Dänenaxt - Länge des Schafts

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Narkjin

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Hallo zusammen! :) Und zwar Folgendes: Ich möchte mir eine Dänenaxt schmieden lassen und stehe jetzt vor der Entscheidung, wie lange der Schaft aus Eschenholz sein soll. Das Axtblatt ist ein leicht asymmetrisches Typ M (nach der Petersen-Klassifizierung) und hat ca. 25 cm Klingenlänge. Jetzt habe ich bereits einiges gelesen und "leider" auch viel unterschiedliche Meinungen gehört/gelesen. Ziel soll es sein, eine möglichst authentische Dänenaxt zu erhalten, wie sie Huskarle etc. im 11. Jahrhundert nutzten. Der A-Faktor soll daher möglichst hoch sein. Nun, wenn ich diverse Reenactments betrachte, dann sehe ich grundsätzlich mannshohe Schäfte; sprich 1,70m - 1,80m und mehr. Sind diese Maße authentisch? Gibt es da neben dem doch arg abstrakten Teppich von Bayeux irgendwelche Quellen/Funde (ja, ich weiss...welche Holzfunde? :()? Ich selber bin ca. 1,82m und möchte mit dieser Axt auch umgehen können; sprich, sie soll weder zu klein noch zu groß sein. Und wie gesagt, sie soll auf jeden Fall den bestmöglichen A-Stempel bekommen. Kurz, wie lange sollte der Schaft denn Eurer Meinung nach sein/werden? Danke für die Antworten. :)
 
Hab auf der Schnell den Text in Holzfunde Haithabu überflogen. Die Axtstiele die im Buch erwähnt werden sind neben einen Axtgriff mit 66 cm aus Haithabu, noch andere deren Längen zwischen 70-100 cm lagen. Jedeoch glaube ich das es sich bei diesen Modellen eher um Arbeitsäxte handelt. Die Mannshohen Äxte beziehen ihre Länge glaube ich aus Reiseberichten von Ibn Dings (Vorsicht diese Reisberichtsaussage is sehr schwammig und ich bin nicht ganz sicher), abseits des B-Teppichs gibt es noch andere Bildliche Darstellung die darauf schliessen lassen das die Axt als Waffe zum Teil mit deutlich längerem Stil. Ich blättere gerade mal The Vikings von Osprey durch, und liste auf was ich da so finde.
  • Ein bemaltes Holzpanel aus dem 14. Jhd. das den Norwegischen König Olaf Haraldson (König von 1015-1030) darstellst. Hält in der rechten Hand eine Axt deren Stiel mindestens Schulterhoch ist und auf steht Boden
Muß mir morgen noch mal die Texte zu den Bildern durchlesen, sehen ob ich mehr finde und was in den Büchern sonst so über Äxte steht.
 
Was ich jetzt so gelesen habe ist, daß man wirklich stark zwischen den Abbildungen der historischen Quellen und den Waffen der Freikämpfer etc. (Längen über 2,0m) unterscheiden muss. Ich tendiere momentan zu einer Länge von 1,50 bis 1,60m; somit endet das Holz grob gemessen zwischen Schulter und Nasenspitze.
 
Auf dem Teppich von Bayeux ist eine Szene mit ( vermutlich sächsischen ) Huskarls, einer führt kopfüber eine Langaxt. Länge etwa 1,5 Schwertlängen vom Nachbarmann, mithin etwa 150 cm. Ferner existiert ( Nationalbibliotek Madrid ) ein Bild mit den Leibwächtern des Kaisers als Varangianische Wächter, ihre Äxte sind mehr als Mannshoch. Gleichlang wie die dort abgebildeten Speere, ca. 2,20 m. Wobei mir allerdings auf nordischen Bildsteinen keine Abbildungen von Langäxten geläufig sind.
 
Die Länge würde meines erachtens passen , denn im Schildwall kann man sich am oberen Schildrand einhaken , das Schild runterziehen und ist nicht in Schwertreichweite. Währendessen kann ein anderer mit dem Speer oder Schwert zustechen.
 
Ich sehe mir gerade in Angus Konstam "Die Wikinger" eine Abbildung aus dem Flateyjarbók an. Wenn es das gleiche Bild ist, das Nemi meinte, bin ich mir wegen der Stiellänge nicht mehr ganz sicher. Im genannten Buch ist das Bild in Farbe und der Stiel endet ggf. schon auf Höhe der Obersenkel ... oder geht dahinter weiter bis zum Boden. Hier grenzt wohlmöglich künstlerische Freiheit an historische Ungenauigkeit. Das von mir gemeinte Bild zeigt den Tod von Olaf Tryggvasson in der Schlacht von Stklestad. Link zum Bild ( Quelle Internet Wikimedia Commons ) : http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Flateyarbok_001.jpg
 
Zu Sigurdurs Bild würde bei einer Durchschnittgröße von angenommenen 1,70- 1,75 eine Stiellänge von von ca 100cm kommen (rein vom Augenmaß her).
 
nö is es nicht ;-) Wenn man sich das Bild das in dem Osprey Buch benutzt wurde ansehen will: http://www.pilegrim.info/images/xxlarge/641311.jpg Ist jedoch mit einiger Vorsicht zu geniessen. Wie ich bereits erwähnte wurde das Bild im 14. gemalt. Stellt aber Olaf Haraldson aus dem 11. wieder. Wie der Maler zu der Stiellänge kam weiß ich nicht.
 
Danke schonmal für Eure Meinungen/Quellen. :thumbup: Was ich mich frage, wie deutlich ist denn der Reichweitenvorteil (ausgehen von einer 1,60m-Dänenaxt, vordere Hand etwa zwischen 1/3 und der Hälfte der Schaftlänge) zu einem Schwertkämpfer mit Schild (ausgehend von einem ca. 90cm-Schwert)? Oder kann man davon ausgehen, daß die Huscarle eher aus dem Schildwall heraus agiert haben und da rein für die "Schildbekämpfung" zuständig waren?
 
Der Reichweitenvorteil liegt bei Grob einer Reihe im Schildwall . Im Zweikampf hast du halt den groben Nachteil, dass dir Rüstung fehlt und du mit der Axt nur, entweder Blocken, oder Angreifen kannst. Also immer schön Luft zwischen dir und dem Gegner lassen. Aber saget mal, ich hab doch son schlechtes Namendgedächtniss. War da nicht mal ein englischer König der seine Hausgarde aus Dänen mit Daneaxt rekrutiert hat, weil die ihn so beeindruckt haben? Hab das leider nur mal vor jahren irgendwo gelesen und nur halb abgespeichert. Nur mal als Rechercheansatz.
 
Aber saget mal, ich hab doch son schlechtes Namendgedächtniss. War da nicht mal ein englischer König der seine Hausgarde aus Dänen mit Daneaxt rekrutiert hat, weil die ihn so beeindruckt haben? Hab das leider nur mal vor jahren irgendwo gelesen und nur halb abgespeichert. Nur mal als Rechercheansatz.
Richtig, der letzte wahre König der Insel, Harold Godwinson!. ;) Dort haben die Dänenäxte (bzw. ihre Träger) wohl auch gute Dienste geleistet, wurden aber letztendlich stark dezimiert und von Fernwaffen und Kavallerie endgültig zerrieben. Aber leider weiss man von der Kampfweise (in, neben oder vor der Formation etc.) nicht arg viel.
 
wenn die Schaftlänge authentisch sein soll, sollte man auf keinen Fall die Erfahrungen aus dem RCF dafür benutzen gerade bei CodexBelli-Schlachten werden Danenäxte als Waffe benutzt, die primär Schilde aufhebelt oder Schultern antippt, um Kills zu setzen und genau deswegen sind die CB-Äxte auch viel länger, als sie historisch gewesen sein dürften, weil sie im RCF als Sportwaffe mit möglichst hoher Reichweite am effektivsten sind das hat aber rein gar nichts mehr mit der eigentlich Funktion einer solchen Axt gemein (Lang)Äxte waren nämlich Schwung- und Wuchtwaffen und allein dadurch erübrigt sich das Bedürfnis, damit in einer Linie irgendwelche Schilde aufklappen zu wollen im Zweikampf hat man wohl schon Platz um sich gebraucht, um vertikale Schwünge mit dieser Waffe effektiv gegen einen Feind einsetzen zu können im Schildwall begrenzt man die Angriffsrichtung auf Überkopf, um damit schön Schädel zu spalten eine Dane von 2 Meter Länge lässt sich bei schwungvollem Gebrauch auch wesentlich schlechter kontrollieren, als die mit kürzeren Schäften wir haben das im Training ausgiebig getestet und der optimalste Mix zwischen Reichweite und Kontrollierbarkeit liegt auf Kopfhöhe zudem hab ich eine Saga-Stelle im Hinterkopf, die davon berichtet, wie eine Langaxt mit Wucht ein Schild trifft, worauf der Schildrand abplatzt (Details folgen) kurz zusammengefasst: Langäxte sind nicht zum Schilde aufziehen, sondern zum Schilde zerschmettern
 
@Edro: Richtig, das sehe ich mittlerweile ganz genauso. Gerade diese 2+-Meter-Dänenäxte, welche man teils sieht, haben mich einfach nur verunsichert. Meine zukünftige Axt (sie wird hoffentlich gerade geschmiedet) wird mir bis zum Kinn gehen; sprich so zwischen 1,50 und 1,60m. Wie gesagt, ich denke das ist die ideale Größe für mich. @alle: Danke Euch allen auf jeden Fall für Eure Meinungen, Quellen und Antworten. :)
 
Wenn wir von verschiedenen Quellen ausgehen, liegt die durchschnittliche Länge der Daneäxte bei 1,5-1,7 Meter, dabei geht die Tendenz eher in die Richtung 1,5. Wie es hier schon erwähnt wurde, haben die Kämpfer heute viel längere Schäfte, was die Anpassung an die Kampfweise ist.
 
Richtig, heute möchte man Punkte machen, früher töten. Man zieht mit der Axt im Regelfall das Schild weg - Schildwall auf - und stößt zu, tippt auf Schultern oder wendet schneidende Techniken an. Langer Stiel, klar man will dabei außer Reichweite von Schwert des Gegners bleiben. Beim Treffer ist der Gegner tot. In der früheren Schlacht waren oben aufgezählte "Treffer" egal, der Stoß mit der Axt machte etwas "auah" verletzte allerdings nicht, geschweige den tödlich. Über Schnitte lacht jedes Kettenhemd. Die Axt ist und bleibt eine Wuchtwaffe für brutale Schläge ... heute nicht mehr schadlos darstellbar, da wir alle nach dem Wochenende wieder zur Arbeit, Schule oder Uni müssen. Da hat Slavomir völlig recht mit Anpassung an heutige Kampfweise. Deswegen immer Quellenrechereche und nicht vergleichen mit dem , was man heute so sieht ... :no
 
Deswegen immer Quellenrechereche und nicht vergleichen mit dem , was man heute so sieht ... :no
Genau deswegen hab' ich nachgefragt. ;) Wie gesagt, mir ist der A-Faktor viel wichtiger, da ich (eher) keine Kämpfe bestreiten will/werde. Die (so gut es geht) richtige Darstellung ist das Wichtigste.
 
In der früheren Schlacht waren oben aufgezählte "Treffer" egal, der Stoß mit der Axt machte etwas "auah" verletzte allerdings nicht, geschweige den tödlich. Über Schnitte lacht jedes Kettenhemd.
Darf ich das gesteche und geschneide dann mal mit einer scharfen Dàne in deiner Gesicht Gegend ausprobieren ??? Mit solchen aussagen solltest du vorsichtig sein und mit nem heftigen Stich brech ich dir auch mit der Däne eine Kette auf. Lg Dani
 
http://www.youtube.com/watch?v=wnDisxl8G4M
und, lebst du noch?
Wer möchte darf gerne mal beim Ramstäktraining vorbeischauen und uns demonstrieren, wie man mit nem Dänenaxtstich ne vernietete Kette aufbricht. Und um Spekulationen vorzubeugen: Ja, die Axt ist kürzer als die gängigen Dänenäxte, dafür aber sauscharf, habe damit schon selbst Holz gehackt. (Quelle Youtube, Video von Michael Tegge, die übrigen Schnittversuche auf dem Channel sind übrigens auch sehenswert)
 

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