Anshelm
Member
ah, alles klar! kenne mich in diesem gebiet nicht sonderlich gut aus und hab mich nur an diese beiden artikel erinnern können. egal, durch diesen thread weiß ich nun mehr 8)
Da möchte ich einen kurzen Kommentar abgeben. Ob die Kohlenstoffdiffusion durch die Reinheit der Stähle (wie ist diese definiert?) beeinflusst wird, weiß ich nicht und habe es so auch noch nicht gehört. Die wichtigen Faktoren sind die Temperatur, die Schichtdicke und die Zeit, die der Stahl bei über 900°C verweilt. Deine Folgerung, dass bei mehreren Schweißvorgängen und geringer Schichtdicke ein weitgehender Ausgleich des C-Gehalts erfolgt, ist wohl Stand des Wissens. Dein zweiter Absatz widerspricht aber Deiner oben geäußerten These. Warum soll nun auf einmal KEIN Ausgleich des C-Gehalts auftreten? Habe ich da etwas falsch verstanden? Zudem stellst Du die Behauptung auf, die Umwandlungsgeschwindigkeit nähme bei ABNEHMENDEM C-Gehalt zu. Ich denke, dass es umgekehrt ist. Im Umkehrschluss bedeutete das nämlich, dass nach Deiner Definition Reineisen ohne C-Gehalt die höchste Umwandlungsrate hätte! Zudem wird nach meiner Kenntnis die erwähnte Umwandlungsfreudigkeit nicht so sehr vom C-Gehalt als von der Reinheit des Stahls (damit meine ich hier das Fehlen von metallischen Legierungspartnern) bestimmt. Daraus ergibt sich für mich, dass eine Damastklinge aus zwei reinen Kohlenstoffstählen mit 0,45 und 0,7% C sich wie ein Monostahl behandeln lassen müsste. Der von Dir angenommenen Mustersteuerung durch den Phosphorgehalt würde ich so zustimmen, das habe ich von Heinz Denig erfahren. Allerdings ergeben die mit Holzkohle verhütteten Eisenerze ein besonders schwefelarmes Eisen (anders als bei Einsatz von Steinkohle). Es gibt also bei gut raffiniertem Renneisen kein Problem mit Schwefel (das ist auch in Japan beim TAMAHAGANE so). Freundliche Grüße Jean.......Wir wissen ja, dass der Kohlenstoffauftausch von drei Faktoren beeinflusst wird: Der Höhe der Temperatur, der Dicke der Lagen und der Reinheit der Stähle. Je höher die Temperatur, um so schneller wandert der Kohlenstoff. Bei einem so komplexen Aufbau wie bei einem Schwert sind sehr viel mehr Schweißgänge nötig. Daher halte ich es für sehr unrealistisch, dass es Lagen im Schweißverbund mit und ohne Kohlenstoff gegeben haben soll..... Die Umwandlungsfreudigkeit steigt meines Wissens mit sinkendem Kohlenstoffgehalt. Wenn man es also irgendwie schaffen sollte, einen Schweißverbundstahl aus Rennstählen herzustellen, dessen Lagen jeweils beispielsweise 0,7% und 0,45% Kohlenstoff haben, könnte es sein, dass das Schwert beim Härten für den 0,7-Stahl schnell genug abgekühlt wird und dieser die volle Härte annimmt. Dass die Abkühlgeschwindigkeit für den 0,45-Stahl jedoch nicht reicht und dieser kein Martensit bildet... Jetzt brauchen wir nur noch jemanden, der bereit ist, sein Original zersäbeln zu lassen :heul Ich persönlich vertrete noch immer die Meinung, dass die Mustersteuerung mir dem Phosphorgehalt erreicht wurde, dem einzigen Element neben Schwefel und Kohlenstoff, welches im Rennofen in größeren Mengen in den Stahl gelangen kann.
Jep, du hast recht. Habs verkehrt herum geschrieben. ist jetzt korrigiert... Wie gesagt, ich würde mich gerne an so einer Untersuchung beteiligen. Leider hab ich kein Frühmittelalterliches Schwert welches ich untersuchen lassen könnte ^^ Gruß JannisZudem stellst Du die Behauptung auf, die Umwandlungsgeschwindigkeit nähme bei ABNEHMENDEM C-Gehalt zu. Ich denke, dass es umgekehrt ist.
.....und wenn Du eines hättest, würdest Du es nicht so ganz gern zersägen lassen, argwöhne ich! Freundliche Grüße JeanLeider hab ich kein frühmittelalterliches Schwert, welches ich untersuchen lassen könnte ^^
Wobei ich sagen muss, dass auch in scheinbar hochwertiger wissenschaftlicher Lektüre zu diesem Thema viel Murks geschrieben wird und dass ich mich da nicht 100%ig drauf verlassen würde. Sogar in solchen Standartwerken wie - Westphal, Herbert: Franken oder Sachsen? Untersuchungen an frühmittelalterlichen Waffen. - Geibig, Alfred: Beiträge zur morphologischen Entwicklung des Schwertes im Mittelalter. wird noch immer von Weichen und Harten Lagen gesprochen... Hier werden abwechselnd mehrere Bänder aus kohlenstoffarmen Eisen und kohlenstoffreichen Stahl zu einem Paket zusammengeschweißt. Dieses Paket erhitzt und tordiert man erneut abschnittsweise. Anschließend werden mehrere dieser Stäbe/Pakete (in der Regel zwei bis vier) zusammengeschweißt und so der Klingenkern gebildet. (Geibig, S. 112.) Ich hoffe ja immernoch, das wir untersuchungen an echten Schwertern machen können 8) Gruß Jannis...ist aber super, dass es offensichtlich belegt ist, damit können wir gezielt in die Richtung arbeiten.
Eine Barriere für die C-Diffusion ist z.B. Reinnickel, wie man ihn für Schmuckdamast oder für SAN MAI-Konstruktionen verwendet. Kohlenstaub als Diffusionsbremse? Das erscheint mir auch weder praktikabel (wandelt sich bei Schweißtemperatur in Sekundenbruchteilen unter Sauerstoffaufnahme in CO2 um) noch chemisch nachvollziehbar. Im glücklichsten Fall bekäme man eine lokale Aufkohlung, und dadurch könnte sich das Gefälle im C-Gehalt des Stahls verändern. Das wiederum könnte die Diffusion einschränken. Das erscheint mir allerdings sehr spekulativ. Skelmir, hast Du das so gemeint? Freundliche Grüße Jean......Bezüglich des Kohlenstaubs an Stelle von Flux könnte dieser den Sauerstoff binden und somit die Oberflächenoxidation verhindern oder vermindern, insofern könnte er beim Schweißen von Nutzen sein...... Inwiefern der Kohlenstaub allerdings die Kohlenstoffdiffusion unterbinden soll, ist mir völlig unklar. Die Schweißung findet ja zwischen metallisch sauberen Flächen statt. Die Diffusion könnte nur eine Barriere verhindern, also eine Zone, wo das Material eben nicht verschweißt ist. Solche Zonen wird es immer geben,
Das finde ich ehrlich gesagt völlig unlogisch. Wie Timm schon richtig gesagt hat, findet die Schweißung zwischen metallisch sauberen Flächen statt. Auch das Borax, welches man heute verwendet, bleibt ja nicht zwischen den Lagen, sondern wird beim Verschweißen "rausgequetscht". Wenn irgendwas beim Verschweißen zwischen den Lagen bleiben würde, wäre die Schweißung nicht fest und würde sich bei Belastung wieder öffnen. Außerdem bleibe ich dabei, bei den hohen Temperaturen verbrennt der Kohlenstaub einfach... Gehen wir trotzdem Mal davon aus, dass bei der Schweißung Kohlenstaub zwischen den Lagen bliebe und den umliegenden Stahl aufkohlt. Dann würden die Randschichten zu beiden Seiten der Schweißnaht aufgekohlt werden. Und Sobald Kohlenstoff im Stahl ist, wandert dieser auch beim Schmieden und gleicht sich mit der Zeit aus... Da spielen dann wieder Zeit und Temperatur die entscheidene Rolle... Wenn du sagst, das lediglich die Schweißnaht bzw. die Randzohnen aufgekohlt sind, würde das ja bedeuten, dass von Anfang an nur kohlenstoffarmer Stahl verwendet wurde und die Pakete in einer reduzierten Athmosphäre verschweißt wurden, wodurch sich die Randschichten aufkohlen. Aber dann habe ich erstmal nur das Damastpaket welches aber noch ausgeschmiedet und tordiert werden muss. Dann werden mehrere solcher Stäbe wieder zusammen gesetzt und erneut verschweißt. Dann wieder Ausschmieden und letzlich noch die Schneidleiste aufgeschweißt und wieder in Form geschmiedet... Mehr als genug Zeit, dass sich der Kohlenstoff wieder verteilt... @ Es wäre super, wenn du die Stelle zitieren könntest. Vielleicht ist es ja auch möglich mit dem Autor in Verbindung zu treten. Irgendwie passt das alles für mich noch nicht so richtig zusammen... Gruß JannisZumindest ist wohl die Technik, zwischen den Lagen kohlenstoffhaltiges Material gegen Hammerschlagbildung einzusetzen, genutzt worden.
Ähm..nee. Wenn ich beispielsweise einen Stahl mit 0,2 % C und einen mit 0,5% mittels Holzkohle verschweiße und gleichzeitig aufkohle, bildet sich an der Randzone sagen wir mal 0,21 und 0,51 % C . So habe ich es zumindest verstanden.Wenn du sagst, das lediglich die Schweißnaht bzw. die Randzohnen aufgekohlt sind, würde das ja bedeuten, dass von Anfang an nur kohlenstoffarmer Stahl verwendet wurde und die Pakete in einer reduzierten Athmosphäre verschweißt wurden, wodurch sich die Randschichten aufkohlen.
Ok, dann hatte ich dich falsch verstanden. Gruß JannisÄhm..nee. Wenn ich beispielsweise einen Stahl mit 0,2 % C und einen mit 0,5% mittels Holzkohle verschweiße und gleichzeitig aufkohle, bildet sich an der Randzone sagen wir mal 0,21 und 0,51 % C . So habe ich es zumindest verstanden.
Jein, bei seiner Antwort hat er in einem Satz erwähnt, dass die Phosphorstrukturen sowie die Kohlenstoffstrukturen seit dem 4. vorchristlichen Jahrhundert zur Mustersteuerung verwendet wurden. Auf seiner Seite finden sich allerdings keine Hinweise auf eine Mustersteuerung durch Kohlenstoffgehalt. Der dort vorgestellte Schweißverbund hat insgesamt einen extrem niedrigen C-Gehalt und zeichnet wie beschrieben aufgrund des Phosphors. Aber du hast recht, ich werd ihn nochmal genauer Fragen wegen dem C-Gehalt... Gruß JannisHabe du ihn auch über C-Ausgleich befragt ?
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