Grüner Gürtel

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Gesine

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Bisher hatte ich immer braune Ledergürtel. Ich würde aber gerne einen aus grünem Leder benutzen. Wir haben bei uns einen Lederhändler der wirklich saugute Leder hat - da grün ja nicht unbedenklich ist wegen des Abfärbens. Gabs sowas für eine Tuchhändlerin um 1320 in Bayern?
 
Meines Wissens nach war es zu dieser Zeit noch nicht möglich Leder einzufärben, also gehen da eigentlich nur Braun- bzw. Grautöne. Selbst schwarzes Leder gab es nicht. Zwar ist mein "Fachgebiet" eher das 13. Jhdt, aber 1320 ist davon ja nicht allzu weit entfernt ;-) Ich weiß nicht ob das zu deiner Zeit noch "in" ist, aber was hältst du von einem brettchengewebten Gürtel? Da kannst du dich farblich austoben und schöne Muster kann man damit auch herstellen (lassen).
 
in Langenzersdorf auf dem MA Markt hab ich mich mal mit einem "Hallstattmann" unterhalten, der einen roten Lederrock trug. Der hat mir erzählt, dass zu "seiner" zeit gefärbtes Leder sogar als Zahlungsmittel genutzt wurde. Ist die Fähigkeit Leder zu färben wieder verloren gegangen - wie so vieles? An einen brettchengewebten Gürtel hab ich auch schon gedacht. Nur, da kann man nichts dran hängen wie Almosenbeutel, Schlüssel und Co. Die "Y-Gürtel" die auch viel von Händlern angeboten werden - was ist mit denen eigentlich. Gabs sowas tatsächlich? Und wenn ja - wann? Ich muß zugeben, dass ich einfach nicht die Zeit habe langwierige Forschungsreisen in der Belegecke zu unternehmen und vertraue da mal einfach auf die die schon länger dabei sind und viel Wert auf belegtes Zubehör legen. LG Gesine
 
Wegen Brettchengewebter Gürtel und deren Stabilität würde ich mich mal an Christian Dietz (http://www.dragal.de/) ([email protected]) wenden. Mit ihm hatte ich in Horb am Neckar (Maximilian Ritterspiele) bezüglich spanischer/Kastilischer Schnallen für meinen Schwertgurt unterhalten. Im Zuge des Gespräches kamen auch Brettchengewebte Gürtel auf einem mehrlagigen Leinenträger auf. Diese Gürtel sind bei ausreichender Zahl an Lagen genauso stabil wie lederne Gürtel (er hatte ein paar Exemplare da die man ausprobieren konnte). Ein erhaltenes Exemplar (den Fund habe ich vergessen, da für mich zu spät angesiedelt) besteht aus einem Brettchengewebten Band auf 7 Lagen Leinen. Wenn man ihn frägt kann er einem diesen bestimmt sagen. Ein erhaltenes Exemplar das ich kenne besteht aus Seidenbrokat mit vergoldeten Silberfäden und mit Halbedelsteinen bestickt das für die Stabilität auf Leinen aufgenäht ist. Ausgestellt im Kopenhagener Nationalmuseum.
 
Über grüne Gürtel haben sich andere auch schon Gedanken gemacht : http://neuesausdergotik.blogspot.de/2015/05/einfach-aber-schon.html (Quelle : der Blog von Niklas Girdler, Mitglied hier im Forum) Die Firiel hier aus dem Forum färbt auch Leder, macht aber zur Zeit Babypause. Vielleicht meldet sich ja noch einer von Ihnen zu Wort. Y Gürtel wurden zu den Kleidern mit Hängeärmeln getragen, so um 1200 rum, wenn ich mich nicht irre. Diese Mode war nicht sehr lange aktuell und sicherlich nur bei hochgestellten/wohlhabenden Damen. Bildbeleg habe ich spontan keinen.
 
Wie Adalbert sagt, würde ich raten, mal Christian Dietz / Dragal zu kontaktieren. Seine Sachen sind zwar im höheren Preissegment, aber bei ihm zahlt man auch die Recherchearbeit mit. Als Händler reist er immer mit Belegmappe, damit man auch wirklich das bekommt, was man haben möchte. Sowas vertrauenswürdiges habe ich sonst noch nirgends gesehen. Dieses Wochenende war er in Steinau angekündigt wo ich auch gelagert habe, irgendwie habe ich ihn aber nicht gefunden. Sehr schade, da hätte ich sicher gerne mein Geld gelassen. Vor ein paar Jahren in Schweinfurt, als ich meine Schwertscheiden bei ihm vorbeigebracht habe, habe ich jedenfalls eine Kundenberatung mitgehört, bei der er einem Kunden von schwarzen Lederriemen abgeraten hat. Die naturbelassenen werden bei regeläßiger Pflege irgendwann sowieso schwarz, Rezepte für Schwarzfärbung gab es erst ab etwa 1300 und auch da konnte es passieren, dass das leder eher kotzgrün wurde. Bei der Geschichte kann ich mich natürlich extrem in den Details irren, weil es ja garnicht mich betroffen hat, aber ich bin mir gerade ziemlich sicher dass er die passenden Belege für grünes Leder parat hat.
 
Adalbert: macht Sinn die Brettchengewebte Borte zu unterlegen. Hab ich in einer früheren Darstellung mit einem bestickten Gürtel so gemacht. oben das Stickteil, darunter mehrere Lagen Leinen. War wohl instinktiv richtig. Silvia: dachte ich mir schon, dass die Y-Gürtel früher waren. Ich mag sie auch nich so gerne - war nur eine Überlegung. Und der Gürtel in Niklas Blog ist echt toll. Aber sicher auch ziemlich teuer. LothBotl: Naja - ich "lebe" ja um 1320 - und kotzgrün ist auch ein grün, gell? :D Ich werd mich auf jeden Fall mal an Christian Dietz/Dragal wenden wegen des grünen Gürtels. Euch allen vielen Dank! LG Gesine
 
Es gibt wohl die Trageweisen von Gürteln die von Vorne ein Y förmiges Bild ergeben. Ich habe hier im Moment nur ein Bild (Titelbild) aus dem Buch Kleidung und Waffen der Früh- und Hochgotik von Lehnart im Kopf (kann mit dem Titel im Www gefunden werden). Diese anderen, hinten geschnürten würde ich ersteinmal ins Reich der Fantasy verorten. Sie scheinen inzwischen auch in den Web Shops weniger präsent zu sein, wie ein 5 Minuten Check meinerseits auf typischen Shop Seiten ergab. Lasse mich gerne eines besseren belehren.
 
hinten geschnürte Gürtel .... hmmmm definitiv nie von mir in Betracht gezogen. Der Gürtel auf dem Buch ist sehr interessant gebunden! Und schaut tatsächlich ein bißchen wie ein Y Gürtel aus. Aber ich denke mal vom Kleid ausgehend, dass ist weit vor meiner Zeit. Was ja leider nicht aus dem Bild hervorgeht. Das Buch hat ja einen längeren Zeitraum im Überblick
 
Dann habe ich dich Missverstanden. Aber bei dem Begriff Y Gürtel muss ich einfach Reflexartig an diese auf der Rückseite zu schliessenden Teile denken.
 
Matthias, kuck dir mal die manesse o.ä an, da sieht man fast nur schwarzes leder an taschen, schuhen und gürteln. Wenn man Naturfarbenes Leder öfter mit einer Mischung aus Ruß und Leinöl einreibt, wird das auch schwarz, habe ich selbst schon getestet http://www.foracheim.de/cms.php?cmspid=32 hier steht auch einiges an infos, tolle seite übrigens
 
Ich möchte mal als Idee einwerfen... einen in gefärbtes Leinen eingenähter Ledergürtel. Auf Abbildungen sieht man immer mal farbige Schwertgurte, ich habe mir in solch einer Art mal eine Schwertscheide bauen lassen. Ob man das natürlich auch auf normale Gürtel anwendbar ist weiß ich gerade aus dem Stehgreif nicht. Bilder davon kannst du dir hier mal ansehen --> http://projekt-deutschritter.de/das_schwert/ Das rot/gelb gewickelte Schwert
 
Schaut sehr schön aus das gelb-rote Teil. Aber sicher, dass das leinen ist? Sieht doch eher wie dünnes Leder aus. Und im Text steht nichts darüber- da wird sich mehr über Form etc. der Schwerter ausgelassen. Wenn leinenstreifen, dann müßten die ja fixiert werden. Welchen Kleber dafür nehmen damit die Wicklungen auch im Alltag stabil halten? Für einen Gürtel wäre das jedenfalls eine sehr ansprechende Lösung.
 
Das ist Leinen, hält auch bombenfest, die schwertwicklung ist meines Wissens mit Leim Bearbeite, und um den Gürtel wurde das Leinen straff vernäht
 
hab gerade die Bildquellen dazu gefunden, die farbige Schwertgurte zeigen, und wo die Thematik behandelt wird. Kann dir gerne mal alles schicken bei Interesse.
 
Servus! Also grün geht auf Leder problemlos. Einfach eine Doppelfärbung (kalt) mit Wau od. Kreuzdornbeere und Waid od. Indigo. Je nach gewünschtem Grün. Dementsprechend geht auch Braun (Walnuss), Gelb (Wau, Kreuzdornbeere etc.) und Blau (Waid, Indigo). Auch Schwarz ist überhaupt kein Problem (Eisengallus, Essig und Eisen). Da ist es aber wichtig dass das Leder vegetabil gegerbt ist. Das einzige Problem das ich bisher hatte ist Rot. Da komm ich nicht recht voran. Soll aber auf alaungegerbten Leder gut gehen, allerdings ist Alaungerbung sehr beanspruchend für das Leder. Dragal hat ganz nette Sachen, allerdings passt die Beschlagdichte da nicht. Die Abstände sind viel zu groß wenn man es mit Abbildungen/Figuren/Originalen aus der Zeit vergleicht. Daher würd ich entweder nur unbeschlagene bei ihm kaufen oder ihm sagen er soll alle 2cm einen Beschlag setzen damit das auch hinkommt. Seine Preise sind wirklich gut, da kann man ruhig noch mehr Geld in mehr Beschläge stecken. Ob er pflanzengefärbte Gürtel anbietet hab ich noch nicht herausfinden können.
 
Ach ja, Rot geht natürlich mit bemalen (ist in Färbebüchern erwähnt). Mit roter Kermestinte hab ich z.B. auf Fettgerbung tolle Ergebnisse erzielt. Noch was zu den Beschlägen: Ich würde auf jeden Fall Zinn vermeiden und nur auf min. Buntmetall (http://neuesausdergotik.blogspot.co.at/2013/02/frisch-vom-riemertisch-iv.html) oder Buntmetall versilbert (http://neuesausdergotik.blogspot.co.at/2015/06/der-schein-der-gotik.html) gehen. Zinn war in unseren Region fast unbekannt als Gürtelmaterial und selbst in England lt. den Gürtlerordnungen nicht gern gesehen.
 
Und noch was zu textilen Gürteln. Mir wäre nur Brettchengewebe (mögl. auch Kammgewebe) als belegbar bekannt. Da aber von Leinen über Wolle bis hin zu Seide. Mustervorlagen finden sich an diversen Originalen des 14. (z.B. im Metropolitan Museum), eine einfärbige Köperbindung sollte aber auch kein Problem sein
 

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