1. Bestimmte Flecken wie Blut, Wein etc. gingen nicht völlig raus. Heutige Darsteller waschen mit modernen Waschmitteln. Bedeutet also, dass verwaschene Flecken bei den Reenactoren nicht zu finden sind, im Mittelalter vorhanden waren.
Selbst wenn du nicht vom Hochadel ausgehst waren die Ritter im 12. - 13. Jh. eben keine armen Schlucker sondern durchaus in der Lage sich das ein oder andere an ausgefallenen Kleidungsstücken leisten zu können. Und was das Waschen mit mordernen Waschmitteln angeht, die sind nicht nötig. Wenn man die Flecken aus der Wolle nicht mehr ausbürsten kann - waschen wäre eh ziemlich schlecht wegen Pflanzenfärbung - wurden die Klamotten an den nächsten unteren Stand weiter gereicht. Wer Kohle hat kann sich das leisten. Also kein Argument. 2. Blüten Weiße Klamotten wie es heute gezeigt wird gab es mangels wirksamer Bleichmöglichkeiten nicht - und konnten wie in Punkt 1 beschrieben auch nicht derart gehalten werden. Zwar kam man mit damaligen Mitteln schon recht nahe ran, aber wenn ich mir anschaue was manche Darsteller so tragen, ist das in meinen Augen auch mehr Style als Realität.
Da kann ich dir nicht zustimmen. Bleichen war - wie bereits an anderer Stelle hier im Forum diskutiert wurde sehr wohl möglich. Weswegen das was du bei einigen Darstellern siehst, wenn wir bei Adel bleiben wollen, Style und Realität. Weil - nochmals - wer Kohle hatte konnte sich das sehr wohl leisten. 3. Konnte man überhaupt derart sauber bleiben wenn man nicht gerade am Hofe lebte? In meinen Augen nein, denn heutige Mittelaltermärkte baut man auf schönen Wiesen auf, inszeniert für Besucher. Frühere Märkte fanden auf ausgelatschtem Erdboden statt, da sie über Jahrzehnte bestanden. Entweder war es staubig oder mit etwas Feuchtigkeit schnell matschig. Dann musste der Markt auch erst erreicht werden, bedeutet alleine der oft längere Weg auf den Markt führte über unbefestigte Wege...
Wir sind immer noch bei Adel oder? Du glaubst doch nicht im ernst, dass die damals auf schlammigen Märkten geschlafen haben. Selbst in der heutigen Szene ist die "Zeltstadt" die man auf Märkten hat als kleines Übel bekannt. Niemand hat so die Hoftage verbracht. Und die Märkte die du meinst fanden nur in Siedlungen statt die ein Marktrecht hatten und waren für Adelige nicht von all zu hohen Interesse. 4. Bei den Rittern nicht anders - ritten die mit mehreren Pferden gab es auch mal den ein oder anderen Dreckspritzer am Wappenrock vom eigenen oder benachbarten Pferd... die werfen gut um sich. Wenn man dann von A kurz nach B geritten ist um z.B. einen Markt zu besuchen, glaube ich nicht dass die sich nochmal umzogen.
Doch genau das taten sie. Oftmals sogar aus geschenkter Garderobe der hochgestellten Person, die sie besucht haben. Und Matsch und Schlamm lässt sich ausbürsten. Und davon mal ab: Ich hab meinen Wappenrock noch nie in die Waschmaschine gesteckt und in mehreren verregnete Feldschlachten damit gekämpft. Und - tada - sauber dank ausbürsten. 5. Das ist auch das, was ich bei den Ritterorden so sehe. Klar, die Auflagen waren da - aber wie konnten sie tatsächlich umgesetzt werden im Mittelalter und war es letztlich nicht doch nur ein Richtwert gemäß "halte Dich ordentlich und sauber - BEI MÖGLICHKEIT"?
Ja bei Möglichkeit. Aber ich befürchte du unterschätzt die Menschen damals gehörig. Ich höre zumindest sehr viel "Im Mittelalter war alles dreckig und blutbesudelt" bei deinen Argumenten raus. 6. Klamotten wurden nicht weggeworfen, wenn man mal beim Reiten oder der Arbeit sich diese einriss - sie wurden geflickt. Ich habe noch nie einen Darsteller mit geflickten Klamotten gesehen.
Dann besuch mich mal .
Dennoch. Wir sind ja immer noch bei Rittern. Die hatten Geld! 7. Schuhwerk - Ob genagelt oder mit Lederstreifen, die damaligen Schuhsolen sorgten sich auch mal für den ein oder anderen Ausrutscher. Wie schon gesagt, es ging nicht über geteerte Wege von A nach B. (Soll aber auch nicht bedeuten, dass jeder ausrutschte - weshalb dies auch eher als schwache Begründung gewertet werden sollte)
Erstens Genagelt gibt es bei uns im 12. - 13. noch nicht. Zweitens lief der Adelige normalerweise nicht von A nach B, er ritt. Davon abgesehen, dass man für sowas Trippen benutzt. Ich weiß, ich kippe mit meiner Meinung wieder Öl in die Kontroverse, sorry deswegen. Aber vielleicht wäre es mal interessant es in einem Feldversuch herauszufinden.
Hab ich mehrfach gemacht. Sommer, Winter und Eiszeitwanderungen in authentischer Kleidung. Hat geklappt und die Klamotten sind nicht zerrissen, Blutbesudelt und/oder durch Schlamm derart verschmutzt worden, dass ich es nciht mehr ausbürsten hätte können. Und keine Sorge wegen der Kontroverse. Ich diskutiere gerne.