Kleidung für Händlerin/Handwerkerin

[Glasfrau]

Hallo, ich darf diesen September das erste Mal meine Perlen auf einem historischen Markt ausstellen und freue mich schon drauf. Nun möchte ich mich aber kleidungsmäßig nicht blamieren, (ich soll auch auf einem Festzug zur Eröffnung mitgehen) und möchte gerne wissen, was die angemessene und richtige Kleidung für eine Händlerin bzw. Handwerkerin sein könnte und wo ich sowas herbekommen kann. MIt dem Nähen hab ich es leider gar nicht (sollte man irgendwann Kleidung tackern oder verschrauben können, fange ich auch mit dem Kleidermachen an) und wäre also auf gekaufte Sachen angewiesen. Ich hoffe, Ihr könnt mir helfen. (Sollte jemand leidenschaftlich nähen und Lust auf handgemachten Glasschmuck haben, hab ich auch nichts gegen Tauschgeschäfte.) Viele Grüße Die Glasfrau

 

[Glasfrau]

Ach und ich habe hier im Internet noch einen Shop gefunden, der Mittelalter.net heisst, könnte ich da das richtige finden? Gruß Die Glasfrau

 

[Phelan von Zollern]

Hallo Glasfrau, also ich glaube Du bist etwas spät dran wenn Du Dich erst jetzt um die Gewandung kümmerst. ABER wir haben hier eine Menge netter Leute die sich auskennen und Dir bestimmt sehr gute Tipps geben. Die wichtigste Frage ist das Wann und Wo ? also in welcher zeit befindet sich die Händlerin und in welchem Gebiet/Land. Da Du hier in der Kategorie" Living history & Reenactment" postest kann ich Dir sagen das Du im o.g Shop nichts finden wirst was in diese Sparte passt.

 

[Glasfrau]

Hallo Phelan, tja, erwischt würde ich sagen... Ich hab auch erst relativ spät von dem Markt erfahren und war dadurch auch spät mit der Anmeldung. Ich dachte erst, ich kauf mir halt so ein Kleid, aber dann habe ich Bilder vom letzten Markt dort gesehen und mir war klar, dass ich das nicht so wischiwaschi angehen kann und will. Also Ort ist nicht schwer, ich bin hier zwischen München und Augsburg, also Oberbayern. Aber was die Zeit angeht, bin ich etwas überfordert. Ab wann kann man denn mit einer Händlerin rechnen? Ich hab hier mal die Fotos vom letzten Markt 2005 verlinkt, vielleicht ist das hilfreich bei der Suche nach der Zeit? http://www.inchenhofen.de/public_main_modul.php?bm=&unit=4be3e1ad9497e&ses=&document_id=647 Wie gesagt, ich bin totaler Frischling, aber ausbaufähig und mit Bereitschaft zum Lernen. Gruß von der Glasfrau

 

[A.v.w.de]

Ist zwar nicht mehr meine Zeit, aber wenn ich mir die Bilder so anschaue, dann ist es wohl vorallem Hoch- Spätmittelalter, aber es scheint da auch ein Trachtenverein, Bild Nr. 116, zu sein, und das ist dann wieder eher 19. Jh. würde ich sagen. Ansonsten wurde da scheinbar auch die Dorfbevölkerung auf die Schnelle mit eingekleidet, wie es so aussieht. Also so ein hoher Anspruch ist dort nicht zu sehen, darum wwürde ich mir keine Sorgen machen, wenn es noch nicht so perfekt wird am Anfang. Aber da es schon sehr große Unterschiede auch im Hoch- und Spätmittelalter gibt, was die Kleidung betrifft, solltest du dich wohl entscheiden, was dir mehr zusagen könnte. Und dann kannsst du darauf aufbauern. Es gibt so einige Links von Darstellern aus diesen Zeitepochen, die dir weiterhelfen könnten, aber die habe ich leider nicht mehr auf meiner Linksammlung, da können dir die anderen hier im Forum auf alle Fälle besser mit weiterhelfen.

 

[Glasfrau]

Danke Alwina für Deine Hilfe mit der Zeit. Ich hab mal im Netz nach Beispielen gesucht und rein vom Bauchgefühl her spricht mich eher das Hochmittelalter an, denke ich. Ich hab auch eine Seite gefunden, die authentische Kleidung anbietet, bin aber nicht sicher, ob das noch Hochmittelalter ist (die Ärmel sind eher eng, die Farben der Überkleider eher kräftig) oder ob das gar nichts richtiges ist... Hier: http://www.mittelaltersuse.de/Reenactmentkleider.htm Dann kommt noch das Problem, dass ich sehr kurze Haare habe (also einen Igelkopf) und auch eine Haube o.ä. brauchen werde, weil meine Frisur garantiert zu gar nix passt. Und einen Beutel...und einen Gürtel..... Viele Grüße Biggi

 

[Hildegard]

Hallo Biggi, hier ist ein Link, den Ragnar Ormenwolf und Milchmagd erstellt haben. Für den ersten Überblick und den Einstieg einfach fantastisch. Startanleitung für Mittelalterneuling Desweiteren würde ich Dir vorschlagen, Dir für Deinen ersten Markt ein einfaches Gewand zuzulegen und Dir dann Gedanken darüber zumachen, welchen Zeitraum Du darstellen möchtest. Dabei hilft Dir sicher das Heimatmuseum in Dachau, wenn Du in Dich in Deiner Region ansiedeln möchtest.

 

[Anna von Magdeburg]

Also, ehrlich gesagt hab ich nicht wirklich viel Authentisches auf den Bildern gesehen - zumindest nicht für's Mittelalter (ein Handwerker trägt auch eine Armbanduhr...). Somit liegt es an dir, ob du gleich was Authentisches willst oder ob dir Marktmittelalter reicht (dann wärst du hier aber im falschen Bereich) Mein Vorschlag wäre Unterkleid aus Leinen, darüber eine einfach Cotte. Haare mit einem Kopftuch bedecken (bräuchtest du aber auch bei langen Haaren). Bei deinem letzten Link wäre ich persönlich eher vorsichtig. Hab zwar keine Erfahrungen damit, aber zum einen wird ALLES aus Leinen genäht, zum anderen verwechselt die Dame Ober- und Überkleid (bzw. verwendet beide Begriffe synonym). Sowas macht mich irgendwie misstrauisch...

 

[Johanna]

Die Kleider sind aber nicht hochmittelaltertauglich... So vom Schnitt her. Die Ärmel der Unterkleider sind eng, das stimmt. Sonst macht es bei einem Handwerker oder jemandem, der arbeiten muss, auch keinen Sinn. Derjenige muss die Hände frei haben, mit Flattertütenfantasyärmelchen kann man nicht mal anständig einen Suppe umrühren ^^ Einfache Homi-Bekleidung für Frauen besteht (zumindest bei mir) aus Unterkleid (Leinen, farblos) und einfachem Überkleid (Wolle, ein bissl farbig) mit Langen geraden Ärmeln. Keine Schnürungen, keine Flatterärmel, kein Schnickschnack. Guck mal bei http://www.leben-und-handwerk.de/1250/ausruestung/frauenkleidung.html Runterscrollen bis zu der Frau, die ein einfaches walnussbraunes Kleid trägt. Einfache Leute und Handwerkersfrauen ohne Schnökes. Und unter einem einfachen KOpftuch sieht man dann auch nicht, dass Du kurze Haare hast. Ich wollte gerade selbernähen vorschlagen, aber Du hast da was von Tackern geschrieben, da lass ich das lieber Shops, die da passendes verkaufen, kenn ich leider auch nicht, weil es immer nur so Faschingskrams gibt.

 

[Johanna]

Bei deinem letzten Link wäre ich persönlich eher vorsichtig. Hab zwar keine Erfahrungen damit, aber zum einen wird ALLES aus Leinen genäht, zum anderen verwechselt die Dame Ober- und Überkleid (bzw. verwendet beide Begriffe synonym). Sowas macht mich irgendwie misstrauisch...

Meinst Du den mit Mittelaltersuse? Dadrunter steht, dass sie Ober/Über-kleider (naja jedenfalls dann das, was über das Leibhemd kommt) auch aus Wolle von Naturtuche näht, aber nur auf Anfrage. Na jedenfalls ist das nix fürs Homi.

 

[Glasfrau]

Danke für Eure Tipps und Hinweise. Das für Anfänger hab ich mir schon durchgelesen, das war sehr interessant. Auch den Tipp mit dem Museum werd ich beherzigen, da geh ich diese oder nächste Woche mal hin.

Somit liegt es an dir, ob du gleich was Authentisches willst oder ob dir Marktmittelalter reicht (dann wärst du hier aber im falschen Bereich)

Wo müsste ich denn hin mit Marktmittelalter? In einem Strang über die Anfängeranleitung hab ich folgenden Satz gelesen

Derjenige der LH betreibt stellt eine historische Epoche so genau als möglich dar. Die meisten Mittelaltergruppen die man auf Märkten antrifft, betreiben primär Living History.

Da dachte ich, ich bin hier richtig, sorry, falls ich mich irre. Tja und wo will ich hin? Im Moment so authentisch wie in der kurzen Zeit ohne Selbernähen möglich, auf lange Sicht gerne auch authentischer, weil mich das Thema inzwischen fasziniert. Fantasy soll es auf keinen Fall werden. Das mit dem Leinen und Unterkleid klingt erstmal gut (also doch Suse?). Oder das hier: http://mittelalterliche-kleidung.co...rdeaux.html?XTCsid=gfls6mkvd9j49ut86cm5o7rjf2 ? Ich hab eine Freundin, die ist Schneiderin, vielleicht kann ich die um Hilfe bitten (maschinengenäht wäre ja nicht soooo schlimm, oder?). Ich bin übrigens auch in der Herstellungsmethode meiner Perlen nicht authentisch, mein Brenner ist modern und läuft mit Propangas, das ist dann sowieso ein geschichtlicher Fauxpax, den ich aber nicht ändern kann. Alles etwas komplizierter, als erwartet, aber sehr spannend. Viele Grüße Biggi

 

[Johanna]

Puh... das Bild... die Schnürungen... Vergiss Schnürungen... Leicht ausgestellte Ärmel sind auch für Handwerker nichts, und Baumwolle würde ich ganz weglassen. Also wenn Du auf lange Sicht eine gescheite Darstellung aufbauen möchtest, solltest Du schon im Voraus wissen, welchen Zeitraum zu anstrebst. Da hat sich viel geändert in der Mode, da wäre es dann ärgerlich, wenn Du vorher Dinge kaufst, die du hinterher nicht mehr brauchst. Nein, maschinengenäht ist nicht sooo schlimm, ich schummel auch und nähe in den allermeisten Fällen nur die sichtbaren Nähte von Hand 8)

 

[Phelan von Zollern]

Du stehst am Anfang da kann man nicht authentisch sein und das verlangt auch keiner...in unserer Familie verbessern wir Jedes jahr ein Stück...alles auf einmal geht eh nicht. Man sieht mal was bei anderen, liest ein Buch oder schaut mal in einem Museum vorbei...das schöne an dem Hobby ist ja das es wachsen kann. Du hast geschrieben das du die Perlen modern herstellst, was dann schön wäre für die Besucher wenn Du dir das Wissen aufbaust wie man es früher machte so zum vergleich, sowas kommt immer gut an

 

[Glasfrau]

O.k. mach ich Nägel mit Köpfen und sage Hochmittelalter, so aus dem Bauch und von dem was ich beim Surfen gefunden habe. Allerings ohne authentisches Schuhwerk. Allenfalls Holzschuhe könnte ich mir vorstellen (kost ja auch alles Geld), auch wenn es da an der Authentizität vermutlich hapert. Wie komm ich an ein Kleid und was für auf den Kopf? Schnittmuster? Seriöse Quellen, die keine Faschingskostüme verkaufen? Ratlose, schwitzende Grüße Biggi

 

[Glasfrau]

@ Phelan Ich habe hier von unserem Glasmacher-Verband Flyer "Geschichte der Glasperle", die verteile ich generell auf Märkten, weil ich das wichtig finde. Aber ich bin auch dabei, mich über MA-Schmuck zu informieren, ich will ja nicht nur moderne Sachen auf einem MA-Markt verkaufen. Gruß Biggi

 

[Hummelchen]

Hab deinen Thread erst jetzt gefunden und nur den Anfang gelesen. Welche Konfektionsgrösse hast du? ich hab einen sehr grossen Fundus, allerdings Spätmittelalterkleidung

 

[Phelan von Zollern]

Das klingt sehr gut........Du willst es Du machst was dafür ! das wird dann auch was *ganzfestedaumendrück*

 

[Johanna]

Guck mal in den Link, den ich da von Leben und Handwerk reingestellt habe. So ein Kopftuch wäre passend, da kannst du ein viereckiges dünnes Woll- oder Leinentuch nehmen, was Du zum Dreieck faltest und dann um den Kopf schnürst. Bei dem Kleid (oben drüber und unten drunter) würde ich sagen, Schnittmuster nehmen und zu Deiner Freundin gehen. Wenn die eh schon Schneiderin ist, ist das doch praktisch! Ein Schnittmuster... hat mal jemand einen gescheiten Link? Ich hab den MTA leider nur als Buch, da ist das gut beschrieben. Seriöse Internetshops in der Richtung kenne ich keinen leider.

 

[Glasfrau]

@ Hummelchen Meine Größe ist 42. Vielleicht ist ja was dabei, was trotzdem passt. Ich hab ja auch nicht so die Ahnung. Ich habe nur gesehen, dass Spätmittelalter schon wieder sehr körperbetont und anliegend ist und das wollte ich nicht so gerne *hüstel* LG Biggi