Wenn wir jetzt mal die grundlegende Religiösität der breiten Masse von damals zugrunde legen, dürfte KEIN Atheist/Agnostiker je eine Mittelaltergewandung anziehen...egal, was für eine Person man darstellt (Händler, Bauer, Ritter....)... Ich persönlich habe auch mal gesagt, ich könnte nie einen Ordensritter darstellen, weil ohne eigenen religiösen Glaube würde das Ganze unauthentisch wirken. Mittlerweile habe ich meine Meinung geändert. Ich sage: ein Darstellung (!!) ist auch als nichtgläubiger möglich. Ich persönlich würde mich aus Sachen wie beten, Andacht etc natürlich raushalten, weil ich Religiösität für eine persönliche Einstellung halte, in die ich nicht eingreifen möchte. ich würde das auch jedem so erzählen, der mich danach fragt auf einem Lager. Gut..nun stelle ich keinen Ordensbruder dar. Aber als "normaler" Ritter, müßte ich genauso religiös sein. Vermutlich ist das der kleine Unterschied, der mich nie zum 100% Reenactor machen wird. Meinethalben ordne ich mich in die "Gewandungsträger" ein. Ich mache dieses Hobby, weil es mir Spaß macht, Wissen zu vermitteln, mit netten Leuten zusammen zu sein..und ja...einfach um die Atmosphäre zu genießen. Vielleicht bin ich ein Gromi (auch wenn ich trotzdem versuche, meine Ausrüstung Richtung Authentizität weiter zu entwickeln...) ..ich kann damit leben. Für mich ist MA-Darstellung (also für mich ganz persönlich!!!) nicht das Umstellen meines gesamten Lebens, sondern eher eine optische Verwandlung für einen kurzen Zeitraum. Ich möchte Wissen über Ausrüstung und Lebensweise vermitteln etc...und seid versichert, wenn ich was nicht genau weiß, dann gebe ich das offen zu und verweise auf Personen, die dahingehend besser bestückt sind. Ich will nicht leben wie im Mittelalter...dafür finde ich mein 2x2 Ehebett, meine elektrische Zahnbürste, heizung, Wasserleitungen usw einfach zu geil :groehl Für mich ist MA-Darstellung in einem Lager...nunja...Ambientecampen :zunge Für ein paar Tage superschön, entspannend und lenkt vom Alltag im Beruf ab...ich meine...ich bin eh nicht ernstzunehmen, weil ich mit supertollen WIkis zusammenlagere, und mir ist es absolut egal, ob abends im Lagerkessel Chili con Carne mit Reis köchelt oder irgendein authentisches Gericht vor sich hinschmort. Um zum Thema zurückzukommen: Eine grundsätzliche Verurteilung von "Mainstream-Rittern" verbitte ich mir doch ^^ Ich bevorzuge: -eine Darstellung, die VERSUCHT, mit authentischen Ausrüstungsteilen und Kleidung daherzukommen Beispiel ich: meine Klamotten entsprechen noch einem Wissenstand von vor 3-4 Jahren...und das gebe ich auch zu und spreche es im Gespräch mit Lagerbesuchern auch direkt an...denn ich habe neue Erkenntnisse gesammelt und werde diese auch umsetzen, sobald es mir zeitlich und finanziell möglich ist... -kombiniert mit entsprechendem Fachwissen (nix is schlimmer, als Kiltträger (also diese rotschwarz gestreiften Neuzeitdinger) zu hören, die meinen: die Pikten damals..die hatten das auch schon so (und zeigen auf ihr Röckchen^^)) -die eigene Überzeugung, zu welchen Zweck man die Darstellung betreibt, auch zu vertreten - UND: Spaß an der Sache und die Eigenschaft, sich verbessern zu wollen. Soll im Kontext heißen: Ein Nichtgläubiger Mensch, der einen Templer, Johaniter, Deutschritter etc darstellt, der das Wissen über Geschichte, Ausrüstung, Belege und Quellen, Religion (incl. Ordensregeln etc.) hat und auch mit anderen teilt, ist für mich genauso ein ernstzunehmender Ordensritterdarsteller wie ein katholisches Pendant. Wenn der gerade erwähnte Ordensritter sich nicht an religiösen DARSTELLUNGEN oder gar richtigen religiösen Sachen (Andacht...) beteiligt, ist das für mich kein Grund, ihn als Darsteller nicht ernstzunehmen. Was ich nicht mag, ist, so zu tun als ob. Das ist heuchlerisch und verletzend für echte Christen. Anders sieht für mich die Sache nur aus, wenn man seine Darstellung direkt lebt! Aber dann ist man entweder direkt Ordensbruder oder hat einfach zu viel Freizeit^^ So..ich stelle mich zur Diskussion ;-)