Ritter Randolf
Well-known member
Ohweh, lag ich da mit meinem am Rande mal aufgeschnappten technischen Halbwissen über Damaststahl daneben Danke für die Info ^^
Das ist nicht so schwierig: Rennfeuereisen mit Phosphor (Schwefel scheint kein so großes Problem gewesen zu sein) und wenig Kohlenstoff war sehr plastisch und konnte gut für den Klingenkern verwendet werden. Eine kohlenstoffhaltige Schneidleiste aus Stahl wurde aufgesohlt, und da das einerseits ein letzter Schweißvorgang war und andererseits die Lagenzahlen gering (dafür aber etwas dicker), war das Risiko einer völligen Diffusion des Kohlenstoffs gering. Dr. Stefan Mäder hat übrigens an historischen Spathae aus der Merowingerzeit Untersuchungen gemacht und dabei die außerordentliche Reinheit des Schneidenstahls festgestellt. Man kann also bei kundiger Auswahl des Rohmaterials und viel Aufwand beim "Durchkneten" durchaus sehr feine Klingen machen. Freundliche Grüße JeanOriginal von Xerxes..... Wenn ich besagtes "unreines" Eisen mit reinem Stahl verbinde, diffundiert mit der Zeit wieder Kohlenstoff in den "unreinen" Stahl und wir bekommen das Problem der Rotbrüchigkeit. Das könnte ein Grund für die geringe Lagenzahl bei alten Schwertern sein. Wenn man nur wenige und verhältnismäßig dicke Lagen schmiedet, kann man den Kohlenstoffaustausch reduzieren...
Das kann man so nicht sagen. Z.B. können sich die feinsten Schlackeeinschlüsse positiv auf die Rissbildung auswirken. Dieses Phänomen ist meines Wissens noch nicht abschließend untersucht, aber dass ein moderner Monostahl (mal einen "reinen" Kohlenstoffstahl angenommen)in jedem Fall einem gefalteten Stahl überlegen sein soll, ist nicht richtig. Außerdem müsste man genauer konkretisieren, in welchen Eigenschaften der Monostahl überlegen sein soll...In keinem Fall kann eine Schwertklinge aus gefaltetem Stahl mit einer gut geschmiedeten Monostahlklinge mithalten.
Das ist das eigentliche Problem bei deiner Ausführung. Monostahl ist ein moderner, industriell hergestellter Stahl, der sich nur durch dass vollständige Einschmelzen des Stahls in relativ großen Schmelzöfen herstellen lässt. Dieses Verfahren wurde allerdings im Mittelalter im europäischen Kulturraum nicht angewendet. Wieweit das Tiegelschmelzverfahren (Wootz) in Europa verbreitet war, ist recht umstritten. Mit absoluter Sicherheit kann man jedoch sagen, dass das vorherrschende Verfahren zur Herstellung von hochwertigem Stahl das Raffinieren von Rennstahl war. Und das ist eben das Falten von Stahl. Durch das Falten wird der Rohstahl "gereinigt" und homogenisiert. Richtig ist allerdings, dass man durch das Falten des Stahls versuchte, einen möglichst homogenen Stahl herzustellen. Und, dass ein gut raffinierter und möglichst homogener Stahl, in der Regel, bessere physikalische Eigenschaften aufweist, als ein nicht gut raffinierter Stahl. Der Vergleich zwischen Monostahl und gefalteten Stahl in dem besagten Kontext hinkt also sehr... Wenn das in dem Buch so geschrieben steht, ist es leider falsch... Gruß JannisSolinger Klingen waren Beispielsweise schon seit dem 12. Jahrhundert für ihre besondere Qualität bekannt. Und sie waren ebenfalls aus Monostahl.
Das stimmt soo nicht ganz. Die Technik der Eisengewinnung hat sich im laufe des Mittelalters weiterentwickelt. Stichwort Floßofen oder Osemund frischen. Hier ein ganz guter Beitrag zur Geschichte der Eisenverhüttung:Das ist das eigentliche Problem bei deiner Ausführung. Monostahl ist ein moderner, industriell hergestellter Stahl, der sich nur durch dass vollständige Einschmelzen des Stahls in relativ großen Schmelzöfen herstellen lässt. Dieses Verfahren wurde allerdings im Mittelalter im europäischen Kulturraum nicht angewendet. Wieweit das Tiegelschmelzverfahren (Wootz) in Europa verbreitet war, ist recht umstritten. Mit absoluter Sicherheit kann man jedoch sagen, dass das vorherrschende Verfahren zur Herstellung von hochwertigem Stahl das Raffinieren von Rennstahl war. Und das ist eben das Falten von Stahl.
Den ganzen Beitrag findet man hier: Quelle: http://www.meinerzen.de/archiv/archiv2009/lwl-foerderpreis-verliehen.phpDer Floßofen von Haus Rhade Floßöfen nennt man solche Öfen, in denen Eisen mit Holzkohle geschmolzen wird. Beim Schmelzvorgang werden sowohl das metallische Eisen als auch alle anderen ursprünglich im Erz gebundenen Stoffe, die der Hüttenmann „Gangart“ nennt, flüssig und in diesem Zustand aus dem Ofen abgelassen. Das flüssige Roheisen wird in offene Sandformen geleitet, wo es erstarrt. Da es hoch kohlenstoffhaltig ist, ist es nicht schmiedbar, in vielen Fällen aber als Gusseisen verwendbar. Um aus Roheisen Schmiedeeisen oder Stahl herzustellen, muss man es ein zweites Mal schmelzen und mit Sauerstoff den Kohlenstoff bis zu einem bestimmten Grade verbrennen, um schmiedbares Eisen oder Stahl zu gewinnen. Bis in das späte Mittelalter hinein kannten die Menschen nur den Rennofen oder Rennherd. Dabei handelt es sich um einen Schmelzofen, aus dem das Eisen in teigigem Zustande gewonnen wurde. Die Gangart jedoch wurde flüssig und so aus dem Ofen abgestochen. Das noch mit viel Schlacke versetzte, teigige Eisen war direkt schmiedbar. Beide Prozesse, der Schmelz- und der sich anschließende Schmiedeprozess benötigten ein enormes Erfahrungswissen und –können. Wärmetechnisch gesehen hat sich der Floßofen aus dem Rennofen durch die Erhöhung des Ofenschachtes entwickelt. Die Wärmeführung war allerdings nicht mehr nur mit hand- oder fußgetriebenen Gebläsen zu bewältigen, sie musste mit wassergetriebenen Gebläsen erfolgen. Aus diesem Grunde verlegte man die Hütten von den Höhen in die Täler. Mit der Höhe der Öfen wuchs die Kapazität, aber auch die Schwierigkeit, den Schmelzvorgang zu steuern. Lange Zeit hat man angenommen, dass die Entwicklung der Verhüttungsöfen vom Rennofen über den Stückofen zum Hochofen gelaufen sei. Der Stückofen ist im Prinzip ein im Ofenschacht vergrößerter Rennofen. Er wurde mit wassergetriebenem Gebläse betrieben. in Die Eisenluppe bildete sich, wie beim Rennofen auch, im teigigen Zustand. Zur weiteren Verarbeitung musste sie aus dem Ofen gezängt und vom Schmied verformt werden. Der weitere Schritt zum Hochofen, in dem flüssiges Roheisen erzeugt und aus dem das Roheisen zusammen mit der Schlacke abgelassen wurde, habe sich dadurch ergeben, daß man beim Schmelzprozeß gewissermaßen als ein unerwünschtes Produkt Roheisen gewonnen habe, mit dem man zunächst einmal nichts habe anfangen können, da es nicht schmiedbar war. Daher die englische Bezeichnung pig-iron in der Bedeutung von Schweinseisen. Im Sauer- und Siegerland ist die Entwicklung der Hochofentechnik nicht über den Stückofen, sondern über den Floßofen verlaufen. Dieser ist von der Verfahrenstechnik schon als Hochofen zu bezeichnen, war jedoch im späten Mittelalter mit einer Höhe von ca. 3-4 m wesentlich kleiner und in seiner Konsistenz noch sehr anfällig. Allein durch die Erhöhung des Ofenschachtes war es möglich geworden, statt des bisher teigigen Eisens, das als Luppe beim Rennofen erst durch die Zerstörung des Ofens freigelegt werden konnte, flüssiges Roheisen aus dem Ofen abzustechen, ohne diesen zu zerstören. Das bedeutet, dass man die Verfahrenstechnik beherrschte und die Gewinnung von Roheisen gewollt war....
Den Beweis für diese These halte ich für fraglich, da eigentlich Schweißverbundstahl nicht für Schneiden verwendet wird, da kommt üblicherweise eine Schneidlage aus einem entsprechend härtbaren Stahl zum Einsatz. Was wiederum gegen die These spricht Schweißverbundstahl sei einem Monostahl überlegen, wenn letzterer doch ausgrechnet für die Schneidlage genommen wird. Bislang kenne ich keine Untersuchung die einem Schweißverbundstahl einen Vorteil gegenüber einem Monostahl einräumt. Mag aber sein das hier schlicht Begriffe nicht hinreichend definiert sind. Wenn wir von historischen Stählen sprechen ist der Unterschied zwischen Mono- und Schweißverbundstahl nämlich eher gering. Beide Stähle wurden wiederholt gefaltet und verschweißt, im Falle von sogenanntem Damaststahl auch noch tordiert. Der Unterschied ist schlicht das der Monostahl eben nur aus einem Stahl besteht, der Schweißverbundstahl aus zwei unterschiedlichen Stählen. Der unterschiedliche Kohlenstoffgehalt kann aber unmöglich der entscheidende Punkt sein, da wie oben gesagt Kohlenstoff so schnell diffundiert das der Unterschied sich im Lauf der Klingenherstellung wieder egalisiert. Bisher, wenn man mal Wootz und den generellen Aufbau solcher Klingen außer acht lässt, kann nur eine optische Funktion des Schweißverbundstahls festgestellt werden. Der Herstellungsprozess ist halt insofern sinnvoll als das er eine sorgfältige Raffinierung des Stahls beinhaltet und den optimalen Klingenaufbau dekorativ sichtbar werden lässt. Bei aller Bewunderung für die Schönheit solcher Stücke muss man sich aber von Legenden zu dem Thema trennen. Ich bin überzeugt das sich ein historischer Monostahl und ein historischer Schweißverbundstahl in ihren materialeigenschaften nicht Nennenswert unterscheiden. Schöne Grüße AndrejSchweißverbundstähle hatten damals eben den Bonus, dass sie Schnitthaltigkeit, flexibilität, haltbarkeit usw. sehr gut kombiniert haben, was Monostähle damals noch nicht konnten...
Hi, da muss ich leider nochmal eingreifen, weil beide Annahmen nicht wirklich richtig sind. Erstens, diese "spröden und harten Stähle", welche für die Schneide verwendet wurden, waren von einer außerordentlichen Qualität und wären bei richtiger WB bestimmt nicht gebrochen. Über die Qualität frühmittelalterlicher Stähle gibt es diverse Untersuchungen. Es hat auch keine wirkliche Qualitäts- sondern eher eine Quantitätssteigerung im Hochmittelalter stattgefunden. Für die hohe Qualität spricht z.B. auch der hohe Stellenwert der Ulfbert Klingen, die aus gefalteten "Monostahl" bestehen und keine Damaszierungen auweisen. Ich wersteh auch nicht, warum ein qualitativ hochwertiger Stahl im Hochmittelalter mit Erfolg für die ganze Klinge verwendet wurde, das im Frühmittelalter aber nicht möglich gewesen sein soll? Zweitens wurden bei den frühmittelalterlichen "wurmbunten" Schwertern keine "weichen" Stähle für den Kern verwendet. Die Damasierung wurde durch die Verwendung eines "reinen" und eines leicht phosphorhaltigen Stahls erzielt. Beide Stähle hatten einen entsprechend hohen Kohlenstoffgehalt und waren eben keine "weichen" Stähle.Andrej du mußt immer beachten, dass ich mit damaliger Zeit die Spätanthike und das Frühmittelalter meine, im Homi und später schaut es schon wieder anderst aus!!! Und zu derzeit lag das Optimum eben darin, spröhe harte stähle, die alleine brechen würden, mit weichen, die weder schnitthaltig waren noch hart genug für eine Klinge sind miteinander zu kombinieren, um eben die Nachteile beider durch den jeweils anderen zu minimieren.
Hmm, das kannst du so wirklich nicht sagen. Du kannst nicht Messer, Äxte und Schwerter über einen Kamm scheren. Bei Äxten ist es einerseits ein Überbleibsel aus alten Tagen, das früher hochwertiger Klingenstahl teurer war als "weicher". Außerdems dämpft die verwendung eines "weichen" Körpers des Schlag. Das geht aber nur, weil man bei den Querschnitten kein Verbiegen befürchten muss. Mit den Messer ist es ähnlich. Ich schmiede selber recht viel und habe, eben weil mich diese Frage seit vielen Jahren interessiert, viele Tests mit versch. Materialien und Laminaten gemacht. Und du kannst dir sicher sein, dass die meisten Aufbauten einfach aus ästhetischen Gründen verwendet werden. Die besten Eigenschaften im Bezug auf Härte und Flexibilität hat meiner Meinung nach, immer ein "Monostahl" mit vernüntiger WB. Und das ist gewiss nicht nur meine Meinung. Naja, und mal ganz ehrlich, warum heutige Schmiede auwändige Klingenaufbauten herstellen? Wenn ich ein Monostahl Messer für 160 Euro oder ein aufwändiges San Mai Messer für 550 Euro verkaufe... Ist wohl einleuchtend. Außerdem wollen viele Kunden es einfach nicht anders. Denen könnte man tausend mal sagen, das Damast etc. nicht besser ist, man glaubt lieber Galileo als Leuten die sich wirklich damit auskennen. (Wenn ich in meinem Freundeskreis erzähle, dass Samuraischwerter keine Stahlplatten durchschneiden können, glaubt man mir einach nicht. Da kann ich sagen was ich will...)Auch heute werden komischerweise die allermeisten guten werkzeuge geschweißt , bzw eine schneidlage eingeschweißt, obwohl es einfacher wäre das komplette werkzeug aus dem entsprechenden stahl zu machen. Man merkt das extrem bei guten Äxten und guten Messern. Ich binn aber immernoch davon überzeugt, dass auch heute noch eine klinge aus weicherem stahl mit eingelegter schneidleiste besser ist als eine klinge aus einem stück Stahl. Wenn das nicht so wäre, warum würden sich dann so viele Schmiede die große mühe machen und den Stahl packen, und die gefahr eines schweißfehlers auf sich nehmen, wenn es doch aus einem stahl genau so gut währe?
Diffenrentielles Härten und anlassen war schon den Römern bekannt. Und diese Verahren waren auch im Frühmittelalter bekannt und wurden angewendet. Zum Vergleich zwischen voll durchgehärteten und differentiell gehärteten Klingen empfehle ich den Test von "Welt der Wunder" ganz zum Schluss. [media]http://www.youtube.com/watch?v=5Hy_A9vjp_s[/media] Gruß JannisSicher läßt sich heutzutage die Schneide bei einer Monostahlklinge HEUTE sehr speziell und unabhängig vom rest der klinge gesondert härten, mittels schlammpacket, aber ob das damals in europa schon so möglich war wie heute stelle ich mal gut in frage.
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