bürgerliche Kopfbedeckung um 1300

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.
Hallo zusammen Wegen dem Kinnband. Wie dick, sprich wie viele Lagen Stoff, muss das sein? Mehrfach gefaltet oder reicht da ein einfacher Streifen den ich an den Kanten säume? Eine Rise wär natürlich gut, aber ich bezweilfe, dass ich noch genug Stoff da habe. Wie gross müsste das Tuch dafür ungefähr sein? Junior brauchte noch Beinlinge, aber weil er noch so klein ist hab ich ihm Leggins gemacht - einfacher zum anziehen, windeltauglich und sieht einigermassen authentisch aus. Er ist ja schon "gross" mit seinen 3 Jahren und will natürlich auch so aussehen. ;) Gehabt euch wohl Eure Zauberin
 
Meine Kinnbinde ist doppelt gelegt - das hängt aber sicher auch von der Stoffdicke des verwendeten Leinenstoffs ab. Mein Leinen war ein Rest vom Schleierleinen, also eher dünn.
 
Vielen Dank, Katharina de Lo, für deine schnelle Antwort. Genau, der Stoff ist eher dünn und ich hab mir überlegt den Stoff sogar 4-fach zu legen. Aber das wird etwas "gstabig" und das Kinnband sollte ja doch noch etwas die Bewegungen mit machen. Hast du das Kinnband "angepasst" damit es unter dem Kinn schmaler wird und oben breit ist? Ich überleg mir das gerade, aber bin mir nicht sicher ob das passt. Im Buch von Sarah Thursfield beschreibt sie diese Möglichkeit und das hat mich jetzt etwas verunsichert.
 
Meine erste Kinnbinde war tatsächlich so, mittlerweile trage ich aber lieber meine in der ganzen Länge 5 cm breite Kinnbinde. Da muß ich nicht so genau hinschauen, ob sie denn nun an der richtigen Stelle sitzt und kann mich auch mal ohne Spiegel da reinwickeln. Mehr Lagen würde ich eigentlich gar nicht machen, die Kinnbinde soll sich ja an die Kopfform anschmiegen. Bei längerem Tragen wird die Kinnbinde übrigens lockerer, da sich das Leinen dabei etwas dehnt. Wer auf engen Sitz Wert legt, sollte also über Tag bei Gelegenheit mal "nachzurren". Bei den Naumburger Stifterfiguren sind die Kinnbinden übrigens noch deutlich breiter als meine, aber das führt dann zu Faltenbildung unter dem Kinn - mag ich persönlich nicht so, ist aber Geschmackssache.
 
Hallo zusammen Eben, die Köpfe sind sehr unterschiedlich - ich seh es bei meinen Kindern immer wenn ich für sie eine Mütze oder so nähe. Dass ich im Lauf des Tages nachziehen muss glaub ich nicht. Ich hab es nicht so gern eng. Ich denke, dass ich fürs erste mal die gerade Form mache weils einfacher ist zum anlegen wenn noch die Kinder um mich herum turnen - "Mami, hilf mit em Binde", "Mami, du muesch no Zöpfli mache"... Vielen Dank und einen schönen Sonntag. Eure Zauberin
 
Zuerst stellt sich mal die Frage ob die Kinnbinde tragende Funktion haben muss, weil zum Beispiel ein Schleier angesteckt wird. Dann muß sie natürlich eng sitzen. Die figürlichen Quellen des frühen 14. Jahrhunderts geben immer wieder mal Kinnbinden preis und die meisten haben Falten unter dem Kinn was natürlich dafür spricht dass es sich nicht um ein zugeschnittenes Teil handelt. Gegen Mitte. des 14. tauchen Kinnbinden auf, die an der Frisur (meist seitliche Schneckenzöpfe) festgesteckt werden. Die haben keinerlei tragende Funktion und sind im Regelfall sogar "transparent" dargestellt (die Kinbinden, nicht die Zöpfe ;-) ). Das dürfte also verdammt leicht gewebte Seide gewesen sein und auch nur modische, dekorative Funktion gehabt haben. Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, dass ein mehr als 2-lagiges Stück nicht für jeden Zweck ausreichen sollte. Und wenn du es nicht so eng machst bei der Kinnbinde, dann lass das mit der Kinnbinde und nimm eine Rise. Lockere Kinbinde dürfte ähnlich sein wie offene Bundhaube .. richtige Idee aber völlig falsche Optik
 
Ich sag es mal so: Am Schluss muss alles meinen Kindern stand halten - Töchterchen ist 6 Jahre und Junior 3 Jahre alt und ob Mami jetzt "zivil" ist oder mittlelalterlich gewandet einen Schleier trägt ist ihnen egal. Geblödelt wird so oder so. Einige harmlose Momentaufnahmen vom Markt in Luzern: http://www.bilder-hochladen.net/files/big/8f66-eq-f3f2.jpg http://www.bilder-hochladen.net/files/big/8f66-er-3891.jpg http://www.bilder-hochladen.net/files/big/8f66-es-ebd9.jpg http://www.bilder-hochladen.net/files/big/8f66-et-6353.jpg (Quelle: alles eigene Bilder)
 
Die Bilder sind noch ohne Kinnband. Ich hab da den Schleier einfach an der "komischen Unterhaube" fest gesteckt. Diese "komische Unterhaube" die nicht so richtig zum Schleier passt - und dazu noch unschön zugeschnitten ist - hab ich bis jetzt unter dem Schleier getragen. Eigentlich ist es einfach eine Art Stirnband an dem ein trapezförmiges Stoffstück fest genäht ist und das im Nacken mit einem Bändel gebunden wird. Es ist nicht wirklich passend und darum soll die Kopfbedeckung ja angepasst werden. Das Kinnband wird am Samstag in Burgdorf eingeweiht. Mal schauen ob es den Blödeleien der Kinder standhält. Hoffentlich haben wir dann auch schönes Wetter und nicht so doof wie die letzten Wochen - einen Tag Sonne, 3 Tage Regen, dann wieder bewölkt und wieder von vorn. Ist unglaublich mühsam. Es wäre schade wenn wir unser Gewand unter einem Regenschutz verstecken müssten!
 
Hallo zusammen Es ist schon eine Weile her - und ich tüftle immer noch an meiner Kopfbedeckung. Diese "seltsame Unterhaube" habe ich leider immer noch weil ich bis jetzt nicht wirklich eine Alternative gefunden habe. Allerdings habe ich kürzlich die Haube der heiligen Birgitta entdeckt und überlege ob ich so eine für mich nähen soll. Die könnte ich unter dem Schleier oder auch "solo" tragen. Was meint ihr, passt das für eine Stadtbürgerin um 1300? Der Kampf mit dem Kinnband habe ich immer noch. Irgendwie will das Ding einfach nicht so auf dem Kopf bleiben wie ich will. Spätestens wenn ich das erste Mal die "Unterhaube" etwas zurück schieben muss weil sie nach Vorn gerutscht ist hält es nicht mehr. Mittlerweile habe ich angefangen das Kinnband mit einer zusätzlichen Nadel von aussen an der "Unterhaube" fest zu stecken. Das hält zwar gut, ist aber insgesamt nicht so toll zum fest stecken - besonders wenn die Kinder um mich herum flitzen. Ich habe auch schon mit der Form etwas experimentiert und fest gestellt, dass es bequemer ist wenn das Band unter dem Kinn zwar schmal, danach aber schnell breit wird und oben auf dem Kopf dann so etwa 10 cm Breite hat. Es lässt sich so zwar besser an den Kopf anpassen, aber ich konnte es noch nicht auf die "Haltbarkeit" testen. Gleichzeitig plane ich noch eine weitere Variante: Ein runder Schleier der von einem Stoff-Schapel das hinten gebunden wird gehalten werden soll. Als Schapel soll eine Brettchenborte aus feiner Wolle mit einem Muster aus dem Codex Manesse dienen. http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg848/0565?sid=8c119b0f56fc703c75108b0d87c001ce&zoomlevel=3 (Quelle: http://digi.ub.uni-heidelberg.de ) Die Borte wird nicht wie hier in rot-gelb, sondern in den Farben rot und grün sein - und sie ist bereits in Arbeit. Ich freue mich jetzt schon wie ein kleines Kind darauf, aber es wird wohl noch eine Weile gehen bis Ylva damit fertig ist. Eure Zauberin
 
Hallo alle zusammen Ich buddle das Thema aus aktuellem Anlass wieder mal aus. Töchterchen ist mittlerweile 8 Jahre alt und trägt ihre Cotte jetzt mit Gürtel, also so wie ich. Als Kopfbedeckung hat sie momentan ein Kopftuch mit bestickter Stirnkante oder je nach Wetter auch einfach nichts. Da Töchterchen praktisch an jedem Markt irgendein Krönchen oder ähnliches "braucht" - sie hat schon eine grosse Sammlung - ist kürzlich die Frage aufgetaucht ob es etwas Ähnliches geben würde. Als Alternative zum kitschigen Plastik-Krönchen würde ich ein Schapel nehmen, aber haben das Bürgerstöchter (eher reicher Handwerker-Papa in der Stadt) in ihrem Alter überhaupt getragen? Und wenn ja, welcher Art wäre es? Aus Stoff und hinten zusammen gebunden? Sie hat bis jetzt so eine Art "Blätterkranz" mit Bändern hinten zum zubinden. Allerdings ist das alles künstlich. http://www.ritterladen.de/Gewandung/fuer-Kinder/Blumenkranz-rosa.html (Quelle: www.ritterladen.de ) Das Kränzchen ist herzig und würde sogar zu ihrem Gewand passen, aber ob so etwas schon Mädchen in ihrem Alter getragen haben?
 
hallo Zauberin, frauenbekleidung ist zwar nicht mein Thema, aber hier meine Meinung: für Schapelle aus Stoff sind mir generell keine Belege bekannte, nur dann halt Gebende etc.. Aber für ein Metallenes oder aus Blumen geflochtenes Schapell gibt es durchaus belege, für ersteres sogar auch für Juge Mädchen, zb. Codex Manesse: https://de.wikipedia.org/wiki/Codex_Manesse/Inhalt#/media/File:Codex_Manesse_299r_Von_Wissenlo.jpg (evtl. ein Junge??), https://de.wikipedia.org/wiki/Codex...le:Codex_Manesse_312r_Reinmar_der_Fiedler.jpg (Quelle für beide Links: https://de.wikipedia.org/wiki/Codex_Manesse/Inhalt#/ ), auch wenn Kinder nicht immer leicht von den erwachsenen zu unterscheuden sind... Soweit ich weiss waren Schapelle eh eher eine Sache dr Jüngeren Generation. Hoffe ich konnte ein wenig helfen, auch wenn ich mich in dem Thema nicht viel mit auskenne :ups ... liebe Grüsse, Singa
 
Danke, Singa, aber den Codex Manesse kenne ich mittlerweile ziemlich gut. Das Problem dort ist, dass so gut wie nur Adlige abgebildet sind. Bis jetzt habe ich nur 3 Bilder gefunden wo man annehmen kann, dass auch Kinder abgebildet sind die etwa im Alter von Töchterchen sind. http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg848/0593?sid=325a82a34c61d7b948ac4ef5d591d89f Ein Kleinkind das vielleicht gerade gehen gelernt hat. Ich schätze es von der Situation her so etwa 2, höchstens 3 Jahre alt. Das Bild ist die Vorlage für den Kleinkinder-Kittel von Junior gewesen. http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg848/0619?sid=325a82a34c61d7b948ac4ef5d591d89f Das Mädchen (erkennst du an der Haarlänge) ist vermutlich älter als Töchterchen. http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg848/0565?sid=8c119b0f56fc703c75108b0d87c001ce&zoomlevel=3 Das "Mädchen" im roten Kleid trägt auch ein Schapel/Kranz - das gleiche Modell wie die Frau neben ihr. Vermutlich Mutter und Tochter. Das Mädchen könnte etwa im Alter von Töchterchen sein. Eines der wenigen Bilder wo ich vermute, dass es keine Adligen sind. Im Unterschied zu den anderen beiden Bildern ist das Schapel/Kranz nicht golden, sondern weiss mit roten Verzierungen. Es ist halt einfach so, dass es schwierig ist Bilder zu finden wo nicht nur Adlige abgebildet sind.
 
Der Winter ist da und ich hab - hoffentlich - dieses Mal Zeit meine Kopfbedeckung zu verbessern. Darum der aktuelle Stand. Momentan sieht es so aus: Zum Vergleich ein Bild aus dem Codex Manesse http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg848/0383?sid=235425d58e60a30153d82b8379ba0926 (Quelle: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/) Die Frau links. So weit, so gut. Allerdings hab ich immer noch das Problem, dass mir die Kinnbinde immer nach kurzer Zeit nach vorne verrutscht. Da ich immer noch meine "seltsame Unterhaube" trage hab ich angefangen die Kinnbinde daran fest zu stecken. Das hält zwar ganz gut, aber diese "Unterhaube" passt nicht und soll ersetzt werden. Ich überlege eine Birgitta-Haube für unter den Schleier zu nähen und die Kinnbinde so ganz weg zu lassen. Allerdings bin ich mir nicht sicher ob das überhaupt passen würde. Also zum Stand "Gemahlin eines reichen Schreinermeisters in der Stadt" und damit Stadtbürgerin. Oder doch lieber ein schlichtes Gebende unter dem Schleier? Allerdings hab ich dann wieder das Problem mit der Kinnbinde...
 
Ich hb jetzt mal eine Verständnisfrage - wie sieht Dein "seltsame Unterhaube" aus und wie steckst Du die Kinnbinde dran fest? Das kann ich auf dem Foto nicht erkennen. Ich trage meist Gebende mit Kinnbinde und hab das Problem eigentlich nicht so sehr... Die Birgitta-Haube würde - aus feinem gebleichtem Leinen selbstredend - schon auch zum Stand der Bürgerin passen, denke ich. Aber ein hübsch gefälteltes Gebende mit Haarnetz wäre auch möglich. Mit oder ohna Schleier... Muss ja nicht immer nur dieselbe Kopfbedeckung sein, oder?
 
Ich hb jetzt mal eine Verständnisfrage - wie sieht Dein "seltsame Unterhaube" aus und wie steckst Du die Kinnbinde dran fest?
Meine "seltsame Unterhaube" ist genau genommen eigentlich gar keine Haube. Ein trapezförmiges Tuch das an der Stirnseite ein breiter Stoffstreifen (sieht man auf dem Bild ein wenig unter dem Schleier hervor schauen) angenäht hat an dem wiederum ein Band zum binden befestigt ist. Das Ding ist noch aus meiner Anfangszeit wo ich "einfach Etwas für auf den Kopf" brauchte und natürlich einen Fehlgriff gemacht habe. Ich versuche das Ding immer möglichst gut unter dem Schleier zu verstecken. Eigentlich geht das auch ganz gut, aber wegen der Trapezform habe ich im Nacken immer so eine doofe "Stoffwurst" - sieht nicht so toll aus und kann auch mal unbequem werden. Vom "Aufbau" her mache ich es so, dass ich als erstes die Kinnbinde anlege und oben zusammen stecken. Dann kommt die "seltsame Unterhaube" drüber wo ich die Kinnbinde von aussen her, also Nadel durch die "Haube" und dann durch die Kinnbinde, fest stecke. Zum Schluss kommt dann der Schleier drüber. Doch noch ein BIld gefunden: http://www.in-nova-corpora.ch/schnitte/15_haube.JPG (Quelle: www.in-nova-corpora.ch) Das Problem ist halt eben auch das, dass dieses Ding eigentlich von der Zeit her gar nicht passt und erst im 15. Jahrhundert getragen wurde. Und das ist weit weg vom Jahr 1300.
Muss ja nicht immer nur dieselbe Kopfbedeckung sein, oder?
Genau! Allerdings wollen die alternativen Kopfbedeckungen zuerst mal hergestellt werden...
 
Für den Anfang hab ich da mal dies hier gefunden: https://sororeshistoriae.com/2016/11/28/kleines-schleier-tutorial/ (Quelle: sororeshistoriae.com ) Das liegt zwar darstellungstechnisch kurz vor Deiner Zeit, lässt sich aber sicher für Dich noch verwenden. Und statt Haarnetz geht da auch die Birgitta-Haube. Zum Kinnbinden-Problem: die Kinnbinde längt sich mit der Zeit beim Tragen, das geht mir auch so. Einfach am Anfang ordentlichstramm ziehen und evtl. im Laufe des Tages mal ein bisschen "nachrichten" dann geht das eigentlich. Naja gut, bei mir zupfen auch keine 2 Jungdarsteller an der Kopfbedeckung rum... ;)
 
Für den Anfang hab ich da mal dies hier gefunden: sororeshistoriae.com/2016/11/28/kleines-schleier-tutorial/ (Quelle: sororeshistoriae.com ) Das liegt zwar darstellungstechnisch kurz vor Deiner Zeit, lässt sich aber sicher für Dich noch verwenden. Und statt Haarnetz geht da auch die Birgitta-Haube.
Wenn ich die Rise durch die Kinnbinde oder einfach ein Band das oben "offen", also nicht oben über den Kopf geht, ersetze könnte das wirklich gut kommen. Alternativ könnte ich vielleicht auch die Kinnbinde ganz weg lassen. Ob das dann für meine Zeit schon passt? Vermutlich hätte die Kirche dann aber einen Grund mich zu bestrafen da ich die Kleiderordnung nicht eingehalten habe. ;-)
 
Kinnbinde oben offen kann ich mir nicht gut vorstellen - da sind mMn Probleme mit Sitz und Passform vorprogrammiert. Ich würde die Kinnbinde auf jeden Fall oben auf dem Kopf zunadeln.
 

Neueste Beiträge

Oben