In Gedenken an das "Zigeunerschnitzel" oder der "Vorauseilende Gehorsam"

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Habe ich das jetzt eigentlich richtig verstanden, dass hier einige im Forum der Meinung sind das Mütter ihre Kinder nicht mehr im jüdischen, muslimischen oder christlichen oder welchen Glauben auch immer erziehen sollen, weil das ja Grund falsch ist?
Ich glaube, da hast Du was in den falschen Hals gekriegt :kopfstreichel Soweit ich das verstehe soll der religiöse Einfluss in der Öffentlichkeit/Bevorzugung der christlich-konfessionellen Institutionen durch den Staat zurückgeschraubt werden. Das wäre eine Trennung von Staat und Kirche, die in Deutschland schon in der Weimarer Republik von höchsten Gerichten angemahnt, aber nie durchgeführt wurde. Deshalb kriegen die Kirchen bis heute vom Staat nochmal dasselbe an Kohle zusätzlich, was er für sie schon an Kirchensteuern bei den Mitgliedern eingezogen hat. Auch meiner Meinung nach eine zweifelhafte Praxis. Aber niemand will Dir verbieten, Deinen Kindern Werte zu vermitteln. Zumindest habe ICH das so gelesen. Sollte ich mich irren, dann siehe Mondspeer... Respektvolle Grüße Jonny
 
Bin gerade beim Abendessen und bin mir nicht sicher was ich tun soll?!
... :groehl ..ich denke da brauchst du dir keine Gedanken machen..Roma ist doch der Politisch Korrekte terminus oder bin ich da nicht auf dem Aktuellen stand?? 8| ?( 8o :D
naja, die sinti sind ausgeschlossen und könnten deswegen krakehlig werden
 
das ist doch deitsch (Deutsch englisch italenisch, also korrrekt) Cherry = Kirsche Roma Rom, Tomaten Und was Weihnachten angeht Protest !!!! Das die Franken aus der schönen Wihnacht ne heilige Nacht gemacht haben, so mit Chriti Geburt, da kann doch das Fest nichts für !!! Hinterher wollt ihr hlg 3 Könige auch noch abschaffen, und schon ist der Jahrhunderte alte Betriebsurlub Norddeutschlands gestrichen. Uns Ostfalen habnse ja nun schon die Hälfte der Rauhnächte geklaut, weil eben hlg 3 Könige kein Feiertag mehr is
 
Feste mit religösem Hintergrund (egal, welche Religion) sind immer auch ein Stück Kultur bzw. kulturelle Identität. Das sieht man schon daran, dass zB Weihnachten nicht nur in nahezu jedem Land anders gefeiert wird, sondern bald jeder Landstrich eigene Bräuche hat, die vielmals oft gar nichts mit dem "Christkindlein" zu tun haben, sondern sich aus anderen Bräuchen (durchaus auch heidnischen) heraus entwickelt haben. Man ist nicht gezwungen, das mitzufeiern. Und das betrifft ja keineswegs nur Atheisten und Nichtchristen, sondern auch manch bibelchristliche Glaubensgemeinschaft wie zB die Zeugen Jehovas, die gerade wegen des heidnischen Brauchtums die meisten Feste ablehnen. Was aber passiert, wenn man Feste ihrer Bedeutung beraubt bzw. keiner den Sinn mehr kennt, das sieht man gerade sehr schön an Halloween, das sicher eher wegen seiner "Sinnlosigkeit" als seines angeblich US-amerikanischen Ursprungs abgelehnt wird. Seine Kinder religiös zu unterweisen, kann man Eltern nicht verbieten. Das klappt selbst in totalitären Staaten nicht zuverlässig (zum Glück!). Dies würde auch bedeuten, die im jeweiligen Land existierenden feste nicht mehr zu feiern (oder sinnentleert zu fiern) und das Volk somit eines großen Stückes kultureller Identität zu berauben. Zudem ja auch keine Unterweisung eine Art Dogmatisierung darstellt - der Atheismus ist auch nichts weiter als ein Glauben, der Respekt verdient, solange er anderen Glauben ebenfalls respektiert. Dennoch finde ich, ist die Säkularisierung noch nicht in wünschenswertem Maß erreicht. Man kommt aber nicht dahin, indem man Feiertage streicht oder umbenennt. Es wäre eher dafür zu sorgen, dass sich Religionsgemeinschaften selbst um die Finanzierung durch ihre Gläubigen kümmern, nicht den Staat ihren Steuereintreiber machen lassen und noch nach dem Gießkannenprinzip aus dem allgemeinen Steueraufkommen Zuwendungen erhalten, über die sie keine Rechenschaft ablegen müssen. Wenn der Staat sich mit Steuergeldern am Erhalt eines Kulturdenkmals, einer Kirche oder eines Klosters beteiligen will, könnte er dies ganz einfach über streng zweckgebundene Zuwendungen tun. Am Schlimmsten allerdings finde ich es, dass in Ethikkommissionen auch Vertreter der Kirchen sitzen. Die Glaubensgemeinschaften können gerne mahnen und appellieren, das ist ihre Aufgabe. Entscheidungsbefugnisse dürfen sie in einem säkularen Staat aber nicht haben.
 
Ich bin immer noch ein wenig entsetzt und es gibt ein paar Dinge, die mir persönlich wehgetan haben, daher noch einmal nachgefragt:
@Martina... Ich gehe einfach mal davon aus, daß Du möglicherweise (u.a.) von einem meiner Post entsetzt warst / diesen gemeint hast... Dir persönlich, aufgrund des von Dir gewählten und praktizierten (?) Glaubenssystems / Konfession / Philosophie / oder wie auch immer man es halt zu nennen beliebt, wehzutun, lag keinesfalls in meiner Absicht. Sachlich provozierend Konstruktiv Konfrontieren, ja, auf jeden Fall, verletzend jedoch nicht. :) Allerdings haben jonny r. und Morgan es schon treffend erklärt, was ich mit meinem Post gemeint habe. Eine Vermittlung / Abfärbung religiöser oder politischer Ansichten durch das Elternhaus kann man schlecht vermeiden und daher wäre auch ein entsprechendes Verbot natürlich ebenso sinn- wie zwecklos und undurchführbar... Was m.M.n. allerdings schon wünschenswert wäre, ist ein gewisses Intelligentes und Selbstkritisches Maß an Zurückhaltung der direkten Einflußnahme durch das Elternhaus / die Erziehungsberechtigten / des direkten und unmittelbaren sozialen Umfeldes, damit ausreichend Raum für eine selbstbestimmte Entscheidung bleibt / geschaffen wird... Du hast ja auch bereits selber auf den Punkt gebracht,
Ja, ich bin Christin, allerdings nicht in der Kirche, da ich damit nichts anfangen kann! Ja, meine Kinder sind getauft! Und ja, was hier von einigen Forumsmitgliedern kam, hat mich verletzt! Ich bin weder ein schlechter Mensch, noch eine schlechte Mutter, nur weil ich an Gott glaube und das auch meinen Kindern vermittel.
Meine Meinung / Post richtet sich keinesfalls gegen Menschen, die Ihren Glauben / Konfession / Ihre Philosophie gefunden haben und sie für sich und / oder innerhalb einer / Ihrer Gemeinschaft praktizieren und damit glücklich sind, ohne daß sie dabei andersdenkende oder nicht daran interessierte in irgendeiner Form einschränken und / oder sich Ihnen durch unangenehme Handlungen aufdrängen, sondern ganz klar gegen die (...wie ich es ja auch schon geschrieben habe...) Geschäftsmäßig betriebene, agressiv Missionarisch und Hierarchisch auftretende, organisierte Religion. Sprich Kirche, mit all Ihren korrupten, dogmatischen, moralinsauren, fanatischen und machtgeilen wie kriminellen Facetten und Schattierungen... :thumbdown: Und zwar völlig unabhängig davon, ob es sich dabei nun um eines der Nahöstlichen, Monotheistischen Glaubenssysteme, eines der fernöstlichen Philosophiesysteme, einem Polytheistischen System oder meinethalben auch dem "großen, grünen Arglanfall" handelt... ;)
Aber eine strikte Trennung von Religion und Staat finde ich persönlich sinnvoll. Religion sollte Privatsache sein, egal welche.
Exakt...!! :thumbup: :thumbup: LG Halfdan Horntrinker
 
Was m.M.n. allerdings schon wünschenswert wäre, ist ein gewisses Intelligentes und Selbstkritisches Maß an Zurückhaltung der direkten Einflußnahme durch das Elternhaus / die Erziehungsberechtigten / des direkten und unmittelbaren sozialen Umfeldes, damit ausreichend Raum für eine selbstbestimmte Entscheidung bleibt / geschaffen wird.
Wenn ich der Meinung bin, dass ich meine Kinder erziehe an einen Gott zu glauben, ist das dann nicht genauso meine Sache, wie es deine Sache ist, deine Kinder atheistisch zu erziehen? DAS war nämlich genau das, was ich meinte, hier wird mit einer Vehemenz versucht zu missionieren nicht an Gott zu glauben, und umgekehrt diese Vehemenz bei anderen angeprangert. Klar kann niemand beweisen, dass es einen Gott gibt. Aber kannst Du mir 100prozentig beweisen, dass es keinen Gott gibt? Ich rede hier jetzt nicht von den Bibeltexten wie zum Beispiel die Entstehung der Welt, auch für mich sind das nur Geschichten, die es so nicht gegeben hat. Das es nicht in deiner Absicht lag, jemanden zu verletzen, weiß ich. Aber lass doch bitte leben, genauso wie ich und andere leben lassen. Gruß Martina
 
Eigentlich hat Halfdan Horntrinker doch nix anderes im Sinn, zumal wenn er mir zustimmt... Schließlich ist der vehemente Un-Glaube auch ein Glaube und auch da muss man aufpassen, seine Kinder nicht zu indoktrinieren. Es ist ein großer Unterschied, ob ich meinen Kindern sage: Ich glaube an (keinen) Gott, weil ich gewisse Erfahrungen (nicht) gemacht habe. Andere Leute glauben anderes, weil sie andere Erfahrungen gemacht haben. Wer Recht hat, weiß man nicht, aber mir erscheint, was ich glaube, wahrscheinlicher. Oder ob man die (Nicht-)Existenz des Göttlichen als eisenhart feststehend darstellt und alle anderen als verlorene Seelen oder Spinner abqualifiziert. Es ist auch die Frage, wie gehe ich mit besonders (nicht-)religiösen Phasen im Leben meines Kindes um: Entreiße ich meinem Jugendlichen den Koran, die Bhaghavadgita, die Schriften Buddhas oder Marx', weil ich Angst um dessen Seelenheil habe oder dass es zum "religiösen Spinner" wird? Begleite ich es in die Kirche , auch wenn mir das nichts gibt und nichts sagt? Fürchte ich, mein Kind könne geisteskrank sein, weil es behauptet, es habe einen Schutzengel und sehe den auch? Ist es eine Katastrophe, wenn das religionsmündige Kind konvertiert, aus der Kirche austritt oder vielmehr den Wunsch äußert, getauft zu werden? Kann man all dies gelassen aushalten und traut es seinem Kind zu, seinen eigenen Weg zu finden und zu gehen, hat man gar nichts falsch gemacht. Egal, wie gefestigt der eigene (Un)Glaube ist.
 
Ich als jemand, der sich noch nicht entschieden hat, woran sie glaubt, fordere, dass meine zukünftigen Kinder einmal die Möglichkeit haben, selbst zu entscheiden, woran sie glauben. Deswegen werde ich sie weder taufen noch beschneiden noch sonst einen Eingriff in ihre Glaubenswelt machen lassen, der sie in eine Richtung drängt. Werte, Familientreffen und Festlichkeiten sind unabhängig von Glaubensinhalten. Ich nehme Religion verdammt ernst und genau aus diesem Grund möchte ich alle Wege für meine Kinder freihalten, so gut ich eben kann. Ich predige nicht den Nicht-Glauben, ich predige die Möglichkeit zur freien Wahl! Und deswegen bin ich auch der Meinung, dass Religion Privatsache sein sollte. Schulen, Kindergärten und andere staatliche Einrichtungen sollten entweder ALLEN Religionen mit passendem Abstand begegnen oder den Respekt und die Aufgeschlossenheit ALLEN Religionen gegenüber lehren. Da zweiteres etwas schwierig wird, zumal auch jeder Erzieher und Lehrer seine vorgefertigte Religiöse Meinung und Werte vertritt, bevorzuge ich, dass meine Kinder Ethikunterricht bekommen und sie sich selbst zu Hause und privat mit Religion auseinandersetzen dürfen. Und ich möchte auf keinen Fall, dass sie mit irgendwelchen Geschichten über einen Gott aufwachsen, an den ich nicht glaube und an den sie vielleicht später auch nicht glauben, wenn sie bereit sind, ausreichend darüber nachzudenken. Das sind sie nämlich als Kinder nicht. Der Staat hat seine Finger herauszuhalten aus religiöser Materie, NUR DAMIT gibt er nämlich jeder Religion den gleichen Freiraum und die gleichen Rechte, was er aktuell nicht tut. Liebe Martina, niemand will dir nehmen, deine Kinder religiös zu erziehen, auch wenn ich persönlich es nicht für richtig halte. Aber genausowenig, wie du dir wünscht, dass deine Kinder in der Schule oder im Kindergarten von Zeugen Jehovas oder von Muslimen religiös erzogen werden, wünsche ich mir, dass meine Kinder nicht einmal von Christen oder Zeugen oder Muslimen religiös erzogen werden. Deswegen solltest eigentlich auch du dafür sein, dass man Religion aus Schulen und Kindergärten heraus hält. Was die Feiertage angeht, so kann ich nur sagen: Gerne, streicht die staatlichen Feiertage, ich kann damit ohnehin nicht viel anfangen, wenn alles andere zu hat und ich nicht zur Kirche gehe. Lieber hätte ich eine Hand voll frei verfügbarer Urlaubstage, die ich nach meinem Gutdünken auswählen kann und bei denen ich dann auch Dinge mit meiner Familie oder ohne meine Familie unternehmen kann.
 
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Würdest Du deshalb das St. Martins-Fest abschaffen? Ich nicht. Aber wenn man schon will, dass der Staat sich aus der Religion heraus hält, dann sollte man seine Kinder nicht in eine evangelische oder katholische Kita stecken. Denn da ist klar - und im Auftrag so formuliert - dass Glaube vermittelt wird. Hoffentlich mit viel Respekt, aber doch eben klar. Wenn ich keine Lust auf Rudolf Steiner und seine Anthroposophie habe, darf ich meine Kinder auch nicht auf eine Walldorfschule schicken. Aber bis jetzt haben wir v.a. Argument im Sinne von "ich will das / will das nicht", "ich fordere", "ich bin der Meinung" gehört. Hat denn jemand etwas über den persönlichen Geschmack und Glauben hinaus beizutragen? Hat jemand den "Gotteswahn" gelesen, oder "Die Vermessung des Glaubens"? Wobei ich das erste nicht für eine sachliche (nicht mal wissenschaftliche) Schrift halte. Das zweite setzt sich tatsächlich damit auseinander, was sich aus wissenschaftlicher Sicht über die Auswirkungen von verschiedenen Glaubenssystemen sagen lässt. Gruß, Gerald
 
Ich würde das Sankt Martins Fest als Anlass nehmen, meinen Kindern zu erklären, wie das ist mit dem Teilen und ich würde ihnen sicher auch erzählen, dass es da draußen einen Mann gab, der bereit war, für seinen Glauben zu sterben und dass das eine ernste und gute Sache ist, man muss ja den Kindern nicht verheimlichen, dass es da draußen Gläubige gibt und Religionen, die sie wählen können, wenn sie wollen. Solang man halt nicht vergisst, dass nicht nur Christen für ihren Glauben gestorben sind oder gut zu anderen sind. Es macht halt auch einen Unterschied, WIE man es den Kindern erklärt. Einmal davon abgesehen, dass Laternenbasteln und Gebäck teilen (das ist zumindest das, was ich aus dem Kindergarten davon mitgenommen hab) etwas ist, das keinen Glaubenshintergrund sondern nur einen Anlass benötigt. Selbstverständlich würde ich meine Kinder nicht in einen ausdrücklich christlichen Kindergarten stecken, jeder, der einen Kindergarten führt, kann das ja selbst entscheiden, wie er ihn ausrichtet. diese Einrichtungen sollten aber dann auch von der Kirche und ihren Mitgliedern und nicht vom Staat finanziert werden. Das ist klar.
 
Schließlich ist der vehemente Un-Glaube auch ein Glaube und auch da muss man aufpassen, seine Kinder nicht zu indoktrinieren.
Genau darauf wollt ich auch hinaus! Daher nochmal, leben und leben lassen. Im übrigen konnte ich schon vor 35 Jahren in Niedersachsen selber frei entscheiden, am evangelischen oder katholischen Religionsunterricht oder am Philosophieunterricht teilzunehmen, davon mal ganz ab.
Und ich möchte auf keinen Fall, dass sie mit irgendwelchen Geschichten über einen Gott aufwachsen, an den ich nicht glaube und an den sie vielleicht später auch nicht glauben, wenn sie bereit sind, ausreichend darüber nachzudenken.
Und andere möchten nicht, dass ihre Kinder mit Geschichten aufwachsen, die vehement erklären, dass es keinen Gott gibt. Gegenseitige Akzeptanz und Achtung bitte!!!!!
 
diese Einrichtungen sollten aber dann auch von der Kirche und ihren Mitgliedern und nicht vom Staat finanziert werden. Das ist klar.
Dann müssten Eltern, deren Kinder in einen Kirchlichen Kindergarten gehen aber auch an den Staat weniger Steuern zahlen, da der Staat für diese Kinder nicht mehr aufkommen muss. Anders gesagt, zahlt der Staat für jedes Kindergartenkind einen Beitrag, für JEDES und überlässt den Eltern dann die Wahl, an welchen Kindergarten sie ihr Kind schicken möchten, so ist das für mich genau die Freiheit, die gefordert wird. Und genauso läuft es hier bei uns. Kindergärten bekommen vom Land einen Festzuschuss für jedes Kind, den Rest der Gebühren regeln dann die jeweiligen Träger.
 
Und deswegen bin ich auch der Meinung, dass Religion Privatsache sein sollte. Schulen, Kindergärten und andere staatliche Einrichtungen sollten entweder ALLEN Religionen mit passendem Abstand begegnen oder den Respekt und die Aufgeschlossenheit ALLEN Religionen gegenüber lehren. Da zweiteres etwas schwierig wird, zumal auch jeder Erzieher und Lehrer seine vorgefertigte Religiöse Meinung und Werte vertritt, bevorzuge ich, dass meine Kinder Ethikunterricht bekommen und sie sich selbst zu Hause und privat mit Religion auseinandersetzen dürfen. Und ich möchte auf keinen Fall, dass sie mit irgendwelchen Geschichten über einen Gott aufwachsen, an den ich nicht glaube und an den sie vielleicht später auch nicht glauben, wenn sie bereit sind, ausreichend darüber nachzudenken. Das sind sie nämlich als Kinder nicht. Der Staat hat seine Finger herauszuhalten aus religiöser Materie, NUR DAMIT gibt er nämlich jeder Religion den gleichen Freiraum und die gleichen Rechte, was er aktuell nicht tut.
d´accord :thumbup:
 
Ich nehme Religion verdammt ernst und genau aus diesem Grund möchte ich alle Wege für meine Kinder freihalten, so gut ich eben kann. Ich predige nicht den Nicht-Glauben, ich predige die Möglichkeit zur freien Wahl!
Zuerst mal: Respekt an alle, dass die (in der Regel emotionale) Diskussion bisher so friedlich verlaufen ist (ich habe mit Absicht die Klappe gehalten, da auch mich das Thema emotional berührt). Da schlagen nun zwei Herzen in meiner Brust: 1. das vernunftbegabte Herz, das allen, die wertungsfrei an das Thema gehen, Recht geben möchte. 2. das christliche Herz, das sich in seinen Wurzeln bedroht sieht, weil alles irgendwie verschwimmt und egalisiert wird. Freiheit ist ein hohes Gut. Auch die Freiheit, seine Religion selbst wählen zu können. (Hier spricht wieder Herz 1) Allerdings halte ich es persönlich mit einem bekannten Philosophen, der sagte "Um Schwung zu haben, braucht es einen festen Platz zum Abstossen." (Hier spricht Herz 2) Das heißt für mich, die ich im ländlichen Bereich eingebunden in eine Kirchengemeinde aufgewachsen bin, dass mein Kind getauft wird (ich werde es später dennoch nicht daran hindern, sollte es sich anders entscheiden), dass mein Kind frühzeitig etwas über unsere und damit meine religiösen Wurzeln lernt und mit gewissen Traditionen in ihrem christlichen Sinn aufwächst Für mich als Privatperson ist es extrem schwer nachzuvollziehen, wie man in sich öffentliches Leben und Religion trennen will. Der eigene Glaube beeinflusst die eigenen Ansichten, Werte und Normen so stark, dass das für mich untrennbar mit der Persönlichkeit verbunden ist. (Eine Säkularisierung des Staates halte ich hier bewusst als Thema außen vor, ich denke, wir alle wissen um die Gefahren, die sich ergeben können, wenn der Staat und eine religiöse Institution zu stark Hand in Hand gehen.) Daher fehlen mir hier noch einige Definitionen. Religion als religiöse Ausübung von Riten? Religion als Weltanschauung? Religion als persönlicher Wegweiser? Ohne Differenzierung wird eine ordentliche Diskussion schwierig. Aus eigener Erfahrung muss ich sagen, ich bin in einem ländlichen Ort mit katholischer Prägung aufgewachsen, wo es selbstverständlich war, in das kirchliche Leben eingebunden zu sein. Es hat mir als Kind (rückblickend gesehen) Halt gegeben. Es war immer Sicherheit und Stabilität da. Nichtsdestotrotz hatte ich in meinem Kopf die Freiheit, selbst über mein Denken zu entscheiden. Und das hat nach einer Sinnkrise mit 15 dann erkannt, dass für mich der christliche Glaube die Wahrheit ist und ich dennoch von der Institution Kirche Abstand nehmen kann. Soviel Freiheit blieb also trotz aller Eingebundenheit. Wovor ich allerdings wirklich Angst habe: dass die Egalisierung und die vermeintliche Freiheit, die von einigen ausgerufen wird, meinem Kind die Stabilität, die mir vermittelt wurde, nehmen wird. Toleranz und Gleichmacherei sind nicht das selbe, aber erzähl das mal einem Vorschulkind. Und da haben wir sie wieder, die beiden Herzen...
 
Danke Jorunn, besser kann man das nicht sagen! Denn auch für mich ist der Glaube nicht zuletzt Halt und Stabilität.
 
Eigentlich ist das alles viel einfacher: Wir reden doch über Glauben. Und wenn jemand sagt "Ich glaube, es gibt keinen Gott" oder "Ich glaube, dass Jesus Gottes Sohn ist", dann impliziert er hier schon, dass es Leute gibt, die etwas anderes glauben. Keine andere Formulierung gibt es auch im religiösen Glaubensbekenntnis. Sage ich "Es gibt keinen Gott" oder "Jesus ist Gottes Sohn", so impliziere ich hier eine Wahrheit, die nicht nachprüfbar ist und somit einen falschen Anspruch - nämlich Gewissheit zu sein - hat. Mit ersterer Formulierung indoktriniere ich niemanden, sondern bringe Anders- oder Nichtgläubigen oder auch Unentschlossenen den Respekt entgegen, den ich von ihnen auch erwarte.
 
diese Einrichtungen sollten aber dann auch von der Kirche und ihren Mitgliedern und nicht vom Staat finanziert werden. Das ist klar.
Und genauso läuft es hier bei uns. Kindergärten bekommen vom Land einen Festzuschuss für jedes Kind, den Rest der Gebühren regeln dann die jeweiligen Träger.
So find ich das auch in Ordnung. Im übrigen bin ich nicht dafür, dass wir Kindern erzählen, dass es keinen Gott gibt und das habe ich auch nie so gesagt, ganz im Gegenteil, ich habe das Gegenteil gesagt. Kindergärtner und Lehrer haben meinen Kindern nichts über die Existenz oder Nicht-Existenz von Göttern, Geistern und ähnlichem zu erklären. Sie haben sie zu bilden. Im weltlichen Sinn. Das könnte auch einen umfassenden vergleichenden Religionsunterricht einschließen, genauso wie man in der Staatskunde Inhalte von Parteien anspricht, aber dabei unparteiisch bleibt. Das kann aber bis jetzt noch keiner, vornehmlich, weil hauptsächlich christliche Kirchen Menschen zu Religionslehrern ausbilden. @Jorunn: Ich denke ich habs auch schon mal gesagt vorher, aber vielleicht nicht deutlich genug. Auch ich fand es schön, gemeinsam mit meiner Familie Feiern zu haben, in feste Regeln, Rituale und Werte eingebunden zu sein und ich finde das auch wichtig für Kinder. ABER diese Werte, Rituale und Regeln sind nicht an einen spezifischen Gottesglauben gebunden (zumal wir als gebildete Menschen ja auch wissen, dass sie nicht originär auf spezifische Religionen zurück zu führen sind), vielmehr werden sie von vielen Religionen eingebunden, sind aber unabhängig von Glaubensinhalten. Ich kann meinem Kind auch durchaus erklären, warum ich Jesus für einen tollen Kerl halte, weil er in gesellschaftlicher Hinsicht eine Menge neue und gute Ideen hatte, denen ich zu großen Teilen zustimme. Dazu muss er aber nicht Gottes Sohn sein, das konnte Ghandi auch. Um meinem Kind zu erklären, warum man Rücksicht auf andere Menschen nehmen soll und gut zu ihnen sein soll, muss es keinen Gott geben, der genau das befiehlt. Man kann Kindern auch durchaus ohne Gott im Hintergrund die Welt erklären. Hat bei meinen Cousins und Cousinen auch funktioniert, die wuchsen ohne diese Dinge auf und sind auch wertvolle Menschen geworden. Und eigentlich finde ich es sehr schade, dass gerade am Land es unmöglich für Kinder ist, in Gemeinschaften aufzuwachsen, die allen Religionen gleich viel Wert und Platz geben und sich Familien entscheiden müssen, ob sie "dabei und christlich" oder lieber "draußen weil nichtchristlich" wären.
 
Und eigentlich finde ich es sehr schade, dass gerade am Land es unmöglich für Kinder ist, in Gemeinschaften aufzuwachsen, die allen Religionen gleich viel Wert und Platz geben und sich Familien entscheiden müssen, ob sie "dabei und christlich" oder lieber "draußen weil nichtchristlich" wären.
Auf dem Dorf musst Du nicht nur in der Kirche sein, sondern auch im Schützenverein, im Heimatverein und was es sonst so für dörfliche Einrichtungen gibt. Das hat weniger etwas mit der Kirche und dem Glauben, sondern mit der Dorfgemeinschaft an sich zu tun.
 
es spricht ja auch m.E. nix dagegen im vorliegenden KiGa-Fall zu sagen: "Die Christen begegen heute das St.Martin-Fest und das weil..." oder "Die Juden begehen heute das Laubhüttenfest, weil..." Ich bin für die These "Religion ist Privatsache" und somit sei Religionsunterricht als Bekenntnisunterricht (mit Noten) aus allen staatlichen Einrichtungen herauszuhalten, aber oben genannte Variante gefällt mir, weil somit Religionsverständnis entstehen kann. das hat für mich auch was mit dem Bildungsauftrag zu tun... und wenn dann Juden, Muslimen u.s.w. im KiGa mit den Christen gemeinsam an St.Martin die Geschichte erzählt wird und die Kiddies dann mit der Laterne herumlaufen... wird davon das Kinderhirn indoktriniert? - Wohl kaum!
 
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