg848/0783?sid=8c119b0f56fc703c75108b0d87c001ce Einen Ruderer mit Hut, aber ob das ein Strohhut ist ist wohl eher unwahrscheinlich http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg848/0633?sid=8c119b0f56fc703c75108b0d87c001ce Ein Herr mit einem etwas seltsam aussehenden Hut auf dem Kopf http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg848/0693?sid=8c119b0f56fc703c75108b0d87c001ce (Quelle für alle 3 Links: http://digi.ub.uni-heidelberg.de ) Dass Bauern auf dem Feld einen Sonnenschutz getragen haben ist wahrscheinlich, aber ob das auch Stadtbürger oder gar Adlige getan haben lässt sich auch hier nicht belegen. Gehabt euch wohl. Eure Zauberin
 
Also bei Babies erledigt sich das Thema von selbst, da sie gepuckt werden und damit auch der Kopf eingewickelt wird, sieht man auch oft auf Abbildungen. Leider gibt es aber wirklich viele Abbildungen von Babies und Krabbelkindern und entweder sie sind gepuckt oder eben barhäuptig. Mag sein, dass man das heute macht, wir sind ja auch gescheiter geworden, aber damals wusste man das vielleicht noch nicht, dass der Kopf so kritisch ist? Allerdings hab ich beim Stöbern grad das hier gesehn: http://www.pinterest.com/pin/571957221395862587/ das is natürlich auch eine Möglichkeit
 
Stimmt, Babys wurden gepuckt und wenn man es sich leisten konnte möglichst drinnen behalten. Ob man damals bereits wusste, dass viel Wärme über den Kopf verloren geht kann ich nicht sagen. Vielleicht hat es die eine oder andere Hebamme gewusst oder vermutet - und wurde dafür von den Leuten belächelt. Natürlich, die Gugel ist ja auch noch da! Dass ich nicht vorher dran gedacht hab! Meine Kinder haben beide eine Wollgugel falls es am Morgen noch kalt ist wenn wir gehen oder so. Allerdings frage ich mich manchmal ob ich ihnen noch eine aus leichterer Wolle oder gar Leinen nähen soll für windige Sommertage. Was meint ihr dazu?
 
Gesundheit geht vor A. Wenn deine Kinder leicht Ohrenentzündungen kriegen würd ich nicht lange überlegen.
 
ich würd leichte wolle nehmen und aber mit leinen füttern oder seide, die kiddies sind da vermutlich noch empfindlicher gegen kratzige wolle.
 
Von Ohrenentzündungen sind wir bis jetzt glücklicherweise verschont geblieben. Allerdings haben sie es nicht sonderlich gern wenn ihnen der Wind direkt in die Ohren bläst. Hm, ich muss mal schauen wegen der Grösse - sie wachsen ja so schnell...
 
Hallo zusammen Danke Rhonwen für das Bild. Ich kenne es, habe es bis jetzt aber wegen der Zeit nicht als Vorlage genommen. Hier tragen ja viele Mädchen Häubchen und das in den unterschiedlichsten Varianten. Aber eben, das Bild wurde gut 250 Jahre nach "meiner Zeit" gemalt. Und doch könnte es bereits um 1300 so gewesen sein, dass Kinder Häubchen oder etwas ähnliches getragen haben. Töchterchen hat ein einfaches Kopftüchlein, Junior eine Art Bundhaube die mir aber zu spitz geraten ist und jetzt sieht er aus wie ein kleiner Zwerg. In meiner Galerie hat es Bilder von den Kindern wo du es siehst. Das ist der aktuelle Stand was die Kopfbedeckung der Kinder angeht. Mein Brillen-Problem hab ich mittlerweile soweit "gelöst", dass es momentan so bleibt wie es ist. Ich bin beim Optiker gewesen und hab mal nach gefragt. Er schätzt den Zwicker den ich habe etwa auf das 16. Jahrhundert - wenn ihr jemanden kennt der ihn brauchen kann dürft ihr es gern sagen. Wir sind also wieder soweit wir vorher. Der Optiker meinte allerdings, dass er so ein "Holz-Zwicker" machen würde den ich dann halt einfach bei Bedarf von Hand vor die Augen halte. Gläser rein machen sei kein Problem hat er gesagt. Es ist also basteln angesagt um zu testen wie das funktioniert. So wünsche ich euch noch einen schönen Sommertag. Eure Zauberin
 
Um mal kurz das Brillen-Seitenthema aufzugreifen: wenn ich mich recht entsinne bist Du wie ich etwas kurzsichtig, ohne allerdings ohne Brille überall gegenzurennen oder den Weg nach Hause nicht zu finden. In dem Fall würde ich an Deiner Stelle wenn es geht auf die Brille verzichten. Alle mir bekannten Brillenfunde aus dem 14. Jhdt. (vor allem die Funde aus dem Kloster Wienhausen bei Celle, die was Brillen angeht sowieso recht interessant sind) sind reine Lesebrillen. Somit wäre eine Brille für Kurzsichtige mMn sowieso eine etwas geschichtsverfälschende Angelegenheit... :S
 
wäre eine Brille für Kurzsichtige mMn sowieso eine etwas geschichtsverfälschende Angelegenheit...
Sehe ich genauso. Dann lieber eine moderne Brille, da wissen die Besucher wenigstens, dass die so nicht dahin gehört.
 
Nochmal zur Brille: Kontaktlinsen kommen nicht in Frage weil es die in meiner Stärke gar nicht gibt. Zumindest hat das der Optiker gesagt. Ich werde darum wohl bei der aktuellen Brille bleiben. Sollte es mal nötig sein sie abzusetzen und wieder aufzusetzen werde ich falls nötig in kauf nehmen, dass ich Schleier etc. abnehmen und wieder "montieren" muss.
 

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