Im Sommer ohne Hose?

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Toke

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Ähm,... Ich weiß jetzt nicht ob's schon mal angesprochen wurde. Ich hab gerade gesucht im Forum aber nichts Passendes gefunden. Wenn ja, bitte Thema löschen! Was trägt der "Wiki" im Sommer drunter? Ne kurze Thorsberghose? Ne Bruche? Überhaupt irgendwas? Unterhosen wurden ja nicht gefunden, soweit meinem schmalem Wissen nach. Nicht das ich ein Problem hätte, gewisse Freiheiten zu genießen, es wird nur ein bißchen pikant, wenn man sich mal auf einem Markt bewegt und sich genüßlich mit einem Bier auf eine Bank setzt(und das passiert zu 100%). Ich bin irgendwie kein Fan von zuviel Klamotte, das hab ich auf Arbeit schon. Kettenhemden soll tragen wer will, bei 30 Grad zieh ich ne leichte Tunika vor. Gibt's irgendwas, was angenehm zu tragen ist, gerade im Sommer? Und trotzdem größtmöglich "A" ist? Beste Grüße, Toke!
 
Schwierig... Ich frag mich grad ob die Temperaturen damals so waren dass man kurz getragen hat. Und wenn glaube ich eher dass man Ärmel oder Hosenbeine umgekrempelt hat, extra kurzärmelig wird für die meisten absoluter Luxus gewesen sein. Oder wirklich Buchse aus und nur in Tunika mit einer Art Unterhose? Die Rus Hosen sind doch nicht zwangsläufig mit Fussteil, oder?
 
Es war damals in der Tat wärmer. Tatsächlich hat man zwischen 100o und 1300 nach Chr. ein Klimaoptimum. Inwieweit das für deine angepeilte Zeit gilt, weiß ich nun nicht. Es gibt Abbildungen aus dieser Zeit (die ich leider nicht posten kann, da in einer altmodischen Software namens Buch und die Rechte liegen auch net bei mir), da sieht man Bauern bei der Feldarbeit in nichts weiter als ner kurzen Tunika und die Bäuerinnen arbeiten im Unterkleid! Ich denke schon, dass es völlig okay ist, sich an heißen Sommertagen nur in der Tunika und Bruoche sehen zu lassen - "Mann" sitzt ja gelegentlich auch im Feinripp herum heutzutage ;)
 
Die in Irland und Schottland siedelnden Wikinger haben evtl. die dortige Trachten uebernommen. Bei Irland bin ich mir da nicht ganz sicher, aber in Schottland hiesse das barbeinig, nur in Tunika.
 
Moin ... es kommt ganz auf deine Darstellung und Darstellungszeitraum an , bist du z. B. Handwerker in einer Siedlung oder Bauer auf eigener Scholle, Fischer oder Seemann, Händler auf Reisen .... man kann eben nicht generalisieren ... und das mit der Übernahme von Angewohnheiten würde ich mir auch überlegen, denn davon ist nichts überliefert .... Ergo, nicht der eigenen Bequemlichkeit folgen wenn man historisch korrekt sein will .... und wenn nicht, ist es doch sowieso egal ..
 
Also der Wiki von Welt ist ja im Sommer auf Viking gefahren. Immer so zwischen Aussaat und Ernte. Von daher ist die Frage schon recht interessant. Nun hat es der liebe Toke aber geschafft, mir irgenwie ein Bild von 60 Wikingern an Bord auf ihrer Ruderbank mit nichts drunter in den Kopf zu zaubern. Das könnte ganz klar der Grund sein, warum Frauen nicht an Bord durften :D Auf der anderen Seite war natürlich die Wahrscheinlichkeit größer, sich irgendeinen Holzsplitter in wertvolle Körperteile einzureisssen. :cursing: Von daher könnte ich mir schon vorstellen, das der Wiki von Welt doch etwas textiles um eben diese Körperteile angezogen hatte. Einen Beleg für diese Theorie habe ich allerdings nicht zur Hand.
 
Es war damals in der Tat wärmer. Tatsächlich hat man zwischen 100o und 1300 nach Chr. ein Klimaoptimum. Inwieweit das für deine angepeilte Zeit gilt, weiß ich nun nicht. Es gibt Abbildungen aus dieser Zeit (die ich leider nicht posten kann, da in einer altmodischen Software namens Buch und die Rechte liegen auch net bei mir), da sieht man Bauern bei der Feldarbeit in nichts weiter als ner kurzen Tunika und die Bäuerinnen arbeiten im Unterkleid! Ich denke schon, dass es völlig okay ist, sich an heißen Sommertagen nur in der Tunika und Bruoche sehen zu lassen - "Mann" sitzt ja gelegentlich auch im Feinripp herum heutzutage ;)
Na ja, aber 900 n. Chr. ist da schon wieder ca. 100 + Jahre weg. Ist also irrelevant für die dargestellte Zeit.
 
Die Edda und auch Hägg unterscheiden klar zwischen kurzärmligen und langärmligen Hemden (wohlgemerkt Hemden, also eher Untertuniken, nehme ich an). :) Aber wer da was wie und wo und wann getragen hat? ?( EDIT: Huch, wie komm ich denn von Hosen auf Hemden? Da hab ich beim Posten aber total geschlafen... :kopfhau
 
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Schwierig... Ich frag mich grad ob die Temperaturen damals so waren dass man kurz getragen hat. Und wenn glaube ich eher dass man Ärmel oder Hosenbeine umgekrempelt hat, extra kurzärmelig wird für die meisten absoluter Luxus gewesen sein. Oder wirklich Buchse aus und nur in Tunika mit einer Art Unterhose? Die Rus Hosen sind doch nicht zwangsläufig mit Fussteil, oder?
ich glaub das mit dem hochkrempeln dürfte nicht üblich gewesen sein, sehr enganliegende Ärmel waren ja bei den Wikis wohl beliebt (zumindest was das Leibhemd angeht, beim Kittel kp) auch das Hygieneverständnis und -bedürfnis dürfte damals ein anderes gewesen sein, als heute das betrifft auch den Umgang mit Schweiß und vor allem die Abhärtung gegen Gerüche (schließlich war das liebe Vieh im eigenen Haus mit untergebracht) ja die Dänen hatten ihren Sauna-Samstag, das ist aber immernoch nur 1 mal die Woche ^^ als Faktum kann man auch die Moorleiche von Bernuthsfeld betrachten: "Bernie" wurde nämlich ohne Hose gefunden, hatte dafür aber Wadenwickel, eine Tunika und Rechteckmantel seine Tunika bestand aus sehr vielen kleinen Flicken, was auf einen sehr armen Lebensstil schließen lässt folglich muss die Hose das letzte Kleidungsstück gewesen sein, das man sich geleistet hat das bedeutet für mich, dass die Hose wohl auch bei Hitze als Erstes ausgezogen wird
 
"Bernie" wurde nämlich ohne Hose gefunden, hatte dafür aber Wadenwickel, eine Tunika und Rechteckmantel seine Tunika bestand aus sehr vielen kleinen Flicken, was auf einen sehr armen Lebensstil schließen lässt
Kleines Veto !! Die Flicken, aus denen die Tunika genäht war, waren zum Teil sehr fein gesponnen. Also hochwertiger Qualität. Das mit dem armen Lebensstil würde ich deshalb so nicht unterzeichnen. Gut, die ursprüngliche Idee von Schlabow, das Bernie seine Wadenwickel bis über die Oberschenkel gewickelt hatte, teile ich auch nicht wirklich. Schlabow meinte das wegen der Länge der Wickelbänder. Mittlerweise ist aber erwiesen, dass die Erhaltungsbedingungen von Wolle in Mooren oder Dungschichten (Elisenhof) deutlich besser waren als die von Leinen. In Elisenhof z.B. ist der Anbau von Lein nachgewiesen, aber an Textilresten wurde ausschliesslich Wolle gefunden. Die Textilfunde von Bernie waren alle ausschliesslich aus Wolle. Sowohl der Mantel, als auch Tunika und Wadenbänder. (Auch die Thorsberger Hosen waren übrigens aus Wolle) Und wenn ich an dieser Stelle einmal eine Theorie aufstellen darf, dann hat Bernie eine Hose aus Leinen getragen, die im Moor restlos vergangen ist. Abgesehen davon ist Bernie nicht wikingerzeitlich, sondern 7./8. Jahrhundert - also meine Zeit :D
 
"Bernie" wurde nämlich ohne Hose gefunden, hatte dafür aber Wadenwickel, eine Tunika und Rechteckmantel seine Tunika bestand aus sehr vielen kleinen Flicken, was auf einen sehr armen Lebensstil schließen lässt
Kleines Veto !! Die Flicken, aus denen die Tunika genäht war, waren zum Teil sehr fein gesponnen. Also hochwertiger Qualität. Das mit dem armen Lebensstil würde ich deshalb so nicht unterzeichnen. Gut, die ursprüngliche Idee von Schlabow, das Bernie seine Wadenwickel bis über die Oberschenkel gewickelt hatte, teile ich auch nicht wirklich. Schlabow meinte das wegen der Länge der Wickelbänder. Mittlerweise ist aber erwiesen, dass die Erhaltungsbedingungen von Wolle in Mooren oder Dungschichten (Elisenhof) deutlich besser waren als die von Leinen. In Elisenhof z.B. ist der Anbau von Lein nachgewiesen, aber an Textilresten wurde ausschliesslich Wolle gefunden. Die Textilfunde von Bernie waren alle ausschliesslich aus Wolle. Sowohl der Mantel, als auch Tunika und Wadenbänder. (Auch die Thorsberger Hosen waren übrigens aus Wolle) Und wenn ich an dieser Stelle einmal eine Theorie aufstellen darf, dann hat Bernie eine Hose aus Leinen getragen, die im Moor restlos vergangen ist. Abgesehen davon ist Bernie nicht wikingerzeitlich, sondern 7./8. Jahrhundert - also meine Zeit :D
die Qualität einzelner Flicken ist durchaus bemerkenswert edel, aber es sind auch total zerschlissene und deshalb doppelt vernähte Fetzen dabei was mich halt stutzig macht, wäre auch die Tatsache, dass zum Fundgut eine Lederscheide gehört, aber keine Schuhe, also doch eher arm? ich persönlich spekuliere auf "Spendengaben" durch Wohlhabende, die noch Stoff übrig hatten das mit dem nicht erhaltenen Leinenstoff kann durchaus gut sein, denn auch in der Tunika fehlen große Teile an Flicken, die waren unter diesen Umständen wohl dann auch aus Leinen mal davon ausgehend, dass die Hose aus Leinen existierte und bestand, ist die Hose damit immernoch das edlere Kleidungsstück (ich gehöre zu denen, die die Produktion von Leinen als umständlicher/teurer betrachtet als zB Wolle) erst im Juli 2012 ist ne alte Kiste im Fundarchiv aufgetaucht, welche noch mehr Stoffreste in Röhrenform enthalten hat; der letzte Forschungsstand dazu ist die Vermutung, dass diese Füsslinge gewesen sein könnten, vielleicht sinds aber auch Hosenbeine? http://www.landesmuseum-emden.de/da...resse Bernie/2012_12/2012_12_07-EZ-Bernie.jpg da die Wikingerära auch ca. ab 800 beginnt, und sie genaugenommen Nordgermanen sind, passt das schon :)
 
denn auch in der Tunika fehlen große Teile an Flicken, die waren unter diesen Umständen wohl dann auch aus Leinen
Die sind Opfer der Spaten der Torfstecher geworden. Das ist belegt.
davon ausgehend, dass die Hose aus Leinen existierte und bestand, ist die Hose damit immernoch das edlere Kleidungsstück
Völlige Zustimmung. Leinen war teurer und wertvoller. Ein weiterer Grund, warum ich dem "armen Lebensstil" nicht unterzeichnen möchte. Es gibt übrigens noch einen klaren Beleg für den schnelleren Vergang von Leinen in Mooren. Bei der Damenorf Hose waren sämtliche Nähte aufgelöst und vergangen . Hier ist ebenfalls klar bewiesen, dass diese Fäden aus Leinen waren, während die Hose selbst aus Wolle ist.
 
So ganz spekulativ werf ich mal was in den Raum ganz ohne Beleg. Wenn mir warm ist zieh ich was aus und wenn mir kalt ist zieh ich was an. Das haben glaub ich früher schon ganz viele Menschen so gemacht und ich glaub das werden auch noch ganz viele nach uns noch so machen. Abhängig ist das allerdings immer wo ich mich grad befinde (zuhause bei der Arbeit oder auf dem Marktplatz zum einkaufen). Berufsbedingte Kleidung mal mit einbezogen. Und es wird durch die vorherschende allgemeinen Moralvorstellungen eingegrenzt was an Nacktheit noch OK ist.
Es gibt Abbildungen aus dieser Zeit (die ich leider nicht posten kann, da in einer altmodischen Software namens Buch und die Rechte liegen auch net bei mir), da sieht man Bauern bei der Feldarbeit in nichts weiter als ner kurzen Tunika und die Bäuerinnen arbeiten im Unterkleid!
Wozu auch die guten Schuhe ruinieren und die Hose dreckig machen. Sieht man auch heute in ärmeren Gegenden noch das Barfuß und mit Hochgekrempelter Hose Gearbeitet wird. (nicht umbedingt in Deutschland aber wenn man mal über die Grenzen guckt)
Die in Irland und Schottland siedelnden Wikinger haben evtl. die dortige Trachten uebernommen. Bei Irland bin ich mir da nicht ganz sicher, aber in Schottland hiesse das barbeinig, nur in Tunika.
Nun hat es der liebe Toke aber geschafft, mir irgenwie ein Bild von 60 Wikingern an Bord auf ihrer Ruderbank mit nichts drunter in den Kopf zu zaubern. Das könnte ganz klar der Grund sein, warum Frauen nicht an Bord durften :D Auf der anderen Seite war natürlich die Wahrscheinlichkeit größer, sich irgendeinen Holzsplitter in wertvolle Körperteile einzureisssen. :cursing: Von daher könnte ich mir schon vorstellen, das der Wiki von Welt doch etwas textiles um eben diese Körperteile angezogen hatte. Einen Beleg für diese Theorie habe ich allerdings nicht zur Hand.
Das kommt drauf an wie lang die Tunika /Kittel ist. Wenn sie lang genug ist kann man ja auch darauf sitzen.
Gibt ja keine Funde von Wiki-Unterhosen, oder?
Wann und wo hat sich das eigendlich mit der Unterwäsche durchgesetzt? Gibt es Zeit und Regionsmäßig vergleiche was Mann unter der Tunika und Frau unterm Kleid getragen hat (also außer der Untertunika und dem Unterkleid :) )
 
Wann und wo hat sich das eigendlich mit der Unterwäsche durchgesetzt?
Meinte das eher im Bezug darauf das alles unter der Hose ja spekulativ ist, auch die Frage ob überhaupt was drunter getragen wurde
Ich auch :) Aber ab irgendeinem Zeitpunkt ist es ja belegbar was druntergetragen wurde. Deshalb dachte ich das man sich ja Regional und Zeitlich rantasten kann bis wann was sicher belegt ist. Z.B 1980 Deutschland, Niedersachsen, Raum Osnabrück Schießer Feinripp. Durfte man Sonntags auch an warmen Tagen als einziges Bekleidungsstück tragen. Allerdings nur zu Hause. Und auch nur wenn kein Besuch da war. Und erst recht nicht zum Kirchgang. Da musste dann was entsprechendes drübergetragen werden. Männer z.b lange Hose, Kinder durften kurz tragen. Oberteil konnte bei beiden kurzärmelig sein. (Beispiel für seltsame soziale Normen und Wertvorstellungen) :D Klingt jetzt Lustig ist aber durchaus ernstgemeint, da das was man an Bekleidung trägt ja nicht nur Temperaturabhängig ist sondern auch von vielen anderen Komponenten. So sollte auch mein obriger Post gemeint sein. Hab mich aber wieder mal nicht konkret genug ausgedrückt.
 
Kulturelle Aspekte spielen ja auf jeden Fall eine Rolle, gibt es irgendwelche Quellen zum Schamgefühl in Skandinavien 900 AD? :) Es gibt da eine Stelle auf dem Teppich von Bayeux, ziemlich am Anfang, Männer besteigen ein Boot bzw gehen von Bord, in Tunika ohne Hosen. Bei einem kann man etwas erkennen dass man als eine Art gewickelter Unterhose interpretieren könnte. Wäre zeitlich/ räumlich ja grob passend
 

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