Länge einer HoMi - Lanze?

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Thomas W.

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:bye01 Hallo zusammen, da in meinem Gesuch noch ein paar Fragen zur Länge von Stangenwaffen im Hochmittellalter auftraten, hab ich das Thema auf Wunsch nochmal hierher verschoben und einige Beiträge (die mit meinem Gesuch zutun hatten) gelöscht. Also, weiter gehts... :bye01
 
Soweit ich das der Fachlektüre entnehmen konnte, waren die Lanzen nur etwas höher als "Mannhoch". Das bedeutet ja, dass der Schaft wohl gar nicht viel länger als zwei Meter sein müsste.
Dann wär meine Lanze (hängt meine Fahne dran - heisst die dann anders?) ja viel zu lang. Oder ist dass mit dem "Mannhoch" genauso wie "eine Elle" oder "ein Fuß"? Hatten die ein Normmaß für die Höhe eines Mannes? Ich mein ja nur - ein 1,60m Mann als Maß wäre ja bissl blöd. Dann muss der 1,90m Mann aufpassen, das er sich nicht selber die Augen aussticht..... Und mit ner 2m Lanze (bei 1,90m Körpergröße) such ich mir immer die kleineren Gegner aus - wenn die schon auf der Lanze sitzen, tippt mich deren Spitze grad mal an. :rolleyes: :rolleyes: :rolleyes: Und: "etwas höher als Mannhoch".... Sind 20cm "etwas" oder doch lieber 30cm??? Ich habe meiner Frau damals auch immer nen Kugelschreiber gezeigt und gesagt: "DAS sind 20cm und länger als 5min dauert es nie!" :whistling:
Soweit ich das der Fachlektüre entnehmen konnte
Welcher Fachlektüre? Oder hat vllt noch jemand andere Leitfäden für die Länge des Lanzenschaftes ? Wenn ich in der KFB schaue (da stehen die Mannen gerade mit Lanzen auf dem Boden gestellt), dann ist die Spitze etwa Armlänge (ab Mitte Elle bis Schulter - hab ich so mal "übertragen") über den Köpfen - das wären bei meinem Arm fast 40 cm !!!! Ok ok - ich weiss - die Maler waren da ziemlich nachlässig. Da sind alle Kämpfer gleich groß und der Eisenhut wird immer von vorn gezeigt, auch wenn der Träger seitlich steht und die Topfhelme immer von der Seite.... Aber so als grober Anhaltspunkt doch ganz hilfreich. Jetzt hab ich doch glatt so viel im "Suche" Fred geschrieben - das wäre ja mal wieder ein Thema für nen anderen Bereich. Aber du bist ja jetzt Mod - daher: "Verschieb es mal bitte!"
 
Ich habe gerade gemerkt, dass ich (mir) diese Frage vor einiger Zeit schon einmal beantwortet habe... :D
"Bei der Infantrie war die Veränderung der Stangenwaffen im Laufe des 12.Jhdt. noch bedeutender. Sie hatte eine durchschnittliche Schaftdicke von 4,75 bis 5 cm und wurde wegen der extremen Länge und der damit verbundenen schlechten Führbarkeit und der stark eingeschränkten Bewegunsfreiheit so stark eingekürzt, dass sie nun nur noch selten eine Manneslänge weit überragten. Dies blieb dann in zahlreichen Varianten bis ins 17. Jhd. so in Gebrauch." [Boeheim,1890,S.312]
Quelle: -Handbuch der Waffenkunde, von Wendelin Boeheim, 1890, Reprint der Originalausgabe von 1890 nach dem Exemplar der sächsichen Landesbibliothek Dresden, Zentralantiquariat der DDR, Leipzig 1985
Das steht so - uns so ähnlich - auch bei anderen Autoren geschrieben. Als ein weiteren Anhaltspunkt für die Höhe soll wohl auch der nach oben ausgestreckte Arm (mit 90 grad angewinkelter Hand) dienen. Die Quelle muss ich schuldig bleiben, da ich an der Arbeit bin. :bye01
 
Kurzfassung: Die Lanze im HoMi war die Angriffswaffe eines Ritters zu Ross, wurde unter die rechte Achsel geklemmt und war ca. 3.7m bis 4m lang Der Speer war die Waffe der Infanterie und war meinem Wissen nach ca. 2m Lang Die Längen ergaben sich aus der Funktion/Handhabung. Freundliche Grüsse Gerald von Ameningen
 
Das deckt sich (bis auf die Bezeichnungen) weitestgehend mit dem was ich hierzu schonmal in einem anderen Thema geschrieben hab. Einer der Fachautoren schreibt folgendes dazu: "Der Spieß , beim Gebrauche zu Pferde auch Speer genannt, die einfachste Stangenwaffe, ist in seiner ältesten Form ein Vermächtnis aus dem Altertume, und auch seine taktische Verwendung unterscheidet sich bis ins 12. Jhdt. in nichts von jener in der antiken Zeit. Der Spieß erscheint am Beginne des Mittelalters bei allen und auch den Babarischen Völkern als eine dünnschäftige Stoßwaffe mit langer und schmaler Stoßklinge. Der Reiter, wie der zu Fuß Streitende gebrauchen ihn in zwei gleichen Formen, die sich nur durch die Länge des Schaftes unterscheiden: Als Spieß oder Speer mit einer Schaftlänge von 3,5 bis 4m und als Wurfspieß (ger. pilum) mit einer Schaftlänge von 2 bis 2,25m. [Boeheim,1890,S.305] "Unter den Germanen ist sie (die Spießwaffe) die älteste und allgemeine Waffe und steigt später so sehr in der Achtung, dass nur dem freien Manne ihre Führung gestattet war: diese Schätzung des Spießes erhielt sich bis ins 9. Jahrhundert." [Boeheim, 1890,S.305] "Unter den vielen Spießformen mit verschiedenen Namen erscheinen zwei, welche in den meisten Ländern des Nordens verbreitet waren und beides sind Wurfspieße...[ ]...aus römischen Vorbildern erwachsen, der Ango in Aufnahme gekommen zu sein. Der selbe ist ein kleiner, schmaler Spieß mit fast meterlanger, dünner Dille, deren Schaft, rückwärts stärker werdend, in einer Reihe von Knöpfen endet. Das Spießblatt des Ango ist immer Bärtig, d. h. es besitzt beiderseits Wiederhaken. Der Ango hat sich, und fast in gleicher Gestalt, im nördlichen Europa als "Harpune", wenn auch nur noch zum Jagdzweck dienend, erhalten" [Boeheim,1890,S.305] (Auf den zweiten Wurfspieß, dem "Framea", den die Germanen verwendeten, gehe ich jetzt nicht näher ein.) "Ab Mitte des 12. Jhd nahm die Erfahrung aus den Kreuzzügen greifbare Gestalt an und veränderte die Form und Länge der Stangenwaffen grundlegend. Der Wurfspieß verschwindet allmählich aus den deutschen und Französischen Heeren (die Italiener behielten sie noch bei). Da Stangenwaffen hauptsächlich bei der Reiterei im Einsatz waren, war man nun bemüht ihre Wirkung zu erhöhen. Dies führte zur Ver längerung und Verstärkung der Schäfte. Bis dahin hatten sie am Schaftende nur eine durchschnittliche Stärke von 3,3 cm und eine durchschnittliche Länge vom um die vier Meter. Nun hatten sie eine durchschnittliche Dicke von rund 4,5 cm und eine ~ Länge von fünf Metern. [Boeheim,1890,S.311ff] "Bei der Infantrie war die Veränderung der Stangenwaffen im Laufe des 12.Jhdt. noch bedeutender. Sie hatte eine durchschnittliche Schaftdicke von 4,75 bis 5 cm und wurde wegen der extremen Länge und der damit verbundenen schlechten Führbarkeit und der stark eingeschränkten Bewegunsfreiheit so stark eingekürzt, dass sie nun nur noch selten eine Manneslänge weit überragten. Dies blieb dann in zahlreichen Varianten bis ins 17. Jhd. so in Gebrauch." [Boeheim,1890,S.312] Quelle: -Handbuch der Waffenkunde, von Wendelin Boeheim, 1890, Reprint der Originalausgabe von 1890 nach dem Exemplar der sächsichen Landesbibliothek Dresden, Zentralantiquariat der DDR, Leipzig 1985
 

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