Interessant finde ich ja das Waffengesetz in Japan, da steht explizit im Gesetz, dass niemand eine Schusswaffe oder ein Schwert besitzen darf. Die Tötungsrate liegt dafür auf ~0,1 Törungen pro 100.000 Einwohnern pro Jahr. Die in Deutschland steht bei einem vielfachen davon, nämlich 0,8, wobei das als absolute Zahl natürlich auch nicht sonderlich hoch ist, Deutschland ist eben relativ sicher. Schwertkampf trainiert man mit Holzschwertern oder federnden Bambussimulatoren, die japanische HMB Mannschaft versorgt sich am Veranstaltungsort mit stumpfen Stahlprügeln und trainiert zuhause mit Stöcken, weil Schaukampfschwerter auch als Schwerter gelten. Trotzdem kriegt man das Bild nicht aus dem Kopf, dass jeder Japaner zuhause das Schwert irgendeines Vorfahren am Hausaltar verehrt. Und auch Japaner gehen auf die Jagd oder zur Biathlon-WM. Wie kommt das? Dass man Wildschweine nicht mit Platzpatronen erlegt und seine Reisstrohrollen nur schwer mit dem Holzschwert zerschlagen kann, versteht die Polizei auch dort. Man muss in Japan nur einen Haufen Papierkram erledigen, jedes Jahr wird unangekündigt von der Polizei die sachgemäße Aufbewahrung überprüft, ebenfalls jedes Jahr stehen medizinische und psychologische Tests an und alle drei Jahre müssen sie einen Kurs besuchen und eine Prüfung ablegen. Illegaler Waffenbesitz wird direkt mit Gefängnisstrafen von bis zu 10 Jahren geahndet(3 Jahre für einen Probeschuss ohne Gefährdung). Persönlich habe ich nichts gegen den privaten Besitz von scharfen Schwertern, ich habe nur selbst keins. Gut, ein Katana liegt hier noch rum, aber da das mit freilaufenden Hunden und Kleinkindern auf dem ganzen Grundstück dann schon sehr selten zum Einsatz kommt, macht es kaum Sinn, mehr davon zu haben. Gründe für den Besitz von scharfen Waffen gibt es viele. Für Sammler machen Schaukampfwaffen keinen Sinn, auch zu Dekozwecken sind die optisch meist zu plump und Manche CB-Kampftechniken konnten sich auch nur breit machen, weil da jemand keine Ahnung hat wie ein Schwert funktioniert. Was man sich nun am Ende für eine Klinge kauft, hängt stark vom geplanten Einsatzzweck ab. Scharfe Klingen zum sammeln, für Schnitttests oder weil man es besonders ernst nimmt mit der Darstellung, 0-1mm für historisches Fechten, Schattenboxen, Darstellung bei verringertem Verletzungsrisiko(John Clements hat mal vorgeführt dass man mit deren Trainingsschwertern durchaus Reisstrohrollen zerschlagen kann),2-4mm für Schaukampf, HMB, CB, usw. Ist man nicht alleine, sondern in der Gruppe unterwegs, macht es natürlich Sinn, seine Ausrüstung mit der der anderen Mitglieder abzugleichen. Scharfes Schwert mit dem man nichts macht scheint zwar immer zu passen, aber man kann dann eben auch nichts damit machen. Während eigentlich niemand was gegen spontane Kloppereien hat, dreht wahrscheinlich bei einem spontanen Schnitttest jeder Veranstalter durch. Wird man ungefragt für einen Kinderritterschlag eingeplant und plötzlich steht eine Schar 5-jähriger vor einem, kann man auch schlecht nein sagen, die scharfe Schwertklinge hat aber nichts auf der Schulter eines Kindes zu suchen. Rüstungsvorführungen im Lager gehen auch mit Messern gut. Außerdem muss man bedenken, dass Zuschauer sehr schnell ungefragt ein Schwert aus der Scheide ziehen, selbst wenn man die um den Bauch trägt, der geschliffene Speer wird aber vermutlich die ganze Zeit ziemlich unbeachtet in seiner Halterung stehen, die Essmesser liegen ziemlich sicher auf dem Lagertisch, das Zeug ist eben nicht so cool. Mein nächstes Schwert soll unter 1mm Schlagkante bekommen, wird aber eher nicht scharf werden. Ich will für die Darstellung eine verbesserte Optik, ich kann nach über 10 Jahren in der Materie ein HMB Zweihandfalchion elegant führen, würde also von einer eleganteren Klinge sehr profitieren, aber scharf ist mir zu viel. Passiert mir durchaus mal, dass ich mir beim flourishing selbst eine verpasse, besonders mit zwei Schwertern(ja, sowas mache ich), das brauch ich nicht noch in scharf. Man muss einfach nicht ganz so viel aufpassen, das finde ich doch sehr angenehm.