..gehts euch auch so...keine Lust mehr ...schnauze voll von diesen "ich mach schnell kasse Events ?
Ja, manchmal beschleicht mich auch dieses Gefühl.
Heutzutage macht jeder kleine Verein, Kneipe, was auch immer einen Markt der schnell und schlecht organisiert ist. Die Stände verkaufen nur gruschd vom Trinkhorn bis hin zum Plastikschädel, die Lagergruppen mehr Phantasie als alles andere ? Man lägt Showkampfgruppen ein die grauslig sind und noch scheisse aussehen, es gibt Händler die noch nie drauf geachtet haben ob ihre Produkte überhaupt hier reinpassen.
Zum Thema Schaukampfgruppe: "Wir" kennen uns mit Schwertkampf einigermaßen aus. Oder haben zumindest schon mal "gute" Schwertkampfgruppen gesehen. Aber vom durchschnittlichen Marktbesucher würde ich das nicht unbedingt erwarten. Der erwartet zumeinst einfach nur eine schöne Zeit. Klar, das ist wieder über einen Kamm geschert. Aber die Besucherklientel von musealen Veranstaltungen ist zumeist tendentiell eher andere als bei einer reinen Marktveranstaltungen. Auch die Erwartungshaltung ist eine andere. Bei einer Museumsveranstaltung wird Wissensvermittlung erwartet, die Spaß macht. Bei einem Markt wird eher Spaß erwartet und nur vielleicht etwas Wissensvermittlung. Denn wenn der Besucher per se seinen Wissensdurst hätte stillen wollen, dann hätte er einen Tag im Museum verbracht oder eine Museumsveranstaltung besucht. Aber auch hier ist es wieder eine Frage der Verfügbarkeit. Nicht jeder hat in seinem Einzugsgebiet eine brauchbare Veranstaltung oder ein Museum oder Gelände, auf dem entsprechend qualitativ hochwertige Veranstaltungen stattfinden. Während bei uns zum Beispiel die Schmerzgrenze für eine Veranstaltung auf der wir lagern bei etwa drei Stunden Fahrzeit für die einfache Strecke liegt, dürfte sie bei dem durchschnittlichen Marktbesucher eher bei einer halben bis dreiviertel Stunde liegen. Vielleicht noch bei einer Stunde, wenn die Veranstaltung "überregionalen Ruf" hat, der durchaus, aus unserer Sicht, ein eher zweifelhafter sein kann, wie eine Veranstaltung an zwei Wochenenden im Juli an einem Mausoleum in der Nähe von Minden...
Man sieht Frauen ohne Kopfbedeckung oder pseudo Ritter die das Schwert blank im Gürtel stecken haben (Schwert wird nie umgegürtet auf einem Markt und nie ohne Scheide getragen).
Das würde ja voraussetzen, dass man sich vorher mit der Materie wenigstens kurz beschäftigt hat! Wenn ich daran denke, dass es für manche Mädels schon echt an Folter grenzt, wenn man an sie mit der Bitte heran tritt, während der Veranstaltung doch bitte auf Make-up zu verzichten, weil ihre Art des Make-ups so überhaupt nicht zu unserer Gruppe und dem Thema der Veranstaltung passt (Stichwort: eindrucksmäßig eine Tonne schwarzer Lidschatten, zwei Tonnen schwarzer Lippenstift und mindestens eine halbe Tonne Wimperntusche).
Ich muss echt sagen das ich langsam keine Lust mehr habe das anzuschauen wie man diese Szene melkt und kaputt macht....jeder schlechte Händler, Gruppe und Organisatoren machen das ganze immer mehr und mehr kaputt.
"Schlechte" Musikgruppen auf Mittelaltermärkten sind auch immer ein beliebtes Streitthema. Es gibt so viele schöne Lieder für Dudelsäcke mit Bordunpfeifen, mal abgesehen davon, dass sie mit Mittelalter ungefähr so viel gemein haben wie der Truthahn. Aber es werden immer wieder nur die selben üblichen "fünf Verdächtigen" gespielt. Keine Ahnung, ob es wirklich fünf sind. Kommt mir jedenfalls jedes Mal wieder so vor. Dabei kann eine Grand Highland Bagpipe, gut gestimmt, richtig klasse klingen, so dass es einem eiskalt den Rücken runterläuft.
Aber das würde ja voraussetzen, dass man jeden Tag mindestens eine Stunde übt und auch einen gewissen Ehrgeiz hat, besser zu werden über die Jahre. Bei so manchem habe ich aber den Eindruck, dass sie die Einstellung leben "es reicht ja"... Ja, bisher. Aber irgendwann eben nicht mehr. Und dann ist der Zug abgefahren und eine gute Entwicklung nicht mehr möglich. Oder jedenfalls nur sehr schwer.
Es gibt noch sehr wenige gute Veranstalter die das mit liebe machen und darauf achten was für Gruppen kommen und auch welche Waren angeboten werden. KLASSE STATT MASSE ! das ist wichtig
Klasse statt Masse sowohl bei Händlern wie auch Besuchern und Teilnehmern würde ich persönlich auch durchaus begrüßen. Aber: Bei dem ganzen A... voll Auflagen, die ein Veranstalter mittlerweile erfüllen muss, kann er eine etwaige "Kaution" meist schon als "zweite Miete" ansetzen. Und die Kosten für ein einigermaßen großes Veranstaltungsgelände wollen auch erst mal reingeholt werden. Ich bin mir gerade nicht ganz sicher, aber bei einem recht guten Veranstalter zahlen die Händler nach dem "good will"-Prinzip ihre Standgebühren. Sprich: Haben sie gut Kasse gemacht, vertraut er darauf, dass sie ihm einen entsprechenden Betrag in die Hand drücken. Doch auch hier ein großes Aber: Dieser Veranstalter lebt nicht allein von der Veranstaltung. Er macht sie, weil er Spaß daran hat, mit Freunden ein nettes Wochenende zu haben. Und die Zuschauer sind nettes schmückendes "Beiwerk", weil sich Wettkämpfe vor Publikum einfach besser machen als "nur" vor der Familie und dem engsten Freundeskreis.
Und ein Händler wird, zumindest im norddeutschen Raum, nicht einfach nur von den lagernden Veranstaltungsteilnehmern und den gewandeten interessierten Besuchern leben können. Letztes Jahr hatte ich mich mal mit einer Frau unterhalten, die Rohhautlaternen herstellt und verkauft. Sehr gute Qualität und sehr schön anzuschauen selbst für jene, die mit dem Hobby nichts anfangen können. Sie kommt eigentlich aus dem hessischen, wenn ich mich recht entsinne und fährt vorzugsweise Veranstaltungen im süddeutschen Raum, weil da im Vergleich zum norddeutschen Raum einfach mehr finanzkräftige Besucher sind, die sich auch einfach mal aus Spaß an der Freude eine Rohhaut-Laterne für 50 Euro leisten können, die jeden Cent einfach wert ist. Das heißt jetzt nicht, dass wir norddeutschen arme Schlucker wären oder gute Handwerksware nicht zu schätzen wüssten. Aber man merkt als Händler wohl doch schon einen qualitativen und quantitativen Unterschied in der Finanzkraft zwischen Nord- und Süddeutschland. "Otto-Normal-Besucher mit schmalem Geldbeutel und wenig Mittelalter-Interesse" (also jenen, die Schüler/Student sind oder eine Familie durchbringen müssen und Mittelaltermärkte so als Zeitvertreib und als Besucher ganz nett finden, aber ansonsten damit nicht viel am Hut haben) kaufen sich nun mal eher selten irgendwelche handgeschnitzten, mundgeklöppelten irgendwas für teuer Geld, wenn sie damit in ihrem Alltag keine Verwendung haben, und es nicht mal sich an die Wand hängen, weil es nicht zu ihrer Wohnungseinrichtung passt und sie deswegen auch sonst von ihrer Verwandtschaft richtig schräg angeschaut würden. Da soll es dann meist doch eher das Kleidungs- oder Schmuckstück sein, dass eher alltagstauglich ist, auch wenn dann, aus "unserer Sicht" der mittelalterliche Authentizitätsanspruch den Bach runtergeht.
Erst vorhin habe ich wieder Bilder von Märkten gesehen und da kommts mir echt hoch. Für die neue Season überlegen wir uns ganz genau wo wir hingehen und aufbauen.
Jede Gruppe sollte sich sowieso gut überlegen, wo sie aufbaut und wo nicht. Bei uns ist neben dem zeitlichen Kriterium auch die Entfernung ein wichtiges Kriterium. Da wir ein paar Studenten in unserer Gruppe haben, fahren wir zum Beispiel derzeit zum Beispiel Veranstaltungen, die eher im Raum Niedersachsen/Hamburg liegen. Hängt auch mit der erforderlichen Fahrzeit ab. Ich persönlich hätte zum Beispiel keine Lust, nach der Veranstaltung noch mal nen ganzen Tag mit dem Auto fahren zu müssen. Drei, maximal vier Stunden ist da schon die Grenze, zumal meine Frau in der Regel freitags/montags keinen Urlaub kriegt. Außer sie nimmt sich gleich ne ganze Woche Urlaub. Aber dann müsste sie gleich zwei Wochen für nur einen Markt nehmen und das geht nicht bei derzeit durchschnittlich vier bis fünf Veranstaltungen im Jahr, die unsere Gruppe fährt.
Man sollte langsam echt ne öffentliche NoGo Liste erstellen, eine für den eigenen Gebrauch habe ich schon :whistling: Vielleicht bau ich noch ne Homepage auf.... schluss mit schlechten maerkten.de oder so
Nein, eine öffentliche Liste wäre meiner Ansicht nach eher kontraproduktiv. Veranstaltungen können sich durchaus entwickeln. Eine Veranstaltung, die in dem einen Jahr gut war, kann sich über die Jahre zu einem untragbaren Konstrukt entwickeln. Und umgekehrt. Eine öffentliche NoGo-Liste würde da wahrscheinlich früher oder später schlechte Veranstaltungen, die mal gut war, als sehenswert "adeln" und mittlerweile richtig gute Veranstaltungen entsprechend keinen Boden fassen können, weil sie irgendwann mal als "schlecht" bewertet wurden. Und ich hätte wohl auch keine Lust, eine entsprechende Datenbank zu pflegen.