Malaria? Hab ich nirgends verharmlosend dargestellt.
Hab ich auch nicht behauptet. Aber du hast Corona sehr dramatisch dargestellt. Was, zumindest im Einzelfall bei schwerem Verlauf, ja auch stimmen mag. Andere wiederum merken nicht einmal, dass sie infiziert waren bzw sind. Die Bandbreite beim Verlauf von Corona scheint sehr breit zu sein, die Gründe dafür sind mit zumindest nicht bekannt. Es mag, von Vorerkrankungen reden wir jetzt mal nicht, etwas mit der Art der Ansteckung zu tun haben. Im Vorbeigehen ein paar Viren in die Nase zu bekommen mag dem Körper mehr Zeit für eine angemesssene Reaktion lassen, als einen tiefen Atemzug voller Viren in die untere Lunge zu saugen. Jedenfalls ist mein Problem mit der dramatischen Wahrnehmung von Corona und der damit doch sehr dramatischen Art der Diskussion darüber ja eben nicht die isolierte Krankheit Covid 19, sondern die völlige Ausblendung anderer potentiell schwer verlaufender Infektionskrankheiten und unserem langjährigem Umgang damit. Es ist ja durchaus nachvollziehbar, wenn jetzt energische Maßnahmen gefordert werden, um Tote zu verhindern. Nur, und genau das ist es, was ich nicht nachvollziehen kann, warum hat es das vorher (und wird es hinterher) bei anderen, auch Menschenleben kostenden Krankheiten, nicht gegeben? Warum müssen sich die Leute mit gesellschaftsspaltenden und massiv wirtschaftsschädigenden Maßnahmen vor Corona schützen, nicht aber vor der Grippe? Und warum sehen die Leute in Corona für sich nicht eine Gefahr, was es ja ist, sondern ein so viel größere Gefahr als, sorry, ich bleibe bei dieser Krankheit, einfach weil die jeder kennt, der Grippe, die jedes Jahr mindestens so viele Menschen tötet wie jetzt Corona? Und nein, für diese Relation ist es eben nicht nötig, beie Krankheiten im Detail medizinisch zu vergleichen. Was zählt, ist die potentielle Gefahr, daran zu sterben. Corona: Oh Gott, die Welt geht unter! Grippe: Äh, na und? Es ist unverantwortlich von anderen, mich einer möglichen Covidinfektion auszusetzen, vollkommen korrekt. Aber warum ist es kein Problem, wenn sie mich einer möglichen Grippeinfektion aussetzen? In anderen Ländern ist es Usus, bei einer diagnostizeirten oder zumindest vermuteten Grippeinfektion Masken aufzusetzen, um die Mitmenschen nicht so leicht anzustecken. Das halte ich für sinnvoll und vernünftig. Aber bei Corona ist es Pflicht (bei Strafe), auch ohne Infektionsverdacht Masken aufzusetzen. Das ist schon ein Unterschied, der nicht so einfach zu vermitteln ist. Das ist statistisch argumentiert und damit aber eben angreifbar. Analog dazu kann ich feststellen, dass es sinnvoll ist, nicht besoffen Auto zu fahren. Ganz klar. Aber was, wenn ich nun jedem immer das Autofahren verbiete? Statistisch macht das Sinn, denn nicht alle Unfälle gehen auf das Konto von Betrunkenen. Statistisch ist jeder deutsche Führerscheinbesitzer für 0,0000537 Unfalltote jedes Jahr verantwortlich. Ich habe jetzt mal absichtlich Autos genommen, um endlich von dem Irrglauben wegzukommen, ich würde hier unbedingt Krankheiten medizinisch vergleichen wollen. Ich will Gefahren für Leib und Leben vergleichen, die durch das Zusammenleben mit anderen Menschen entstehen. Apropos Kokosnüsse - kenn ich, hab ja schließlich mal in einem entsprechenden Land gearbeitet. Blieben wir in Deutschland: Die Anzahl der Morde ist in etwa vergleichbar mit der Anzahl an tödlichen Unfällen bei Waldarbeitern. Und wer möchte, kann mal nach der Anzahl der Toten durch verschluckte Kugelschreiberkleinteile googeln. Aber um diese ganzen Einzelfälle geht es ja nicht, es geht mir ums Prinzip dahinter. Zurück zu den Autos: Warum verzichten wir nicht darauf? Ich könnte jeden Autofahrer völlig zu Recht vorwerfen, mich in Gefahr zu bringen. Genau so, wie ich jedem Nichtmaskenträger vorwerfen kann, mich durch Corona in Gefahr zu bringen, egal ob er's hat oder nicht. Es ist eben statistisch argumentiert. Der Unterschied ist: Das eine wird gemacht, das andere nicht. So unschön Coronainfektionen sind, so unschön sind auch Verkehrstote. Oder beidemale solche, die's zwar überleben aber mit bleibenden Schäden. Das ist mir zu willkürlich. Auf Autos zu verzichten, so das gängige Argument, würde die Freiheit des einzelnen zu sehr einschränken und obendrein ja die Wirtschaft schädigen. Nun, beides machen die Coronamaßnahmen auch. Beim Auto wird also wegen der beiden Punkte
ich-will-aber und
Geld abgewogen und Tote in Kauf genommen. Wegen genau dem egoistischen ich-will-aber, das jetzt den Coronagegnern (ein blöder Begriff, denn sie stoßen sich nicht an Corona sondern an den Maßnahmen dagegen) vorgeworfen wird. Andere wiederum leiden unter dem Punkt Geld und wurden durch die Maßnahmen um ihre Existenz gebracht. Große Konzerne werden, wie immer, gestützt, aber was ist etwa mit Leuten wie mir? Nahezu ein halbes Jahr Vollausfall, weil auf das Abhalten von Unterricht 5.000€ Strafe standen. Wenn ich das als Freiberufler beim Staat geltend mache, lachen die nur. "Hätten Sie halt über Skype gearbeitet" Sorry, das geht bei meinem Konzept nur sehr suboptimal. Hab ich angeboten, wollten aber viele Leute nicht. Also, um ehrlich zu sein, nicht 5 Monate Totalausfall sondern nur zu drei Vierteln. Vor Ort mit Maske und Abstand, scheißegal, steht so nicht explizit als Ausnahme im Gesetz, da steht nur drin: Abhalten von Unterricht 5000€ .... Aber egal, um meinen Einzelfall geht's auch nicht. Es sind nebenbei erwähnt eben nicht unbedingt die einfachen Leute, die den Sinn hinter den Regelungen nicht verstehen, weil sie zu doof sind. Mitnichten. Eine Zeit lang durfte ich nicht zusammen mit meiner Ehefrau in den Gartenmarkt. Mit eben der Frau, mit der ich unter einem Dach zusammenlebe. Wenn wir einander anstecken, dann bestimmt nicht im Gartenmarkt. Der Türsteher am Markt sah das genauso, der war nicht das Problem. Das Problem war das Ordnungsamt, welches riesigen Ärger gemacht hätte, wenn sie das gemerkt hätten. Der einfache Bürger war nicht der *****, der den Sinn der Maßnahmen nicht verstanden hat. Der ***** war der Staat, die Behörde, die den Sinn ihrer eigenen Regeln nicht verstanden hat. Ich persönlich habe nicht mehr Vertrauen in das Problembewusstsein und das Maßnahmenverständnis, mithin also die Sachkompetenz, von Herrn Söder als in die der Aluhutträger. Ach übrigens:
Vernünftig genug, um die aktuellen Regeln und Vorgaben einzuhalten, auch wenn Du sie möglicherweise anders siehst oder sich Dir deren Sinn nicht erschließt.
Das hat mit Vernunft nicht viel zu tun. Eher im Gegenteil. Denn wenn es vernünftig ist, Regeln und Vorgaben einzuhalten, auch wenn man den Sinn nicht versteht oder die Maßnahmen an sich ablehnt ... nun ... was werfen wir unseren Großvätern '33 - '45 eigentlich vor? Aber ja, ich halte mich daran, soweit ich muss. Und ich versuche dem Ganzen möglichst aus dem Weg zu gehen. Über das Allernötigste hinaus (Einkaufen, Tanken und neuerdings auch wieder zum ein oder anderen Schüler fahren, zumindest bis mir das erneut verboten wird), verzichte ich komplett auf den Kontakt zu anderen Menschen. Fällt mir nicht schwer, ich mag die Leute ohnehin immer weniger.