Sooo, ich hab jetzt mal ein paar Versuche gemacht und muss sagen, dass ich doch recht überrascht bin. Versuch I: 1. Wäre es vieleicht doch möglich bei einem historischem Klingenaufbau mit mehreren Torsionsbändern auf einem Furnier und mit aufgesohlter Schneidleiste etc. einen mustergesteuerten Schweißverbundstahl (Damast) herzustellen, der aus kohlenstoffreichen und kohlenstoffarmen Lagen besteht? 2. Wenn es theoretisch möglich wäre einen solchen "Damast" herzustellen, könnte man einen schönen Kontrast erzeugen mit Stählen, die sich nur durch den Kohlenstoffgehalt unterscheiden? Die erste Frage ist mit ein paar Schmiedeversuchen recht leicht zu beantworten. Die Zweite bereitet da schon mehr Probleme. Denn alle C-Stähle unterscheiden sich geringfügig in ihrem Mangangehalt. Das würde das Ergebnis verfälschen. Also fällt die Verwendung versch. C-Stähle oder Reineisen in Kombi mit C-Stählen leider weg... Um beide Fragen auf einmal zu beantworten, hab ich heute Reineisenblech aufgekohlt und und anschließend mit nicht aufgekohlten Blech verschweißt. Dazu hab ich in eine "Schale" aus Ton abwechselnd Reineisenblech (1mm) und Holzkohlestaub geschichtet und die Schale komplett mit Ton verschlossen. Nach dem Trocknen hab ich das Peket für ca. 20Min bei ca. 1200 Grad in der gasesse erhitzt. Die Bleche waren enorm aufgekohlt, Funkentest ca. 1,2-1,5% Kohlenstoff. Dann hab ich die Bleche verschweißt und zwei mal gefaltet und dann zu einem ca. 3mm Blech ausgeschmiedet. Dann hab ich einen Damast aus zwei Lagen aufgekohlen und zwei Lagen nicht aufgekohlen Reineisen geschmiedet. Bei dem weiteren Verfahren hab ich mich an den technischen Aufbau einer Lanzenspitze aus Haithabu gehalten... Also, den 4 lagigen Damast zum Stab ausgeschmiedet, tordiert, zwei Stäbe erneut zusammengeschmiedet, auf der einen Seite ein Furnier aufgesohlt und anschließend noch auf beiden Seiten Schneidleisten aufgesohlt. Ich hab versucht möglichst wenige und saubere Schweißungen zu machen, um unnötgen C-Austausch zu vermeiden. Ich hab also alle Schweißgänge vorgenommen, die zur Herstellung der Lanzenspitze nötig wären... Dann hab ich das Paket etwas ausgestreckt, angeschliffen und gehärtet... Naja, lange Rede kurzer Sinn, ich hab hier einen Damast der trotz der ganzen Schweißgänge augenscheinlich aus weichen und harten Lagen besteht und der wunderschön zeichnet. Und das, obwohl sich die Lagen nur durch den C-Gehalt unterscheiden. Es wäre allerdings noch zu klären, ob beim Aufkohlen evtl. noch andere Elemente in den Stahl gekommen sind, die das Ergebnis verfälschen könnten. Z.B. Phosphor. Morgen mehr dazu... Gruß Jannis