Keine Lust mehr auf sogenannte, kommerzielle Mittelalterveranstaltungen

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Ich denke der Durchschnittsmarktbesucher würde sich auf einer historisch korrekten Veranstaltung schnell langweilen.
Warum?
Ich denke, die meisten wollen "Action" und da sind Weben, Holz und Lederarbeiten usw nicht so spannend. Kann da leider auch nur von meinen eigenen Erfahrungen sprechen. Wenn ich auf Märkten bin, sehe ich die Leute an den Lagern meist schnell vorbeigehen, die Schaukämpfer, Gaukler und Musiker ziehen die Leute einfach mehr.
 
Ich denke der Durchschnittsmarktbesucher würde sich auf einer historisch korrekten Veranstaltung schnell langweilen.
Warum?
Ich denke, die meisten wollen "Action" und da sind Weben, Holz und Lederarbeiten usw nicht so spannend. Kann da leider auch nur von meinen eigenen Erfahrungen sprechen. Wenn ich auf Märkten bin, sehe ich die Leute an den Lagern meist schnell vorbeigehen, die Schaukämpfer, Gaukler und Musiker ziehen die Leute einfach mehr.
nun ja wenn ich in einem Lager weben anfange ist meistens eine riesige Traube um mich versammelt. Flüchten ist so gut wie nicht möglich ....mein Schatz meckert dann auch rum und meint ....jetzt habe ich wieder das ganze Wochenende nichts von Dir gehabt. Ich denke dass es darauf ankommt wie das Handwerk presentiert wird. Wenn ich mich ins letzte Eck verkrümeln würde und den Eindruck erwecke ...vorsicht bissige Schlange......dann hätte ich auch niemand der interessiert zuschaut und Fragen stellt.
 
Gewandete Gäste ziehen zum grossen Teil halt das an was ihnen Spass macht, ohne historischen Anspruch.
Ich hüstel hier dann mal weiter leise vor mich hin... Inzwischen bin ich so weit, daß ich meine Klamotte gar nicht mehr auf Märkten anziehen will. Weißt du eigentlich, wie blöd ich mir vorkomme, wenn ich als "Touri" in einer handgenähten Verkleidung aufschlage, die zumindest eine konkrete Epoche zum Vorbild hatte, und die Hälfte der "Offiziellen", die angeblich Mittelalter "nachleben", hüpft in L.C.-Klamotten oder Fantasy-Zipfelrock-Spielfrau-Hexenmode herum?
Ich denke der Durchschnittsmarktbesucher würde sich auf einer historisch korrekten Veranstaltung schnell langweilen.
Das kommt ganz darauf an, was geboten wird. Ich hab mir das Veranstaltungsprogramm vom Bajuwarenfest Kipfenberg angesehen - das sah nicht langweilig aus. Langweilig finde ich die dreiundzwanzigste Dudelsack-trifft-Trommel-Gruppe im Lendenschurz, die sich für Corvus Corax hält.
Wenn ich auf Märkten bin, sehe ich die Leute an den Lagern meist schnell vorbeigehen, die Schaukämpfer, Gaukler und Musiker ziehen die Leute einfach mehr.
Ja, natürlich. Das liegt daran, daß letztere sich aktiv an die Besucher wenden, mit einer vorbereiteten Show, im Gegensatz zu den reinen Lagern. Wenn ein Lager einen entsprechenden Vortrag für die Besucher anbietet, hat es zu diesem Vortrag mit Sicherheit genauso Zulauf. Nur ist zuviel Zulauf wohl das, was die meisten Lager gar nicht wünschen (siehe den "Was erwartet ihr von einem Markt"-Thread). Ich glaube auch nicht daran, daß kleine Märkte notgedrungen schlechter sind als größere. München war aus meiner Sicht fürchterlich langweilig, aber da hätten noch zwanzig Heerlager mehr sein können, und es wäre nicht besser geworden. Das Niveau ist halt - Pardon - im Schnitt echt infantil. Was einem da als "Unterhaltung" verkauft wird (Hintergrund-Geschichte von Ritterturnieren, "Hexenprozesse", Beilwerfen), das grenzt ja an Beleidigung - oder ist eben was für nach dem x-ten Met, wenn eh' schon alles wurscht ist. Und trotzdem sind die Zuschauer tatsächlich dafür schon dankbar - wenigstens gibt's mal irgendwo irgendwas zu sehen. Kleinere Veranstaltungen müßten halt auch kleinere Brötchen backen. Warum muß ich denn immer gleich für zwanzigtausend Zuschauer planen? Wie wäre es mal mit etwas mehr Qualität (das kann, muß aber nicht Authentizität bedeuten)? Dann kämen die Leute von selber. Off topic, mal aus dem Nähkästchen geplaudert: Mein Dad und meine Wenigkeit schreiben seit einem Jahrzehnt alle zwei Jahre die Texte zu einer sehr kleinen Veranstaltung, die im Rahmen unserer hiesigen Pfarrei stattfindet. Es handelt sich um ein Starkbier-Fest, vergleichbar dem "Nockherberg"-Starkbieranstich, falls das jemandem was sagt. Also eine humorige Fastenpredigt und dann einige Lieder, in denen die hohe Politik auf die Schippe genommen wird. Also bestimmt keine Intellektuellen-Veranstaltung, und noch dazu großteils unentgeltlich bestritten von ehrenamtlichen Helfern. Aber Verzeihung, daraus folgt nicht, daß man in der Vorbereitung oder in der Durchführung schludern darf. Für das nächste Fest in zwei Jahren fängt mein Dad jetzt schon wieder mit Material- und Ideensammeln an. Wenn das Fest im März stattfindet, fängt er im August davor schon an, die Themen zusammenzustellen, und ab Herbst habe ich kein freies Wochenende mehr, sondern sitze mit ihm zusammen und korrigiere und diskutiere über den Inhalt, den Aufbau und das Versmaß. Das geht so bis zum Tag der ersten VA. Und der ganze Aufwand wegen anderthalb Stunden Programm. Zur Rezeption: Unsere Sänger sind bestimmt nicht Caruso oder die Callas. Eintritt etwas teurer als eine Markt-Geländekarte ( ich glaube, sieben Euro waren es dieses Jahr.) Es gibt nur eine sehr begrenzte Auswahl an Speisen und Getränken (Brotzeit, Gulaschsuppe). Die Vereinsmitglieder übernehmen die Bewirtung und Bedienung und Dekoration. Das Fest findet in einem eigentlich völlig ungeeigneten Saal statt, der nicht viel mehr als zweihundert Leute faßt, und es gibt, außer kleinen Voranzeigen in der Presse und selbstfabrizierten Plakaten in der örtlichen Bäckerei, praktisch keine Werbung. - Die Karten heuer für die ersten zwei Abende gingen an einem Montag um acht Uhr morgens in den Verkauf. Um 9.45 Uhr waren sie weg. Am Tag darauf gab es eine kurze Notiz in der Zeitung, daß unter der Woche noch eine dritte Aufführung stattfinden würde. Auch die war binnen eines Tages dicht, und wenn sie noch fünf Abende spielen könnten, wäre es das Gleiche. - Und warum? Es ist gut. In mühevoller Kleinarbeit (und unter vielen familiären Zwistigkeiten *g*) erarbeitet und immer im Versuch, noch ein bißchen besser zu sein als beim letzten Mal, witzigere Lieder zu finden und spitzere Pointen zu bringen. Natürlich könnte man sich auch, wie die meisten Vereine, mit Starkbier und einer Band oder einem Alleinunterhalter zufrieden geben. Aber warum sollte man? - Und glaubt bloß nicht, daß die Leute den Unterschied nicht merken. Das ist der einzige Tipp, den ich für Veranstalter habe: Setzt euch auf euren Hosenboden, und sorgt nicht nur für die Organisation, sondern auch für ein Konzept. Laßt euch um Himmels willen mal was einfallen. So jetzt habe ich doch wieder was zu diesem leidigen Thema geschrieben. Wollte ich eigentlich wirklich nicht mehr. :(
 
Ist vielleicht eine Einstellungssache, doch der Satz: "Die Besucher wollen das" geht mir am Allerwertesten vorbei. Ich mache das Hobby in erster Linie für mich selber. Wenn ich Publikumsbespaßung im Rahmen einer kommerziellen Veranstaltung machen soll, dann soll der Veranstalter bitte auch vernünftig zahlen. Dann kriegt er auch von meiner Seite was geboten. Bis jetzt habe ich noch keinen Mittelaltermarkt gehabt, der mich diesbezüglich angezogen hat. Und da ist es imho auch egal, ob ich jetzt Schausteller/Künstler/Schaukämpfer auf einem Markt oder Erklärbär auf einer Museumsveranstaltung bin. Sobald jemand mit mir und meiner Arbeit (und die Kostüme und die Recherche sind weiß Gott genug Arbeit) Geld verdient, hört bei mir der Spaß auf. Wenn ich mein Geld für eine der Veranstaltung entsprechende Leistung bekomme, dann ist das eine vollkommen korrekte Sache. Dann entwickele ich auch gerne mit dem Veranstalter ein auf die Zielgruppe angepasstes Konzept (merkt man eigentlich dass ich Werber bin? :D ). Und was die Attraktivität von "A"-Veranstaltungen angeht, so gibt es da eine Menge guter Beispiele. Z.B. die von Claus Meiritz organisierten Veranstaltungen in Dorstadt, Werla, Goslar. In Werla, wo ich auch teilgenommen habe, haben wir mit einer über eine Bandbreite von rund 700 Jahren Zeitstraße und 300 -400 Leuten hochklassige Darstellung für 10.000 Besucher gehabt. Gab da zwar den einen oder anderen, der den Metstand vermisst hat, doch dem war dann auch nicht mehr zu helfen ;) . Ich selber bin jetzt hauptsächlich auf im weitestens Sinne musealen Veranstaltungen und mache dort fast ausschließlich Publikumsarbeit. Von mangelndem Interesse konnte ich da noch nichts erkennen. Ist natürlich per se eine andere Besuchergruppe als bei Märkten. Wobei in diesem Zusammenhang im Endeffekt das große "A" eigentlich vollkommen egal ist. Fafnir, der fleissige Feuerspucker und seine Bauchtanztruppe haben genauso ein Anrecht auf zumindest ideelle Entlohnung ihrer Leistung wie Erwin Erklärbär mit seiner Darstellung mongolischer Infanterie im Spätsommer 1248. Auch wenn es sich so anhören mag, ich mache öffentliche Veranstaltungen natürlich nicht nur für Kohle. Ich unterstütze z.B. auch gerne einen lokalen Burgverein hier, der die Einnahmen aus seinen Veranstaltungen für die Erhaltungsmaßnahmen einer Burg beötigt. Etwas Idealismus habe ich mir dann doch noch bewahrt ... Wobei ich auch gerne bereit bin Kohle für Benzin und einen Unkostenbeitrag für eine nette, interne Veranstaltung zu investieren. Bis denn Thorsten
 
Ich denke der Durchschnittsmarktbesucher würde sich auf einer historisch korrekten Veranstaltung schnell langweilen.
Woher kommt eigentlich diese irrige Annahme? Der interessierte Besucher ist einfach eines Tages auseblieben weil man ihm nichts interessantes mehr geboten hat und weil man ihn anscheinend auch nicht mehr haben wollte. Wer neugierig ist und viel fragt, der lässt nicht genug Geld an den Tavernen. Deshalb wandelt sich das Bild der Märkte ja immer mehr von der "Familienveranstaltung" zu einer Art von Festival mit viel TamTam und ein paar Tavernen mehr. Davon abgesehen ist dieser Gast auch nicht so dumm wie man ihn immer gern hinstellt und bleibt weg wenn er feststellt das er eben immer weniger "für ihn" brauchbares auf Märkten findet. Besucherzahlen auf Livng History Events sprechen da an sich auch eine recht deutliche Sprache. Die Masse der Besucher und anscheinend auch immer mehr der Lager heute will gar nicht historisch denn es dreht sich eher um die Party. Die paar wirklich interessierten Gäste trauen sich dann doch gar nicht mehr irgendwas zu fragen.
 
.....nicht nur das man die Besucher verdummt mit schlechten Darstellungen, wenn ich höre was bei manchen Gruppen den Leuten alles erzählt wird rollts mir die Zehennägel hoch
 
Die Masse der Besucher und anscheinend auch immer mehr der Lager heute will gar nicht historisch denn es dreht sich eher um die Party. Die paar wirklich interessierten Gäste trauen sich dann doch gar nicht mehr irgendwas zu fragen.
Genau das ist es nämlich ... viele Lagergruppen machen ja auch den Eindruck, daß sie gar keine Besucher wollen die Fragen stellen. Wenn man als Besucher ein womöglich noch weiträumig abgespanntes Lager sieht, in deren Mitte ein paar, schlimmstenfalls schon offensichtlich Alkohol trinkende "Sitzritter" vorfindet, dann will man auch gar keine Fragen stellen. Was soll man da auch fragen? Da kann man nur dran vorbei gehen. Da hilft vieleicht auch nicht mehr die handarbeitende Dame, die dort sitzt - genau so weit von den Besuchern entfernt. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß sich die Besucher aller Altersgruppen durchaus für Handarbeiten, für den Inhalt der Kochtöpfe, für das Geschirr, für die Gewandung und überhaupt für Geschichte interessiert. Was da manchmal für interessante Gespräche entstehen! Wenn man nur offen für Besucher ist und deutlich macht, daß man sich eben nicht verkriecht sondern auf so einer Veranstaltung eigentlich dafür da ist, um dem besucher etwas zu zeigen und vielleicht sogar noch zu erklären.
 
Das kommt sicher zu einem Teil auch noch dazu. Ich kann mir immerhin noch eine Kerbe in den Schwertknauf ritzen weil ich einen Lehrer platt gemacht habe :D Der Herr stand am Ende beinahe fassungslos vor uns und sagte das er halt nur die reine Theorie vermitteln kann aber das wir sogar für ihn etwas lebendiges reingebracht haben. Und um auch mal zu werben, wie Thorsten es hier grad schon ansprach. Überlegt euch mal, die von ihm genannten Events aufzusuchen. Ich bin selbst mit dem Claus in Kontakt wegen Dorstadt 2011 und ich denk es wird sich auch dann wieder lohnen.
 
Überlegt euch mal, die von ihm genannten Events aufzusuchen. Ich bin selbst mit dem Claus in Kontakt wegen Dorstadt 2011 und ich denk es wird sich auch dann wieder lohnen.
:thumbsup: *DA* will ich ja auch mal unbedingt hin!
 
Es gibt so viele Möglichkeiten mit den Besuchern ins Gespräch zu kommen..(ich hab die Jahre über nen Drachenschädel mitgeschleppt aus Resin..da reichte die Bemerkung "vorsicht manchmal spuckt er noch Feuer"....ist leider kaputtgegangen) also wenn man will kann man schon..ich hab aber auch den Eindruck manch Gruppen wollen nicht..da kannst auch Wachsfiguren ans feuer setzten.Auch übers Handwerk kann man Kontakt bekommen...wenn meine Liebste am Spinnrad sitzt..da stehen oft die älteren Frauen...die kennen das noch aus Ihrer Jugend....oder wenn man leder näht..das macht neugierig ..und die Liste ist lang .. Aber das nutzt halt nix wenn man nix weiss..oder nix wissen will. :wiki1 Mich würd übrigens der Vortrag über die Mongolische Infanterie von 1248 interessieren :D :D
 
Richtig, man kommt ins Gespräch wenn man will. Man muss aber auch irgendwo signalisieren das man gesprächsbereit ist und wenn der Gast nur den breiten Rücken eines Darstellers sieht dann schliesst das Gesprächsbereitschaft irgendwie doch ein wenig aus ;) Auf meinem letzten Besuch beim MPS in Dortmund vor einem Jahr hatte ich das Gefühl es gibt nur breite Rücken, dafür hatte ich meinen Spass mit den Gästen. Die kamen nämlich auf mich zu und wurden auch entsprechend empfangen. Ich war selbst nur als Gast in einem Lager dort und konnte rumprobieren, u.a. auch ein Outfit das Piratentauglich wäre :D Hätte ich woanders nicht gemacht aber weil man viel Phantasy braucht um das zu ertragen hab ich es mir gegönnt. Am ende saß ich mit einer Familie an der Taverne und diese quetschte mich aus über alles was nicht mit Mittelalter zu tun hatte weil das was sie auf dem Plat sahen auch nicht mehr ihren Vorstellungen entsprach :D Frauchen hätte ihr Männe beinahe bei mir abgegeben als sie von Napoleonik hörte, ich wollt aber keinen Franzosenfreund :D Ihr hättet das erleben müssen: "Schatz, willste nicht? Das wär doch was für dich!" Der arme wusste gar nicht wie ihm geschah.
 
..gehts euch auch so...keine Lust mehr ...schnauze voll von diesen "ich mach schnell kasse Events ?
Ja, manchmal beschleicht mich auch dieses Gefühl.
Heutzutage macht jeder kleine Verein, Kneipe, was auch immer einen Markt der schnell und schlecht organisiert ist. Die Stände verkaufen nur gruschd vom Trinkhorn bis hin zum Plastikschädel, die Lagergruppen mehr Phantasie als alles andere ? Man lägt Showkampfgruppen ein die grauslig sind und noch scheisse aussehen, es gibt Händler die noch nie drauf geachtet haben ob ihre Produkte überhaupt hier reinpassen.
Zum Thema Schaukampfgruppe: "Wir" kennen uns mit Schwertkampf einigermaßen aus. Oder haben zumindest schon mal "gute" Schwertkampfgruppen gesehen. Aber vom durchschnittlichen Marktbesucher würde ich das nicht unbedingt erwarten. Der erwartet zumeinst einfach nur eine schöne Zeit. Klar, das ist wieder über einen Kamm geschert. Aber die Besucherklientel von musealen Veranstaltungen ist zumeist tendentiell eher andere als bei einer reinen Marktveranstaltungen. Auch die Erwartungshaltung ist eine andere. Bei einer Museumsveranstaltung wird Wissensvermittlung erwartet, die Spaß macht. Bei einem Markt wird eher Spaß erwartet und nur vielleicht etwas Wissensvermittlung. Denn wenn der Besucher per se seinen Wissensdurst hätte stillen wollen, dann hätte er einen Tag im Museum verbracht oder eine Museumsveranstaltung besucht. Aber auch hier ist es wieder eine Frage der Verfügbarkeit. Nicht jeder hat in seinem Einzugsgebiet eine brauchbare Veranstaltung oder ein Museum oder Gelände, auf dem entsprechend qualitativ hochwertige Veranstaltungen stattfinden. Während bei uns zum Beispiel die Schmerzgrenze für eine Veranstaltung auf der wir lagern bei etwa drei Stunden Fahrzeit für die einfache Strecke liegt, dürfte sie bei dem durchschnittlichen Marktbesucher eher bei einer halben bis dreiviertel Stunde liegen. Vielleicht noch bei einer Stunde, wenn die Veranstaltung "überregionalen Ruf" hat, der durchaus, aus unserer Sicht, ein eher zweifelhafter sein kann, wie eine Veranstaltung an zwei Wochenenden im Juli an einem Mausoleum in der Nähe von Minden...
Man sieht Frauen ohne Kopfbedeckung oder pseudo Ritter die das Schwert blank im Gürtel stecken haben (Schwert wird nie umgegürtet auf einem Markt und nie ohne Scheide getragen).
Das würde ja voraussetzen, dass man sich vorher mit der Materie wenigstens kurz beschäftigt hat! Wenn ich daran denke, dass es für manche Mädels schon echt an Folter grenzt, wenn man an sie mit der Bitte heran tritt, während der Veranstaltung doch bitte auf Make-up zu verzichten, weil ihre Art des Make-ups so überhaupt nicht zu unserer Gruppe und dem Thema der Veranstaltung passt (Stichwort: eindrucksmäßig eine Tonne schwarzer Lidschatten, zwei Tonnen schwarzer Lippenstift und mindestens eine halbe Tonne Wimperntusche).
Ich muss echt sagen das ich langsam keine Lust mehr habe das anzuschauen wie man diese Szene melkt und kaputt macht....jeder schlechte Händler, Gruppe und Organisatoren machen das ganze immer mehr und mehr kaputt.
"Schlechte" Musikgruppen auf Mittelaltermärkten sind auch immer ein beliebtes Streitthema. Es gibt so viele schöne Lieder für Dudelsäcke mit Bordunpfeifen, mal abgesehen davon, dass sie mit Mittelalter ungefähr so viel gemein haben wie der Truthahn. Aber es werden immer wieder nur die selben üblichen "fünf Verdächtigen" gespielt. Keine Ahnung, ob es wirklich fünf sind. Kommt mir jedenfalls jedes Mal wieder so vor. Dabei kann eine Grand Highland Bagpipe, gut gestimmt, richtig klasse klingen, so dass es einem eiskalt den Rücken runterläuft. :) Aber das würde ja voraussetzen, dass man jeden Tag mindestens eine Stunde übt und auch einen gewissen Ehrgeiz hat, besser zu werden über die Jahre. Bei so manchem habe ich aber den Eindruck, dass sie die Einstellung leben "es reicht ja"... Ja, bisher. Aber irgendwann eben nicht mehr. Und dann ist der Zug abgefahren und eine gute Entwicklung nicht mehr möglich. Oder jedenfalls nur sehr schwer.
Es gibt noch sehr wenige gute Veranstalter die das mit liebe machen und darauf achten was für Gruppen kommen und auch welche Waren angeboten werden. KLASSE STATT MASSE ! das ist wichtig
Klasse statt Masse sowohl bei Händlern wie auch Besuchern und Teilnehmern würde ich persönlich auch durchaus begrüßen. Aber: Bei dem ganzen A... voll Auflagen, die ein Veranstalter mittlerweile erfüllen muss, kann er eine etwaige "Kaution" meist schon als "zweite Miete" ansetzen. Und die Kosten für ein einigermaßen großes Veranstaltungsgelände wollen auch erst mal reingeholt werden. Ich bin mir gerade nicht ganz sicher, aber bei einem recht guten Veranstalter zahlen die Händler nach dem "good will"-Prinzip ihre Standgebühren. Sprich: Haben sie gut Kasse gemacht, vertraut er darauf, dass sie ihm einen entsprechenden Betrag in die Hand drücken. Doch auch hier ein großes Aber: Dieser Veranstalter lebt nicht allein von der Veranstaltung. Er macht sie, weil er Spaß daran hat, mit Freunden ein nettes Wochenende zu haben. Und die Zuschauer sind nettes schmückendes "Beiwerk", weil sich Wettkämpfe vor Publikum einfach besser machen als "nur" vor der Familie und dem engsten Freundeskreis. :D Und ein Händler wird, zumindest im norddeutschen Raum, nicht einfach nur von den lagernden Veranstaltungsteilnehmern und den gewandeten interessierten Besuchern leben können. Letztes Jahr hatte ich mich mal mit einer Frau unterhalten, die Rohhautlaternen herstellt und verkauft. Sehr gute Qualität und sehr schön anzuschauen selbst für jene, die mit dem Hobby nichts anfangen können. Sie kommt eigentlich aus dem hessischen, wenn ich mich recht entsinne und fährt vorzugsweise Veranstaltungen im süddeutschen Raum, weil da im Vergleich zum norddeutschen Raum einfach mehr finanzkräftige Besucher sind, die sich auch einfach mal aus Spaß an der Freude eine Rohhaut-Laterne für 50 Euro leisten können, die jeden Cent einfach wert ist. Das heißt jetzt nicht, dass wir norddeutschen arme Schlucker wären oder gute Handwerksware nicht zu schätzen wüssten. Aber man merkt als Händler wohl doch schon einen qualitativen und quantitativen Unterschied in der Finanzkraft zwischen Nord- und Süddeutschland. "Otto-Normal-Besucher mit schmalem Geldbeutel und wenig Mittelalter-Interesse" (also jenen, die Schüler/Student sind oder eine Familie durchbringen müssen und Mittelaltermärkte so als Zeitvertreib und als Besucher ganz nett finden, aber ansonsten damit nicht viel am Hut haben) kaufen sich nun mal eher selten irgendwelche handgeschnitzten, mundgeklöppelten irgendwas für teuer Geld, wenn sie damit in ihrem Alltag keine Verwendung haben, und es nicht mal sich an die Wand hängen, weil es nicht zu ihrer Wohnungseinrichtung passt und sie deswegen auch sonst von ihrer Verwandtschaft richtig schräg angeschaut würden. Da soll es dann meist doch eher das Kleidungs- oder Schmuckstück sein, dass eher alltagstauglich ist, auch wenn dann, aus "unserer Sicht" der mittelalterliche Authentizitätsanspruch den Bach runtergeht.
Erst vorhin habe ich wieder Bilder von Märkten gesehen und da kommts mir echt hoch. Für die neue Season überlegen wir uns ganz genau wo wir hingehen und aufbauen.
Jede Gruppe sollte sich sowieso gut überlegen, wo sie aufbaut und wo nicht. Bei uns ist neben dem zeitlichen Kriterium auch die Entfernung ein wichtiges Kriterium. Da wir ein paar Studenten in unserer Gruppe haben, fahren wir zum Beispiel derzeit zum Beispiel Veranstaltungen, die eher im Raum Niedersachsen/Hamburg liegen. Hängt auch mit der erforderlichen Fahrzeit ab. Ich persönlich hätte zum Beispiel keine Lust, nach der Veranstaltung noch mal nen ganzen Tag mit dem Auto fahren zu müssen. Drei, maximal vier Stunden ist da schon die Grenze, zumal meine Frau in der Regel freitags/montags keinen Urlaub kriegt. Außer sie nimmt sich gleich ne ganze Woche Urlaub. Aber dann müsste sie gleich zwei Wochen für nur einen Markt nehmen und das geht nicht bei derzeit durchschnittlich vier bis fünf Veranstaltungen im Jahr, die unsere Gruppe fährt.
Man sollte langsam echt ne öffentliche NoGo Liste erstellen, eine für den eigenen Gebrauch habe ich schon :whistling: Vielleicht bau ich noch ne Homepage auf.... schluss mit schlechten maerkten.de oder so
Nein, eine öffentliche Liste wäre meiner Ansicht nach eher kontraproduktiv. Veranstaltungen können sich durchaus entwickeln. Eine Veranstaltung, die in dem einen Jahr gut war, kann sich über die Jahre zu einem untragbaren Konstrukt entwickeln. Und umgekehrt. Eine öffentliche NoGo-Liste würde da wahrscheinlich früher oder später schlechte Veranstaltungen, die mal gut war, als sehenswert "adeln" und mittlerweile richtig gute Veranstaltungen entsprechend keinen Boden fassen können, weil sie irgendwann mal als "schlecht" bewertet wurden. Und ich hätte wohl auch keine Lust, eine entsprechende Datenbank zu pflegen. :D
 
Man muss jedoch sagen, dass die meisten Lagergruppen zumindest versuchen sich einem mittelalterlichem Bild anzupassen. Was man leider von vielen (zum Glück nicht allen) Händlern nicht sagen kann. Wir waren letztens auch als Besucher auf einem Markt und es hat geregnet. Man glaubts kaum, nicht nur die anderen Besucher sind aus Zucker, sondern auch die meisten Darsteller. Und vor allem deren Zelte. Da wurden die Hörner schnell und gut sichtbar in Plastiktüren verstaut, oder eine wunderschöne knallblaue Gewebeplane über die Waren geworfen. Diese Dinger hat man dort leider eh häufiger gesehen, als normale Zelte. Kam mir zumindest so vor. Ein Stand hat zumindest eine weiße Plane genommen. Die ist dann nicht so aufgefallen... Aber das war trotzdem schon sehr traurig anzusehen... @Phelan: Sachmal, ganz davon abgesehen, dass auf einem Markt ja wirklich Marktfrieden herrschen sollte und man deshalb keine Waffen trägt, gab es dennoch arme Ritter, die sich keine Scheide leisten konnten. Rechtfertigt nicht, dass sie, wenn sie denn als Lager da sind, den Marktfrieden stören. Und nicht jeder, der Rüstung und Waffe trägt stellt einen Ritter dar. Frag sie doch mal, vielleicht haben sie eine gute Erklärung für ihr Pseudo-Ritter auftreten. Und solange die Waffe nicht scharf ist, wäre ja noch schöner *g*... Wobei man sagen muss, dass die Nicht-Gewandeten mit Schwert im Gürtel eher das Bild stören...
 
Frag sie doch mal, vielleicht haben sie eine gute Erklärung für ihr Pseudo-Ritter auftreten.
Und dann? Machen wir daraus eine CD mit den schönsten Märchen des Mittelalters? Arme Ritter die sich keine Schwertscheide leisten konnten sind eine Erfindung der Neuzeit. Jeder dessen Leben u.U. von seiner Waffe abhängt wird schon sehr gut drauf achten das diese in bestem Zustand bleibt und dazu gehört nunmal auch die entsprechende Schutzhülle. Und ob stumpf oder nicht, wenn ich seh wie die Waffen teilweise an den Gürteln hängen dann wart ich nur drauf das irgendein Depp mal einem Kind damit ein Auge aussticht.
 
dann wart ich nur drauf das irgendein Depp mal einem Kind damit ein Auge aussticht.
... durchaus richtig... jedoch, my Lord, wirst Du dann einen Entschluss rückgängig machen müssen oder warten müssen bis zum jüngsten Tag: So was siehst Du nur auf MA-Märkten (die du nicht mehr besuchen willst, ha) 8o Jedenfalls habe ich bei (LH-)Veranstaltungen späterer Darstellungszeiten noch nicht so etwas wie Markt-Wolpertinger gesehen (7-jähriger, Befreiungskrieg)... mal schnell den Vorderlader aus´m Schrank und mit Lederhose und Perücke an den Rand des Schlachtfelds?
 
... durchaus richtig... jedoch, my Lord, wirst Du dann einen Entschluss rückgängig machen müssen oder warten müssen bis zum jüngsten Tag: So was siehst Du nur auf MA-Märkten (die du nicht mehr besuchen willst, ha) 8o
Da muss ich gar nichts rückgängig machen. Ich werds in der Zeitung lesen oder spätestens dann wenn wegen solcher Vorfälle Schaukampfschwerter dann doch ihren Status als Waffe nach dem Waffengesetz erhalten.
Jedenfalls habe ich bei (LH-)Veranstaltungen späterer Darstellungszeiten noch nicht so etwas wie Markt-Wolpertinger gesehen (7-jähriger, Befreiungskrieg)... mal schnell den Vorderlader aus´m Schrank und mit Lederhose und Perücke an den Rand des Schlachtfelds?
Ich hoffe das wird auch noch sehr lange so bleiben auch wenn einige MA Markt Veranstalter ja schon ihre Finger nach anderen Epochen ausstrecken.
 
Wenn ein Darsteller so arm ist das er sich keine Scheide leisten kann, dann soll er mal den Anfängerleitfaden lesen und erst mal mit einer zivilen Darstellung anfangen. Ich werde es wohl nie verstehen warum soviele immer gleich mit Kettenhemd und Schwert rumlaufen.
 
Ich werde es wohl nie verstehen warum soviele immer gleich mit Kettenhemd und Schwert rumlaufen.
Dafür gibt es eine einfache Erklärung. Genau den Fehler hatte ich auch gemacht. Es gibt eben Leute, welche von einem Markt schlagartig begeistert sind, jedoch vorher keinerlei Beziehung zu dem Thema MA hatten. Und was sieht man auf vielen Märkten und was bieten die meisten Internethändler....? Für ein männliches Wesen steht da eben im Zusammenhang mit MA an erster Stelle Schwert und Rüstung. Erst mit der Zeit beschäftigt man sich dann auch ernsthafter mit der Materie (und mit Hilfe eines Forums). Am Wochenende auf einem Markt konnte ich auch sehen, wie LC an Unwissenden Umsatz machen durfte und Steckstühle etc. den Besitzer wechselten... An wem liegt es, der unwissende Einsteiger oder (unwissende) Händler?
 
Für ein männliches Wesen steht da eben im Zusammenhang mit MA an erster Stelle Schwert...
ich glaube jetzt wetzen die Ultra-Feministinnen schon die Messer und schreien: "Phallus-Symbol!" ... oder so´n Quatsch... oder doch kein Quatsch?
 

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