Ich liege mit Fieber im Bett und kann nichts anderes machen und das Thema hat mich die ganze letzte Nacht beschäftigt obwohl ichs ja eigentlich gut sein lassen wollte. Ich hatte Gelegenheit das Heft von Herrn Banghard zu lesen und wollte so als Diskussionsgrundlage für alle die es nicht kennen oder nicht gelesen haben oder nicht lesen wollen kurz aufzeigen worum es geht: Quelle der nun folgenden Zusammenfassung ist das Buch aus der veröffentlicht durch das Freilichtmuseum Oerlinghausen: 2016: Nazis im Wolfspelz, Germanen und der rechte Rand. ISBN 978-3-943643-03-9 Der Autor Karl Banghard hat bereits mehrere Werke zum Thema veröffentlicht u.a.: 2009: Unterm Häkelkreuz. Germanische Living History und rechte Affekte. Ein historischer Überblick in drei Schlaglichtern. 2016: Das Germanenbild der extremen Rechten als geschichtspolitisches Instrument (zusammen mit J. Raabe). --------------- Es beginnt quasi als Einstieg mit dem Wikingertagen in Wolin in Polen August 2015. Der Autor reiht Fotos von Besuchern auf, die T-Shirts mit Symbolen bekannter Gruppierungen tragen, Tattoos oder Gegenstände die für eine äußerst fragwürdige politische Richtung stehen. Der Autor erläutert die Bilder, die Symbole und die Gruppierungen kurz und stellt die Eingangsfrage: "Was ist hier los? Warum gibt es hier so viele extrem rechte Propaganda?" Das ist der Einstieg in das Buch. Der Autor versucht zu ergründen, warum extrem Rechte sich so sehr mit Vorgeschichte beschäftigen und warum es den "normalen" Besuchern nicht aufzufallen scheint. Woher kommt dieses Living-History? Hierzu holt der Autor aus bei den Ökobewegungen der 70er, Indianervereinen der DDR, Rollenspielgruppen. Bis in den 80er Jahren vermehrt rechte Gruppen diese Art der Geschichtserlebung für sich entdeckten und Einfluss nahmen auf die Szene. Es wird beschrieben, wie mit Hilfe der Wikingerszene und dem Deckmantel der historischen Darstellung insbesondere auf Museumsveranstaltungen rechtsextremes Gedankengut in die Mitte der Gesellschaft getragen wird. Die Museumsbesucher gehen davon aus, dass sie auf Museumsveranstaltungen geschichtlich fundierte Tatsachen vermittelt bekommen und nehmen dann ohne es zu erkennen rechte Propaganda mit nach Hause. Darin sieht der Autor die größte Gefahr. Er geht explizit auf die Darstellung von Hakenkreuzen, welcher Art auch immer, auf Schilden ein und stellt dar, dass es dafür keine Belege gibt. Die Wolfsangel ist ebenfalls nicht belegt und ist maßgeblich durch Himmlers Freischärlerorganisation Werwolf geprägt. Weiter wird auf die Band Menhir eingegangen und sowohl einige Textpassagen zitiert als auch der Umgang der Gruppe selber und ihrer Fans mit nationalsozialistischen Symbolen. Das nächste Kapitel widmet sich der Geschichte des Oerlinghauser Museums während des Nationalsozialismus. Kinder- und Jugendbildung, das Museum zeichnete sich durch ein einzigartiges komplexes Erlebniskonzept aus Sonnenwendfeiern, Theater, Romanen, Umzüge und historische Erzählungen aus. Das Museum diente als Aushängeschild und lockte Mitglieder zu NS-Jugendorganisationen. Hier liegt nach Meinung des Autors auch das Ziel dieser "Metapolitik": Die Deutungshoheit über die Geschichte. Wer die Geschichte deutet nimmt Einfluss auf die öffentliche Meinung. Zum Ende des Buches nimmt sich der Autor noch konkrete Symbolbeispiele vor z.B.: Hagal Eine von vielen Bezeichnungen der Rune mit dem Laut 'h'. Erst 1902 erfolgte durch einen Ariosophen (Beschäftigt sich mit der Überlegenheit der arischen Rasse) die Umdeutung in Mutterrune. Die SS sprach der Rune schließlich Bedeutung "Treu bis in den Tod" zu. Lebens- und Totenrune Die Elhaz Rune stand im Mittelalter für den Laut 'z' und bedeutete auch Elch. Es war 1902 wieder der selbe Ariosoph, der sich eine neue Bedeutung überlegte: Die Lebensrune bzw. auf den Kopf gedreht die Todesrune. In der NS Zeit wurde diese Bedeutung aufgegriffen z.B. in Sterbeanzeigen statt eines Kreuzes. Heute u.a. als Logo der Deutschen heidnischen Front. Naudiz-Rune Stand im Mittelalter fur 'n' und bedeutete Not/Schicksalshafter Zwang. In den Sagas gehörte sie zu den Bierrunen bzw. Schutzrunen gegen Frauentrug. Heute wird sie wohl wegen dem Buchstaben 'N' getragen... Odal Rune Othala hieß die Rune im Mittelalter und wurde auch 1902 von dem Arierwissenschaftler umgedeutet in Odalrune mit vielen Bedeutungen. In der NS Zeit stand sie für Blut und Boden. Die Waffen SS verwendete sie ebenfalls für ihre kroatische Division. Heute taucht die Rune vermehrt in der Flüchtlingsdebatte auf mit der NS Bedeutung Blut und Boden. Schwarze Sonne Kam erst in der Nachkriegszeit auf, vorher ist keine Bedeutung belegt. Verwendung in rechtsesoterischen Romanen, ab 1990 etwa erst ein festes Emblem. Im Mittelalter ähnliches Symbol um 700 Gürtelschmuck für Frauen der wahrscheinlich auf ein Christliches Symbol eines strahlenden Kreuzes zurück geht. Thorshammer Frauenschmuck der wohl einen Hammer darstellen soll und trotz Vorkommen in christlichem Zusammenhang Thor zugeschrieben wird. Bis Ablösung durch das Hakenkreuz Leitsymbol der völkischen Bewegung. Heute Symbol männlicher Tatkraft. -------------------- Diese Kurzzusammenfassung habe ich nach bestem Wissen und Gewissen erstellt und gibt nicht meine sondern die Meinung des Autors wieder. Sollte jemand Fehler finden bitte melden. Auch interessant die Podiumsdiskussion mit Ulfhednar, falls jemand sie noch nicht kennt. Quelle: Chronico Geschichtsmagazin
http://chronico.de/magazin/geschichtsszene/der-fall-ulfhednar-und-die-folgen/ Ulfhednar verwendet mittlerweile keine Kreuze mehr, oder? Zur "Swastika": Quelle: ProSwastika.de
http://www.proswastika.org/index.php Mit Swastika-Days. Die Aachener Erklärung zu Living History Quelle: livehistory.de
http://www.livehistory.de/aachener_erklaerung/index.html Das soweit zur Sammlung. Ich hoffe es interessiert jemanden, mir hat das Lesen und die Recherche auf jeden Fall Spaß gemacht auch wenn ich dank MediNait zwischendrin immer mal weggepennt bin. Also ich finde nicht, dass der Herr Banghard pauschal die Wikingerszene aburteilt, sondern nur bestimmte Gruppen und er verweist zu Recht wie ich finde darauf, dass es für Schilde mit Hakenkreuzen, Banner und tonnenweise Glasperlen keinen Beleg gibt. Es gibt meines Wissens auch keine Borte ausschließlich mit Hakenkreuzen darauf. Die Pro Swastika Bewegung werde ich wohl nicht unterstützen, dann doch lieber den Nabu. Ob das Kreuz verboten gehört? Nein, würde ich nicht sagen, jedenfalls nicht wenn es nicht genau so aussieht wie das Nazi Symbol. Würde ich es auf meine Gewandung machen? Definitiv nicht. Ich trage keine Zeichen die Nazis geil finden und ich will auch nicht für einen gehalten werden und so hübsch ist es auch nicht und Schmuck wurde ohnehin nur von Frauen getragen! :wiki1
